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stellung zwischen den Gläubigen und Ungläubigen ein. Die verkündigte Wahrheit schloß mit der Uebergabe des Glaubensbekenntnisses, oder Symbolums, ab. Dasselbe enthält deßhalb eine gedrängte Zusammenfassung dessen, was den Katechumen über die Glaubenslehren vorge= tragen wurde.

Missions predigt, Glaubensregel, Kanon und Symbolum sind die ältesten Gestaltungen der Glaubenshinterlage. Sie enthalten den Lehrstoff, aus dem die Katechese, Homilie und Liturgie schöpft und den sie weiter entwickeln.

Zweiter Artikel.

Missionspredigt der Apostel.

§. 10. Inhalt der apostolischen Missionspredigt.

Die Apostel wandten sich zuerst an die Juden. Wenn Petrus zu ihnen spricht, knüpft er seine Predigt an die Verheißungen an, welche an die Israeliten und ihre Kinder ergangen waren. act. 2. 39. Am Pfingstfeste veranlaßten ihn die wunderbaren Wirkungen des heiligen Geistes, sich auf den Propheten Joel zu berufen. In den Worten, die er nach der Heilung des Lahmen an die Versammelten richtete, führt er den Ausspruch Mosis an, Gott werde einen Propheten erwecken, den das Volk hören soll. act. 3. 22. und geht sofort von der Verheißung Abrahams auf die Propheten über. Der Refrain lautet aber immer, der, von welchem die Propheten zeugen, act. 10. 43., der Verheißene, ist Christus. act. 2. 22. und 23.

Der Apostel nennt ihn Christus von Nazareth, act. 2. 22., den Sohn Gottes, den Heiligen und Gerechten, act. 3. 13. 14., den Eckstein, in dem allein Heil ist, act. 4. 11. 12., den Fürsten und Erlöser act. 5. 31., den vom heiligen Geiste Gesalbten. act. 10. 38., der umherwandelnd Gutes that und die vom Teufel Bedrängten heilte. 10. 38. Nach dem Rathschlusse und der Vorsehung Gottes wurde er überliefert. act. 2. 23. und mußte leiden, wie die Propheten vorhergesagt. act. 3. 18. Den Heiligen und Gerechten haben die Juden vor Pilatus verläugnet, den Mörder losgebeten, den Urheber des Lebens haben sie getödtet. act. 3. 14. 15. Sie haben ihn gekreuzigt, Gott hat ihn am dritten Tage auferweckt act. 10. 10. und zu seiner Rechten erhöht. act. 5. 31.

Das Einemal geht der Apostel von der Erhebung zur Rechten Gottes auf die Sendung des h. Geistes über, act. 2. 33., das Anderemal verbindet er mit ihr die Lehre von der Parusie. Er wird wieder

kommen zur Wiederherstellung aller Dinge, act. 3. 21., als Richter der Todten und Lebendigen. act. 10. 42. Für Gewöhnlich knüpft er an die Auferweckung Christi die Lehre von der Auferstehung 1). Sie wurde so häufig und mit solchem Nachdrucke vorgetragen, „daß die Juden sich darüber betrübten, daß die Apostel in Jesus die Auferstehung der Todten verkündigten“ 2).

Das paränetische Moment bestand in der Aufforderung zur Buße, um Nachlassung der Sünden durch Christus zu erlangen 3).

2) Nach der Lesung des Gesetzes und der Propheten forderten die Vorsteher der Synagoge den Apostel Paulus auf, die Predigt an das Volk zu halten. Er beginnt mit der Erwählung des jüdischen Volkes, seiner Befreiung aus Egypten und durchgeht die Geschichte desselben bis auf Johannes, den lezten Propheten. act. 13. 16-26. Dieser deutete auf den erschienenen Messias hin, auf den, dessen Tod die damaligen Vorsteher in Jerusalem von Pilatus verlangten. Ihn, den vom Kreuze Herabgenommenen, legten sie ins Grab, Gott aber erweckte ihn von den Todten. Mehrere Tage hindurch erschien er denen, die mit ihm von Galiläa nach Jerusalem hinaufzogen und seine Zeugen sind vor dem Volke. Und so verkündigen wir auch die an die Väter ergangene Verheißung, welche Gott an uns, ihren Kindern, erfüllt hat. 1. c. 27–33. Dieses noch durch einzelne Citate aus den Propheten nachweisend, schließt er: kund sei euch nun, ihr Brüder, daß durch diesen euch Sündenvergebung verkündigt wird und daß von Allem, wovon ihr nicht vermochtet im Gesetze Moses gerechtfertiget zu werden, in diesem Jeder, der da glaubt, gerechtfertiget wird. 1. c. 38. und 39.

Die fortwährende Beziehung des Apostels auf die Schriften des A. B. in der Predigt vor den Juden, geht auch daraus hervor, daß sie nach seinem Vortrage in den Schriften nachforschten, ob sich das Gesagte so verhalte. act. 17. 18.

3) Von zwei Predigten, die Paulus vor Heiden hielt, hat die Apostelgeschichte ebenfalls Skizzen aufbewahrt.

