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Säen Vorgänge auf verschiedenen Gebieten sind; man übersieht dann aber, dass die angegebenen Thätigkeiten sich innerhalb derselben Sphäre des menschlichen Wirkens bewegen, und dass sie hier nur nach der Seite ihres ähnlichen Zweckes, also ihrer gedanklichen Verbindung, in Betracht kommen. Umgekehrt wird man urtheilen über die Rubrizirung der schönen Vergleichung Ilias 13, 295 sq, welche die gegen die Troer rückenden Meriones und Idomeneus zusammenstellt mit Ares, wenn er, gefolgt vom lieben Sohne Phobos, aus Thrakien zum Kampfe auszieht. Sind Ares und Phobos nur als Kämpfer betrachtet, welche Aehnliches beginnen, wie die griechischen Helden, so hätte man Parabel; aber der Sinn scheint vielmehr zu sein: diese beiden Menschenkämpfer ziehen in die Schlacht, wie wenn der Kriegsgott selbst, vom Schrecken begleitet, sich in den Kampf stürzt und dann hat man Gleichniss.

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Diese ursprüngliche Bedeutung also des terminus ɛixv liess man später fallen, um ihm die allgemeinere von „Schilderung" zu geben, wie die „imago rerum“ bei Quintilian (IV, 2, 123) zu verstehen ist. So definirt Herodian (ei oxnu. Sp. Vol. III, p. 104): εἰκὼν δέ ἐστι διαγραφὴ σωμάτων κατὰ μέρος ἤτοι μετὰ παραθέσεως, οἷον, (Ilias 2, 478): ὄμματα καὶ κεφαλὴν ἴκελος Διὶ τερπικεραύνῳ, Αφεῖ δὲ ζώνην, στέρνον δὲ Ποσειδάωνι, διὰ ψιλῆς αποτυπώσεως δέ, (Od. 19, 246): γυρὸς ἐν ὠμοισιν, μελανόχροος oùλoxapηvoc; und, wenn sein erstes Beispiel als Parabole gelten kann, so enthält doch das zweite nur eine Beschreibung, womit stimmt, dass Polyb. Sard. (negi oxquatioμov, Sp. Vol. III, p. 108) als Arten des εἰκών folgende neun aufzählt: εἰκονισμός, εικονογραφία, ὑποτύπωσις, εἰδωλοποιΐα, εἰκασία, είν δικὴ ὁμοίωσις, χαρακτηρισμός, τοποθεσία, τοπογρα φία Bei diesem Rhetor, bei Tryphon, Kokondrius u. A. entspricht, wie die von ihnen citirten Beispiele zeigen, der term. agaẞo ungefähr Demjenigen, was wir unter Gleichniss verstehen.*)

*) Kokondrius (1 c. p. 240) nennt sogar die παραβολή eine παράθεσις κατά τινας ἀναλόγους ὁμοιότητας; die Lat. Grammatiker und Jul. Rufnian vide oben p. 47 sq. u. p. 72. Auch die Araber wussten bei dem Gleichniss nur die zu vergleichenden Dinge mit dem tertium comparationis anzugeben. Mehren

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Tryphon z. B. (l. e. p. 201) definirt Parabole als „λόγος διὰ παραθέσεως ὁμοίου πράγματος τὸ ὑποκείμενον μετ' ἐνεργείας ριστάνων Ζ. Β. (Ilias 2, 144): κινήθη δ' αγορή, ὡς κύματα μακρὰ θαλάσσης; (Od. V, 394, wo die Vergleichung ist: ηπάτους πάρει): ὡς δ ̓ ὅτ' ἂν ἀσπάσιος βίοτος παίδεσσι φανήῃ πατρός, ὃς ἐν νούσῳ κῆται κρατές ̓ ἄλγεα πάσχων ὡς Ὀδυσῆ ἀσπαστὸν ἐείσατο γαῖα καὶ ὕλη cet.; (Ilias 3, 33, wo Vergleichung ist: διαθέσεως διαπέσει“): ὡς δ' ὅτε τίς τε δράκοντα ἰδὼν παλίνορσος ἀπέστη, ὡς αὖθις καὶ ὅμιλον ἔδυ Τρώων αγερώχων; (Ilias 6, 146: „φύσεως φύσει“): οἵη περ φύλλων γενεή, τοιήδε καὶ ἀνδρῶν; (Ilias 11, 67: η πράξεως πράξει“): οἱ δ' ὥς τ' ἀμητῆρες ἐναντίοι ἀλλήλοισιν ὄγμον ἐλαύνωσιν ἀνδρὸς -- cet. ὡς Τρώες καὶ Ἀχωιοὶ ἐπ' αλλήλοισι του ρόντες δῄουν. Wir nennen also ungefähr „Gleichniss", was bei den späteren Rhetoren παραβολή hiess, Parabel“, was ihnen εἰκών war.

