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Die Worte Petri, er ging Gutes thuend umher, zeigen ebenso an, daß von der Heilung der Kranken zc. gesprochen wurde, als der zweite Saß: er heilte die vom Teufel Bedrängten, nicht nur auf Befreiung der Besessenen, sondern auf die Vertreibung des teuflischen Frrthums und Betruges im Allgemeinen hinweist 6).

An die Lehre von der Auferstehung Christi knüpfte sich endlich die von der Nachlassung der Sünden durch den Glauben an ihn, von der Auferstehung des Fleisches, dem Gerichte und der ewigen Vergeltung. Selbstverständlich wurden alle diese Lehren von den Aposteln ausführlich entwickelt und vorgetragen.

Dritter Artikel.

Glaubensregel.

§. 12. Ihr Verhältniß zur Missionspredigt.

Die Apostel hatten in erster Linie den Beruf, den Völkern, oder Ungläubigen, das Evangelium zu verkündigen. Unter wahrhaft wunderbaren Erfolgen gründeten und verbreiteten sie die Kirche auf der Welt durch die Missions predigt.

Man mag den, welcher die Predigt hielt, oder Inhalt und Form derselben, oder Zweck und Erfolg ins Auge fassen, sie trug durchweg das Gepräge der Predigt katerochen an sich. Vermöge dieser Eigenschaft war sie nicht nur etwa Muster, nach dem sich die Nachfolger der Apostel bildeten, sondern wie die Apostel für sie eine Auktorität waren, so wurde diese Predigt Richtschnur für die Verkündigung des Wortes Gottes überhaupt. Kirchliche Predigt, Predigt der Apostel, Regel der Wahrheit, Glaubensregel ist vom zweiten Jahrhunderte an die gewöhnliche Benennung für jene Summe von Wahrheiten und Thatsachen, welche die Apostel in der Missionspredigt vortrugen. Den Inhalt „der Glaubensregel", welchen Frenäus mittheilt, leitet er mit den Worten ein : das ist die Regel der Wahrheit, welche von der Kirche verkündigt wird 1), die alle erleuchtet, die zur Wahrheit gelangen wollen, über die die Vorsteher der Kirche nicht hinausgehen; denn Niemand ist über den Lehrer 2), die Apostel nämlich, welche in sie, wie in eine reiche Schatkammer die Wahrheit niederlegten, an die man sich halten müßte, wenn wir auch keine Schrift befäßen 3). Obwohl die Apostel, schreibt Ter

1) Iren. 1. 1. c. 9. n. 5.

6) act. 26. 18. 2) 1. c. c. 10. n. 2. 3) Iren. 1. 3. c. 4. n. 1. Die leßten Worte schickt Frenäus seiner zweiten Glaubensregel voraus.

tullian, Einiges so zu sagen inter domesticos lehrten, führten sie doch keine andere Regel ein, als welche sie öffentlich Allen vortrugen *).

In Einem Punkte weicht jedoch die Glaubensregel von der Missionspredigt ab. Manche Lehren der erstern sind mit Rücksicht aufhäretische Gegensätze mehr entwickelt. Die Differenz ist jedoch nur eine scheinbare; denn dasselbe Gesetz, nach dem sich die Missionspredigt gestaltete, waltet auch bei Bildung der Glaubensregel. Wie die Apostel das Depositum des Glaubens in der Missionspredigt concreter gestalteten und reicher entwickelten, so thut dasselbe die Kirche, der zu diesem Behufe der heilige Geist verheissen ist. Liegt an sich schon in demselben als fruchtbringenden Lebenskeime der Trieb zur Entfaltung, so wird er durch die feindlichen Gegensäte noch mehr provocirt. Das Judenthum hatte mit dem Untergange der heiligen Stadt den Todesstoß erhalten. Das Heidenthum als solches kämpfte vorherrschend mit physischer Gewalt. Anders verhielt es sich mit den Häresien. In sie hatte sich der alte feindliche jüdische und heidnische Geist zurückgezogen und bestritt die christliche Wahrheit in einer neuen Form. Die gegen Heiden und Juden gerichtete Polemik der Missions predigt verwa ndelte sich daher in die Bekämpfung der Häresie.

2) Mit diesen aus dem Wesen der Missionspredigt und Glaubensregel entwickelten Zügen stimmt die Geschichte überein. Die Vergleichung der aus den ersten Jahrhunderten überlieferten Glaubensregeln mit der apostolischen Missionspredigt führt zu folgenden Resultaten. Die Aufeinanderfolge der verschiedenen Materien der Missionspredigt und ihre Verbindung zu einem Ganzen, wie wir es im vorigen Paragraph darstellten, bestätigt die Glaubensregel. Sie verbindet die Predigt vor den Heiden mit der vor den Juden, sie läßt die Lehren von Gott, der Schöpfung der Welt, der Leitung der Menschen, der Menschwerdung des Sohnes Gottes einander folgen, schließt mit der Lehre von der Auferstehung und Vergeltung und declarirt dieses System von Lehrfäßen als apostolische Predigt.

