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türlich nicht so äusserlich zu fassen, dass sie durch ein s, ut, like cet. angezeigt sein müsste; das Gleichniss kann sich enger mit der Rede verbinden und gewinnt dadurch an Energie. Der Art sind die „similitudines breves", wie z. B. „vagi per silvas ritu ferarum", von denen Quintilian (VIII, 2, 81) spricht, und die Cornificius (IV, 47) meint: dictum autem simile per brevitatem; non enim res ab re separata est, sed utraque res conjuncte et confuse comparata. Wenn z. B. Here (Ilias 21, 483) zur Artemis sagt: ἐπεί σε λέοντα γυναιξὶν Ζεὺς τῆκεν, so zeigt sovra (Dtsch.: als Löwin) ein Gleichniss in der Form einer Metapher. So ist es Gleichniss bei Göthe (Faust): „Bist Du es? der zittert, ein furchtsam weggekrümmter Wurm!" In lauter Gleichnissen wird des Erdgeistes Wirken geschildert: „Geburt und Grab, Ein ewiges Meer,. Ein wechselnd Weben, Ein glühend Leben, So schaff ich am sausenden Webstuhl der Zeit Und wirke de: Gottheit lebendiges Kleid. Die Worte: des Geistes Fluthstrom ebbet nach und nach" werden durch den Genitivbeisatz zum Gleichniss, und die nun folgenden Worte sind es durch diesen Zusammenhang nicht mirder: „In's hohe Meer werd' ich hinausgewiesen, Die Spiegelfluth erglänzt zu meinen Füssen, Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag.“ — Ueberhaupt kann eine bestimmte Person nicht von sich oder zu einer anderen so reden, dass sie durch Metapher oder durch reine Allegorie diese Personen bezeichne; es ist dies vielmehr als Gleichniss aufzufassen.*) So sind es drei Gleichnisse:

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Sitzt ihr nur immer! Leimt zusammen,

Braut ein Ragout von andrer Schmaus,

Und blas't die kümmerlichen Flammen

Aus eurem Aschenhäufchen 'raus!

Ebenso, wenn Caesar bei Shakesp. (J. C. II, 2) von sich sagt:
Danger knows full well,

That Caesar is more dangerous than he.
We are two lions litter'd in one day,

And I the elder and more terrible;

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*) Es sind darum auch Schimpfwörter, wie: „Du bist ein Esel" nicht als Metaphern zu betrachten, sondern als zu Met. zusammengezogene Gleichnisse.

statt eines Genitivs kann auch eine Zusammensetzung das Gleichniss bewirken: „Ein Donnerwort hat mich hinweggerafft", d. h. ein Wort gleich dem Donner in seiner Wirkung; wenn Glück auf Glück im Zeitenstrudel scheitert", d. h. wenn Glück fort und fort von der Zeit vernichtet wird, wie die Schiffe im Strude! des Meeres u. d. m.

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Man sieht, wie leicht Metapher und diejenige Allegorie, welche wir oben (p. 106) die gemischte nannten, in einander übergehn. Metaphern, Katachresen, Allegorieen sind nicht fester zu bestimmen. In Bezug auf die Katachresen sagt Jean Paul (Vorsch. d. Aesth. II, p. 181): „Es ist viel Willkür in den anbefohlenen Fernen, in welchen man verschiedene Metaphern aus einander halten soll. Darf man schon im Nachsatze eine neue bringen oder erst in der nächsten Periode? Oder muss in dieser ein uneigentlicher Satz als Schranke dastehen, um die Schlagweite für die neue Metapher leer zu halten? Oder mehr als eine?" In Betreff der Metapher und Allegorie bemerkt Adelung (Dtsch. Styl, Th. I, p. 423): „Die Gränzen zwischen Metapher und Allegorie lassen sich nicht allemal genau angeben. Diejenigen gehen unstreitig zu weit, welche die Metapher bloss auf ein einziges Wort einschränken, und jede anschauliche Vorstellung, sobald sie aus mehreren Wörtern besteht, eine Allegorie nennen; indem es hier nicht sowohl auf die Zahl der Wörter, als auf das Ganze der Vorstellung ankommt." cet.

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Es ist klar, dass die Tropen und ästhetischen Figuren, welche die Sprache selbst schaffen und umbilden, einer bestimmten, Uebergänge ausschliessenden, Rubrizirung weniger gehorchen, als die der Sprachtechnik angehörenden grammatischen und rhetorischen Figuren.

