unt ouch von den Sahsen der küene Liudegêr. nu hæret mîniu mære, vil edeliu küniginne hêr. 239 Si hât gevangen beide diu Sîfrides hant. ez en wart nie meniger gîsel ir en kunden disiu mære brâht in dizze lant, kumet an den Rîn.' nimmer lieber gesîn. 240 'Man bringet der gesunden fünf hundert oder baz, unt der verchwunden, frouwe wizzet daz, wol ahzec rosbære in Burgonden lant, die meistec hât verhouwen 241 Die durch ir übermüeten die müezen nu gevangen die bringet man mit freuden do erblüet ir liehtiu varwe, 242 Ez wart ir lieht antlüzze des küenen Sîfrides hant. widersageten an den Rin, die Gunthêres sîn, her in dizze lant.' dô si diu mære reht ervant. vor liebe rôsenrôt, ûz der grôzen nôt Sifrit der junge man. do mit liebe was gescheiden 243 Dô sprach diu minneklîche ze daz was von schulden getân. 'du hâst mir wol geseit; miete richiu kleit, heiz ich dir tragen; richen frouwen gerne sagen." Seitdem steht sie schweigsam am engen Fenster des Königsbaues, hinausschauend auf den Heerweg, von dannen die Sieger heimkehren sollten an den Rhein. Endlich erscheint das siegesfrohe Ritterheer, und die Jungfrau sieht das fröhliche Getümmel vor den Pforten der Burg, auf dem weiten Plan am Rheine, und unter den vielen Helden ihn, den Helden aller Helden, geehrt, bewundert wie keinen; aber noch immer können seine Augen die Ersehnte nicht erspähen: züchtig und still hält sie sich wie bisher in ihrer engen Kemnate. Da wird endlich ein großes heiteres Ritterspiel gehalten, und an dem fröhlichen Pfingstfeste ziehen von nah und fern die Höchsten und Besten, unter ihnen allein zweiunddreißig Fürsten, zum Hofe der Burgundenkönige. V. Aventiure wie Sifrit Kriemhilde alrerste ersach. 266 Man sach si tägelîche nu rîten an den Rîn, die durch der künige liebe kômen in daz lant; 267 In was ir gesidele allen wol bereit, den hæhsten unt den besten, als uns daz ist geseit, 1 wie rehte herzenliche der helt von Niderlant der man sô grôzer schoene 274 Er sprach 'nu râtet alle vor allen juncfrouwen jach. schelte her nach dirre zît: wie wir die hochgezîte daz man uns drumbe iht ein ieslich lop vil stæte 275 Dô sprach ûzer Mezzen 'welt ir mit vollen êren sô sult ir lâzen schouwen die mit sô vollen êren hie 276 Waz wære mannes wünne, ez en 3 tæten schoene meide ir lâzet iuwer swester der rât was ze liebe diu wünneklîchen kint, 277 'Des wil ich gerne volgen,' alle die ez erfunden, 1 2 swie er, obgleich er. = nicht. 3 wenn nicht. 280 Dô hiez der künic rîche mit sîner swester gân, daz was daz hofgesinde 281 Uoten die vil rîchen ûzer Burgonden lant. Idiu hete frouwen schone wol hundert oder mêre, nu gie mit Kriemhilde 282 Von einer kemenâten geselleclich genomen die truogen richiu kleit; vil manic wætlîchiu meit. sach man si alle gân: dâ wart vil michel schouwen von recken dar getân, die des gedingen hêten, ob künde daz geschehen, 283 Nu gie diu minneklîche alsô der morgen rôt der si dâ truog in herzen er sach die minneklîchen 284 Jâ lûht ir von ir wæte ir rôsenrôtiu varwe vil swer so wünschen solde, daz er in dirre werlde 285 Sam der liehte mâne dâ schiet von maniger nôt, unt lange hete getân2; nu vil hêrlichen stân. vil manic edel stein, minneklîche schein. der en künde niht gejehen, hæte schoners iht gesehen. vor den sternen stât, ab den wolken gât, des schin số luterliche 286 Die rîchen kamerære die vor maniger frouwen guot; den zieren heleden der muot. sach man vor in gân; die hochgemuoten degene di ne wolden daz niht lân, si ne3 drungen, dâ si sâhen Sifride dem edelen was 287 Er dâht in sînem muote daz ich dich minnen solde, 288 Dô stuont so minnekliche die minneklîchen meit: als ich gedingen hân? daz Sigemundes kint, an ein permint 3 daß sie nicht drangen, oder: zu dringen. von guoter meister listen, als man im dô jach, daz man helt deheinen so wætlichen nie gesach. 