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geben der Schälle, welche mit Vorgängen in der äusseren Natur einem Heulen, Krachen, Brechen, den Lauten von Thieren — verbunden sind. Nicht Alles natürlich, was man unter dem Namen der Interjektion noch sonst zusammenfasst, Vokative, elliptische Sätze, Partikeln, Schwurformeln cet., gehört hierher, sondern eben nur der Empfindungslaut, welcher die Erschütterung des Organismus symbolisch andeutet, oder die Schallnachahmung.*)

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Man hat bisher die Interjektionen als rhetorische Figuren nicht beachtet. Die Griechischen Grammatiker hatten sie überhaupt nicht als besonderen Redetheil gefasst, sie stellten sie zu den Adverbien, wie Apollonius Alex. (de adv. in Bekker's Anecd. Gr. Vol. II, p. 531) in Bezug auf die „XETNIασTINÀ σχετλιαστικά καὶ εὐαστικὰ τῶν ἐπιῤῥημάτων" (wie οἴμοι) zu rechtfertigen sucht. Bei Dionysios Thrax (1. c. p. 642) werden unter den Adverbien aufgezählt: τὰ δὲ σχετλιαστικὰ οἷον παπαί, ιού, φεῦ. Der gelehrte Grammatiker Julius Romanus urtheilte indess (nach Charis. II, XIV, 24): qua ratione ayarlaσμov Sylwind

gara dixerunt, parum specto", denn sie gehörten nicht wie das Adverb zum Verbum.**) Daher Donatus (II, 17): „interjectio est pars orationis interjecta aliis partibus orationis ad exprimendos animi adfectus", wozu Diomedes (I, p. 413): „et fere quidquid motus animi orationi inseruerit, quo detracto textus integer reperitur, numero interjectionis accedet." Hiernach hätte man in dem an sich durch den Sinn nicht geforderten, den Seelenmoment kräftig charakterisirenden Hinzutreten. der Interjektionen eine Figurirung der Rede erkennen müssen, wenn man die Sprache des Bedürfnisses von der gebildeten, literarischen bestimmter geschieden hätte. Leicht und natürlich mischen sich Empfindungslaute in den usus der gewöhnlichen Rede,

*) Die Bemerkung, welche Gesenius (Lehrgeb. p. 637) in Bezug auf die Interjektionen im Hebräischen macht, wie " cet., dass die Primitiva meist Onomatopoëtica sind, gilt allgemein. (Man vergl. im Uebrigen hierzu Bd. I, p. 162 sq.)

**) Quintil. 1, 4, 19 nennt schon die Interjektionen; zuerst finden wir sie indess bei Palaemon (den Quint. I, 4, 20 anführt), dessen Defin. der Interj. bei Charis II, XVIII, 2 zu finden ist. Varro (L. L. lib VII, p. 369 ed. Speng.) bemerkt zu Plaut Menaechm I, 2, 18: Euax verbum nihil significat, sed effutitium naturaliter est, ut hehae heu.

