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2430 Alsô der ungemuote sins herren houbet sach,
wider Kriemhilde dô der recke sprach

'du hâst ez zeime ende nâch dîme willen brâht,
unt ist ouch rehte ergangen,
als ich mir hête gedâht.

2431 Nu ist von Burgonden Giselher unt Volker,

der edel künec tôt, Dancwart unt Gêrnôt;

den hort den weiz nu niemen, wan got unde mîn:

der sol dich, vâlandinne,

2432 Si sprach 'sô habt ir übele

immer wol verholn sîn,'

geltes mich gewert.

sô wil doch ich behalten daz Sifrides swert,
daz truoc mîn holder vriedel,
mortlich mit untriuwen,'

dô ir im nâmet den lîp sprach dô daz jâmerhafte wîp. daz en kund er niht gewern. des lîbes vol behern:

2433 Si zôch ez von der scheiden,
dô dâhte si den recken
si huob ez mit ir handen,
daz sach der künic Ezele,

2434 Wâfen!' sprach der fürste,
von eines wîbes handen
der ie kom ze stürmen,
swie vîent ich im wære,

daz houpt si im abe sluoc. dô was im leide genuoc. 'wie ist nu tôt gelegen der allerbeste degen, oder ie schilt getruoc: ez ist mir leide genuoc.'

2435 Dô sprach meister Hildebrant

'ja ne geniuzet si es niht,

daz si in slahen torste, swaz halt mir geschiht.
swie er mich selben bræhte in angestlîche nôt,
idoch so wil ich rechen

2436 Hildebrant mit zorne
er sluoc der küniginne
jâ tet ir diu sorge
si mohte lüzzil helfen,

2437 Dô was gelegen aller

des vil küenen recken tôt.'
zuo Kriemhilde spranc,
einen grimmen swanc.
von dem degene wê:

daz si sô angestlichen scrê.

dâ der veigen lîp,

dô daz edel wîp.

ze stücken lac verhouwen
Ezel unde Dietrich weinen dô began,

si klageten jæmerlîche

2438 Diu vil michel êre
die liute heten alle
mit leide was verendet
als ie diu liebe leide

alle ir mâge unde man.

was dâ gelegen tôt;
jâmer unde nôt.

des küniges hôchgezît,
an dem ende gerne gît.

2439 Ine kan iuch niht bescheiden, waz sider dâ geschach, Iwan kristen unde heiden weinen man dô sach: wîb unde knehte unt manige schoene meit,

die heten nâch ir friunden diu aller grozisten leit.

von der grôzen nôt die lâzen ligen tôt sît der Hiunen diet.

2440 Ine sage iu nu niht mêre
die dâ erslagen wâren,
wie ir dine angeviengen
hie hât daz mære ein ende,

daz ist der Nibelunge liet.

II. Kudrun.

Text nach Müllenhof, Hahn und v. Ploennies.

I. Hetele und Hagene.

1 Ein helt der was erwahsen in Tenelant,

ze Sturme in einer marke: daz ist wol erkant:

dâ sâzen sîne mâge, die zugen in nâch êre.

im diende ouch Ortlant: jâ was er vil gewaltec unde hêre. 2 Hetele der rîche ze Hegelingen saz

nâhen bî Ortlande: ich dar inne hete er bürge die der phlegen solden,

wil iu sagen daz:

wol ahzic oder mêre.

die dienden im tegelîch mit grôzer êre.

3 Dô rieten im die besten, er solde minne phlegen, diu ime ze mâze kome. dô sprach der junge degen

'ich enweiz deheine, diu zen Hegelingen

mit êren wære frouwe noch die man mir ze hûse möhte bringen.'

4 Dô sprach von Niflande Môrunc der junge man

'ich weiz eine maget, als ich vernomen hân,

daz keiniu lebt sô schoniu ninder ûf der erde.

wir suln ahten gerne, daz si dir zeiner triutinne werde.'

5 Er frâgte, wer si wære oder wie si sî genant.

er sprach 'si heizet Hilde und ist ûz Irlant.

ir vater heizet Hagene unt ist küneges künne.

kumt si her ze lande, sô hâst du immer fröude unde wünne.'"

