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gium angesehen wurde, weßwegen auch Marcia, die Concubine des Kaiser Commodus, in der Gemeinschaft der Kirche lebte 13). Das Nähere in der Lehre von der Ehe. An diesem Orte genügt die Bemerkung, daß die hierauf bezügliche Vorschrift in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts gegeben wurde, und da bei „der Prüfung“ solche Verhältnisse nothwendig zur Sprache kommen mußten, die Angaben der apostolischen Constitutionen auch für unsere Periode gelten.

Ein dämonisch Besessen er werde in der Gottseligkeit unterwiesen, vor seiner Reinigung aber nicht in die Gemeinschaft (der Kirche) aufge= nommen, es sei denn es drohe ihm der Tod 14).

Kupler und Huren können erst dann zum Katechumenate zugeLassen, wenn sie von ihrer Lebensweise ablassen. Dasselbe gilt von Verfertigern von Gößenbildern, Schauspielern männlichen und weiblichen Geschlechtes, Wagenlenkern, Gladiatoren, Wettläufern, Musikanten, Citherspielern, Tanzmeistern, Garföchen 15). Diese Gewerbe und Beschäf tigungen waren den Gläubigen im dritten wie im zweiten Jahrhundert verboten. Aus den vielen Zeugnissen wählen wir blos einige aus. Die Schauspieler nannte man Lehrmeister des Ehebruches und der Unzucht 16), wie das Theater das Heiligthum der Venus 17), von dem sich jeder Christ ferne halten mußte, damit seine Augen und Ohren nicht befleckt würden 18). Wie viel Futter für das Laster auf der Schaubühne, ruft Cyprian aus, wo das als Muster und Beispiel vorgeführt wird, was ehedem als Laster galt 19). Jenen, welche die Gladiatorenspiele besuchten, warf man vor, daß sie Theilnehmer und Mitwisser am Morde werden 20). Rennbahn und Theater nannte man Stätten des Verderbens, in welchen sich bei frechen Blicken die Begierden entzünden 21). Am ausführlichsten und schärfsten spricht sich Tertullian über diesen Gegenstand in der Schrift de idololatria aus. Vor Allem weist er die von der Gemeinschaft der Kirche zurück, welche Gößenbilder verfertigen 22), wie die, welche zum Gößendienste beitragen durch Erbauung von Tempeln, Al

13) Si Christianus, postquam cum concubina speciali vixit, quae ex ipso peperit filium, illa spreta (aliam foeminam) ducere vult, est occisor hominis, nisi forte in fornicatione illam deprehenderit. Hippol. can. 16. p. 72. 14) Hierüber vergleiche man §. 87. 15) A. C. 1. c. c. 32. 16) Tat. orat. adv. Graec. c. 22. 17) Tert. de spectac. c. 10. 18) Theoph. ad Autol. 1. 3. c. 15. 19) Cyp epist. ad Donat. p. 3. 4. 20) Theoph. 1. c. 21) Clem. A. paedag. 1. 3. c. 11. p 298. 22) 1. c. c. 7. Der hieher gehörende 11. Kanon des Hippolyt lautet: Omnis artifex noverit, sibi non licere omnino idolum vel aliquam figuram idolatricam effigere, sive ex argento figura fiat sive pictura. Si quis autem artifex post baptismum receptum inveniatur, qui ejusmodi rem confecerit, exceptis iis rebus, quae ad usum hominum pertinent, excommunicetur, donec poenitentiam agat.

tären 2. c. 8., Weihrauchhändler c. 11. Wenn ein Verkäufer öffentlicher Opferthiere zum Glauben übertritt (ad fidem accedat), wirst du ihm gestatten, dieses Geschäft beizubehalten? Oder wenn ein Gläubiger ein solches unternimmt, glaubst du, er könne in der Kirche bleiben? c. 11. In diesen Fragen liegt ausdrücklich, daß man sich vor der Aufnahme in das Katechumenat nach der Beschäftigung erkundigte und solche abwies, die ein verbotenes Gewerbe übten, so daß das Verfahren der apostolischen Constitutionen dadurch direkt bezeugt wird. Der h. Theodot war zwar ein Gastwirth, seine Märthrakten fügen aber entschuldigend und berichtigend bei, er habe dieses Gewerbe nicht um des Geldgewinnes willen ausgeübt, sondern er machte sein Haus in der Zeit der Verfolgung zu einem Zufluchtsorte für die bedrängten Gläubigen 23).

