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auf die Taufe vorbereiten. Der Sag, die noch nicht gereinigt sind, kann sich darum nicht auf die Taufe beziehen, sondern Clemens unterscheidet durch diese Worte die Neokatechumenen von den Katechumenen überhaupt. Was er aber uuter dieser Reinigung, durch welche die Neokatechumenen aufhörten, Neulinge zu sein, versteht, das gibt er an dieser Stelle nicht an 14).

Niemand wird von Clemens erwarten, daß er von zwei Klassen der Katechumenen so deutlich spricht, wie sein Schüler Origenes. Man wird aber auch die Annahme nicht verwerfen können, die Einrichtung des Katechumenates, die Origenes als eine bestehende beschreibt, werde schon zur Zeit seines Lehrers vorhanden gewesen sein. Außer den Gläubigen und Gnostikern kennt Clemens nämlich noch zwei Arten von Dienern Gottes, die sich blos auf die beiden Katechumenatsklassen beziehen können. Seine Worte lauten: Wenn wir von der Finsterniß zum Leben übergehen, werden wir zuerst gesetzliche Sklaven Gottes (vóueμov dovλov), dann gläubige Diener (Autor degάñoνtα) Gott den Herrn fürchtend. Wenn Einer weiter schreitet, wird er in die Zahl der Kinder aufgenommen und dann ein Freund Gottes 15). Durch den Zwischensaß: „wenn Einer weiter schreitet“, werden die vier Klassen in je zwei zusammengehörende abgetheilt, deren beide ersten einer niedrigen Stufe angehören, und da „die Kinder und Freunde“ zweifellos die Glä ubigen und Gnostiker sind, müssen sich die Sklaven und Diener auf zwei Klassen von Katechumenen beziehen.

Die hohe Ausbildung des Katechumenates zu Clemens Zeit verrathen folgende Worte: Er ermahnt die Lehrer der Katechumenen, sich des Studiums zu befleißen, um ihren Zöglingen die besten Hülfsmittel reichen zu können 16). Jedes Wort verdient Beachtung. 3u sem ἀπανθιζομένῳ prit er. Απανθίζω heißt nigt nur lumen pflücken, sondern auch das Beste auslesen. Diese Auswahl soll er treffen, um den Katechumenen das zu geben, was ihnen nothwendig und von Nußen ist, und um dieses auf die rechte Weise zu können, soll er stu= diren. Für's Erste ist hier von einem systematischen Unterrichte die Rede; denn einen solchen setzt die gemachte Aufforderung voraus. Für's Zweite waren die Katecheten nicht, wie Justin berichtet, ohne wissenschaftliche Bildung, und drittens bildeten die Katechumenen einen eigenen Stand in der Kirche, dem aber nicht die volle Wahrheit mitgetheilt, sondern für den bestimmte Lehren ausgewählt wurden.

Wie allgemein bekannt, unterscheidet Clemens von den Katechumenen

14) cf. S. 40., wo wir darauf eingehen. 15) Strom. 1. 1. c. 27. p. 423. 16) Strom. 1. 6. c. 11. p. 784.

die Gläubigen oder Brüder, wie die Wiedergebornen genannt wurden 17), und die Gnostiker, zu welch' letteren die Priester, aber auch im religiösen Leben fortgeschrittene Laien, Asceten, gehörten. Es sind demnach drei Stände, welchen er auch drei verschiedene Standorte (μoval) in der Kirche anweist.

