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ich gesach nie guoten bolz âne vedern und âne holz. nieman ist so wol geschehen ern süle doch zer erden sehen; wan er von erden ist genomen und wider muoz ze erden komen. ein ieglich man vermîden muoz den distel, gêt er barfuoz. manc dorn schoene bluomen birt, des stechen doch vil sêre swirt. vil manic schoene bluome stât, Idiu doch vil bitter wurzel hât. swelch wise ist gemeine, der gras ist gerne kleine.

swaz iu sî liep daz man iu tuo, daz tuot ouch ir; daz hært dar zuo: swaz iu si von iemen leit, daz tuot niht; daz ist sælikeit. swelch hûs mê wirte hât dan einen, daz hûs zergât. swâ brinnet mîns gebûres want, dâ fürhte ich mîner sa zehant. ein gebûr genuoc êren hât, der vor in sîme dorfe gât. dar umbe sint gedanke frî, daz diu werlt unmüezec sî. stæch ieclich eit als ein dorn, irn würde niht sô vil gesworn. swer sich besiht in spiegelglase, den dunket krump sîn selbes nase: swie dicke ein tôre in spiegel siht, er kennet doch sîn selbes niht. swer berlin schüttet für diu swîn, diu mugen niht lange reine sîn. sich hebet manic grôzer wint, des regene doch vil kleine sint. nû merket, swer ze vil gedrôt. den fürhtet nieman umbe ein brot. swie man ze walde rüefet, daz selbe er wider güefet. ich missevalle manegem man, der mir ouch niht gevallen kan.

34. Von dem hunger. Der hunger ist der beste koch, der ie wart oder wirdet noch. swer âne hunger ezzen sol, dem wirt mit spise selten wol. sô satez kint niht ezzen mac,

sô bittert ime des honges smac: swem aber wê der hunger tuot, den dunket sûriu spise guot. diu beste spise, der beste tranc, der süeze wert niht spannen lanc. erst tump, der sîner kinde brôt den hunden gît in hungers nôt.

35. Von wane.

Ein kint næm ein gemâlet ei für ander driu oder zwei.

36. Von guote und übele. Der gebûr dâ niht glückes hât, dâ der wagen für diu rinder gât. swaz wir noch fröuden hân gesehen, daz ist uns als ein troum geschehen. vil dicke ich gerne sæhe waz hinder mir geschehe. swer zwêne wege welle gân, der muoz lange schenkel hån. lûter wîn, rein unde guot, der junget alter liute muot: bæser wîn, trüeb unde kalt, der machet schiere jugent alt. mîn ouge maneger slahte siht, des mich niht gluste, sehe ichs niht. swer den liuten allen

wil gar wol gevallen,
armen unde rîchen
muoz er sich gelichen,
den übeln und den guoten,
den tôren und den fruoten;
wil er ir aller hulde hân.
er muoz vil selten eine stân.

37. Von tieren. Swâ der wolf ze hirte wirt, da mite sint diu schâf verirt. ein wolf was siech: do er genas, er was ein wolf als er ê was. der hunt enizzet höuwes niht und grint doch sô erz ezzen siht. daz zwêne hunde ein bein nagen ân grinen, hœre ich selten sagen. swer fuhs mit fuhse vâhen sol, der muoz ir stige erkennen wol. swer sich kratzet mit dem bern, dem muoz sîn hant vil dicke swern.

des beren zorniger muot

im selben dicke schaden tuot. hât ein ohse rindes site,

da enist niht grôzes wunders mite.
kumt ein ohse in fremediu lant,
er wirt doch für ein rint erkant.
swer lobet des snecken springen
und des gouches singen,

der kam nie dâ der lêbart spranc
noch dâ diu nahtegale sanc.
diu mûs hât bose hôchgezît
die wile si in der vallen lit.
ez hât vil selten wîsiu mûs
den fuhs geladen heim ze hûs.
diu mûs ungerne ziuhet kint
swa si weiz dâ katzen sint.
man siht vil selten rîchez hûs
âne diep und âne mûs.

der krebz gât allez hinder sich
mit füezen vil; dast wunderlich.
der pfâwe diebes sliche hât,
tiuvels stimme und engels wât.
sich badet diu krâ mit allem flîz
und kan doch niemer werden wîz.
die gîre fliegent dicke dar,
dâ si des âses nement war.
ein agelster sprach (des ist niht lanc)
'frou Tube, lêrt mich iuwern ganc.'
diu tube sprach ich lêre iuch gân,
mugt ir die alten bicke lân.'
si gienge nach oder vor,
si bicte ie beidenthalp inz hor.
swer schalkeit lernet in der jugent,
der enhât niht stæter tugent.
Karadrius ein vogel ist,

des sinne gânt für mannes list. den siechen den er an gesiht, dem enwirret schiere niht: swelch sieche niht genesen kan, den gesiht er niemer an.

ein simele ist bezzer ûf den tisch dann in dem wâge ein grôzer visch.