Die Eintheilung der Gleichnisse ist durch die der Metaphern und Allegorieen gegeben. Man wird sie also danach unterscheiden, ob sie sich damit begnügen, ein Gesagtes mit den Zügen eines analogen Bildes noch einmal farbiger vor Augen zu stellen: ästhetische Gleichnisse, oder ob sie durch die Steigerung des Ausdrucks, welche solches Verweilen bei einem einzelnen Punkt der Rede hervorbringt, auf die Stimmung und auch auf den Affekt wirken, indem sie ihm Haltung geben: rhetorische Gleichnisse. Hegel (Vorles. über Aesthet. Bd. I, p. 533 sq.), der im Wesentlichen dieselben Gesichtspunkte bei Betrachtung der verschiedenen Arten des Gleichnisses hervorhebt, bezeichnet diese hiernach als entweder , epische" oder „lyrische" (worin u. A. ihm Gottschall, Poetik Bd. 1, p. 184 folgt), was indessen den Schein erregt, als sei ihre Verwendung nur in der Poesie

(Rhetor. d. Arab p. 20 sq) theilt mit, dass Qazwini vier Punkte bei dem Gleichniss beachtet: 1) und 2) die beiden Seiten des Gleichnisses, die entweder beide sinnlich seien, oder geistig, oder gemischt; also z. B. Rose und Wange, oder Wissenschaft und Leben, oder Tod und reissendes Thier. 3) den Vergleichungsgrund d. h. das Gemeinsame, worin beide Seiten des Gleichnisses entweder in der Wirklichkeit oder in der Phantasie ähnlich sind. Er sei entweder in beiden Seiten enthalten, oder nur in einer; ferner einfach oder vielfach; sinnlich oder geistig cet. 4) die Vergleichungsmittel, welche entweder Partikeln oder Verba seien.

statthaft oder doch zu berücksichtigen; ausserdem würden die lyrischen Gleichnisse vielmehr lyrisch-dramatische heissen müssen, da ihre Wirkung den Sinn beider Dichtungsarten berührt. Quintilian (V, 11, 5) kommt nahezu auf dieselbe Eintheilung, wenn er das Gleichniss („similitudo, napaẞoλn“), welches, wie das ñapadɛya, zu den Beweismitteln der Rede gehöre (argumentum, quo aliquid probaturi sumus“), auch diene: „ad orationis ornatum", oder, wie er genauer (VIII, 3, 72) es bestimmt: „ad exprimendam rerum imaginem". Als Beispiele dieser ästhetischen Gleichnisse führt er (1. c.) an: Virg. Aen. 2, 355; ib. 2, 254. -

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Von rein ästhetischer Art sind z. B. die Gleichnisse bei Homer (Ilias II, 455-483), in deren erstem (nutes) der Glanz des daherziehenden Heeres geschildert wird, im zweiten (w's e) das Tosen der Vorrückenden, im dritten (oooα-) die unübersehbare Menge der Häupter, als das Heer zum Stehen gekommen, im vierten (re τόσσοι) das Drängen und Gewirr der Kampfbegierigen, endlich im fünften (c ὡς ἠύτε – τοῖου) das Ordnen durch die Führer. Die Freude an der Darstellung selbst, welche dieser Art eigen ist, lässt leicht den Künstler vergessen, dass sein Bild der Rede nur dienen soll, und schafft Schilderungen, welche sich fast selbstständig behaupten könnten. So Ilias 4, 141 sq., wo Homer darstellt, dass Menelaus' Schenkel mit Blut sich färbten, wie wenn Elfenbein mit Purpur gefärbt wird, nun aber schildert, wie eine Mäonierin Pferdeschmuck so prachtvoll färbt und diesen dann für Fürsten aufbewahrt. Es fällt uns dies am meisten auf, wenn der Sinn, welchen das Gleichniss begleitet, von geringer Bedeutung ist, wie z. B. Ilias 16, 385 sq. Da heisst es: „Vom Regensturm wird am herbstlichen Tage der ganze dunkle Boden bedeckt, wann Zeus das reissende Wasser ergiesst, so er im Zorn die Frevel der Männer heimsucht, welche gewaltsam das Recht biegen und die Gerechtigkeit austreiben, nicht scheuend die Rache der Götter; dann strömen überfüllt alle die Flüsse, es reissen sich los viele Abhänge vor den Giessbächen, welche mit lautem Tosen in das purpurne Meer von den Bergen herab einströmen, und die Werke der Menschen werden vernichtet." Und welchem Gedanken dient diese Schilderung? ὡς ἵπποι Τρῷαι μεγάλα στενάχοντο δέουσαι, - Bei Homer überwiegt nicht selten das Gefallen an der Entfaltung eines lebendigen Bildes die Em