Beidemal geht er von dem lebendigen Gott aus, der Himmel und Erde erschaffen hat, das Meer und Alles, was in ihnen ist. act. 14. 14; 17. 24; der Allem Leben, Odem und Alles gibt und selbst nichts bedarf 4); der aus Einem Blute das ganze menschliche Geschlecht ge= macht hat, daß es die Oberfläche der Erde bewohne, indem er bestimmte Zeiten und die Grenzen ihres Wohnortes festseßte 5).

Die Menschen sollten Gott suchen, ob sie ihn etwa tastend fühlten

2) act. 4. 2.

1) act. 2. 24. 31. 32.; 3. 15. 3) act. 2. 38; 5. 32; 10. 43. 4) act. 17. 25. cf. Epist. ad Diog. c. 3. 5) act. 17. 26. cf. epist. ad D. c. 10.

und fänden. Diese Worte erklärt er im Römerbriefe durch den Sat: sie konnten und sollten seine unschaubaren Eigenschaften, seine ewige Macht und Göttlichkeit, in seinen Werken durch Nachdenken schauen. Röm. 7. 20. Zudem ist er nicht ferne von einem Jeden unter uns; denn in ihm leben, weben und sind wir 6).

Da wir aber seines Geschlechtes sind, dürfen wir nicht wähnen, Gott sei Gold, Silber oder Stein gleich, den Gebilden menschlicher Kunst und Erfindung 7). Er ließ zwar in den vergangenen Zeiten alle Völker ihre eigenen Wege wandeln, bezeugte sich ihnen aber durch Wohlthun, indem er vom Himmel Regen gab und fruchtbare Zeiten und mit Nahrung und Fröhlichkeit die Herzen erfüllte 3).

Die Zeiten dieser Unwissenheit hat Gott nachgesehen, aber nun verkündigt er den Menschen, daß Alle überall Buße thun sollen; denn er hat einen Tag bestimmt, an welchem er den Erdkreis richten wird nach Gerechtigkeit, durch einen Mann, den er dazu bestellt und Allen als glaubwürdig dargethan hat, indem er ihn auferweckte von den Todten 9).

Niemand wird glauben, das sei die vollständige Predigt des Apostels über Christus gewesen. Er nennt ihn vielmehr das Bild des unsichtbaren Gottes, den Erstgeborenen der ganzen Schöpfung, durch den Alles geschaffen wurde, das Haupt der Kirche, den Anfang, den Erstge= borenen der Todten Coloss. 1. 15-18., Worte und Namen, die wie: Paschalamm, Hoherpriester ze. sicher in dem Kerygma des Apostels vor= famen 10). Die Ursache, warum Schriftsteller, welche die Glaubensregel erklären, auf diese Bezeichnungen recurriren, die Ursache, warum diese Namen in dem liturgischen Kanon stehen, findet in dieser Annahme ihre beste Erklärung. Zudem verfährt der Apostel Petrus in seinem Kerygma auf dieselbe Weise. In den ersten Vorträgen mußte allerdings aus pädagogischen Rücksichten Tod und Auferstehung Christi hauptsächlich betont werden, in der Folgezeit nöthigte aber die Verkündigung der gan= zen christlichen Wahrheit zu der Herbeiziehung und Erklärung der obigen Begriffe und Worte.

6) act. 17. 27. epist. ad D. c. 7. 7) act. 17. 27-29. cf. epist. ad D. c. 2. 8) act. 14. 15. cf. epist. ad D. c. 9. und 7.

9) act. 17. 30. cf. epist. ad Diog. c. 7-9. Es verdient alle Beachtung, wie genau sich die an die Heiden gerichteten Bücher christlicher Schriftsteller an diese Skizze der apostolischen Predigt anschliessen. Im 1. cap. der cohortatio spricht Clemens im Allgemeinen von Gott und der Schöpfung. Die Worte des Apostels, Gott sei nicht Gold 2c. führt er von cap. 2-11. gegen den Polytheismus polemisirend durch, dann schließt er mit der Lehre von Christus. Ebenso Cyprian de vanitate idolorum. Am meisten geschieht dieses jedoch durch den Verfasser des Briefes an Diognet. Weil das Ausheben der Parallelstellen zu viel Raum in Anspruch nähme, haben wir uns auf die Angabe der betreffenden Capitel beschränkt.

10) cf. act. 26. 23. epist. ad D. c. 9.

§. 11. Wesen und Bedeutung dieser Predigt.

Das Christenthum als geoffenbarte Religion ist wesentlich nicht ein System von Lehren, sondern von Thatsachen. Das von Gott gesprochene Wort ist That und zwar seit dem Falle des Geschlechtes erlösende That, die als That in concreter Gestalt in die Erscheinung tritt, während sie als göttliche That zugleich eine unerschöpfliche Fülle erlösender Wahrheiten in ihrem Schoße birgt.

Gott spricht durch Thaten, seine Worte sind selbst wieder Thaten; darum tritt der Lehrgehalt der geoffenbarten Religion in der Gestalt von Thatsachen hervor, welchen er sich eingeboren hat, oder auf die er sich stügt.