38. Von der zungen. Daz ergste lit daz iemen treit, daz ist diu zunge, sô man seit. diu zunge reizet manegen strît und dicke lange wernden nît. swaz wir noch übels hân vernomen,

dast meistic von der zungen komen.
diu zunge reizet manegen zorn,
dâ lip und sêl mit wirt verlorn.
ez hânt die übeln zungen
die guoten ûz gedrungen.
diu zunge füeget manege nôt,
diu nieman endet wan der tôt.
diu zunge manegen schendet:
si stümbelt unde blendet.

diu zunge diu enhât kein bein
und brichet doch bein unde stein.
diu zunge stæret manic lant
und machet roup unde brant.
von der zungen meistic vert
daz sô maneger meineit swert.
swer eine übele zungen hât,
der füeget manege missetât.
diu zunge triuwe scheidet
daz liep liebe leidet.
diu zunge genuoge entêret:
diu zunge reht verkêret.
von der zungen daz ergienc
daz Krist an dem kriuce hienc.
von der zungen dicke kumt
daz beide schadet unde frumt.
für schande wart nie bezzer list
dan der der zungen meister ist,
diu zunge diu hât meistic pfliht
an guote und übele swaz geschiht.
swâ diu zunge rehte tuot,
dâ enist kein lit sô guot.
diu übele zunge scheiden kan
liebez wip und lieben man.
diu übele zunge ist ein vergift,
daz seit Davit an der schrift.
manc zunge müeste kurzer sîn,
stüende ez an dem willen mîn.

39. Von liegenne unde triegenne. Liegen triegen got verbôt;

dâ von sint sie der sêle tôt.
liegen triegen ist ein dorn
dâ von uns kumet gotes zorn.
liegen triegen sint sô karc,

si machent von dem pfunde ein marc. liegen triegen sêre schadent, die sêle sie mit sünden ladent. liegen triegen ist ein pfluoc, Ider hât ackerliute genuoc.

liegen triegen sint so alt,

des ist ir kunst sô manicvalt.
swer so vil geliuget
und sô vil getriuget

daz man im niht geloubet, des êre ist gar beroùbet. nieman kan betriegen den andern âne liegen. swie dicke gote wirt gelogen, er ist doch iemer unbetrogen. seit mir ein lügenære vil, des gloube ich swie vil ich wil. funde ich veile einen huot der für lüge wære guot, und einen schilt für schelten, die wolte ich tiure gelten. het ich ein hûs für ungemach, Idem lieze ich selten fûlez dach: und einen turn für trûren, Iden wolte ich hôher mûren: und für alter eine salben, die striche ich allenthalben. het ich für den tôt ein swert, daz wære tûsent marke wert: und für arger liute unkust ein widerschiezend armbrust, daz künde mir nieman gelten und kæme ouch von mir selten. koste ein lüge ein kölnisch pfunt, man lüge niht sô manege stunt. mich dunket niht daz ieman müge vil verkoufen âne lüge. ze market lützel iemen gât, wan des muot ze triegen stât.

40. Von gotes geboten.

Gotes gebot er brichet, der übel mit übele richet. Adâm solt eines gebotes pflegen, daz selbe liez er under wegen: nu suln wir leisten zehen gebot, und sin doch bræder, weiz got, dan Adâm dô wære,

do im ein gebot was swære. ob ein man allez daz begât, daz im got geboten hât, dannoch sol er angest hân wiez sîn genâde welle verstân.