Einen festen Terminus der Alten für unser „Gleichniss" in dem hierher gehörigen Sinne kann man nicht angeben. Nach Aristoteles ist eine der Name für die auf der Metapher (im engeren Sinne) beruhende ästhetische Figur, und er macht die Güte des Gleichnisses davon abhängig, dass es solche Metapher sei (Rhet. III, 11): εἰσὶ δὲ καὶ αἱ εἰκόνες – ἀεὶ εὐδοκιμούσαι ai τρόπον τινὰ μεταφοραί ἀεὶ γὰρ ἐκ δυοῖν λέγονται, ὥσπερ ἡ ανάλογου μεταφορά τὸ δὲ εὖ ἐστὶν ὅταν μεταφορὰ ᾖ*)

* Ausser Ar. Rhet. III, 4 cf. noch Cic. de or. III, 40: Unde simile duci

Wie wir oben (p. 46) anführten, bewahrt auch Minucian (1. c.) diesen Terminus; dagegen macht sich bei Cornificius (IV, 49) und Cicero (de inv. 1, 49), wo imago definirt ist als: oratio demonstrans corporum aut naturarum similitudinem, dieser Terminus schon von der Metapher unabhängig, und auch Quintilian, der eix, rerum aut personarum imago", als „, simile" von parabole und similitudo getrennt hält, stimmt nur, soweit er Aristoteles versteht, mit Diesem überein. (vide Quint. V, 11, 24 und VIII, 6, 8, wo er die Lɛτapopά als „brevior similitudo“ bezeichnet); Aristoteles hält nämlich auch für das Gleichniss die Proportion als das zu Grunde liegende Denkgerüst fest, wie er es musste, wenn ihm eixwv nur eben die auf der Analogie beruhende Metapher entfaltete, und gerade dies ist von den Späteren, wie wir oben (p. 80 sq.) ausführten, nicht verstanden oder doch nicht festgehalten worden. Wie wir dort sahen, dass Demetrius auch von Uebertragungen sprach, die nur „xað öμοiótηta" erfolgten, so kam man dahin, unter six (icon), imago die Gleichsetzung zweier Dinge zu verstehen, die gleich sind im Aeussern, oder in einer bestimmten Rücksicht für gleich gehalten werden, mit einem durch die Phantasie geschaffenen Gleichsetzen des an sich gerade Unähnlichen aber nichts zu thun hatten.

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Aristoteles (Rhet. III, 11) sagt: Bei den Gleichnissen handelt es sich immer um zwei Gebiete, wie bei der Metapher: (siơi δὲ καὶ αἱ εἰκόνες – μεταφοραί. ἀεὶ γὰρ ἐκ δυοῖν λέγονται, ὥσπερ ǹ ávalóyov μetapopά) Wenn man sagt: der Schild ist die Trinkschale des Ares, der Bogen ist eine Cither ohne Saiten, so ist dies noch nicht die einfache Angabe der zu Grunde liegenden Gebiete; diese wäre vielmehr: der Bogen ist eine Cither, der Schild ein Becher. Derartige Gleichsetzungen wären, wenn man z. B. ähnlich findet einen Flötenbläser dem Affen, oder einen blinzelnden Kurzsichtigen einer tröpfelnden Lampe, da beide sich verengen. (οἷον ἡ ἀσπὶς φαμέν ἐστι φιάλη Ἄρεος, καὶ τόξον φόρ μιγξ ἄχορδος. οὕτω μὲν οὖν λέγουσιν οὐχ ἁπλοῦν, τὸ δ' εἰπεῖν τὸ τόξον φόρμιγγα ἢ τὴν ἀσπίδα φιάλην ἁπλοῦν, καὶ εἰκάζουσι

potest potest autem ex omnibus indidem verbum unum, quod similitudinem continet, translatum lumen adferre orationi (potest).

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δὲ οὕτως, οἷον πιθήκῳ αὐλητήν, λύχνῳ ψακαζομένῳ μύωπα· ἄμφω yas ourάyetα) Das eigentliche, gute Gleichniss ist aber nicht dieser Art, sondern ist Metapher; denn man kann eben durch Gleichniss z. B. den Schild machen zur Trinkschale des Ares", eine Trümmerstätte zu den „Lumpen eines Gebäudes" cet. - (τὸ δὲ εὖ ἐστὶν ὅταν μεταφορὰ ᾖ· ἔστι γὰρ εἰκάσαι τὴν ἀσπίδα φιάλῃ Αρεος καὶ τὸ ἐρείπιον ῥάκει οἰκίας .) Man hätte also z. Β. Lumpen Kleidung = Ruinen: Haus,

und könnte etwa ein altes Gemäuer mit einer Kleidung in Lumpen, eine zerrissene Kleidung mit den Trümmern eines Hauses vergleichen.