6 Dô hiez er boten rîten hin ze Tenelant,

dâ man Horanden sînen neven vant.

er enbôt dem recken,

inner tagen sibenen,

daz er in sehen solde

ob er im deheinen dienest leisten wolde.

7 An dem sibenden morgen kam er in daz lant.
er und sîne gesellen truogen guot gewant:

dô der künec engegene gie dem recken guoten,
dô sach er bi im von Tenemarke den küenen Fruoten.

8 Hetele Horanden biten dô began

'ist dir daz mære künde, du solt mich wizzen lân,

wie stêtz umb froun Hilden die jungen küniginnen? der wolde ich mînen dienest unde mîne botschaft heizen bringen.' 9 'Daz mac sich niht gefüegen' sprach dô Horant,

'ze boten rîtet niemen in daz Hagenen lant.

des enwil ich selbe nimer mich vergâhen:

swer umbe Hilden wirbet,

den heizet man dâ slahen oder hâhen.'

10 Dô sprach der degen Fruote 'wolde Wate sîn gegen Irlande

nu der bote dîn,

sô möhte uns wol gelingen und bræhten dir die frouwen: odr uns würden wunden ûf daz herze al durch den lîp gehouwen.'

11 Dô sprach der herre Hetele 'ich wil dâ hin senden zuo den Stürmen: ân angest ich des bin, Wate rîte gerne swar ich im gebiute.

heizet mir von Friesen Irolden komen und sîne liute.'

2

12 Die boten riten gâhes ze Stürmen in daz lant,

dâ man Waten den küenen bî sînen helden vant.

man sagte im von dem künige, daz er im komen solde.

Waten hete wunder, waz sîn der künec von Hegelingen wolde.

13 Er kam ze Hegelingen und ander niemen mêr.

der künic der was rîche, Wate der was hêr

und ouch übermüetic zallen sînen dingen.

Hetele het gedanke, wie ern3 ze Irlande solde bringen.

14 Dô sprach der junge recke 'ich hân nâch dir gesant:
boten ich bedorfte in des wilden Hagenen lant.
nu enweiz ich niemen, der mir dar bezzer wære
dan du, Wate lieber friunt:
15 Wate sprach mit zorne
ob ich hiute sturbe, daz
já hât dich ander niemen
wan Fruote von Tenemarke,

du bist zer boteschaft vil redebære.'
'swer dir daz hât geseit1,
wære im niht ze leit.
gereizet des gedingen 5,

[bringen.

deich dir die schoenen Hilden müge

16 Ez ist in solher huote diu minneclîche meit:

Fruote unde Horant, die ditze hânt geseit,

daz si sî sô schoene, ich wil ê niht erwinden,

du solt mich unt si beide in dînem dienste gnendeclîchen vinden.'

17 Wate der vil küene, do er Horanden sach

und ouch von Tenen Fruoten, wie schiere er dô sprach

'got lône iu helden beiden, daz ir der mînen êre

und mîner hovereise under wîlen muotet alsô sêre.

1 Conjunctiv mit ausgelassenem daz. 2 nämlich Frold und seine Friesen, deren Erscheinen und Absendung man in Gedanken ergänzen muß. 3er in. gesaget, Gr. § 2 A. 3. 5 Infinitiv ohne ze, Gr. § 21.

4

7 b. müejen.

6

daz ich.

18 Jâ sît ir vil genote, daz ich bote bin, nu müezet ir ouch beide mit samet mir dâ hin. sô sul' wir dem künege dienen wol nâch sînen hulden. der mîns gemaches vâret, der sol selbe entriuwen mit mir dulden.' 19 'Wir suln' sprach her Fruote 'siben hundert man die reise mit uns füeren. her Hagen niemen gan2 deheiner voller êre: dunkt sich sô vermezzen. ob er uns wænet twingen, sô muoz er sîner hôchvart gar vergezzen. 20 Wir suln füeren veile wâfen unde wât, sît ez umb Hagenen tohter sît si niemen mac erwerben

er

sô angestlichen stât.

ern3 müeze umb si strîten,

nu kiese Wate selbe, welhe er mite welle heizen rîten.'

