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während der französischen Revolution verdient gemacht haben: Voltaire, Rousseau, Helvétius und Condorcet. An jedem aber macht er Ausstellungen; die Wissenschaft sei über diese Männer fortgeschritten.,,Godwin", so fährt Shelley fort, ,,wrote during the Revolution in France, and certainly his writings were totally devoid of influence with regard to its purposes. Oh! that they had not!" Der Enthusiast glaubt, wenn die Godwinschen Prinzipien auf den Gang der französischen Revolution hätten einwirken können, ihr Verlauf wäre anders und besser gewesen. Soviel versprach sich Shelley von den Lehren seines Meisters!

In den Notes to Q. Mab beruft sich der Dichter wiederholt auf den Philosophen, zitiert PJ und den Enquirer und nennt Godwin ,,einen bewunderungswürdigen Schriftsteller." Er rühmt in der Vorrede zu Laon and C. die „Unwiderlegbarkeit“ von PJ, und in der Dedication vor diesem Gedicht wird Marys Vater gepriesen:

,,And thou canst claim

The shelter, from thy Sire, of an immortal name"

(Str. 12). Es ist dem Dichter Ernst, Godwin den größten Genien zururechnen. Er stellt ihn in seinen Rem. on Mandeville an die Seite Platos; unter den Zeitgenossen aber könne ihm nur Wordsworth verglichen werden, der im Reiche der Poesie sei, was Godwin in der Moralphilosophie gelte.

Die Behauptung, daß der Philosoph unter den lebenden Schriftstellern eine hervorragende Stelle einnehme, hält Shelley bis zuletzt fest. In einer Beziehung jedoch ändert er sein Urteil. Godwin sei kein Plato, kein Bacon: aber im Verhältnis zu solchen Halbwissern, wie es Malthus sei, erhebe er sich wie ein Adler über Würmern (Brief an Mr. Gisborne vom 22. Oktober 1821).

4. Die innere Grundlage des Godwinschen Einflusses.

Während Godwin ein klarer, nüchterner Kopf ist, der den Mangel an Phantasie schmerzlich empfindet, ist Shelley enthusiastisch und mit höchster Einbildungskraft begabt. Es ist leicht erklärlich, daß der Philosoph an Shelleys Poesie keinen Gefallen fand (vgl. Shelley Memorials 85); der Dichter dagegen liest das sachliche PJ mit rückhaltloser Bewunderung. Wie ist Shelleys Enthusiasmus erklärlich?

Der Individualismus, den PJ empfahl, die Philanthropie, die es ans Herz legte, sind seine hervorstechendsten Züge. Wir sollen schonen und nachgeben, zugleich aber, keinen äußeren Mächten unterworfen, die Tyrannei bekämpfen. Die beiden fast unversöhnlichen Prinzipien: dulden und widerstehen, bilden einen Bruch in Godwins Werk, der sich eigentümlich und scharf in Shelleys Charakter wiederfindet. Der Dichter sagt übertrieben zu dem Philosophen: ,,My feelings. . . are elevated and disinterested: such as they are, you have principally produced them" (Brief vom 16. Januar 1812). Jedoch es ist klar: der philanthropische Sinn Shelleys, sein eminentes Unabhängigkeitsgefühl konnten wohl durch PJ geweckt, nicht aber hervorgerufen werden. Godwins Lehren trafen den Lebensnerv des Dichters. Wie stark und echt sein Abscheu vor Tyrannei ist, bezeugt jede Seite seiner Dichtungen, welch' tiefes Gefühl Shelley, ,,the friend of the unfriended poor", für das Elend seiner Mitmenschen besaß, wird von seinen Zeitgenossen übereinstimmend bezeugt.

PJ besaß ferner einen Vorzug: es war geeignet, jungen Enthusiasten als Führer zu dienen. Die Fülle der Probleme, der selbstbewußte Ton des Buches, das, die politischen Erkenntnisse der Zeit zusammen

fassend, die letzten Folgerungen der Wissenschaft zu ziehen schien, waren Eigenschaften, die es dem Zweifler und Reformer empfahlen. Es war ein Mentor, der den Frager selten im Stich ließ, es bot eine systematische Weisheit, welche die Waffen an die Hand gab, „Paley zu zermalmen“, wie Leslie Stephen sich ausdrückt. PJ erschien daher dem Adepten wie ein Pfad, der ihn ,,durch die Wildnis des Lebens" leitete (Brief an Godwin vom 7. Juli 1812).