für den Standpunkt der bewussten Kunst würden sie bei der Unmittelbarkeit ihrer Wirkung der Rede einen Beigeschmack von Rohheit geben, wenn sie nicht gewählt würden als durch die besondere Natur eines Seelenmoments gerechtfertigt. Allerdings haben die Alten den Ausdruck leidenschaftlicher Erregung in Klage, Unwillen, Zorn wohl auch Figur genannt. Apsines (réxv. ῥητ. Sp. Vol. I, p. 406) bemerkt: πάθος ποιοῦσι καὶ οἱ σχετλιασμοί, φεῦ καὶ οἴμοι und (l. c. p. 409): σχήμασι δὲ χρήσῃ σχετλιαστικοῖς ὅταν λέγῃς· ὦ τῆς ἐμῆς ἀδοκήτου τύχης cet. ebenso Aristides (Tέxv. nr. Sp. Vol. II, p. 471): Bagúτntos dè καὶ τὸ τοῖς σχετλιαστικοῖς χρῆσθαι σχήμασιν, οἷον Χαρί δημιου, οἴμοι cet; auch finden sich bei Hermogenes (περὶ ἰδ. Sp. Vol. II, p. 375) für die vroia ozɛtмaotixń nur Beispiele, in denen Interjektionen vorkommen: Dem. ɛi арало. р. 375: αὐτὸς ὢν οἶμαι θαυμάσιος στρατιώτης, ὦ Ζεῦ; id. (κατὰ ̓Ανδρ. p. 618): αλλ' 'Ανδροτίων ὑμῖν πολιπείων ἐπισκευαστής, Ανδροτίων, ὦ γῆ καὶ θεοί; und besonders: id. (κατὰ Αριστ. p. 690): καὶ Χαρίδημον εἰ χρὴ φρουρεῖν, βουλεύεται, Χαρίδημον, οἴμοι. Aehnliches findet sich auch bei den Römern. Dem σzerhaopós entspricht bei ihnen der von Cicero (de inv. I, 54, 55) für den Epilog angesetzte Ausdruck der indignatio und conquestio, der dann hervortreten kann in der exclamatio, quae (Cornif. IV, 15) conficit significationem doloris aut indignationis alicujus“, oder (Cic. or. 39) als „exclamatio vel admirationis vel conquestionis." Aber weder das σχῆμα σχετλιαστικόν noch die exclamatio (oder ähnliche Figuren, wie die xornais) sind in unserem Sinne als phonetische Figuren zu verstehn. Die Interjektion ist da Nebensache; es handelt sich nur um die Methode eines Affektsausdrucks (Hermogenes), und Quintilian (IX, 2, 27; IX, 3, 97) erklärt sich aus diesem Grunde dagegen, dass Cicero die exclamatio inter figuras verborum" stelle: sententiae potius puto, adfectus enim est."

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Die Interjektionen, welche eine innere Bewegung symbolisch andeuten, erscheinen edler und können auch im Dienste der gebildeten Rede, ohne dieser eine gewisse Niedrigkeit mitzutheilen, einzelne Momente urkräftig hervorheben; diejenigen, welche als Nachahmungen des Schalles äusserer Vorgänge empfunden werden, geben der Rede den Charakter des Kindlichen, des Volksthüm

lichen, oder sie dienen der Komik. Wir geben zu beiden Arten einige Beispiele.

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1) Göthe (Zauberlehrling): Ach, ich merk' es! Wehe, Wehe! Hab' ich doch das Wort vergessen! Ach, das Wort, worauf am Ende Er das wird, was er gewesen! Ach, er läuft und bringt behende! Soph. (Ant. 1261 sq.): Kr. ¿w operŵv δυσφρόνων ἁμαρτήματα στερεά ξανατόεντ', ὦ κτανόντας τε καὶ πανόντας βλέποντες ἐμφυλίους. ἰὼ ἐμῶν ἀνόλβα βουλευμάτων. ἰω παῖ, νέος νέῳ ξὺν μόνῳ, αἰαὶ αἰαῖ, ἔπανες cet., und weiter: οἴμοι, λακπάτητον αντρέπων χαράν, φεῦ φεῦ, ὦ πόνοι βροτῶν Súσnovo. Die Griechen konnten hierin sehr weit gehn; Philoctet klagt z. B. bei Sophocles (735): απόλωλα, τέκνον· βρύχομαι, τέκνον· παπαι; ἀπαππαπαί, παπαππαπαππαπαππαπαι; bei Aeschyl. (Prom. 877) Io: ἐλελεῦ, ἐλελεῦ, ὑπό μ' αὖ páxɛlos cet.; Sall. (Jug. 14): Vostra beneficia mihi erepta sunt, patres conscripti Eheu me miserum! Lamartine (Bonap.): Ah! si rendant ce sceptre à ses mains légitimes Tes mains des saints bandeaux avaient lavé l'affront! dann: Oh! qui m'aurait donné d'y sonder ta pensée; Shakesp. (Macb. V, 1): Lady M. Here's the smell of the blood still: all the perfumes of Arabia will not sweeten this little hand. Oh! oh! oh!

