Obrazy na stronie
PDF
ePub

Erweisungen der Reue" 15), mit Ausschluß des Bekenntnisses, bestanden habe, heißt dem Wortlaute der angeführten Zeugnisse direkt widersprechen. Den besten Aufschluß über den Charakter dieser Beicht geben die arabischen Kanonen Hippolyts. Sie wurde dem Bischofe abgelegt, damit er beurtheilen konnte, ob der Betreffende der Zulassung zu den Saframenten würdig sei 16).

Zu den Uebungen in dieser Klasse gehörten ferner häufiges Gebet, auch solches mit aufgelegten Händen, Kniebeugungen und Nachtwachen 17).

Die Verpflichtung der Katechumenen zum Privatgebete liegt in der Natur der Sache. Ebenso versteht es sich von selbst, daß sie mit Gläubigen verkehrend, auch mit diesen beteten 18), wie die Gläubigen in jedem Gottesdienste eine Aufforderung hatten, für die Katechumenen zu beten 19). Doch waren sie nicht zu jeder häuslichen Andacht zugelassen 20). Zu ihr gehörten wohl solche, in welchen das Vater unser oder die Mysterien betreffende Hymnen gebetet wurden; besonders aber die in den Wohnungen abgehaltenen Liebesmahle 21). Weil sie die Liebe, welche die Gläubigen umfaßte, symbolisirten, wurden von ihnen alle, die nicht zur „Brüderschaft" gehörten, ferne gehalten. Das Vater unser wurde zwar den Competenten mitgetheilt, denn sie beteten es sogleich nach der Taufe. Die feierliche und gemeinschaftliche Verrichtung desselben kam jedoch blos den Gläubigen zu 22). Von dem Gebete mit aufgelegten Händen und gebogenen Knien war die Rede (§. 29.), wie von der Anwesenheit der Katechumenen im Gottesdienste. Von dem liturgischen Gebete, dem sie anwohnen durften, wird gehandelt werden 28).

Das Fasten besteht in der Enthaltung von Speisen und wie Essen das Leben erhält, ist Nicht-Essen ein Symbol des Todes. Man fastete, um der Welt zu sterben und durch göttliche Speise genährt, Gott zu leben. Außerdem erhebt dasselbe über die Materie und macht die mit dem Leibe verbundene Seele rein, beweglich und zur Aufnahme der göttlichen Worte tauglich 24). Damit sind bündig die Motive für das Fasten überhaupt und das der Katechumenen insbesondere angegeben. Es fand aber nicht etwa blos ein einmaliges Fasten am Tage der Taufe statt, obwohl der Tag vor der Taufe ein Fasttag war 25), sondern wenn

15) Zezschwiz I S. 465.

16 Hippol. Canon arab. can. 19. n. 3.

17) Theod. excerpt. n. 8. p 988. inter oper. Clem. Tert de bapt c. 20. p. 207. 18) Nos Christiani unacum Catechumenis invicem instruamus nosmetipsos de servitio dei; tunc diaboli non possunt contristare nos. quando in omni oratione recordamur Christi. Hippol. can. arab. can. 27. p 83.

19) A. C. 1. 8. c. 12.

20) A. C. 1. 8 c. 33.

21) Non sedeat cum eis aliquis catechumenus in agapis. Hippol. 1. c. can. 33. 22) cf. §. 89. 23) cf. §. 85. u. 86.

24) Ex scripturis propheticis eclogae. Opera Clem. A. p. 992. 25) Hippol. 1. c. can. 19. n. 5.

sich nach Tertullian die ingressuri baptisma durch orationibus crebris, jejuniis et geniculationibus et pervigiliis 26) vorbereiteten, so ist crebris auch auf jejuniis zu beziehen 27). In jener mechanischen Erstorbenheit übten es die ebionitischen Gnostiker. Sie fasteten zum Theil blos Einen Tag 28) und zwar mußte es ausdrücklich zum Zwecke der Taufe geschehen 29), so daß die Taufe der Mutter des Clemens, obwohl sie noch nüchtern war, auf den folgenden Tag verschoben wurde 8o). Ueber den Exorcismus, der gleichfalls ein Vorbereitungsmittel auf die Taufe war, wird in der Lehre von den Sakramentalien ge= handelt.

Dritter Artikel.

Katechetenschulen.

§. 49. Ihre Entstehung und Einrichtung.

Außer dem eigentlich katechetischen Unterrichte (Vorbereitung auf die Taufe), war auch ein für Gebildete berechneter, Bedürfniß. Christliche Eltern konnten ihre Kinder ebensowenig den öffentlichen kaiserlichen oder städtischen Bildungsanstalten übergeben, deren Lehrer bei der Erklärung der Klassiker das Christenthum verspotteten und für das Heidenthum Proselyten machten, als sie sie ohne höhere Bildung lassen wollten. Selbst Heiden, die dem Christenthume günstig gestimmt waren, vermißten eine wissenschaftliche Darstellung der geoffenbarten Religion und der übrigen Disciplinen vom christlichen Standpunkte aus. Diesem Uebelstande wurde durch die Katechetenschulen abgeholfen. Der Unterricht in denselben erstreckte sich auf das gesammte Gebiet der Wissenschaft, obwohl er seinem Zwecke nach als Vorbereitung und Pädagogos auf Christus und das Christenthum diente, weßwegen Eusebius diese Schulen διδασκαλεῖον τῶν ἱερῶν λόγων 1) nannte.