II. Übereinstimmung von Godwin und Shelley in allgemein philosophischer Hinsicht.

Die Erkenntnislehre und Metaphysik interessiert Godwin nur, soweit sie sein ethisch-politisches System stützen. Es werden daher nur wenige solcher Fragen in PJ berührt, und diese werden durchaus unoriginell nach Locke, Berkeley und Hume beantwortet. Hat Shelley, wie nachgewiesen werden soll, Godwins ethisch-politische Anschauungen übernommen, so muß er sich auch zu den Grundlagen des Systems bekennen. Es stellt sich in der Tat eine vollständige Übereinstimmung des Philosophen und des Dichters

heraus.

Der Sensualismus Lockes ist für beide eine ausgemachte Wahrheit. Alle unsere Ideen stammen aus Eindrücken der Außenwelt (PJ I 24 ff). Shelley hat an dieser Lehre festgehalten auch zu der Zeit, als er unter dem Einfluß Spinozas stand. Er gebraucht mit Vorliebe den Satz: Mind cannot create, it can only perceive", den er 1812, von Mr. Lloyd mit Bleistift geschrieben, in einem Berkeley-Bande fand. Er wiederholt ihn in A Ref. of Deism, in On Life und in einem an Leigh Hunt am 27. September 1819 geschriebenen Briefe.

Der Verstand empfängt die Ideen, er kann sie verarbeiten, aber nicht ändern. Was wir glauben, ist nicht abhängig von unserm Willen, denn dieser ist nicht eine aktive Fähigkeit des Verstandes, sondern mit diesem ein und dasselbe. Diese aus Locke und Hume sich ergebenden Grundsätze sind in PJ I 398 ff und im Enquirer 312 ausgeführt. Shelley bekennt sich zu diesen in N. of Atheism (V306, 309), Addr. to the Ir. P. (V 325), Letter to Lord E. (V 411) und den Notes to Q. Mab (IV 510/511). Daß der Dichter Verstand und Willen gleichsetzt, ergibt sich auch aus Hellas 796.

Wahrheit wird gefunden, auch diesen Grundsatz Lockes übernehmen Godwin und Shelley, durch die Vergleichung der Ideen. „The knowledge of truth, lies in the perceived agreement or disagreement of the terms of a proposition" (PJ I 174). Truth is the perception of the agreement or disagreement of ideas (A. Ref. of Deism).

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Der Dichter verhält sich lange ablehnend gegen die Folgerungen des Lockeschen Sensualismus, wie sie Berkeley und Hume gezogen haben und von Godwin übernommen worden sind. Er behauptet die Realität der Außenwelt wie die französischen Materialisten; die Lehren des Idealismus seien absurd (Brief an Godwin vom 29. Juli 1812). Als er aber 1813 W. Drummonds Academical Questions in die Hand bekommt, wird er, wie er in On Life schildert, für den Immaterialismus gewonnen, den er von da ab in seinen Dichtungen bis zu den glänzenden Exklamationen Ahasvers in Hellas bekennt.

Wie die Außenwelt kann auch die Zeit keine Realität besitzen.

„The future and the past are idle shadows

Of thought's eternal flight: they have no being"

(Hellas 783 4). Zeit ist nur im Bewußtsein. Je nach

der Intensität unserer Empfindungen erscheint sie uns kurz oder lang. Diese Gedanken übernimmt Shelley aus Godwin, führt sie, sich wörtlich an PJ anlehnend, in den Notes to Q. Mab aus und verweist zugleich auf seine Quelle.

Auch Shelleys Ideen über die Notwendigkeit stehen, wie die letztgenannte, zweifellos im Zusammenhange mit den Ausführungen in PJ, über die Wordsworth rühmend gesagt haben soll:,,Throw aside your books of chemistry and read Godwin on Necessity" (Hazlitt's Spirit of the Age).

Godwins Darstellung ist eine Wiederholung der Lehre Humes, an die er sich zum Teil wörtlich anschließt. Shelley gibt in den Notes to Q. Mab unter dem Motto „Necessity, thou mother of the world“ eine längere Auseinandersetzung, die sich als eine Kompilation aus Hume und Godwin erweist.

Die Notwendigkeit alles Geschehens, so führt Hume in An Enquiry concerning the Human Understanding aus, sei eine allgemeine Annahme, und er fragt:,,Why is the husbandman more skilful than the young beginner. .?" In demselben Gedankenzusammenhange schreibt Shelley: „Why is the aged husbandman more experienced than the young beginner?“ Da diese Worte in Godwin nicht stehen, ist außer Zweifel, daß Shelley Humes Buch vor sich gehabt hat. In PJ I 305 (1. Auflage) heißt es: ,,In the life of every human being there is a chain of causes, generated in that eternity which preceded his birth, and going on in regular procession through the whole period of his existence, in consequence of which it was impossible for him to act in any instance otherwise than he has acted". Shelley ändert diesen Satz folgendermaßen um: „Every human being is irresistibly impelled to act precisely as he does act: in the eternity which preceded his birth, a

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