41. Von dem tode.

Got tet wol daz er verbôt
daz nieman weiz sîn selbes tôt:
wan wisten in die liute gar,
der tanz gewünne kleine schar.
anevanc und ende

stênt in gotes hende.

ez ist ein nôt daz niemen mac dem tôde entrinnen einen tac. wir mugen mit keinen sinnen dem tôde niht entrinnen. ein valscher trôst ist uns gegeben, wir wænen alle lange leben. diu werkt nâch lanclibe strebt, hete Adam unz ber gelebt, daz wære wider der êwekeit niht eines halmes breit.

ich weiz wol daz der tôt geschiht, wenn oder wâ daz weiz ich niht. dem tôde maneger winket, der âne durst trinket.

ez sint morgen alle liute dem tôde nâher danne hiute. daz jâr gât hin, der tôt gât her: er widerseit uns âne sper. vil maneger îlet hin ze grabe als ob er sich versûmet habe; daz ilen daz ist âne nôt,

er küre wol müezecliche den tôt. der tôt ist ein hochgezît

die uns diu werlt ze jungest gît.

42. Von dem jungesten tage. Got vordert an dem jungsten tage sehs dinc mit grôzer klage: 'hunger, durst, ich was gast, iuwer helfe mir dar zuo gebrast. ich was siech und nacket gar, des nâmet ir vil lützel war. in dem kerker ich gevangen lac, irn trôst mich weder naht noch tac.' swer mac der werke niht begân, der sol doch guoten willen hân: dâ mite wære er wol gewert alles des er hât gegert. armer liute reiner muot næm ich für aller keiser guot. himel und erde noch zergânt, sô dazs in bezzern êren stânt.

êst wol daz himel und erde
mit fiure geliutert werde.
der tiuvel hât des himels luft
geunreint unz in der helle gruft,
so ist diu erde sünden vol,
daz man si beide reinen sol.
si muoz daz fiur erwaschen
ân koln und âne aschen:
und suln die erwelten sin

noch liehter dan der sunnen schin.
dar nach sol al diu werlt erstân,
ze stunt daz urteil muoz ergân.
dar zuo suln wir sorgen,
wan dâ wirt niht verborgen

dekeiner slahte missetât

wan die der man gebüezet hât.
fürsprechen hânt dâ kleinen strît,
Iwan Krist selbez urteil gît:
'die mînen willen hânt getân,
die suln in mîns vater riche gân,
sô müezen die verworhten varn
zer helle mit des tiuvels scharn.'
sus schiere sint gescheiden
die lieben von den leiden.
sost an ende iemer mê

den guoten wol, den übeln wê.
Krist der durch uns die marter leit
der enpfâhe dà sîn kristenheit.

Prosa.

Aus einer Predigt Bertholds von Regensburg.
Text nach Franz Pfeiffer.

Von den zehen geboten unsers herren.

Der almehtige got nimt alle tage ein vil michel schar von dirre werkte, der ieglichez schuldic ist ze geben zehen helbelinge. Unde swer ir niht ze geben hât, der muoz êwiclîche verlorn sîn. Swer ir sibene oder niune gît, der hât niht gewert, wan ir suln zehene sîn. Der arme mac niht minner geben noch der rîche mêr. Die zehen helbelinge daz sint diu zehen gebot, dâ zuo ein ieglicher mensche verbunden ist, er sî arm oder rîche. Der erste helbelinc ist daz êrste gebot. Daz ist alsô: dû solt dekeinen fremeden got ane beten vor mir. Dirre helbelinc hât zwei gebræche. Daz êrste gebræche: dû solt deheinen got ane beten danne mich, weder in dem himel noch ûf der erden noch under der erden. Die von Babilônie betten an die sunnen unde den mânen unde die sternen. Die von Kriechen betten an die liute unde diu tier unde daz vihe. Die von Egypten betten an ein merwunder, daz heizet Apym. Des soltû alles niht tuon, als die zoubrærinne unde die lüpperinne. Pfì, wie sol dir mit disen zehen geboten geschehen? Nû hâst dû daz aller êrste gebrochen unde daz aller hêrste unde daz hœhste! Ez sî wîp oder man, die mit zouber unde mit lüppe umbe gênt, die sint êwiclîche verlorn an libe und an sêle. Riuwe unde buoze nim ich alle zît ûz. Sô geloubent eteliche an bosen aneganc: daz ein wolf guoten aneganc habe, der aller der werlte schaden tuot, und ist halt sô unreine daz er die liute an stinket, daz nieman bî im genesen mac; unde daz ein gewîhter priester bosen aneganc habe, an dem aller geloube lit: wan in hât got über alle menschen erhohet. Nû sich, wie valsch dîn êrster helbelinc ist unde dîn êrste gebrache! Sô geloubent etelîche an boese hantgift. Sô gênt eteliche mit bosen batônjen umbe unde mit bosem zouberlehe umbe, daz sie wænent eines gebûren sun oder einen kneht be