Es ist darum im Wesen der Offenbarung selbst begründet, daß der christliche Religionsunterricht seinen Ausgangspunkt von den Thatsachen, der Geschichte, nimmt.

Diesem entsprechend ist die charakteristische Eigenthümlichkeit der apostolischen Missionspredigt, daß sie durch Vorführung von göttlichen Thatsachen und das Gewicht, das in ihnen als solchen liegt, die Menschen zum Eintritt in das Christenthum zu bewegen sucht. Doch wählte sie dieselben dem sittlich religiösen Zustande der Zuhörer entsprechend aus. Den Heiden gegenüber geht sie von der Schöpfung aus und von ihr auf den Schöpfer über. Die vergangenen Jahrhunderte werden als Zeiten verschuldeter Unwissenheit geschildert. Gott hat jedoch Erbarmen und bietet Allen, die an Christus glauben, Verzeihung an, während die nicht Glaubenden von ihm gerichtet werden. Daß Christus dazu auktorisirt sei, zeigt seine Auferweckung von den Todten.

Anders verfuhren die Apostel mit den Juden. Ihnen gegenüber hoben sie die Verheißungen hervor, die den Kindern der Verheißungen gemacht und an ihnen erfüllt wurden 1). Wie aber die Heiden Gott aus seinen Werken und dem in ihr Herz geschriebenen Gesetze hätten erkennen können, so hätten die Juden aus den Weissagungen und Verheissungen Jesus von Nazareth als den Messias erkennen sollen und wie die Heiden statt Gott den Schöpfer Gold und Silber anbeteten, To kreuzigten die Juden den Urheber des Lebens. Darum sollen auch sie Buße thun, um durch Christus Nachlassung der Sünden, und bei der Auferstehung und dem Gerichte das ewige Leben zu erlangen.

Das ist die zweite charakteristische Eigenthümlichkeit der Missionspredigt. Sie verfährt aggressiv und polemisch gegen die dem Christenthum widerstreitenden Gegensäße, das Heidenthum

1) act. 13. 32. 33.

und Judenthum. Statt des lebendigen Gottes betet ihr Steine an, den Urheber des Lebens habt ihr getödet. Solche Vorwürfe schleuderten die Apostel Heiden und Juden ins Gesicht. Wie wir hören werden, blieb dieser Grundzug der apostolischen Missionspredigt auch für die Folgezeit maßgebend.

Ferner verdient die hohe Bedeutung, welche die Apostel dieser Predigt beilegen, Beachtung. Sie ist nicht blos Einladung zum Eintritte in das Christenthum, nach deren Verschmähung sie den Staub von den Füßen schüttelten, sondern durch sie zeugten sie ihre geist = lichen Kinder 2); durch sie wurden ihre Kinder geboren, bis sich Christus in ihnen gestaltete 3); durch sie wurde der Glaube gepflanzt und mit ihm die Wurzel der Rechtfertigung. Die Apostel sahen darum die Verkündigung des Evangeliums für ihren eigentlichen Beruf an, dem obliegen zu können, sie nicht nur Diaconen aufstellten, sondern auch Pädagogen I. Cor. 4. 15. Selbst die Spendung der Taufe überließen sie Anderen 4).

2) Die genannten Predigten, welche die Apostelgeschichte aufbewahrt hat, sind die ersten, welche die Apostel an einem bestimmten Orte hielten. Selbstverständlich mußten die Heiden, im Verlaufe der Vorträge, auch über die Verheißungen und ihre Erfüllung in Christus, wie über die Geschichte des jüdischen Volkes und seine typische Bedeutung belehrt werden. Daß dieses geschah, sieht man deutlich aus den Briefen des Apostels Paulus 5). Ebenso brachte der fortgesette Unterricht, welchen die Juden genossen, die Lehre von der Schöpfung und Vorsehung in den Kreis der Vorträge. Die Predigt der Apostel ging demnach von dem Saße aus: Gott, der Bedürfnißlose, den Menschen unbekannte, soll von ihnen erkannt und angebetet werden. Zu diesem Zwecke offenbarte er sich in der Schöpfung und Führung der Menschheit. Er will aber auch Alle beseligen, deßwegen hat er von Anfang an die Gerechten beschüßt, die Gottlosen bestraft und verworfen. Beson= ders wurden die Jührungen des jüdischen Volkes hervorgehoben, und die ihm gemachten Verheißungen. Die Propheten sagten die Ankunft dessen voraus, durch den Alles erschaffen und in dem alle Verheißungen erfüllt wurden.

Jesus selbst verkündigten die Apostel als Sohn Gottes, den Ge= rechten und Heiligen, den Erstgeborenen der Schöpfung, den Hohenpriester, der zur Erlösung der Menschen nach Gottes Rathschluß gelitten hat, gekreuzigt, begraben, am dritten Tage von Gott auferweckt wurde.

2) I. Cor. 4. 15. 3) Gal. 4. 19.
5) cf. I Cor. 10. 1-10.

4) I. Cor. 1. 14. act. 10. 48.

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