Es wird hieran der Unterschied von Parabel und Gleichniss am deutlichsten. In der Parabel zeigen die zwei zu vergleichenden Dinge in einem gewissen Punkte äusserlicher oder innerlicher Beschaffenheit für die Vorstellung eine Aehnlichkeit, einen Zusammenhang; und sie gehören also insofern einer und derselben Sphäre an. So reicht zur Parabel die Vergleichung der xas' quoórna verbundenen Dinge hin: z. B. des Flötenbläsers, welcher das Gesicht übel verzieht, mit dem beständig grimassirenden Affen, während bei dem Gleichniss ein Zusammenhang zwischen den zu vergleichenden Dingen in Wirklichkeit nicht besteht, für jede der beiden Sphären also ein besonderes Verhältniss anzuschauen ist. Desshalb entbehrt auch die Parabel des Reizes, welchen die frei ihren Analogieen nachgehende Phantasie dem Gleichniss verleiht; sie ist ruhiger in der Stimmung. Auf die Parabel passt denn auch nur die von den Neueren angegebene Lehre von dem „tertium comparationis", welches ausser der „res propria“ und der „res aliena“ von dem Gleichniss verlangt wurde. Nicht zwei Dinge, sondern zwei Verhältnisse werden bei diesem gleich gesetzt, und man könnte also nur etwa von einem quintum comparationis sprechen, welches den für die beiden Verhältnisse gleichen Exponenten angiebt. Man betrachte etwa bei Cicero (de sen. 19): Itaque adulescentes mihi mori sic videntur, ut cum aquae multitudine flammae vis opprimitur; senes autem sic, ut cum sua sponte, nulla adhibita vi, consumptus ignis extinguitur: et quasi poma ex arboribus, cruda si sunt, vix evelluntur, si matura et cocta, decidunt, sic vitam adulescentibus vis aufert, senibus maturitas: qnae quidem mihi tam jucunda est, ut, quo propius ad

mortem accedam, quasi terram videre videar aliquandoque in portum ex longa navigatione esse venturus. Wir haben hier fünf Gleichnisse, die ersten vier in zwei Paaren, welche sich so ansetzen:

1. Jünglingsleben : Jünglingstod helle Flamme gewaltsames

2. Jünglingsleben : Jünglingstod

3. Greisenleben: Greisentod

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ausbrennende Flamme: Erlöschen der Flamme

4. Greisenleben: Greisentod reifes Obst: Abfallen des Obstes 5. Leben Tod Schiffahrt: Einlaufen in den Hafen.

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Bei den ersten beiden Gleichnissen würde, Vorzeitigkeit im Abschluss eines Vorganges" der Exponent für beide Verhältnisse sein, bei den beiden folgenden der naturgemässe Abschluss eines Vorganges", bei dem fünften: „der glückliche Abschluss eines Vorgangs."

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Der richtig verstandene Aristoteles würde vor vielen Unklarheiten bewahrt haben, wie man sie z. B. bei Adelung findet, und bei Adelung ist man bis jetzt im Wesentlichen stehen geblieben. Es heisst dort (Dtsch. Styl Bd. 1, p. 360): „Die nächste wesentliche Eigenschaft eines jeden Gleichnisses ist, dass es Aehnlichkeit habe; nicht als wenn zwischen den beiden Dingen selbst eine vorzügliche Aehnlichkeit sein müsste, sondern nur, dass beide einander in einem gewissen Stücke ähnlich sein müssen, welches das tertium comparationis genannt wird, worauf die ganze Vergleichung beruhet; übrigens mögen sie so unähnlich sein, als sie wollen. Das Gleichniss verlieret vielmehr an Interesse, wenn die beiden verglichenen Dinge selbst einander zu ähnlich sind; wenn man z. B. einen Baum mit einem anderen, ein Frauenzimmer mit einer Nymphe vergleichen wollte." Das Schiefe in dieser Darstellung ist, dass Adelung zwischen Parabel und Gleichniss nicht unterscheidet.

Vielfach freilich berührt sich auch die Parabel mit dem Gleichniss. Parabeln z. B., wie Luc. 6, 47-49; 8, 5-8, kann man für Gleichnisse halten, wenn man davon ausgeht, dass das Befolgen der Christuslehre und das Bauen auf Felsengrund, ferner die Lehrthätigkeit Christi und das Verfahren des Säemarns beim

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