Ein Soldat wurde mit den Worten des Täufers Luc. 3. 14. ermahnt und von dem Versprechen, nach ihnen leben zu wollen, seine Aufnahme abhängig gemacht 24). Auch diese Vorschrift steht im Einflange mit der Praxis der ersten Jahrhunderte. Tertullian verwirft zwar den Kriegsdienst der Christen, bezeugt aber zugleich, daß sich viele Gläubigen unter den Heeren als Soldaten befanden 25). Dasselbe lehren die Martyrakten 26).

Endlich wurden alle die, welche einem Zweige der vielgestaltigen Magie ergeben waren, nicht nur so lange von dem Katechumenate ferngehalten, bis sie diesem Aberglauben entsagt, sondern sie hatten auch eine längere Probezeit zu bestehen, da man von ihnen selten Besserung hoffte. Ebenso verhielt es sich mit Jenen, welche jüdischen Träumereien nachhingen 27). Ueber das Verderbliche der Magie, und daß Keiner, der sich mit ihr abgab, in der Gemeinschaft der Kirche geduldet werden dürfe, handelt Tertullian 28) und deßgleichen die arabischen Kanonen des Hippolyt, die diesen Gegenstand mit den Worten schließen: „Alle diese

23) Ruinart II. n. 6. p. 289. Der entsprechende 12. Kanon Hippolyts steht §. 41. 24) A. C. 1. 8. c. 32. 25) Tert. apolog. c. 37.

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26) Civis (pr. homo), sagt Hippolyt, vel miles, qui accipit (ab imperatore) potestatem occidendi, numquam recipiatur omnino. Qui vero milites jussi sunt pugnare, caeterum autem ab omni mala loquela abstinuerunt, neque coronas capitibus imposuerunt ... signum autem adepti sunt (recipiantur). Omnis autem homo, qui ad gradum praefecturae vel praecedentiae vel potestatis elevatus, ornamento justitiae, quod est secundum Evangelium, non induitur, hic ab grege (fidelium) segregetur, episcopusque coram illo ne oret. can. 13. Christianus non fiat propria voluntate miles, nisi sit coactus a duce. Habeat gladium, caveat tamen, ne criminis sanguinis effusi fiat reus. Si compertum est, sanguinem ab eo esse efusum, a participatione mysteriorum abstineat, nisi forte singulari conversione morum cum lacrimis et planctu correctus erit. can. 14.

27) A. C. 1. c. c. 32.

28) Tert. de idol. c. 9.

und die ihnen Aehnlichen sind weder zum Katechumenate noch zur Taufe zuzulassen, bis sie von allen solchen Werken ablassen. Die Versicherung dreier Zeugen ist nöthig, welche betheuren, sie haben bereits allen solchen verbrecherischen Handlungen entsagt. Nicht selten geschieht es nämlich, daß Einige bis in das Alter darin verharren, wenn sie nicht große Gewalt aufbieten“ 29).

§. 39. Vorbereitungskatechese.

Je nach Erfund der Prüfung wurde der Ungläubige abgewiesen, oder für den Eintritt in das Christenthum geeignet erkannt. In diesem Falle machte man ihn mit den christlichen Grundwahrheiten in der Vorbereitungskatechese bekannt.

