Obrazy na stronie
PDF
ePub

„qu'elle n'est pas seulement comme ailleurs un moyen de communiquer ses idées, ses sentiments et ses affaires, mais un instrument dont on aime à jouer et qui ranime les esprits comme la musique chez quelques peuples et les liqueurs fortes chez quelques autres."

Und so will die Aesthetik der Sprachkunst nur eben dies: die Werke ihrer Kunst verstehen, und in ihrem begrifflichen Zusammenhang aufweisen. Hegel spricht dies allgemein von der Kunstphilosophie aus (Aesthetik, Bd. I, p. 25): „Es ist eine schiefe Ansicht, als ob es bei einem Feststellen des Schönen um das Leiten zu thun wäre. Die Philosophie der Kunst bemüht sich nicht um Vorschriften für die Künstler, sondern sie hat auszumachen, was das Schöne überhaupt ist, und wie es sich im Vorhandenen, in Kunstwerken gezeigt hat, ohne dergleichen Regeln geben zu wollen." (cf. auch 1. c. p. 35 sq.)

[ocr errors]

5. Ueber die Anerkennung der Sprachkunst als einer besonderen Kunstgattung bei früheren Forschern.

Es ist nicht ohne Interesse, den Spuren der Anerkennung einer besonderen Sprachkunst nachzugehn, wie sie sich bei tieferen Forschern hier und da zu erkennen geben, doch werden wir uns dabei auf Mittheilung des Wichtigsten beschränken. Wir beginnen bei Aristoteles. Er bezeichnet die nachahmenden Künste, welche sich zu ihrer Darstellung der Sprache bedienen, mit dem gemeinsamen Namen: Wortdichtung, (noлoua) ob sie nun in gebundener oder ungebundener Rede auftreten. (Poet. 1: dè ñoποιία μόνον (μιμεῖται, τοῖς λόγοις, ψιλοῖς ἢ τοῖς μέτροις.) Er setzte also das Wesen der Dichtung nicht, wie die gewöhnliche Meinung, in das Metrum, (cf. cp. 1.) und sagt desshalb z. B. im Cap. 6 der Poetik, wo er die Darstellungsmittel der Tragödie bespricht, dass hier der ungebundenen Rede ebensoviel Bedeutung und Werth zukomme als der gebundenen. (Cp. VI: TETαρTOV SE τῶν μὲν λόγων ἡ λέξις. λέγω δὲ, ὥσπερ πρότερον εἴρηται, λέξιν εἶναι τὴν διὰ τῆς ὀνομασίας ἑρμηνείαν, δ καὶ ἐπὶ τῶν ἐμμέτρων καὶ ἐπὶ τῶν λόγων ἔχει τὴν αὐτὴν δύναμιν.) — Aristoteles giebt sonach, wie wir schon oben (p. 47) erwähnten, der Sprache, als einem blossen Mittel äusserer Darstellung, die richtige Stellung

zur Poesie, deren Wesen die Handlung ist. Er nennt desshalb (ep. 6) die σύνθεσις oder σύστασις τῶν πραγμάτων die αρχή und ux der Dichtkunst, und sagt (cp. 9) ganz deutlich, worauf es bei der Poesie ankommt und worauf nicht: δῆλον οὖν ἐκ τούτων, ὅτι τὸν ποιητὴν μᾶλλον τῶν μύθων εἶναι δεῖ ποιητὴν, ἢ τῶν μέσ τρων, ὅσῳ ποιητὴς κατὰ τὴν μίμησίν ἐστι, μιμεῖται δὲ τὰς πράξεις. Darum kann auch nach ihm die gebundene Rede ganz wohl zur Darstellung prosaischer Stoffe gebraucht werden, wie denn Empedokles, der metrisch geschrieben, ein Physiologe sei, aber kein Dichter, (cp. 1) während z. B. die Mimen des Sophron und Xenarch, wiewohl geschrieben: rolę hoyous hois, Dichtungen seien. (Aehnlich sagt Plutarch de audiendis poetis ed. Hutt. T. VII, p. 62 von den philosophischen Lehrgedichten des Empedocles, Parmenides cet. auch von den Gnomen des Theognis: koyo lo xeχρημένοι παρὰ ποιητικῆς, ὥσπερ ὄχημα, τὸν ὄγκον καὶ τὸ μέτρον, . ἵνα τὸ πεζὸν διαφύγωσιν.)

