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heiligen Geist vom Himmel über den Getauften herab. Wie nämlich in der Arche Noes die Taube die Liebe Gottes zu den Menschen sinnbildete, so jezt der in Gestalt einer Taube herabkommende Geist, der gleichsam die Frucht des Delbaumes tragend, über dem schwebte, von dem er Zeugniß ablegte. Warum? damit die väterliche Stimme als zweifellos erkannt und der vor langen Zeiten ergangenen prophetischen Verkündigung geglaubt würde. Was ist das für eine? des Herrn Stimme (schallt) über den Wassern; der Gott der Herrlichkeit donnert, der Herr über vielen Wassern. Psal. 29. 3. Und was ist das für eine Stimme ? Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Der ist es, welcher der Sohn Josephs genannt wurde und nach dem göttlichen Wesen mein Eingeborner ist. Der ist mein geliebter Sohn. Der Hungernde, der Myriaden nährt, der Mühselige, der die Mühseligen erquickt; der nicht hat, wohin er sein Haupt legt und Alles in seiner Hand hat; der Leidende, der alle Leiden heilt, der auf die Wange Geschlagene, welcher der Welt die Freiheit gibt 6); der in der Seite Durchstochene, der die Seite Adams wieder herstellt 7).

(8) Aber, ich bitte, wendet mir euere Aufmerksamkeit zu, denn ich will auf die Quelle des Lebens zurückgehen und die Heilung sprudelnde Quelle betrachten. Der Vater der Unsterblichkeit hat seinen unsterblichen Sohn und Logos in die Welt gesendet, dieser ist hernieder gekommen zum Menschen, um ihn zu waschen im Wasser und Geiste, er hat uns wiedergeboren zur Unverweslichkeit, sowohl der Seele, als auch des Leibes, uns den Geist des Lebens eingehaucht, und mit unverwüstlicher Rüstung uns gewaffnet. Ist nun der Mensch unsterblich geworden, so wird er auch Gott sein. Wenn er aber durch das Wasser und den heiligen Geist nach dem Bade der Wiedergeburt Gott wird, so ist er auch Miterbe Christi nach seiner Auferstehung von den Todten. Als Herold rufe ich daher: kommet alle Völker der Erde zu der Unsterblichkeit der Taufe, das Leben verkündige ich euch, die ihr in der Finsterniß der Unwissenheit wandelt. Kommet aus der Knechtschaft zur Freiheit, aus der Tyrannei zur königlichen Herrschaft, aus dem Verweslichen zum Unverweslichen. Aber wie, sagen sie, sollen wir kommen? Wie? durch Wasser und den heiligen Geist. Das ist das mit dem Geiste verbundene Wasser, durch welches das Paradies getränkt, die Erde befruchtet wird, die Pflanzen wachsen, die Thiere sich fortpflanzen, und um es kurz zu sagen, durch welches der wiedergeborene Mensch belebt wird, in welchem

6) Eine Anspielung auf die Freilassung der Sklaven durch einen Schlag. 71 Das heißt, der die aus der Seite Adams hervorgegangene Eva, die Mutter aller Menschen, oder die Menschen selbst, herstellt.

Christus getauft wurde, in welches der h. Geist in Gestalt einer Taube herabkam.

(9) Das ist der Geist der im Anfang über den Gewässern schwebte, durch welchen die Welt bewegt wird, das Geschaffene besteht und Alles Leben empfängt, der in den Propheten wirkte, auf Christus sich herabsenkte. Das ist der Geist, der in Gestalt von Feuerzungen den Aposteln verliehen wurde, nach dem David in den Worten begehrte: ein reines Herz schaffe in mir, Herr, und den rechten Geist erneuere in meinem Innern, von dem Gabriel zu der Jungfrau sprach: der heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten. Durch diesen Geist sprach Petrus jenes glückselige Wort: du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Durch diesen Geist ist der Felsen der Kirche gehärtet worden. Dieses ist der Geist, der Paraklet, um deinetwillen gesendet, um dich als Kind Gottes zu erweisen.

(10) Tritt also hinzu o Mensch, und erneuere dich zur Kindschaft Gottes. Wie mag das geschehen, sagst du? Wenn du die Ehe nicht brichst, nicht tödtest, nicht Gößen anbetest, wenn du von der Lust nicht besiegt wirst; wenn du dich von der Leidenschaft des Stolzes nicht beherrschen läßt, wenn du den Schmutz der Unreinigkeit abfragest, die Bürde der Sünde ablegest, wenn du ausziehest die Rüstung des Teufels und anziehest den Panzer des Glaubens, wie Isaias sagt: waschet euch, fuchet Gerechtigkeit 2c. Jsai 1. 16-19. Du siehst, Geliebter, wie der Prophet die reinigende Kraft der Taufe vorhersagte. Wer mit dem Glauben in dieses Bad der Wiedergeburt niedersteigt, sagt ab dem Bösen, verpflichtet sich Christo. Er schwört ab dem Feind und bekennt, daß Christus Gott sei. Sklaverei zieht er aus, die Kindschaft zieht er an. Er tritt heraus aus der Taufe, schimmernd wie die Sonne, ausstrahlend den Lichtglanz der Gerechtigkeit. Was aber das Höchste ist, er kehrt als Sohn Gottes und Erbe Christi zurück. Ihm sei Ruhm und Macht mit seinem allheiligen, guten und lebengebenden Geiste, jezt und immer und in alle Ewigkeiten der Ewigkeiten. Amen.

