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ir bundet bündet

si bunden bünden

Schwache Conjugation.

§ 14. Das Characteristische der schwachen Conjugation ist die Anfügung eines t im Präteritum. Die Endungen sind wie im Neuhochdeutschen, nur die 3. Pers. Plur. Indic. Präf. endigt auf ent.

Jnd. ich ner
du nerst

Paradigmen.
Präsens.

nenne rede salbe
nennest redest salbest

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er nerte
redete salbete
wir nerten nanten redeten salbeten
ir nertet nantet redetet salbetet
si nerten nanten redeten salbeten
genert genant geredet gesalbet
* dafür auch reite.

§ 15. Unregelmäßige Verba.

1. müezen; muoz, muost, muoz, wir müezen, ir müezet, si müezen; Conj. müeze; Pr. muoste und muose, Conj. müeste, müese.

2. wizzen; weiz, weist, weiz, wir wizzen, ir wizzet, si wizzen, Conj. wizze, Imper. wizze; Pr. Ind. und Conj. wiste, weste, wisse, wesse, Part. gewisset, gewist, gewizzen.

3. tugen; er touc, Conj. tüge; Pr. tohte, Conj. töhte.

4. kunnen, künnen; kan, kanst, kan, kunnen, Conj. künne; Pr. kunde, konde, Conj. künde, könde.

5. gunnen, günnen; gan, ganst, gan, gunnen, günnen, Conj. günne; Pr. gunde, Conj gunde, günde, Part. gegunnen, gegunnet. Ebenso erbunnen. 6. beginnen; Pr. begunde und began, Part. begunnen.

7. turren, türren; tar, tarst, tar, turren, türren, Conj. türre; Pr. torste, Conj. törste, torste.

8. durfen, dürfen; darf, darft, darf, durfen, dürfen, Conj. dürfe; Pr. dorfte, Conj. dörfte, dorfte, Part. gedorft.

9. suln, süln; sol, solt, sol, suln, süln, si sulnt, sülnt, Conj. sül; Pr. solte, solde. suln dient oft zur Umschreibung des Futurs.

10. mugen, mügen, megen; mac, maht, mac, mugen, mügen, si mugent, mügent, Conj. müge, mege; Pr. mohte, mahte, Conj. möhte, mehte.

11. tuon; tuon, tuost, tuot, tuon, tuot, tuont, Conj. tuo, tuost, tuo; Pr. ich tete, du tæte, er tete, wir tâten etc., Conj. tæte, Part. getân.

12. wellen; wil, wilt (wil), wil, wellen und weln, Conj. welle, Jmp. welle; Pr. Ind. und Conj. wolte, wolde. wellen dient auch zur Umschreibung des Futurs. 13. haben, schw. Verb, regelmäßig oder syncopirt: hân, hâst, hât, hân, hât, hânt, Conj. habe etc., Inf. hân; Pr. hâte, hête, hate, hete, het, Conj. hête, hiete, hete.

14. stân, stên; stân, stâst, stât, stân, stât, stânt oder stên, stêst u. s. f., Imp. stant; Pr. stuont, Part. gestanden, gestân.

15. gân, gên; gân, gâst, gât etc. oder gên, gêst etc., Conj. gâ, gâst, gâ oder gê etc., Imp. ganc; Pr. gienc und gie, Part. gegân.

16. lâzen, stark. Verb regelmäßig oder syncopirt: lân, lâst, lât, lân, lât, lânt, Imp. lâ, lât, Juf. lân; Pr. lie, Part. lân.

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Ind. was, wære, was, wâren, wâret, waren; Conj. wære etc.;

Part. gesin, gewesen.

Anm. ich bin bindende ich binde, ich was bindende ich band, ich bin gebunden ich bin gebunden worden, ich was gebunden = ich war

gebunden worden.

18. würken, Pr. worhte, Conj. wörhte.

19. vürhten, Pr. vorhte, Conj. vörhte.

20. bringen, denken, dunken, Pr. brâhte, dâhte, dûhte, Conj. bræhte, dæhte, diuhte und dûhte.

21. Mehrere schwache Verba, die nach langem Wurzelvocal j oder w haben, werfen im Präteritum j oder w aus: dræjen, Pr. Ind. u. Conj. drâte, dræte, gedræt; blüejen, Pr. bluote, blüete; dröuwen, dröute, gedröut, gedreut, gedrôt; müejen, Pr. muote, müete.

§ 16. Adverbien.

1. Von Adjectiven bildet man das Adverb, indem man e ansett, 3. B. reht, Adv. rehte; von den Adj. dræte, spæte, træge, offenbære, genote, süeze etc. heißen die Adv. drâte, spâte, trâge, offen

bâre, genôte, suoze. Viele Adverbia aber werden auf lîche, lichen gebildet, z. B. vollecliche, volleclichen völlig.

2. Auch Casus von Adj. und Substant. mit und ohne Präpositionen werden als Adv. gebraucht, z. B alles gänzlich, durchaus, allez immerført, vil sehr, lützel wenig, gar nicht, jâres jährlich, vollen vollkommen, völlig, über al insgesammt, ze berge empor, aufwärts, ze tal abwärts, hinab, nieder, benamen genau so wie es gesagt ist, im vollen Sinne des Wortes, fürwahr.

3. Pronominale Adverbien: des deßhalb, darum, davon, dadurch, dafür, wes weßhalb, waz wozu; dô, danne, denne bann, damals, wanne, wenne wann; wâ? ubi? dâ ibi, ubi, hier, hie hic; war? quo? dar eo, quo, her huc, dan, hin weg, hin, wannen? unde? dannen inde, unde, hinnen hinc.