Das Wort μový, welches Clemens zur Bezeichnung der Klassen gebraucht, hat nämlich nicht nur die Bedeutung von Stand, sondern auch von Standort oder Wohnplay. Er verwendet es zwar in verschiedener Weise, bezieht es selbst auf die Trinität 18), bezeichnet aber mit dem= selben doch vorherrschend den Aufenthalt an einem bestimmten Orte. So, wenn er sagt, es sind noch andere Schafe, die nicht aus diesem Schafstalle sind, sondern einem anderen Schafstalle und Monä, nach Maaßgabe des Glaubens angehören 19). Deutlicher tritt dieser Begriff hervor, wenn er vom Nußen der profanen Wissenschaften sprechend, den Gebrauch der Geometrie zur Herstellung des Tempels, der Arche und der heiligen Monai in ihr rühmt 2o). Da die Geometrie sich mit dem Raum und seiner Ausmessung beschäftigt, sind die Monai bestimmte, durch diese Wissenschaft aus- und abgemessene Orte. Diese Monai, fährt er fort, sind verschieden nach den Zahlen 300, 50, 30 (Länge, Breite und Höhe der Arche, die ihnen zu Grunde liegen.) 300 symbolisirt das Zeichen des Herrn, 50 Vergebung und Hoffnung, welche an Pfingsten ertheilt wird, 30 die Predigt, weil Jesus im 30. Jahre öffentlich auftrat 21). Mit dem Zeichen des Herrn, dem Kreuze (T = 300), wurden die Katechumenen bezeichnet. Vergebung und Hoffnung verleiht die Taufe, die an Ostern und Pfingsten gespendet wurde. (Der Grund, warum Clemens hier Pfingsten nennt, liegt in der Zahl 50.) Die zweite Monä ist also der Standort der Gläubigen, wie die erste der der Katechumenen. Der dritten Monä liegt die Zahl 30 zu Grunde, welche die volle Verkündigung und Erkenntniß der Wahrheit, die Gnosis, symbolisirt. Diese Monä ist daher für die Gnostiker bestimmt. Offenbar faßt aber Clemens die Arche mit ihren Mansiones als Vorbild der Kirche und mit Monä bezeichnet er die verschiedenen Abtheilungen in der Kirche. Diese können keine andere sein als das Presbyterium der Gnostiker, das Schiff der Gläubigen und der Vorhof der Katechumenenen.

Dem Gedankenkreis des Alexandriners entsprechend ist die Auslegung dieser allerdings dunkelen Stelle, das wird man zugeben. Ge= stüßt und bestätigt wird sie durch Folgendes.

17) Strom. 1. 3. c. 9. p. 450. 18) Strom. 1. 2. c. 6. p. 444. 1.7. c. 7. p. 854. 19) Strom. 1. 6. c. 14. p. 794. 20) 1. c. c. 11. p. 783. 21) 1. c.

Gleichfalls von den drei benannten Klassen ausgehend, sagt Clemens, die Katechumenen erwarten, wenn sie mit Wasser abgewaschen und dem Glauben bekleidet werden, einen eigenen Standort (Monä), denn es gibt verschiedene Standorte, je nach der Würde und dem Verdienste derer, welche geglaubt haben. Höre Salomo: Dabitur ei sors in templo Dei jucundior cap. 3. 14. Der Comparativ (jucundior) weist auf niedrigere Stände im Tempel Gottes hin d. h. in der ganzen Kirche. Der Superlativ deutet darum auf den Ort hin, wo der Herr ist 22). Clemens spricht allerdings von der Kirche im Allgemeinen und insofern sind die Monai Stände in der Kirche. Der Beisat: wo der Herr ist, zeigt aber, daß er die Kirche als Gebäude nicht nur nicht aus-, sondern einschließt, wie es auch in der Natur der Sache liegt, daß die Stände in der Kirche, eigene Standorte in der Kirche als Gebäude haben. Vom Presbyterium und Schiffe der Kirche ist völlig bezeugt, daß jenes die Mansio der Priester, dieses die der Gläubigen war. Nimmt man dazu, daß der Schüler des Clemens, Origenes, den Katechumenen einen eigenen und zwar den letzten Plaß in der Kirche einräumt, so wird die Richtigkeit dieser Darstellung, der gemäß die Katechumenen nicht nur einen eigenen Stand bildeten, sondern auch in der Kirche einen eigenen Standort, und zwar den niedrigsten einnahmen, nicht beanstandet werden.