In der apostolischen Zeit erhielten die Ungläubigen den ersten christlichen Unterricht durch die Missionspredigt, die nach dem Tode der Apostel als Glaubensregel fortlebte und sich in dem Kanon fixirte 1). Die öffentliche Verkündigung des Christenthums, oder die Missionspredigt, wurde durch Verfolgungen und Staatsgefeße unmöglich. Das Feuer war jedoch angezündet, die Gnade Gottes und das religiöse Bedürfniß führte der Kirche täglich empfängliche Herzen zu, wie früher der apostolischen Predigt. Wer möchte nun zweifeln, daß ihnen zuerst, als sie den Willen kund gaben, Christen zu werden, jene Lehren mitgetheilt wurden, welche die Apostel Heiden und Juden verkündigten? Es konnte dieses geschehen; denn die Missionspredigt hatte sich in der Glaubensregel und dem Kanon erhalten und der Vorgang der Apostel trieb dazu, das Mögliche wirklich zu machen. So wurde der Unterricht an der Hand des Kanon und der Glaubensregel das Surrogat für die apostolische Missionspredigt und zwar war es vorherrschend der hist o rische Theil der Missionspredigt, wie ihn der Kanon enthielt, den man zur Richtschnur nahm. Frenäus gibt sogar der apostolischen Missionspredigt den Namen Katechese 2).

Diese Unterrichtsweise entspricht auch dem Wesen des Christenthums; denn die im Kanon firirte und niedergelegte Missionspredigt der Apostel tritt vorherrschend in historischem Gewande auf. Die geoffenbarte christliche Religion ist aber wesentlich ein System von Thatsachen 3). Wie Gottes Willen (Délŋua) That ist, die Welt genannt wird, so ist sein Wollen (Bovknua) das Heil der Menschen, das Kirche heißt 4).

29) Hippol. canones can. 15. p. 71.
1) cf. §. 19.

2) Iren. 1. 3. c. 12. n. 15. p. 199. Nam et Petrus, quamvis ad catechizandos nos missus esset.

3) cf. §. 11. 4) Clem. paedag. 1. 1. c. 6. p. 114.

Mit der Mittheilung dieser Thatsachen begann deßwegen der Unterricht, oder die Vorbereitungskatechese. Sie machte den angehenden Katechumenen mit dem Einen Gott, der Schöpfung, Vorsehung, Erlösung und Vergeltung bekannt.

2) Einen weiteren Beweis für die genannte Beschaffenheit der Vorbereitungskatechese liefern jene Bücher christlicher Schriftsteller, welche an Heiden gerichtet sind. Als die Missionspredigt unmöglich wurde, wandten sich eifrige Christen auf schriftlichem Wege an die Heiden. Auf diese Weise entstanden der Brief an Diognet, die cohortatio des Clemens A. 2c. 2c. Die Bücher des Theophilus an Autolicus, der Oftavian des Minucius Felix verdanken ihren Ursprung der Unterredung mit Heiden. Die Verfasser wollten aber nicht einfach das Gesprochene aufzeichnen, sondern sie hatten auch die Absicht, dadurch Andere zu belehren und zum Christenthume zu bewegen. Obwohl ferner diese Unterredungen keine eigentlichen Katechesen waren, kein Unterricht, der solchen ertheilt wurde, welche ihre Geneigtheit, Christen zu werden, kund gaben: so konnten sie doch keinen anderen Inhalt haben, als einen solchen, der den Postulanten mitgetheilt wurde; denn mit Ausnahme dieser Willensgeneigtheit standen die Heiden mit den Vorbereitungsschülern auf derselben Stufe. Die letzteren, was nicht übersehen werden darf, . waren noch keine Katechumenen.

Ueber den Brief an Diognet wurde berichtet 5). Um nicht durch zu viele gleichlautende Zeugnisse zu ermüden, verzichten wir auf die Schrift des Minucius Felix, Cyprians Buch de vanitate idolorum, das Gedicht des Antonius und die Institutionen des Lactantius, die alle in diesen Kreis gehören, einzugehen und begnügen uns mit einigen Bemerkungen über Clemens A. Die cohortatio ad gentes ist, wie ihr Titel sagt, an die Heiden gerichtet. Kaum läßt es sich anders denken, als der berühmte Vorsteher der alexandrinischen Katechetenschule habe in sie das aufgenommen, was er mündlich „die Hinzukommenden“ lehrte. Wer möchte glauben, das so oft Vorgetragene durch Ueberlieferung Geheiligte, durch Erfahrung Erprobte, habe er auf die Seite gelegt? Die Trilogie seiner Schriften erklärt sich auch am besten durch Herbeiziehung des mündlichen Unterrichtes. Wie die cohortatio die Vorbereitungskatechese (dem hauptsächlichsten Inhalte nach) enthält, so der Pädagoge den Unterricht der ersten und die Stromata den der zweiten Katechumenenklasse. Die Katechumenen der ersten Klasse wurden vorherrschend in den Sittenlehren unterrichtet und zur Buße erzogen, deßwegen beschäftigt sich der Pädagoge vorherrschend mit moralischen Vorschriften. Die

5) cf. §. 26.