Zweiter Theil.

Lehre vom gemeinschaftlichen Gebete.

§. 70. Verhältniß des Gebetes zum Lehramte.

Durch jede Seele, die Gott gewonnen wurde, wird er auch verherrlicht. Deßungeachtet soll er an sich, als das höchste Gut und wegen all dessen, was er für die Geschöpfe gethan, verherrlicht werden. Diese Funktion fällt vorherrschend dem Gebete zu. Wenn sich Katechese und Homilie zur Verherrlichung Gottes erheben, so schlagen sie von selbst in das Gebet um. Das Gebet erhebt sich aber seinem Wesen nach zu Gott, um ihn zu loben und ihm zu danken. Selbst das Bittgebet verherrlicht ihn, weil die Bitte eine Anerkennung der Macht und Güte dessen enthält, an den sie sich richtet.

Den Gegenstand von einer anderen Seite gefaßt, gab in der apostolischen Zeit die Missionspredigt und später die Vorbereitungskatechese den ersten Impuls zum Eintritte in das Christenthum. In der Katechese wurde das Angefangene fortgesetzt. Mit dem Empfange der Taufe ist jedoch der Proceß nicht abgeschlossen; das Kind Gottes soll zum Mannesalter Christi heranwachsen. Soweit das Lehramt hiebei mitzuwirken hatte, geschah es durch die Homilie. Sie hat die Aufgabe, in der Erkenntniß und Aneignung der heiligenden Wahrheit zu fördern.

Am vollständigsten geschieht dieses aber durch das Gebet. Katechese und Homilie zeigen Gnade und Wahrheit als ein außer uns Liegendes und wenn sie selbe auch auf uns über-zeugen, oder uns zu überzeugen suchen, so ist doch die eigentliche Einzeugung, das uns zu eigen Machen derselben, durch unsere eigene Thätigkeit bedingt. Diese Thätigkeit ist aber weder das Hören noch das Glauben allein, sondern vorzüglich das Gebet, sofern dieses das Gehörte so in sich aufnimmt, daß es auf dasselbe freithätig eingeht und den Geist zu Gott erhebt. Durch die Aufnahme im Gebete wird das Gehörte geistiges Erlebniß. Das, was uns nicht blos in der Form des Annehmens oder Glaubens, sondern der Erfahrung und des inneren Erlebnisses gegenwärtig ist, das ist völliges Eigenthum. Die christliche Sapienz (sie ist die zur Liebe gehörende Gnadengabe) nimmt die Wahrheit nicht nur an, sondern kostet ihr inneres Wesen.

Das Gebet ist demnach die höchste Funktion, durch die wir die Wahrheit in uns aufnehmen und ihre Tiefen sich aufschließen, nichts davon zu sagen, daß das Material des mündlichen und liturgischen Gebetes das Wort Gottes ist. Diesen inneren Zusammenhang

zwischen Predigt und Gebet drückte der christliche Gottesdienst nicht nur dadurch aus, daß der Predigt das Gebet folgte, sondern Predigt und Gebet bildeten den ersten, homiletischen Theil des Gottesdienstes, der von der Anaphora, oder Darbringung des Opfers, unterschieden war. Die Gebete der alten Katechumenenmesse über die Katechumenen, Büßer und Energumenen sind jezt allerdings ausgefallen, das Gebet über die Gläubigen aber hat sich bis zur Stunde erhalten. Es ist das sog. allgemeine Gebet, in welchem unmittelbar nach der Predigt für geistliche und weltliche Obrigkeit und alle Stände der Kirche gebittet wird 1). Uns hieran anschließend, verbinden wir mit der Verwaltung des Lehramtes die Lehre vom Gebete.

§. 71. Eintheilung dieses Abschnittes.

Das Gebet ist dem Vorausgehenden zufolge ein freithätiges Aufnehmen von Wahrheit und Gnade, so daß sie in dem Betenden Gestalt gewinnt und sein Herz zu Gott erhebt. Damit erschöpft sich aber seine Aufgabe nicht. Gott hat dem Gebete nicht weniger als der Verkündigung des göttlichen Wortes Gnaden verheißen, die durch dasselbe erlangt werden. können und sollen. Sofern nun das Gebet einerseits Erhebung des Herzens zu Gott, andererseits Gnadenmittel ist, erhält man einen Eintheilungsgrund desselben, der obwohl nicht mechanisch durchführbar, doch in seinem Wesen begründet ist. Beide Gebetsarten schließen nämlich, als Arten des allgemeinen Begriffes, beide Momente in sich, die eine Art jedoch vorherrschend dieses, die andere vorherrschend jenes Moment.