Auch über den Gang und Stoff des Unterrichtes läßt uns Clemens nicht ganz im Unklaren 23). Im Eingange der Stromata handelt er von der mündlichen Verkündigung des Wortes Gottes. Ihr Zweck ist die Pflanzung eines in Liebe thätigen Glaubens. Sie verleiht dem Hörer zuerst die Anfangsgründe (άoxɑi) des Glaubens, dann das zum rechten Leben Dienliche, den Trieb, die Wahrheit zu begehren und die Keime der Gnosis; um es kurz auszudrücken, sie gibt Stoff und Mittel des Heiles. Die aber in den Worten der Wahrheit richtig erzogen sind, werden nach dem Empfange der Wegzehrung für das ewige Leben bis in den Himmel erhoben 24).

Eine theilweise Erklärung dieser Worte enthält eine Parallelstelle im siebenten Buche. Er beschreibt in ihr das Leben des Gnostikers, jedoch mit Weglaffung der Dogmata, wie er ausdrücklich bemerkt. Zu diesem Behuse schildert er seinen Bildungsgang und kommt so auf die Anfänge des Unterrichtes und der christlichen Erziehung zu sprechen. Der, sagt er, hat Alles wahrhaft und der Größe der Sache entsprechend erkannt, welcher die göttliche Lehre gefaßt hat. Beginnend (άošάμevos) mit der Bewunderung der Schöpfung, ein Beweis, daß er fähig ist die Gnosis zu empfangen, wird er ein eifriger Schüler des Herrn. So

22) Strom. 1. 6. c. 4. p. 797. 23) Dieser Gegenstand wird hier aufge= nommen, weil er das Vorausgegangene bestätigt. 24) Strom 1. 1. c. 1. p. 318. Probst, Lehre und Gebet.

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bald er von Gott und der Vorsehung gehört hat, glaubte er, was er bewunderte. Hiedurch angeregt bemüht er sich all' das zu thun, durch das er Kenntniß von dem erlangen kann, nach dem er verlangt. Das Verlangen nach dem Fortschritt im Glauben ist zugleich mit Nachforschen verbunden und dadurch wird man des Schauens (Theoria) würdig. Der Gnostiker bleibt nämlich nicht beim Buchstaben stehen, sondern dringt zum Wesen und Geiste vor. Deßwegen faßt er auch die Gebote: du sollst nicht ehebrechen, nicht tödten, nicht in dem gewöhnlichen Sinne 25). Im Nachfolgenden wird das weitere Verhalten des Gnostikers beschrieben, was nicht hieher gehört.

Der Augenschein zeigt, die beiden Stellen gehören ebenso zusammen, als sie sich ergänzen. Die Anfangsgründe des Glaubens beschäftigen sich mit der Schöpfung und der wunderbaren Einrichtung der Welt, die zu der Erkenntniß Gottes führt; denn über Gott und seine Vorsehung wird er belehrt. In der ersten Katechese wurde die Lehre von Gott, der Schöpfung und Vorsehung vorgetragen, wie wir auch aus dem Briefe an Diognet wissen. Das došάuevos des Clemens kehrt ἀρξάμενος auch in dem genannten Briefe in λadet̃v άošŋ (c. 10) wieder. Um die Schöpfung allein handelte es sich aber nicht, sondern um den Inhalt der Glaubensregel überhaupt, die doxy πioτews. Denn die Katechese ἀρχὴ πίστεως. führt zum Glauben, der mit der Taufe vollendet wird 26). Diesem folgte die Unterweisung und Anleitung zu einem sittlichen Leben. Die Worte, der Gnostiker faßt die Gebote, du sollst nicht tödten 2c. nicht im gewöhnlichen Sinne, deuten an, sie seien den Katechumenen in der ge= wöhnlichen Bedeutung erklärt worden. In dritter Ordnung wurden die Keime der Gnosis gepflanzt. Diese Keime sind die Glauben 8wahrheiten; denn Clemens bemerkt, er übergehe die Dogmata. Sie sollten also besprochen werden und da sie sich weder für die erste noch zweite Katechese eigneten, gehörten sie in diesen Unterricht, welchen der Erlöser ertheilte.