Stromata sollten die Dogmen darstellen. Durch die Arcandisciplin gehindert, beschreibt Clemens statt dessen das Leben des Gnostikers.

Durch das Angeführte ist blos wahrscheinlich gemacht, aber nicht bewiesen, daß die cohortatio die Vorbereitungskatechese wiedergebe. Der Beweis liegt in der Uebereinstimmung dieses Buches mit dem liturgischen Dankgebet. Die cohortatio fnüpft ihre Ermahnungsreden an den Kanon an 6), die Vorbereitungskatechese schlug denselben Weg ein 7), also muß, laut dem Saze, wenn zwei Dinge mit einem dritten gleich sind, sind sie unter sich gleich, die cohortatio mit der Vorbereitungskatechese übereinstimmen 8).

3) Ein drittes direktes Zeugniß dafür, daß die Glaubensregel (Kanon) der Vorbereitungskatechese zu Grund lag, gibt der Brief an Diognet nebst den apostolischen Constitutionen 9). Dazu kommt eine Aeußerung des Origenes, der gemäß sich die damaligen Christen bestrebten, alle Menschen zum Glauben an die christlichen Dogmen zu bewegen. Selbst solche, welche vom Christenthum nichts wissen wollten, suchten sie mit der Lehre von der ewigen Vergeltung bekannt zu machen, weil Niemand die Begriffe von Ehrbarkeit und Gerechtigkeit, Schändlichem und Ungerechtem gänzlich verloren habe. Darum hüten sich Alle, etwas zu thun, was dem Schöpfer des All, ihrer Seelen und des Geistes, der in ihnen ist, mißfallen könnte, welche die Welt betrach= ten, die geregelte Bewegung der Himmelskörper und den der Bewegung der Welt entgegengesetzten, geordneten Lauf der Planeten, welche die Mischung der Luft betrachten, welche sowohl zum Heile der Thiere, als vorzüglich der Menschen dient, und den Ueberfluß des um des Menschen willen Geschaffenen. Jenen, welche dieses erwägen, drängt sich die Ueberzeugung auf, die Guten werden zu einem besseren Loose berufen, die Bösen aber Strafe leiden 10).

6) Den Nachweis hiefür haben wir in der Schrift „Liturgie der drei ersten christlichen Jahrhunderte" geführt. S. 137. 7) cf. §. 20.

8) Von hohem Interesse ist die Vergleichung des Schlusses der cohortatio p. 91. mit dem Schluß des Briefes an Diognet. Die beste Gottes verehrung, sagt Clentens, ist, wenn wir Gott nachahmen. Dann wirst du Gott schauen, in seine heiligen Mysterien eingeweiht werden und jene Dinge genießen, die kein Ohr gehört und die in keines Menschen Herz gedrungen find. Darum komme, ich zeige dir die Mysterien des Logos und den geliebten Berg, auf dem Chöre dem Könige Hymnen singen. In dem Briefe an Diognet heißt es, ahme Gott nach, dann wirst du Gott schauen und die Mysterien des Vaters erkennen. Sodann führt er den Hymnus an, der das Wechselverhältniß zwischen Christus und der Kirche darstellt und schließt: wissen wirst du dann, was Gott denen bereitet, die ihn lieben. Die cohortatio hat denselben Zweck, wie der Brief an Diognet, Heiden zum Eintritte in die Kirche zu bewegen. Ter Gott geliebte Berg ist die Kirche, welche die Mysterien aufschließt. So constant blieb das Verfahren während des ganzen zweiten Jahrhunderts! 9) cf. §. 20.

10) Orig. C. Cels. 1. 8. c. 52. p. 485. Wie übereinstimmend diese Stelle mit dem Anfange des liturgischen Dankgebetes ist, zeigt ein oberflächlicher Blick.

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