Wo deshalb Aristoteles die Rede als solche betrachtet, weiss er nichts von einer eigenen poetischen Sprache, als ob die Poesie eine besondere Formirung derselben bedinge. Er erkennt die Nothwendigkeit kühner, zusammengesetzter Wortbildungen bei den Dithyramben, den Darstellungen der Affekte, an (Rhet. III, 3), aber Bilder und geschmückter Ausdruck bringen ihm keineswegs die Poesie hervor, vielmehr darf der Dichter sie nur sparsam verwenden, weil sie sonst von der Hauptsache abziehen, und Charaktere wie Gedanken verdecken. (Poet. c. 24, cf. auch Rhet. III, 3.) Er lehnt darum überhaupt die Behandlung der Redeformen (der oxńμata tñs Négɛwc) in der Poetik ab (cp. 19), mit Recht abweichend von den modernen Verfassern von Poetiken und Aufstellern einer „dichterischen Sprache", da für die Dichtkunst deren Kenntniss oder Nichtkenntniss ziemlich gleichgültig sei. Die Schauspielerkunst müsse von ihnen wissen, sagt er, oder vielmehr eine andere und höhere Kunst als diese. (τα σχήματα τῆς λέξεως, ἃ ἐστιν εἰδέναι τῆς ὑποκριτικῆς καὶ τοῦ τὴν τοιαύτην ἔχοντος αρχιτεκ TOVIýv.) Als Beispiele solcher Redeformen führt er dann Figuren an des Gebots, der Bitte, Drohung, Frage cet. Nun ist klar, dass Aristoteles unter der architektonischen Wissenschaft an dieser Stelle keine andere versteht, als die Theorie der Sprache als Sprache. Die Rhetorik, unter welche sonst gewöhnlich die Figu

renlehre gebracht wird, meint er nicht, denn er weist ihr gerade im Gegensatz hierzu zu Anfang desselben Capitels die Behandlung der Gedanken zu (nɛgi diavolac). Ein kleiner Schritt fehlte nur bis dahin, dass von ihm diese Wissenschaft auch als ein Wissen von einer Kunst erfasst wurde, und diesen Schritt hatte er halb zurückgelegt, als er (Poet. Cp. 22) über ungewöhnliche Worte, Figuren, Metaphern und deren Anwendung redend, sagte, es sei nichts Geringes (uya uer), dergleichen passend anzuwenden, das bei Weitem Bedeutendste aber (ño de μέyoτov) sei es, das Metaphorische zu behandeln, denn dies entspringe allein aus glücklicher Naturanlange (εὐφυΐας δὲ σημεῖόν ἐστι), weil es auf bildlichem Anschaun beruhe. Da hatte Aristoteles doch eine Kunst, welche durch Sprache sich darstellt, ohne doch Poesie zu sein oder der Rhetorik anzugehören.

Noch auf einen andern Punkt haben wir zurückzuweisen. Was wir nämlich oben (p. 32) als wesentlichen Unterschied der Sprachkunst von der Poesie in Bezug auf ihren Gehalt bezeichneten, dass jene die individuelle Seele in ihren einzelnen Lebensmomenten zum Ausdruck bringe, die unmittelbare Bewegung der Naturseele, diese von dem selbstbewussten, mit der objektiven Welt vermittelten allgemeinen Geist der Gattung getragen werde, gerade Dies trennt auch nach Aristoteles die wahrhafte Poesie von anderen Hervorbringungen, welche er nur eben nicht bestimmt einer andern Kunst unserer Sprachkunst einzuordnen weiss. Er schliesst deshalb die individuellen Spottgedichte von der Poesie aus, (vide oben p. 63) und betont den allgemeinen, philosophischen Charakter dieser letzteren (vide oben p. 54). Hiermit hängt zusammen, dass er auch die Improvisationen, sofern sie eben nur den Erregungen des Moments Ausdruck geben, von der Poesie trennt (vide oben p. 34). Er betrachtet die Leistungen jener Verfertiger von Spottgedichten und von Improvisationen gleichsam als Vorstufen zur Ausbildung der Poesie. Aus den individuell gehaltenen Spottliedern, sagt er Cp. 4, ging der die Dummheit allgemein verspottende epische Margites hervor, und Cp. 5: es sei in Athen zuerst Krates von individuellem Spottliede zu allgemein gehaltenen Dichtungen fortgeschritten; (Воárne пowτоc ἦρξεν αφέμενος τῆς ἰαμβικῆς ἰδέας καθόλου ποιεῖν λόγους καὶ Múzove) ebenso habe man sich bei der Neigung und natürlichen