zoubern. Pfi, dû rehte tœrin! war umbe bezouberest dû einen grâven oder einen künic niht? sô wærest dû ein küniginne. Sô geloubent etelîche an den miusearn. Sô ist dem der hase übern wec geloufen. Als ist irs ungelouben als vil, daz sîn nieman ze ende komen mac. Die sint ouch alle såmt verdampt, wan sie habent daz êrste gebot zerbrochen. Daz ander gebrache ist, daz dû âne valscheit und âne hinderliste mit guoten triuwen an got geloubest unde swaz dû ze rehte von gote gelouben solt unde daz dîn kristengeloube seit. Dû solt niht ze vil unde ze tiefe gedenken in dîme heiligen kristenglouben, wie dem unde dem si unde wie daz unde daz gesîn müge, unde wie daz gesîn müge daz ein priester, der selbe in sünden ist, dich von dînen sünden müge enbinden. Daz sol dich eht niht wundern. Ist der priester niht heilic an sînem lebene, sô ist aber sîn wîhe überheilic, wan sie der siben heilikeit einiu ist, die got ûf erden hât. Got, der alliu dinc wol getuon mac, als sant Pêter dâ sprichet, der mac in ouch den gewalt wol geben über den heiligen kristengelouben, der dâ lieht unde lûter unde klâr sol sîn als diu sunne; niht trüebe, daz er schîne niwan in der vinstere als ein fûlez holz unde stinke als ein fûlez holz unde tûsentstunt wirs. Wan nû der liehte sunne den heiligen kristengelouben bezeichent, sô sult eht ir niht vaste in die sunne sehen. Ez enhât nieman sô starkiu ougen, unde wil er ze lange unde ze vaste in die sunne und in daz brehende rat der sunnen sehen, er wirt als unmâzen kranc an sînen ougen, daz erz niemer überwindet; oder er wirt gar blint, daz er niemer stic gesiht. Ze gelîcher wise sol nieman ze vaste in den rehten kristengelouben sehen, anders er wirt sô kranc an dem gelouben, daz erz niemer überwindet, oder er wirt aber gar ze einem ketzer. Dû solt âne valsch und âne hinderliste mit guoten triuwen an got gelouben, swaz dû ze rehte von gote gelouben solt: niht manigen gelouben haben, als jüden, heiden, ketzer. Credo in unum deum: alsô singet man alle suntage und ouch etelîche ander tage in der heiligen messen. Dar umbe wirt vil liute verdampt, daz sie disen helbelinc niht mügen geleisten.

Der ander helbelinc ist daz ander gebot: dû solt dînes gotes namen niht unnützelîchen nennen. Der helbelinc hât ouch zwei gebrache. Daz êrste gebrache ist, daz dû weder durch liebe noch durch leide noch durch miete noch durch dehein dinc meineide swern solt noch umbe sus der wârheit niht swern solt. Ob ich zehen eide swüere, daz ein holz ein holz wære oder ein stein ein stein oder swie man unnützlichen swert des nieman nôt an gêt und ouch ze nihtiu guot ist, swie wâr daz ist, der hât daz ander gebot zebrochen. Wan ez sprichet Salomon 'swer vil eide geswert, der wirt erfüllet mit sünden unde kumt der slac von sînem hûse niht.' Man swert der wârheit âne sünde wol, diu nütze unde reht ist unde des man niht gerâten mac. Dâ velschen wir die ketzer mite. Die jehent, man sülle der wârheit niht swern. Sie liegent. Man liset in der heiligen schrift, daz die guoten liute in der alten é gesworn hânt unde die heiligen in der niuwen ê. Ez sach sant Johannes in apokalipsi, daz ein engel swuor. Man liset in dem heiligen ewangeliô, daz got selbe swuor unde gesworn hât. Dâ von liegent die ketzer. Man sol halt eide swern, die dâ wâr sint unde reht sint und êrbære an swern sint unde danne nütze sint, daz man ir niht gerâten mac. Pfî, ir krâmer unde pfragener und ir schuochsiuter und ir andern alle, die ze markte stênt mit ir veilen koufe, wie ofte unde wie dicke ir daz ander gebot zebrechet! Wan daz ir eins pfenninges wert verkoufet daz ir veile habet, sô habet ir vil lîhte vier

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