Außerdem drängte nicht nur die naturgemäße Entwicklung dazu, das Depositum des Glaubens wissenschaftlich zu verarbeiten, sondern die heidnische und häretische Bekämpfung der Kirche, die neben der rohen Gewalt auch scharfe geistige Waffen führte, forderte eine wissenschaftliche Widerlegung. Die Lösung auch dieser Aufgabe nahmen vorzüglich diese Schulen auf sich. Die bedeutendsten sind die alexandrinische und antiochenische. Die Blüthezeit der ersten fällt in 20. p. 207. 27) cf. §. 45. 28) Homil. 13. n. 9. 30) 1. c. n. 12. cf. Recog. 1. 7. c. 34—37. c. 10,

26) Tert. de bapt. c.
29) 1. c. n. 11.

1) Euseb. h. e. 1. 5.

das Ende des zweiten und in das dritte Jahrhundert, die der leßten in das vierte Jahrhundert. Justin stand einer Schule in Rom vor 2) und Origenes gründete eine solche in Cäsarea. Doch sind über diese beiden wenige Nachrichten vorhanden.

2) Durch Alexander d. G. wurde der Mittelpunkt der griechischen Litteratur von Athen nach Alexandrien verlegt. Der Ptolomäer Lagi gründete daselbst ein Museum, das von Kaiser Tiberius erweitert, die Koryphäen der heidnischen Wissenschaft an sich zog. Wahrscheinlich war es diese Schule, die außer den angeführten Gründen, den Christen den Impuls gab, ihr eine ähnliche christliche Anstalt gegenüberzustellen.

Ein schulgemäßer katechetischer Unterricht reicht wohl bis auf die Anfänge der alexandrinischen Kirche hinauf. Wenn nämlich diese Schule nicht von Pantänus, der sie unter Kaiser Commodus leitete, gegründet wurde, sondern sich vor ihm und zwar seit alten Zeiten (§ doxaiov ovs) daselbst befand, muß man sicher auf Apostelschüler zurückgehen.

Pantänus wirkte besonders durch mündliche Vorträge und Erflärung der heiligen Schriften, doch redet Hieronymus auch von vielen Commentaren, die er zu denselben verfaßte. Sein Ruf drang bis in den Orient; Gesandte von Indien erbaten ihn von dem Bischofe Demetrius als Glaubensprediger. Daselbst eine Zeit lang wirkend fand er das hebräisch geschriebene Evangelium des Mathäus vor, das von dem Apostel Bartholomäus dahin gebracht wurde 3).

Ob sein Vorgänger an der alexandrinischen Katechetenschule Athenagoras war, ist eine Vermuthung. Sein Nachfolger und Schüler war hingegen Clemens, der von „der sicilianischen Biene“ mit der größten Verehrung spricht. Clemens hatte zum Nachfolger seinen Schüler Origenes, der das Amt eines Vorstehers als Jüngling von 18 Jahren antrat. Außer dem tieferen Erforschen der göttlichen Dinge und der Erklärung der heiligen Schriften unterrichtete er auch die Katechumenen. Um all diesen Anforderungen entsprechen zu können, nahm er seinen Schüler Herakles zum Gehilfen, dem er die Anfänger (die erste Katechumenatsklasse) übergab, während er selbst die Fortgeschrittenen (die zweite Klasse) leitete 4).

Nachdem Origenes von Demetrius das Lehramt abgenommen war, trat Herakles an seine Stelle und als dieser Bischof von Alexandrien wurde, folgte ihm Dionysius. Auch er war ein Schüler des Origenes, wirkte 16 Jahre als Vorsteher der Katechetenschule und wurde nach dem Tode des Herakles zur bischöflichen Würde berufen. Wahr

2) cf. Hagemann, die römische Kirche. S. 108. 3) Euseb. h. e. 1. 5. c. 10. 4) Euseb. h. e. l. 6. c. 3. 15. 31.

scheinlich verwaltete Pierius von 264-282 dieses Amt, widmete sich aber von da an dem kirchlichen Predigtamte. Der Nachfolger „des jüngeren Origenes“, wie Pierius wegen seiner großen Vorzüge genannt wurde, war Theognostus.

In welchem Ansehen diese Männer selbst bei den Heiden standen, geht daraus hervor, daß sie den an der alexandrinischen Katechetenschule gebildeten Anatolius (er lebte in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts) ersuchten, der Diadochä des Aristoteles zu werden, d. h. an ihrer Schule die aristotelische Philosophie vorzutragen; was er jedoch ablehnte.