Freude, welche die Menschen für Nachahmung, Harmonie und Rhythmus empfänden, zuerst in glücklichen Improvisationen geübt, aus diesen aber, aneinander gereihten Sprachkunstwerken, dann zur Poesie erhoben. (ep. 4: κατὰ φύσιν δὲ ὄντος ἡμῖν τοῦ μι μεῖσθαι καὶ τῆς ἁρμονίας καὶ τοῦ ῥυθμοῦ ἐξ ἀρχῆς οἱ πε φυκότες πρὸς αὐτὰ μάλιστα, κατὰ μικρὸν προάγοντες ἐγέννησαν τὴν ποίησιν ἐκ τῶν αὐτοσχεδιασμάτων.) Es sei so Tragodie, wie Komödie aus Improvisationen hervorgegangen, jene aus dem Dithyrambus, diese aus den Phallicis. In ähnlicher Weise wie hier in der Geschichte der Literatur zeigt denn auch die Entwickelung der einzelnen Menschen ein Aufsteigen von Sprachkunst zur Fähigkeit dichterischer Composition. (ep. 6: oi yxelροῦντες ποιεῖν πρότερον δύνανται τῇ λέξει καὶ τοῖς ἤθεσιν ακριβοῦν ἢ τὰ πράγματα συνίστασθαι, οἷον καὶ οἱ πρῶτοι ποιηταί oxedov anavies.) Wir bezeichneten oben (p. 34) die Improviσχεδόν ἅπαντες.) satoren als die Virtuosen der Sprachkunst, befinden uns also mit Aristoteles im Einverständniss, sofern wir sie von den Dichtern unterscheiden, bemerken jedoch, dass Improvisationen nicht nur als dem Grade nach noch nicht Dichtungen und als Anfänge der Dichtkunst zu fassen sind, sondern als der Art nach von dieser verschiedene Kunstwerke. Volkslieder, welche etwa durch Improvisation entstehn, gehören eben dann der Sprachkunst an, und die Improvisatoren sind auch in Zeiten der Cultur möglich, sofern sie in eminenter Weise den vorhandenen Sprachschatz zur Beherrschung des Moments zu verwenden wissen, wobei denn die poetische Idee des Ganzen ihnen nur der übernommene Rahmen ist, in welchen sie ihre Productionen einpassen. Cicero, wo er den Improvisator Archias rühmt (p. Arch. 8), hebt richtig dessen Wort-Kunst hervor: „quotiens ego hunc vidi, cum literam scripsisset nullam, magnum numerum optimorum versuum de iis ipsis rebus, quae tum agerentur, dicere ex tempore! quotiens revocatum eandem rem dicere commutatis verbis atque sententiis! Es versteht sich natürlich von selbst, dass in demselben Individuum bis auf einen gewissen Grad die Talente zur Improvisation und zur Poesie vereinigt sein können, und sicherlich sind jene Anfänge der Dichtkunst, welche Aristoteles als Improvisationen bezeichnet, von Personen solcher Begabung ausgegangen, aber Kunstwerke reiner

[ocr errors]

Art entstehen nur, wenn der Poet nicht als solcher auch Sprachkünstler sein will und umgekehrt.

So hat z. B. unser Schiller sich in seinen späteren Werken immer freier gemacht von dem übermächtigen Andrange des Moments und ist ein um so grösserer Dichter geworden, je mehr er als Sprachkünstler zurückzutreten wusste. Interessant ist es zu sehn, was dabei herauskommt, wenn ein Mann consequent und vollständig Sprachkunst mit Poesie verwechselt, und es mag uns, damit wir hiervon ein Beispiel geben, eine kurze Abschweifung gestattet sein.

[ocr errors]

Aristoteles sagt, dass die Rede dadurch sich veredele, wenn man sich fremdartiger Bezeichnungen bediene, seltener, umschreibender, metaphorischer (Rhet. 3, 2: To pag isanλásaι molɛł φαίνεσθαι [λέξιν] σεμνοτέραν), wenn man aber Alles und Jedes so ausspreche, würde die Rede räthselhaft und kauderwelsch. Jenen ersteren Theil der Ansicht des Aristoteles (am deutlichsten in der Poetik ep. 22: σεμνὴ δὲ καὶ ἐξαλλάττουσα [λέξις] τὸ ἰδιωτικὸν ἡ τοῖς ξενικοῖς κεχρημένη. ξενικὸν δὲ λέγω γλῶτταν καὶ μεταφορὰν καὶ ἐπέκτασιν καὶ πᾶν τὸ παρὰ τὸ κύριον. ἀλλ ̓ ἂν τις ἅμα ἅπαντα τὰ τοιαῦτα ποιήσῃ, ἢ αἴνιγμα ἔσται, ἢ βαρβαyouós. ausgesprochen), eignete sich an Ferdinand Wachter. („Die höhere Dichtersprache, vornehmlich des Witzes, erneuert und erweitert von Eywind Skaldaspillir dem Wiedergeborenen mit dem Heldengedicht: die sechs Nebenbuhler auf der Dorfkirmse. Ein komisch-tragisches Heldenlied in 27 Gesängen. Nebst Vorhalle: I. Die Dichtersprache, II. Zweck und Wirkung des ächten Heldenliedes, III. Einheit und Abfassung der Iliade. Leipz. Brockhaus 1854.) Er nennt als Quellen für die Belehrung über die Dichtersprache die Skaldenlieder der Heimskringla, griechische Orakelsprüche u. dgl. m. und sagt: „Die wahre Dichtersprache braucht den prosaischen Ausdruck gar nicht, sondern bedient sich bloss dichterischer Bezeichnungen." Es ist, wie Wachter meint, Aufmerksamkeit auf den Inhalt als solchen der Poesie fremd; die Skaldenlieder, auch wohl die Gesänge Pindars gäben das Richtige, hingegen seien Göthe's Dichtungen „in dürftiger Dichtersprache verfasst."

So giebt denn der Mann ein Beispiel, wie es wird, wenn Jemand mit theoretisch befestigtem Bewusstsein und praktischer

« PoprzedniaDalej »