Eine Eigenthümlichkeit der Missionspredigt beruht in der Verkündigung von Thatsachen. Dasselbe thun die Glaubensregeln. Von dem Einen Gott ausgehend, handeln Alle von der Schöpfung. Die Führung der Menschen und die Verheißungen werden, obwohl oft sehr kurz, erwähnt. Origenes gibt durch die bloße Anführung der Namen Adam, Abel 2c. zu erkennen, daß die göttliche Leitung der Gerechten von Adam an Inhalt der Glaubensregel war. Bezüglich der Person Christi ent

4) Tert. de praesc. c. 26. p. 32.

halten alle die Thatsachen der Geburt, des Leidens und Sterbens, der Auferstehung und Wiederkunft.

Eine zweite charakteristische Eigenthümlichkeit der Missionspredigt ist ihre polemische Richtung gegen Heiden und Juden. Dasselbe thut die Glaubensregel, wendet aber die Spitze ihrer Polemik gegen die auftauchenden Häresien und formulirt darum die alte Wahrheit auf eine neue, sie treffende Weise. Den Einen gegenüber, welche die Menschheit Christi läugneten, hob die kirchliche Predigt seine Geburt aus der Jungfrau und sein wahrhaftes Leiden hervor, den Anderen gegenüber, die Jesus blos für einen Menschen oder Aeon erklärten, premirte sie seine Gottheit und ewige Existenz. Obwohl nämlich regula fidei una omnino est, sola immobilis et irreformabilis 5), so wird der Glaube doch immer vom heiligen Geiste verjüngt, indem er wie eine außerordentliche Kostbarkeit in einem guten Gefäße sich, und das Gefäß selbst, in welchem er ist, verjüngt 6).

In Folge dessen wurde der Theil der Missionspredigt, welcher von der Schöpfung und den Verheißungen handelte, in der Glaubensregel am wenigsten verändert. Die Lehre von Christus erhielt hingegen die meiste Ausbildung. Die origenische Glaubensregel, mit den übrigen verglichen, zeigt das Lette. Eine Nebeneinanderstellung der betreffenden Stellen aus dem Briefe des Clemens R. und der Glaubensregel in der Schrift Novatians liefert den klaren Beweis für die Stabilität der ersten Glaubensartikel.

3) Auf diese Weise stellt sich das Verhältniß der Missionspredigt zur Glaubensregel im Allgemeinen dar. Wir besigen jedoch nicht etwa Eine Glaubensregel, welche den Gesammtinhalt der kirchlichen Predigt wiedergäbe, sondern es sind uns verschiedene aus allen drei Jahrhunderten überliefert, die gerade so einen dürftigen Auszug der Predigt der verschiedenen Kirchen geben, wie die Apostelgeschichte Skizzen einzelner apostolischer Predigten aufbewahrt hat. Der reichhaltigste Stoff ist in dem Briefe des Clemens R. und in der Schrift Novatians de trinitate niedergelegt. Der letzte sagt ausdrücklich, daß er die Glaubensregel zu Grund lege und führt dabei die Hauptsätze derselben an. Von dem ersten bezeugt Frenäus, daß er die apostolische Predigt enthalte 7).

6) Iren. 1. 3. c. 24. n. 1.

5) Tert. de virg. vel. c. 1. p. 2. 7) Er enthält übrigens keine genau formulirte regula fidei, sondern der ganze Brief ist ein Wiederhall" derselben. Die Worte des Frenäus lauten: Sub hoc Clemente, dissensione non modica inter eos qui Corinthi essent, fratres facta, scripsit quae est Romae ecclesia potentissimas litteras Corinthiis nuntians quam in recenti ab apostolis acceperat traditionem, annuntiantem unum Deum omnipotentem, factorem coeli et terrae, plasmatorem hominis, qui induxerit cataclysmum, et advocaverit Abraham, aduxerit populum de

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§. 13. Die Glaubensregel nach den apostolischen Vätern.

Apostolische Predigt und Glaubensregel beginnen mit dem Bekenntnisse des Einen lebendigen Gottes, der Himmel und Erde erschaffen hat. Als ersten Glaubensartikel bezeichnet der Hirte des Hermas die Worte : Es ist Ein Gott, der Alles geschaffen und vollendet und aus Nichts ge= macht hat. Er die Grenze von Allem ist allein unbegrenzt, der weder mit Worten benannt, noch durch den Geist begriffen werden kann 1). Die letzten Worte zeigen, daß er nicht auf das Symbolum, sondern auf die Glaubensregel anspielt, die den Satz von der Unendlichkeit Gottes und der Beschaffenheit des Gewordenen weiter ausführt. In welcher Weise das geschah, lehrt der Brief des Clemens R. Er schreibt: Be= trachten wir den Schöpfer der Welt und wir werden sehen, wie gnädig er sich gegen seine Schöpfung erweist. Durch seine allergrößte Macht hat er die Himmel gegründet und durch seine unfaßbare Weisheit sie ge= schmückt. Die Erde hat er geschieden von dem sie umgebenden Wasser und gesetzt über das sichere Fundament seines eigenen Willens; den Thieren, die sich in ihm bewegen, gab er das Dasein und das Meer und die in ihm lebenden Wesen hat er durch seine Macht eingeschlossen. Die Himmel, durch seine Leitung bewegt, sind ihm im Frieden unterthan. Auch Tag und Nacht vollenden den von ihm vorgeschriebenen Lauf, ohne daß sie sich hindern. Sonne und Mond und der Chor der Sterne bewegen sich nach seinem Befehle in Eintracht in ihren Bahnen. Die geschwängerte Erde reicht zu ihren Zeiten den Menschen und allen Thieren, die sie bewohnen, überflüssige Nahrung. Die unergründlichen und unerforschlichen Abgründe werden durch dieselben Gesetze zusammen= gehalten. Des unermeßlichen Meeres Größe, nach seinem Befehle in Massen zusammengehäuft, überschreitet die umgebenden Schranken nicht. Der für die Menschen grenzenlose Ocean und die Welten jenseits defsel= ben werden durch ihn regiert. Frühling, Sommer, Herbst und Winter folgen einander im Frieden. Die Stationen der Winde vollziehen zu ihrer Zeit ihren Auftrag, die immerwährenden Quellen, zum Nußen und zur Gesundheit geschaffen, reichen ohne Aufhören den Menschen ihre