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2) Michaelis (Taube und Biene): Pick! sticht's ihm in die Hand, Puff! geht der ganze Schuss daneben; Bürger (oft in den Balladen): Und draussen - horch! -ging's: Trapp, trapp, trapp! Als wie von Rosseshufen; Und das Gesindelhusch, husch, husch! Kam hinten nachgeprasselt; Und hurra, hurra, hopp, hopp, hopp, ging's fort im sausenden Galopp!; Und horch und horch! den Pfortenring! ganz lose, leise klingling ling; Uhland (Der weisse Hirsch): Husch husch! Piff paff! Trara! Göthe (Zigeunerlied): Wille wau wau wau! Wille wo wo wo! Wito hu! Fritz Reuter (Läuschen cet.): Un rumpel di pumpel di paff, So rastert dat Fuhrwark de Strat nu heraf. In der volksthümlichen Lyrik oft in den Refrains zu musikalischer Wirkung, wie bei J. Kerner (Wanderlied): Ju vallera, ju vallera, ju valle-valle-valle-ra!; bei Simrock (Dtsch. Volksl. Bd. 8, p. 431) hat das Volkslied: „Leinweberzunft: Harum ditscharum jupp jupp jupp! In Bezug auf die Alten bemerkt Reisig (lat. Sprachw. p. 269): „Kein Volk

ist reicher an Interjektionen als die Griechen dagegen ist die kaltsinnige römische Nation sehr arm daran; und die eigentlich römischen Interjektionen, welche unter dem Volk selbst entstanden, sind nur die halbe Zahl; sehr viele sind erst durch die dramatischen Dichter eingeführt; denn die Komiker vervollständigten den Vorrath aus dem Griechischen; so sind z. B. griechisch: bombax, euge, eugepae, io, iu, evoe, babae und papae." Merkwürdig ist, dass die romanische Sprachfamilie dann für solche Interjektionen Entlehnungen aus dem Deutschen aufweist. Diez (Gr. d. Rom. Spr. Th. I, p. 71) zeigt, wie die mit den Vokalen i, a, u gebildeten Ablautformeln (z. B. bif, baf, buf; kling, klang cet.) nachgeahmt wurden. So ital. tric-trac, ninna-nanna; spanisch zis-zas, rifi-rafe; catal. flist-flast; neupr. drin-dran; fr. pif-paf, mic-mac, zig-zag, bredi-breda; mail. flicch-flacch-flucch. Aristoph. (Ran. 205 sq.) Char.: ακούσει γὰρ μέλη κάλλιστ', ἐπειδὰν ἐμβάλῃς ἅπαξ. Dion. τίνων; Char. βατράχων, κύκνων, θαυμαστά. Dion. κατακέλευε δή. Char. ω όπ δπ ωὸπ ὄπ. (κέλευσμα τῶν ἐρεσσόντων, καταπαύον τὴν κωπηλασίαν Schol. Αν. 1395) Batr. βρεκεκεκέξ κοάξ κοάξ Xét xoàn xoaŚeet. – Plant. (Pseud. 1, 3, 130) Ca.: Fur! Ba. Babae! Ps.: Fugitive! Ba. Bombax! Aus dem Boußag macht: βόμβαξ Aristoph. (Thesm. 48): Bouẞahoßouẞág; Béranger (la double chasse): Allons, chasseur, vite en campagne! Du cor n'entends-tu pas le son? Tonton, tonton, tontaine, tonton; Shakesp. (Love's Lab. L. V, 2): The cuckoo then, on every tree, Mocks married men, for thus sings he, Cuckoo! cet.; Then nightly sings the staring owl, To-who; Tu- whit, To-who cet.; id. (Temp. I. 2): Bowgh, wowgh. The watch-dogs back; the strain of stutting chanticlere cry, Cock-a-doodle-doo; Seanymphs hourly ring his knell: Hark! now I hear them, - dingdong, bell.