21 Dô sprach Wate der alte ich kan niht koufes phlegen. mîn habe ist vil selten müezec her gelegen:

ich teiltes ie mit helden; daz ist noch mîn gedinge.

ich bin niht sô gefüege, daz ich kleinet schoenen frouwen bringe.

22 Ir helde, heizet gâhen: decken man uns sol

unser schif mit dillen; jâ muoz ez unden vol wesen guoter recken, die uns helfen strîten,

ob uns der wilde Hagene niht mit gemache welle lâzen rîten.'

23 Gedillet und getrâmet gên wetere und gên strîte.

diu schef man dô vant
schiere wart gesant

nâch den die varn solden nach der schoenen frouwen:

dar zuo bat man niemen wan

24 Dô hiez er allenthalben

den der künic mohte wol getrouwen.

vil kleine nemen war,

swaz si füeren solden, daz siz hæten gar.

die helde sâhen selbe, ir schef diu wâren rîche. nâch der schoenen Hilden

sande er sîne boten lustlîche.

25 Dô die von Hegelingen wâren hin bekomen
zuo der Hagenen bürge, dô wart ir war genomen.
die liute wundert alle von welher künege lande

si die ünde1 trüegen; si wâren wol gezieret mit gewande.
26 Her Wate hiez gedinges des landes herren biten.
man mohte do wol kiesen an sînen hêren siten,

den sîn gewalt gereichte, daz er dâ grimme wære.

Hagenen dem künige brâhte man die geste mit dem mære. 27 Er sprach 'mîn geleite unde mînen fride

den wil ich enbieten: er5 büezet mit der wide,

5

1 Gr. § 12,4. 2. gunnen. 3 ohne daß er, Gr. § 17,2. derjenige.

4 Nominat.

der an iht beswæret

1

des sîn1 âne sorge:

28 Dem künege dô an richen kleinâten. gên eime phenninge,

die unkunden herren.

in sol in mînem lande niht gewerren.
si gâben wol tûsent marke wert
er hete niht gegert

wan daz si liezen schouwen,
swaz si dâ hêten, daz wol gezam rittern unde frouwen.
29 Zuo dem stade si brâhten daz kreftige guot.
die dâ verborgen lâgen, die heten ofte muot,
daz si in herten stürmen gerner wolden strîten,
danne si gelückes nach der schoenen Hilden solden bîten.
30 Fruote hiez ûf swingen sîner krâme dach.
von sô rîchem koufe daz wunder nie geschach

al umbe in den landen, daz ie burgære

gæben guot sô ringe: si möhten eines tages werden lære.
31 Der künic zallen stunden bôt vil michel guot.
die ûz erwelten recken die wâren sô gemuot,

daz si von niemen gerten her Hagen der was rîche:

32 Nâch site in Irlande maneger hande fröude.

nemen zeiner marke.

ein teil in muot ir übermüete starke.

vil ofte man began da von Wate gewan

den künic zeinem friunde. Horant von Tenerîche durch der frouwen liebe vant man vil ofte gemelîchen. 33 Des küneges ingesinde ze hove schilte truoc, 'kiule und buckelære; geschirmet wart genuoc, gevohten mit den swerten, mit gabilôt geschozzen vil ûf guote schilde: die jungen helde waren unverdrözzen. 34 Der fürste Hagen frâgte Waten und sîne man,

ob in in ir lande wære iht kunt getân

schirmen also starke, alsam in Irrîche

die sînen helde phlægen: des smielte Wate versmâhelîche.

35 Dô sprach der helt von Stürmen

ich gesach ez nie.

der aber mich ez lêrte, darumbe war ich hie

bevollen zeinem jâre, daz ich ez rehte kunde:

swer des meister wære, mîner miete ich im gerne gunde.'

36 Dô sprach der wilde Hagne 'gebt mir daz swert in hant. ich wil kurzwîlen mit dem von Sturmlant,

ob ich in müge lêren der mînen slege viere,

daz mirs der recke danke.' daz lobte dô der alte Wate schiere.

37 Der gast sprach zem künige ich sol fride dîn

haben, fürste Hagene, daz du iht3 vârest mîn.

1 1 näml. si, Gr. §22. 2 wenn einer, wenn man. 3

mit negativ. Sinne, Gr. § 18.

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