terra Aegypti, qui collocutus sit Moysi, qui legem disposuerit et prophetas miserit, qui ignem praeparaverit diabolo et angelis ejus. Hunc patrem domini nostri Jesu Christi ab ecclesiis annuntiari, ex ipsa scriptura, qui velint, discere possunt et apostolicam ecclesiae traditionem intelligere, cum sit vetustior epistola his qui nunc falso docent. Iren. 1. 3. c. 3. n. 3. p. 176. Man vergleiche dazu unsere Bemerkungen in der Schrift: Liturgie der drei ersten Jahrhunderte. S. 48.

1) Herm. mard. 1. p. 264.

Brüste und die kleinsten Thiere schaaren sich in Einigkeit und Frieden zusammen.

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Der Apostel geht in der Missionspredigt sofort auf die Schöpfung des Menschen über. Dasselbe thut Clemens. Ueberdies bildete er mit heiligen und untadelhaften Händen das Bild seines Bildes, das ausgezeichnetste nnd vermöge der Einsicht sehr hochstehende Wesen, den Menschen; denn so spricht Gott: lasset uns den Menschen machen nach unserem Bilde und unserer Aehnlichkeit. Alle Gerechten wurden mit guten Werken geschmückt und der Herr selbst, durch gute Werke sie schmückend, war erfreut. c. 33. In dem Sage: der Mensch sei das ausgezeichnetste und vermöge der Einsicht sehr hochstehende Wesen, kommt das paulinische Kerygma cf. act. 17. 27. 28 ganz deutlich zum Vorscheine. Die Lehre, daß der Mensch Gott zu erkennen vermöge, wurde ebenso in der Missionspredigt ausgesprochen, als daß er freien Willen besite. Das letzte führt Origenes ausdrücklich als einen Bestandtheil der kirchlichen Predigt an. Bezüglich des ersten aber erinnern wir an den spermatischen Logos des Justin 2) und die Lehre der Alexandriner über diesen Punkt. Bezüglich dessen muß darum die Missionspredigt Säße enthalten haben, welche die Glaubensregeln meistens übergehen.

In den ersten Predigten, welche die Apostel vor den Juden hielten, hoben sie die Verheissungen und Führungen, welche dieses Volk betrafen, ausschließlich hervor. In den späteren Vorträgen, welche Heiden und Juden besuchten und die das ganze Kerygma umfaßten, gingen sie auf die Führungen der Menschheit überhaupt ein. Das eigentliche Heidenthum, „das Gott seine Wege wandeln ließ", bot hiefür keinen Stoff. Dagegen griffen sie auf die Zeit vor Abraham zurück. Sodann führen die Apostel nicht nur aus, daß Gott den Juden die Verheißung gegeben und sie geleitet habe, sondern daß er auch ihre Feinde, die Gottlosen, strafte und vernichtete, act. 13. 17. 19., wie er jezt die, welche an ihn glauben, rechtfertigen, die Verstockten aber verwerfen werde. act. 3. 23.; 13. 41. Bereits die Apostel haben also der Lehre von den Verheißungen die Wendung gegeben, Gott habe die Menschen nie verlassen, sondern den Gerechten das Heil verheißen und sie gerettet, die Gottlosen aber verstossen.

In dieser Fassung gibt Clemens das Kerygma der Apostel, „der

2) Man hat gegen meine Darstellung in der Schrift: Liturgie der drei ersten Jahrhunderte S. 286 bemerkt: „Der in der Schöpfung dem menschlichen Geiste eingepflanzte Samen der Gotteserkenntniß in der Liturgie ist die Gottesidee, welche nach den meisten älteren Vätern dem menschlichen Geiste von Natur inwohnt und mit der dem Justin eigenthümlichen Theorie vom loyo's onequaτizós nichts gemein hat." Allein man vergleiche, außer dial. c. I. c. 141. p. 459., Kuhn Dogmatik I. C. 317.

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