b. Die Onomatopoie und Lautsymbolik durch Wörter. Wie bei den Interjektionen unterscheiden wir bei den Wörtern die Schallnachahmung von der symbolischen Figuration der Laute. Ersterer Art ist z. B., wenn Ovid (Met. VI, 376) die Frösche quaken lässt: quamvis sint sub aqua, sub aqua maledicere temptant (Voss: Ob sie die Fluth auch bedeckt, auch bedeckt noch schimpfen sie kecklich). Der zweiten Art ist, wenn er (ib. I, 315)

durch ein häufiges a eine ähnliche Vorstellung in uns erweckt, wie sie der Anblick weit gedehnter Fläche hervorruft: Pars maris et latus subitarum campus aquarum, oder wenn Horaz (Epod. 2, 35) durch den Rhythmus der Wörter den Sprung des Hasen, den eiligen Flug des Kranichs zeichnet: păvidūmvě lépěrem et advenam lăqueō gruem jucunda captat praemia. Die erstere Art will ein Gleiches geben, die zweite ein Analoges, d. h. nur in Proportion Gleiches. Nicht selten wird bei Darstellung eines Hörbaren es schwanken, welche Art vorliege. Schiller (Gang nach dem Eisenh.) hat gewiss den Schall nachgeahmt: „Die Werke klappern Nacht und Tag, Im Takte pocht der Hämmer Schlag“; aber weniger deutlich ist dies in den Versen (Taucher): „Und es wallet und siedet und brauset und zischt, Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt, Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt, Und Flut auf Flut sich ohn' Ende drängt" cet. deren Lautfiguration nicht schwächer, aber feiner schildert Lichtenberg (Verm. Schr. Bd. I, p. 279) unterscheidet in der von ihm aufgeführten Zahl von Wörtern, die er eine Bilderschrift für das Ohr" nennt, die onomatopoetischen, wie: quäkt, gluckset, blökt; nicht von symbolischen, wie: klingt, schreit, weinet u. a., und so mag Virgils Nachahmung bei Schilderung des Stierkampfs (Aen. XII, 718): stat pecus omne metu mutum mussantque juvencae, auch vs. 722: gemitu nemus omne remugit nach beiden Seiten zu nehmen sein. Die menschliche Artikulation ahmt eben doch nur nach und trifft selbst dann den Naturlaut nicht genau, wenn sie es beabsichtigt. Ein Deutscher freilich wird meinen, dass das Urbild nicht zu verkennen sei, wenn das Abbild lautet (Schiller, der Taucher): Und hohler und hohler hört man's heulen."

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Die Alten haben beide Arten bemerkt. Plato (Crat. p. 427) führt den Gedanken aus, wie aus der Lautsymbolik man τῶν πρώτων ονομάτων τὴν ὀρθότητα" erkennen möge (vid. Bd. I, p. 211), und er unterscheidet diese ausdrücklich von einer rohen Nachahmung der Schälle, welche doch eben nicht benenne, was sie nachahme. Auch Aristoteles, obwohl gegen Plato aufstellend, (de interpr. 4): Λόγος δέ ἐστι φωνὴ σημαντικὴ κατὰ συνθήκ κην -- muss doch davon ausgehn (l. c. L.): ἔστι μὲν οὖν τὰ ἐν τῇ φωνῇ τῶν ἐν τῇ ψυχῇ παθημάτων σύμβολα, Auf Plato nimmt dann auch Dionys. Hal. (de comp. vb. XVI.) Bezug, wo

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