3) Wie aus dem Angeführten hervorgeht, war für gewöhnlich das Vorsteheramt Einer Person anvertraut, die aber unter Umständen sich einen Gehilfen beigesellte. Die Schule stand unter der Aufsicht des Bischofes, der den Vorsteher ernannte; denn Eusebius und Hieronymus berichten die Ernennung des Origenes durch Bischof Demetrius 5). Zu diesem Behuse wurden die tüchtigsten Männer ausgesucht, welchen als Hilfsmittel zum Theil bedeutende Bibliotheken zu Gebote standen. Außer der zur alexandrinischen Katechetenschule gehörigen Bibliothek ist die in Cäsarea von Pamphilus gegründete und die zu Jerusalem zu erwähnen. Zu derselben (des Origenes) Zeit, schreibt Eusebius, blühten viele gelehrte und kirchliche Männer, deren Briefwechsel noch jezt erhalten ist, wie z. B. in der zu Aelia (Jerusalem) befindlichen Bibliothek, die der Bischof dieser Kirche, Alexander, einrichtete. Ihr haben wir auch reichliches Material für unsere Arbeit entnommen 6). Pamphilus verwendete einen Theil seines großen Vermögens zur Gründung der genannten Bibliothek. ,,Weit und breit umher sammelte er darin Alles zusammen, was die christliche Litteratur hervorgebracht und er aufzutreiben im Stande war. Viele der angesehensten Väter, z. B. Eusebius, Hieronymus u. A. holten sich aus den hier angehäuften litterarischen Schätzen ihre umfassende theologische Gelehrsamkeit“ 7).

Man darf übrigens nicht glauben, der Katechetenschule zu Alexandrien seien eigene Räumlichkeiten, wie sie das Museum besaß, zugewiesen gewesen. Origenes unterrichtete in einem Privathause. Da die Menge der Katechumenen, die sich von ihm unterrichten ließ, sehr groß war, erregte dieses die Wuth der Heiden in so hohem Grade, daß sie das Haus umlagerten und er von einer Wohnung in die andere ziehen mußte 8).

5) Euseb. h. e. 1. 6. c. 3.
7) Möhler, Patrologie S. 673.

6) Euseb. 1. c. c. 20.

8) Euseb. h. e. l. 6. c. 3.

§. 50. Methode des Unterrichtes und der Erziehung.

Ueber die Art und Weise, wie der Unterricht und die Erziehung in der Katechetenschule betrieben wurde, ertheilt Gregor Thaumaturgus in seiner Lobrede auf Origenes Nachricht. Er stellt in ihr nämlich dar, wie dieser große Katechet, sowohl ihn, als seine Mitschüler bildete.

Wie ein Landmann, sagt er, um Früchte zu erzielen, zuerst das Ackerfeld zubereitet durch Herbeiziehung besseren Erdreiches und Entfernung von Dornen und Disteln, wie der Gärtner den wilden Baum durch ein edles Reis propft, so machte es Origenes mit uns. Er durchforschte nicht nur unser äußeres Verhalten, sondern durch Fragen und die Antworten, die wir ihm gaben, drang er in unser Innerstes ein, schaffte durch Zurechtweisung und Verbot weg, was, ungeordnet und verwildert, unsere Seele trübte und verwirrte, bald in sokratischer Weise anregend, bald durch seinen Vortrag uns niederwerfend, beruhigend und bezähmend, wenn er uns zügellos umherschweifen sah. Es war uns dieses, die wir an Zucht und Gehorsam nicht gewöhnt waren, anfänglich beschwerlich und schmerzlich. Als er uns aber zur Aufnahme der Wahrheit zubereitet hatte, legte er in das aufgelockerte Erdreich die fruchtbringenden Keime. An unserer weiteren Bildung fortarbeitend, ging er von dem Grundsaße aus, daß wir weder irgend einer Sache sogleich Beifall schenken, noch sie vorschnell verwerfen, sondern sie sowohl nach ihrer äußeren Erscheinung, als nach ihrem inneren Gehalte und bis ins Einzelne hinein prüfen sollen. Manches, was uns auf den ersten Blick wahr schien, zeigte sich dann als falsch und Manches, was wir zuerst für unwahr und lächerlich hielten, offenbarte eine eingehende Prüfung als das Beste und Tüchtigste.

Nicht blos in der Dialektik übte er uns jedoch, sondern auch in anderen Wissenschaften, indem er in der Physiologie sowohl die Natur im Allgemeinen als einzelne Gegenstände derselben erklärte, sie von einander unterschied, in ihre Elemente zerlegte, die Verwandlungen und verschiedenartigen Veränderungen aufzeigte und uns so zur Bewunderung der vollkommenen Einrichtung der Natur hinrieß. Ebenso führte er uns in die Wissenschaft der Mathematik, Geometrie und Astronomie ein 1).

Das Ergebniß der philosophischen Studien soll aber die Tugend, die Beherrschung der Leidenschaften und Affekte sein. Zur Erreichung dieses Zieles sprach er nicht nur voll Sanftmuth und Ge

1) cf. Euseb. h. e. l. 6. c. 18.

« PoprzedniaDalej »