Nach der Ertheilung des Unterrichtes wurde eine Wegzehrung für das ewige Leben empfangen. Wenn es von ihr heißt, sie erhob, (beflügelte, πtεqovvtαı) bis zum Himmel, so ist dabei nicht an den Tod zu denken, sondern an eine Erhebung bis zum Höchsten, bis zu dem, was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört, wie Clemens an einer anderen Stelle sagt. Für diese Annahme spricht auch der weitere Zusammenhang. Clemens redet von der Pflanzung und Förderung der Gnosis und der Aufgabe, die der Katechet hat, nirgends vom Sterben. Der katechetische Unterricht schloß aber mit dem Empfange der Eucharistie 27).

25) Strom. 1. 7. c. 11. p. 867. 26) Paedag. 1. 1. c. 6. p. 116.
27) Als Parallelstelle dient Strom. 1. 5. c, 8. Nachdem er die Worte uvažßí 20.

Sie versteht er unter dem Worte Wegzehrung. In Alexandrien bediente man sich dieses Wortes, wie die Liturgien zeigen. Darum fährt er auch fort, Beide sollen sich prüfen, der Eine, ob er würdig sei zu sprechen, der Andere, ob er vorbereitet sei zu hören, wie Einige die Eucharistie in gewohnter Weise vertheilend, einem Jeden aus dem Volke gestatten, seinen Theil zu nehmen und Jeder sich prüfen soll, ehe er sie empfängt, damit er des Leibes und Blutes Christi nicht schuldig werde 28). Daß er in diesem Gedankenkreise auf die Eucharistie zu sprechen kommt, motivirt sich am besten durch die Annahme, er verstehe unter Wegzehrung die Eucharistie. Die Erwähnung derselben im Vordersaße führte ihn dahin, sie im Nachsage als Beispiel zu gebrauchen.

Damit glauben wir unseren Satz bewiesen zu haben, daß, von der Vorbereitungsfatechese und ihrem Subjekte abgesehen, Clemens zwei klassen von Katechumenen kennt, in deren erster vorherrschend Sittenlehren, in deren zweiter hauptsächlich Glaubenslehren vorgetragen wurden.

§. 32. Katechumenatsklassen nach Tertullian und Origenes.

Der afrikanische Apologet unterscheidet von den Neulingen (novitioli), die Hörenden (audientes) von den accedentibus ad fidem, die ingredientes in fidem 1) und ingressuri baptismum 2), nennt aber auch die einen wie die anderen Katechumenen 3).

Bezüglich der Ersten sagt er, was er über die Buße schreibe, gelte zwar Allen, die sich Gott geweiht haben, besonders aber ihnen, die, wie neugeworfene Hunde, ohne vollkommenes Augenlicht im Ungewissen umherkriechend, vorzüglich anfangen, die Ohren durch göttliche Reden zu beneßen. Sie sagen zwar, daß sie dem Alten widerfagen und die Buße annehmen, vernachläßigen jedoch, sie in das Herz aufzunehmen *). Nun folgt ein längerer Excurs über die, welche in dem Katechumenate fündigen, statt der Belehrung zu achten und nicht zu fündigen, und der Zusammenhang lehrt, daß ein solches Sündigen bei den Neulingen vorkam. Zudem bemerkt Tertullian ausdrücklich: Niemand täusche sich, als ob ihm nun zu fündigen erlaubt wäre, weil er unter die neu eingetretenen, ungelehrten Zuhörer (inter auditorum tirocinia) gerechnet

angeführt, gibt er eine Grflärung verfelben. Αινίσσεται οἶμαι τὴν ἐκ τῶν τεσσάρων καὶ εἴκοσι στοιχείων ψυχῆς γυλακτώδη πρώκτην τροφήν, μεθ ̓ ἡ ἥδη πεπηγὸς γάλα τὸ βρῶμα, τελευταῖον δὲ αἷμα ἀμπέλου τοῦ λόγου τὸν αἴθοπα οἶνον τὴν τελειοῦ σαν τῆς ἀγωγῆς εὐφροσύνην διδάσκει p. 675. Der Mild [peife folgt sie fefte Sabrung und dieser das Blut des Weinstockes = λόγος.

28) Strom. 1. 1. c. 1. p. 318.
1) Tert. de idol. c. 24. p. 183.
3) De praesc. c. 41. p. 54,

2) De baptis. c. 20. p. 207.
4) De poenit. c. 6. p. 51.

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