Der ersten Gebetsart geben wir in Ermanglung eines passenden Wortes wieder den Namen Gebet, denn das Wort Andacht eignet sich mehr für das private als öffentliche Gebet. Die zweite, bei der der Charakter der Gnadenmittheilung in einer den Sakramenten analogen Weise hervortritt, trägt den Namen Sakramentalien. Sie werden damit nicht als bloße Gebete erklärt, sondern als Gnadenmittel in der Form des Gebetes. Und wie Johannes mit seiner Wassertaufe auf der Grenzscheide der beiden Testamente steht, als der höchste und lezte Prophet jedoch dem alten Bunde angehört: so stehen die Sakramentalien auf der Grenzscheide des prophetischen und hohenpriesterlichen Amtes, sind jedoch dem ersten zuzutheilen 1).

1) Daß dieses den Charakter der alten Oration über die Gläubigen ist, zeigt die Liturgie. cf. §. 98.

1) Wir nehmen die Lehre von den Sakramentalien nicht in diesen, sondern in den dritten Band auf. Die Ursache ist eine rein äußerliche, der Umfang dieses Bandes wäre zu groß, der des dritten zu klein geworden. An sich ist es auch gleichgültig, ob diese Lehre am Schlusse des zweiten, oder am Anfang des dritten Bandes steht. Die sachgemäße Aufeinanderfolge der Materie wird dadurch nicht alterirt.

2) Sofern das Gebet Erhebung des Herzens zu Gott ist, kommt noch die Hymnologie in Betracht. Auch der Hymnus ist eine Erhebung oder ein Aufschwung des Herzens, die in ihm, wie im Gebete ihre Ursache in dem Ergriffensein des Subjektes von der Größe seines Gegenstandes hat und dieser Gegenstand ist in beiden, Gott und Göttliches. Die Verwandtschaft zwischen Gebet und Hymnus bezieht sich jedoch mehr auf das Lob- und Dankgebet als auf die Bitte. Jm Bittgebet erhebt sich das Herz zu Gott, um von ihm etwas zu erlangen, das ist beim Lob- und Dankgebet nicht der Fall; deßhalb fließt dieses hauptsächlich mit dem Hymnus zusammen, als dem jubelnden Aufschwunge des Herzens zu Gott. Das Gepräge des so be= schaffenen Hymnus tragen vor allem die Psalmen an sich, die auch in den christlichen Gottesdienst Eingang fanden. Dahin gehören aber auch andere poetische Erzeugnisse der ältesten christlichen Literatur, wie der Hymnus des Clemens A. an den Pädagogen, der hymnus angelicus etc.

Diese Literatur weist jedoch noch andere poetische Produkte auf, in welchen sich nicht das Ergriffensein des Subjekts vom Objekt ausspricht, sondern das Objekt selbst in seiner Zuständlichkeit oder als Handlung dargestellt wird. Es ist die poetische oder epische Beschreibung, die sich in ihnen geltend macht und vorzüglich im alten Dankgebete Ausdruck erlangt. Obwohl es meistens Hymnus genannt wird, ist es doch mehr eine poetische Beschreibung der Werke und Thaten Gottes.

Eine dritte Art Dichtung trägt bald mehr den Charakter eines lyrischen Ergusses, bald mehr den einer oratorischen Beschreibung des Gegenstandes an sich. Weil der Apostel, im Unterschiede von Psalmen und Hymnen, von Oden redet, geben wir ihr diesen Namen. Die Ode ist zwar vor dem Forum der Aesthetik ein in künstlicherer Form auftretender Hymnus und von einer strengen Subsumtion der ältesten Dichtungen unter diese technischen Ausdrücke kann keine Rede sein, doch trägt diese Art der altchristlichen Dichtung eine, wenn auch sehr primitive künstlerische Form an sich.

3) Vergleicht man Hymnen (mit diesem Worte die ganze christliche Poesie bezeichnend) und Gebet mit einander, so zeigt sich insoweit nirgends ein durchgreifender Unterschied. Die Form des Gebetes ist keine künstliche, aber auch der Hymnus kleidet sich nicht immer in dieses Gewand. Außer dem dreieinigen Gotte hat der Hymnus theilweise andere Gegenstände zum Inhalte, aber auch das Gebet wendet sich nicht blos an Gott, sondern, besonders in der Fürbitte, auch an Geschöpfe. Man könnte deßwegen die verschiedenen Hymnen mit den verschiedenen Gebetsarten vereinigt zur Darstellung bringen. Ein charakteristischer Unter=

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