Anm Untrennbare Präpositionen: be [beliben oder bliben], ent oder en, er, dafür auch der, ge oder bloß g, ver (statt verliesen auch vliesen), zer oder ze.

Anhang.

=

§ 17. 1. Die einfache Negation ist ne oder en. ne (auch bloß n) lehnt sich an Wörter an, z. B. ine ich ne, dune, erne, sine, dine, nune, jane etc.; en steht unmittelbar vor dem Verb, z. B. ich enkan ich kann nicht, ich enweiz ich weiß nicht. In einem negativen Sage können die Negationen gehäuft werden, wodurch die Verneinung nicht aufgehoben, sondern verstärkt wird. Die Negation wird oft dadurch verstärkt, daß ihr ein Wort beigefügt wird, welches etwas Unbedeutendes, Werthloses bezeichnet, z. B. niht ein blat, niht ein brôt. Solche Ausdrücke stehen auch mit negativem Sinne, ohne daß eine Negation beigefügt ist.

2. ne oder en dient oft, um einen beschränkenden (= wenn nicht, es sei denn daß, ohne daß) oder ergänzenden Sah (= daß nicht) zu bilden.

§ 18. Die Judefinita iht, ieman etc. haben in abhängigen Säßen (mit daz) manchmal verneinenden Sinn.

§ 19. Der Genitiv wird sehr vielfach gebraucht, besonders 1. in negativen Säßen, auch wenn das Verb sonst den Accus. regiert; 2. bei allen Theil- und Zahlwörtern, z. B. vil, genuoc, waz wie viel; 3. bei Adjectiven zur näheren Bestimmung, wo wir jezt Präpositionen gebrauchen, z. B. ellens rich, reich an Kraft, Heldenmuth.

§ 20. Der Infinitiv Perfecti wird oft gebraucht, wo wir jezt den Inf. Präs. sezen, besonders nach mugen, kunnen, suln, durfen, müezen, wellen. Dagegen ist oft das Präteritum gebraucht, wo wir jezt das Plusquamperfect seßen.

§ 21. Viele Verba werden mit dem bloßen Infinitiv verbunden, während jezt zu davorsteht, z. B. beginnen, pflegen, gezemen, vührten, wænen, turren, geruochen etc.

§ 22. Der optative und exhortative Conjunctiv kann des persönlichen Fürwortes entbehren, z. B. Nibel. 104, 1: nu sî uns willekomen, nun möge er uns willkommen sein.

§ 23. Vor dem Relativ wird das Demonstrativ oft ausgelassen, 3. B. der derjenige welcher, dâ = da wo, dahin wo, dar = wohin, da wohin.

=

dahin

§ 24. tuon tritt oft an die Stelle und in die Construction des vorhergehenden Verbs.

§ 25. Der Artikel, sowohl der bestimmte als der unbestimmte, ist oft weggelassen, wo wir ihn jezt sehen; so wird der unbestimmte Artikel besonders häufig nach ie, iemer, nie, niht etc."beim unmittelbar darauffolgenden Worte weggelassen.

§ 26. 1. Der bestimmte und unbestimmte Artikel kann auch beim Vocativ (in der Apposition) stehen, ferner auch vor einem possessiven Pronomen. 2. Der bestimmte Artikel steht oft nach seinem Substantiv, oder von seinem Substantiv durch einen Genitiv getrennt.

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1 Uns ist in alten mæren
von heleden lobebæren,
von freude unt hôchgezîten,
von küener recken strîten

wunders1 vil geseit
von grôzer arebeit;

von weinen unde klagen, müget ir nu wunder hæren sagen. 2 Ez wuohs in Buregonden ein vil edel magedîn, daz in allen landen niht schoners mohte sîn, Kriemhilt geheizen, diu wart ein schone wîp; dar umbe muosin3 degene vil verliesen den lîp. edel unde rîch,

3 Ir pflågen drî künige

die recken lobelich,
ein wætlicher degen;

Gunther unde Gêrnôt unt Giselher der junge, diu frouwe was ir swester, 4 Ein rîchiu küniginne frou ir vater der hiez Dancrât,

die helde hetens 5 in ir pflegen. Uote ir muoter hiez; der in diu erbe liez

7

sît nâch sîme lebene, ein ellens rîcher man, der ouch in sîner jugende

5 Die herren wâren milte,

grôzer êren vil gewan.

von arde hôch erborn,

mit kraft unmâzen küene die recken ûzerkorn.

dâ zen Burgonden so was ir land genant.

sît in Etzelen lant.

si wonten mit ir kraft; vil stolziu ritterschaft unz an ir endes zît.

si frumten starkiu wunder 6 Ze Wormze bî dem Rîne in dienten von ir landen mit lobelichen êren si sturben jæmerliche 7 Die drî künige wâren, von vil hôhem ellen; ouch die besten recken,

sît von zweier frouwen nît.

als ich gesaget hân,

in wâren undertân

von den man hât gesaget,

starc unt vil küene, in scharpfen strîten unverzaget.

8 Daz was von Tronege Dancwart der snelle,

Hagene, unt ouch der bruoder sîn von Mezzen Ortwîn,

muosen

heten sie; so werden

2

= gesaget, Gr. § 2 A. 3. 4 Gen., Gr. § 8, 3.

3

5

=

6

= sîneme. 7 über d.

ze od. zuo den.

1 über d. Gen. Gr. § 19, 2. (Gr. §. 1, 2 A. 1) v. müezen. oft kleine Wörter, bes. Pronom., angehängt u. verkürzt. Gen. Gr. § 19, 3.

8

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