pfindung, nach welcher für einen würdigen Gegenstand auch eine würdige Sphäre des Gleichnisses zu wählen ist. Die edlen Achäer werden Ilias 2, 469 sq.; ib. 16, 640 sq. mit Fliegen im Kuhstall verglichen; des Herrschers Helenos herbes Geschoss prallt (Ilias 13, 588 sq.) von Menelaus Panzer zurück, wie Bohnen und Erbsen auf der Tenne; der edle Aias zieht sich zurück (Ilias 11, 558), wie der Esel, auf dem die Knaben ihre Stecken zerschlagen; die sich unruhig bewegenden Gedanken des Odysseus werden (Od. 20, 25) veranschaulicht durch eine am Feuer gedrehte Magenwurst, und sein Sehnen nach der Heimath soll an dem Appetit ermessen werden, den der Pflüger zum Abendbrot mitbringt (Od. 13, 31). Diese ausgeführten ästhetischen Gleichnisse bei Homer sind es, welche auf die Alten wie Gemälde wirken. Darauf bezieht sich hauptsächlich, was Cicero (Tusc. V, 39) sagt: Traditum est etiam, Homerum caecum fuisse. At ejus picturam, non potsin, videmus. In der Homeri vita (Op. Myth. ed Gale p. 401) heisst es: el de · καὶ ζωγραφίας διδάσκαλον Ὅμηρον φαίη τις, οὐκ ἂν ἀμαρτάνοι ἀνέπλασε δὲ τῇ ὕλῃ τῶν λόγων καὶ ζῶα παντοῖα — λέοντας, σύας, παρδάλεις, ὧν τὰς ἀφορμὰς καὶ διαθέσεις υπογράψας, καὶ ἀνθρωπείοις πράγμασι παραβαλών, ἔδειξεν ἑκατέρας τὰς οἰκειόTas; und so nennt Lucian (Imag. T. II, p. 6), mit ausdrücklicher Beziehung auf das Gleichniss Ilias IV, 141 sq. den Homer: τὸν ἄριστον τῶν γραφέων.

Die rhetorischen Gleichnisse können jeden Grad der Gemüthsbewegung begleiten, aber da sie an sich dem Ausdruck nicht nothwendig sind, zeigen sie zugleich, dass die Rede nicht mehr unbedingt unter der Herrschaft des Affektes steht. Je kürzer freilich das Gleichniss ist, je mehr es sich also der Metapher nähert, desto eher trägt es noch die unmittelbare Empfindung, wie Caesar zum Metellus Cimber sagt (Shakesp. J. C. III, 1): I spurn thee, like a cur, out of my way, oder, wie es vom Hektor heisst, als er seinen Bruder sich im Tode winden sieht (Ilias 20, 423): οὐδ ̓ ἄρ ̓ ἔτ' ἔτλη δηρὸν ἑκὼς στρωφάσς' ἀλλ' ἀντίος ἦλς Ἀχιλῆι ὀξὺ δόρυ κραδάων, φλογὶ εἴκελος; aber mit der weiteren Ausführung tritt die Reflexion stärker hervor. Dann zeigt das Gleichniss die innere Ruhe einer tiefen Seele, bei der die Wellen der Leidenschaft nur die Oberfläche bewegen, wie wenn Wolsey (bei Shakespeare, K. Henry VIII, 3, 2) nach seinem Sturze spricht:

Farewell, a long farewell, to all my greatness!
This is the state of man; To-day he puts forth
The tender leaves of hope, to-morrow blossoms,
And bears his blushing honours thik upon him:
The third day, comes a frost, a killing frost;

And, when he thinks, good easy man, full surely

--

His greatness is a ripening,

And then he fails, as I do;

nips his root,

I have ventur'd,

cet.;

Like little wanton boys that swim on bladders, This many summers in a sea of glory; but oder auch wohl, wie die Empfindung, vom Uebermaass des Leidens abgestumpft, ihre Energie nur noch in Ergebung kund thut, wie bei Macbeth (Shakesp. Macb. 5, 5):

Out, out, brief candle!

Life's but a walking shadow; a poor player,
That struts and frets his hour upon the stage,
And then is heard no more: it is a tale

Told by an idiot, full of sound and fury,

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Es kann endlich die Wirkung rein darauf gehn, das Verständniss aufzuhellen, und das Bild ist dann weniger von der Phantasie gewählt, als hervorgegangen aus einem Wissen, einer Beobachtung. So bespricht Cicero (p. Mur. 17) die Unberechenbarkeit des Volkswillens: Quod enim fretum, quem Euripum tot motus, tantas, tam varias habere putatis agitationes fluctuum, quantas perturbationes et quantos aestus habet ratio comitiorum?" Ut tempestates saepe certo aliquo caeli signo commoventur, saepe improviso nulla ex certa ratione, obscura aliqua ex causa concitantur, sic in hac comitiorum tempestate populari saepe intelligas, quo signo commota sit, saepe ita obscura est, ut casu excitata esse videatur.“

"

Nun wird durch die Gleichnisse zunächst weder ein ausschliesslich rhetorisches, noch ein bloss ästhetisches Interesse befriedigt, dagegen wird allgemein jedem Gleichniss als Wirkung zuzusprechen sein, dass sein danebengestelltes oder in die Darstellung mehr oder weniger verflochtenes Bild je nach seiner Eigenthümlichkeit den Sinn der Rede unter den Einfluss einer gewissen Stimmung stellt. Man fühlt dies selbst bei blosser

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