289 Die mit Kriemhilde giengen, die hiezen von den wegen freuten manigen lip; wichen allenthalben: daz leiste manic degen. 290 Dô sprach von Burgonden Gunther, lieber bruoder, vil manic hêrlichez wîp. der herre Gêrnôt số minnekliche bớt, dem sult ir tuon alsam vor allen disen degenen: des râts ich nimmer mich gescham. 291 Ir heizet Sîfriden, den Sigemundes sun, gên zuo Kriemhilde, ob ir wol wellet tuon; diu nie gegruozte recken, dâ mit wir zeinem vriunde diu sol in grüezen pflegen, habn den zierlichen degen.' ir 292 Dô giengens 2 wirtes mâge, dâ man den recken vant; daz ist zen êren iu getân.' do enzunde sich ir varwe, 'sît willekomen, her Sîfrit, dô wart im von dem gruoze 295 Er neig ir vlîzeklîche, wie rehte minneklîche si gruozte Sîfriden sint. vil wol gehohet der muot. bî henden si in vie1; der recke bî ir gie! mit lieben ougenblicken einander sâhen an der herre unt ouch diu frouwe; daz wart tougenlich getân. 297 Bî der sumerzîte unt gein des meijen tagen kund er in sînem herzen nimmer mê getragen minneklicher freuden, denn er ir dô gewan, dô im diu gie sô nâhen, die er ze trûte wolde hân. die geste kômen dar, niwan ir zweier war. 299 Von swelher künige landen den wætlichen man: 307 Inre tage zwelfen, der tage al ieselich, sach man bî dem recken 2 die maget lobelich, leistete, Gr. § 2 A. 4. s. zu 36, 1. 3 Gr. § 26, 1. 4 v. vâhen. sô si ze hove solde vor den fürsten gân; diu êre wart dem degene 308 Vreude unde wünne, durch grôze liebe getân. vil græzlichen schal sach man dâ tägelîche vor Gunthêres sal, dar ûz unt ouch dar inne von manigem küenen man. Ortwîn unde Hagene grôzer wunder dâ began. 309 Swes iemen pflegen solde, des wâren si bereit mit volleklicher mâze die helde vil gemeit; des wurden von den gesten dâ von was gezieret 310 Die ê dâ wunde lâgen, die recken wol bekant. allez Gunthêres lant. die sach man für gân; si wolden kurzwîlen mit des küniges man, schirmen mit den schilden des hulfen in genuoge, 311 In der hôchgezîte der unt schiezen manigen schaft: mit der besten spîse; er hete sich bewegen man sach in minneklîche 312 Er sprach 'ir guoten degene, zuo den sînen gesten gân. ê daz ir scheidet hin, also stêt mîn sin, versmæhet niht mîn guot; des hân ich willigen muot.' sprachen sâ ze hant 'ê daz wir wider rîten wir gern stæter suone unt sezzen iu des sicherheit, 314 Liudegast geheilet sîner heim in unser lant, swie iuch des selben dunket guot.' nâch strîte wol genas; dar en lant. dâ er Sîfriden vant. der vogt von den Sahsen etteslîche tôten si liezen dô gie der künic Gunther, 315 Er sprach zuo dem degene die unser widerwinnen unt gernt stæter suone nu râtâ1, degen küene, 316 Waz mir die helde bieten, swaz fünfhundert more daz gæben si mir gerne, dô sprach der herre Sîfrit 317 Ir sult si ledeklîchen an mich unt mîne man: waz dich des dunke guot getân. daz wil ich dir sagen: goldes mügen tragen, wold ich si ledic lân.' 'daz wær vil übele getân. hinnen lâzen varn, unt daz die recken beide mêre wol bewarn, 1 Imperativ rât und Interjection â, die an Imperative und an nein zur Berstärkung angehängt wird. |