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551. 3. Pius VI. Bulle,,Auctorem fidei, 28. Aug. 1794: Verdammung von 85 Sätzen der Synode zu Pistoja (1786, September).

MBR Continuatio IX 395 ff.; Acta et decreta synodi dioecesis Pistoriensis, Bamb 1788. DEPOTTER, Vie de Scipion de Ricci, 3 Bde., Brux 1825; AvREUMONT, G. Toscanas, 5 Go 1877, II 178; BENRATH, RE 16, 1905, 743 ff; BRÜCK, KL 10, 1897, 32 ff.; ADE ROSKOVÁNY, Romanus Pontifex III, Nitriae 1867, 985 ff.; REUSCH, Index II 966 ff.

2. Propositio, quae statuit:,,Potestatem a Deo datam ecclesiae, ut communicaretur pastoribus, qui sunt eius ministri pro salute animarum", sic intellecta, ut a communitate fidelium in pastores derivetur ecclesiastici mini10 sterii ac regiminis potestas: Haeretica.

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3. Insuper quae statuit:,,Romanum pontificem esse caput ministeriale", - sic explicata, ut Romanus pontifex non a Christo in persona b. Petri, sed ab ecclesia potestatem ministerii accipiat qua velut Petri successor, verus Christi vicarius, ac totius ecclesiae caput pollet in universa ecclesia: Haeretica.

9. Doctrina, quae statuit:,,Reformationem abusuum circa ecclesiasticam disciplinam in synodis dioecesanis ab episcopo et parochis aequaliter pendere ac stabiliri debere, ac sine libertate decisionis indebitam fore subiectionem suggestionibus et iussionibus episcoporum": Falsa, temeraria, episcopalis auctoritatis laesiva, regiminis hierarchici subversiva, favens haeresi Arianae a Calvino innovatae.

cor Iesu

62. Doctrina, quae devotionem erga sacratissimum reiicit inter devotiones, quas notat velut novas, erroneas aut saltem periculosas; intellecta de hac devotione, qualis est ab apostolica sede probata: Falsa, temeraria, perniciosa, piarum aurium offensiva, in apostolicam sedem iniuriosa.

63. Item, in eo, quod cultores cordis Iesu hoc etiam nomine arguit, quod non adver25 tant, sanctissimam carnem Christi, aut eius partem aliquam, aut etiam humanitatem totam cum separatione aut praecisione a divinitate adorari non posse cultu latriae; quasi fideles cor Iesu adorarent cum separatione vel praecisione a divinitate, dum illud adorant ut est cor Iesu, cor nempe personae verbi, cui inseparabiliter unitum est, ad eum modum quo exsangue corpus Christi in triduo mortis sine separatione aut praecisione a divinitate 30 adorabile fuit in sepulchro: Captiosa, in fideles cordis Christi cultores iniuriosa.

64. Doctrina, quae velut superstitio sam universe notat,,quamcunque efficaciam, quae ponatur in determinato numero precum et piarum salutationum"; tamquam superstitiosa censenda esset efficacia, quae sumitur non ex numero in se spectato, sed ex praescripto ecclesiae, certum numerum 35 precum vel externarum actionum praefinientis pro indulgentiis consequendis, pro adimplendis poenitentiis, et generatim pro sacro et religioso cultu rite et ex ordine peragendo: Falsa, temeraria, scandalosa, perniciosa, pietati fidelium iniuriosa, ecclesiae auctoritati derogans, erronea.

67. Doctrina perhibens a lectione sacrarum scripturarum non40 nisi veram impotentiam excusare, subiungens ultro se prodere obscurationem, quae ex huiusce praecepti neglectu orta est super primarias veritates religionis: Falsa, temeraria, quietis animarum perturbativa, alias in Quesnellio damnata 1.

85. Propositio enuntians, qualemcunque cognitionem ecclesiasticae historiae sufficere, ut fateri quisque debeat convocationem concilii nationalis unam esse 45 ex viis canonicis qua finiantur in ecclesia respectivarum nationum controversiae spectantes ad religionem; sic intellecta, ut controversiae ad fidem et mores spectantes, in ecclesia quacunque subortae, per nationale concilium irrefragabili iudicio finiri valeant,

1 oben Nr. 541.

quasi inerrantia in fidei et morum quaestionibus nationali concilio competeret: Schismatica, haeretica.

552. Kaiser Joseph II.: Toleranzpatent v. 13. Oktober 17811. GLoesche, Von der Toleranz z. Parität in Oesterreich, L 1911, 86 ff. Handbuch aller unter Joseph II. ergangenen Verordnungen u. Gesetze II, W 1785, 248 ff.; GFRANK, Tol.patent 5 Kais. Josephs II., W 1882; FMMAYER, G. Oesterreichs II 3, W 1909, 478 ff. Ueberzeugt einerseits von der Schädlichkeit alles Gewissenszwanges und anderseits von dem großen Nutzen, der für die Religion und den Staat aus einer wahren christlichen Toleranz entspringt, haben wir uns bewogen gefunden, den augsburgischen und helvetischen Religionsverwandten, dann den nicht unierten Griechen ein ihrer Religion gemäßes 10 Privatexercitium allenthalben zu gestatten, ohne Rücksicht, ob selbes jemals gebräuchlich oder eingeführt gewesen sei oder nicht. Der röm. katholischen Religion allein soll der Vorzug des öffentlichen Religionsexercitii verbleiben, den beiden protestantischen Religionen aber, sowie der schon bestehenden nicht unierten griechischen aller Orten, wo es nach der hier unten bemerkten Anzahl der Menschen und nach den Fakultäten der 15 In wohner tunlich fällt und die Akatholischen nicht bereits im Besitze des öffentlichen Religionsexercitii stehen, das Privatexercitium auszuüben erlaubt sein. Insbesondere aber bewilligen wir:

1. Den ak. Untertanen, wo 100 Familien existieren, wenn sie auch nicht in dem Orte des Bethauses oder Seelsorgers, sondern ein Teil derselben auch einige Stunden entfernt 20 wohnt, ein eigenes Bethaus nebst einer Schule erbauen zu dürfen; die weiter entfernten aber können sich in das nächste, jedoch inner den k. k. Erbländern befindliche Bethaus, so oft sie wollen, begeben, auch ihre erbländischen Geistlichen die Glaubensverwandten besuchen. In Ansehung des Bethauses befehlen wir ausdrücklich, daß, wo es nicht schon anders ist, solches kein Geläute, keine Glocken, Türme und keinen öffentlichen Eingang 25 von der Gasse, so eine Kirche vorstelle, haben, sonst aber, wie und von welchen Materialien sie es bauen wollen, ihnen freistehen, auch alle Administrierung ihrer Sakramente und Ausübung des Gottesdienstes sowohl im Orte selbst als auch deren Ueberbringung zu den Kranken in den dazu gehörigen Filialen, dann die öffentlichen Begräbnisse mit Begleitung ihres Geistlichen vollkommen erlaubt sein soll.

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(2. Recht, von den Gemeinden zu erhaltende Schulmeister zu bestellen. 3. Recht der Wahl der Pastoren, wenn sie sie unterhalten; wenn das durch die Obrigkeiten geschieht, haben diese das ius praesentandi, die Konfirmation aber erfolgt durch ein protestant. Konsistorium. 4. Die iura stolae verbleiben dem Parocho ordinario. 5. Die Iudikatur in Religionssachen der Akatholiken wird nach ihren Religionssätzen von der politischen 35 Landesstelle unter Zuziehung eines Pastoren und Theologen ausgeübt. 6. Heiratsreverse wegen Erziehung der Kinder in der kath. Religion hören auf, da bei einem kath. Vater alle Kinder in der kath. Religion zu erziehen sind, bei einem prot. Vater und einer kath. Mutter die Kinder dem Geschlecht folgen. 7. Die Akatholiken können zum Häuserund Güterkaufe, zum Bürger- und Meisterrecht, zu akademischen Würden und Zivil- 40 bedienstungen künftig dispensando zugelassen werden.)

1 Aufhebung der hier festgesetzten Beschränkungen der Evangelischen Augsburg. u. Helvet. Bekenntnisses u. Durchführung des Grundsatzes der Gleichberechtigung aller anerkannten Konfessionen durch das Patent des Kaisers Franz Joseph I. v. 8. April 1861, LOESCHE 89 ff.

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553. Emser Punktation der Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln, Salzburg v. 25. Aug. 1786 1.

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Resultat des Emser Kongresses, Fr 1787. EvMÜNCH, G. d. Ems. Kongr., Karlsr 1840; MSTIGLOHER, Nuntiatur in München u. d. E. K., R 1867; NIPPOLD I 423 ff.; CMIRBT, 5 RE 5, 1898, 342 ff.; LMERGENTHEIM, Quinquennalfakultäten, 2 Bde., St 1908; RECHENMACHER, Episcopalismus d. 19. Jahrh, R 1908 (D); ENDERS, Errichtg d. Münchener Nuntiatur, Beitr. z. bayer. KG 14, 1908; 16, 1909; FVIGENER, Gallikanismus u. episkopalist. Strömungen i. dt. Katholizismus zw. Tridentinum u. Vaticanum, HZ 111, 1913; HNOTTARP, Der Koblenzer Kongreß v. 1769 u. Arnoldis Tagebuch v. Emser Kongreß, 10 Theologie u. Glaube VII, 1915; HSCHOTTE, HJG 25, 1914; MHÖHLER, H. A. Arnoldi Tagbuch über die zu Ems gehaltene Zusammenkunft, hrsg., Mz 1915; ACoULIN, DZKR 25, 1917; ASCHNÜTGEN, Kölner Nuntius d. Aufkl. Zeit (Caprara): Ehrengabe f. Prinz Georg v. Sachsen, Fr 1920. - OMEJER, Febronius, Fr 1885; JZILLICH, Febr., Ha 1906; FRSTÜMPER, Krechtl. Ideen d. Febr., Wü 1908 (D); USTUTZ, KR § 41. Der römische Papst ist und bleibt zwar immer der Oberaufseher und Primas der ganzen Kirche, der Mittelpunkt der Einigkeit, und ist von Gott mit der hiezu erforderlichen Iurisdiktion versehen. Alle Katholiken müssen ihm immer den kanonischen Gehorsam mit voller Ehrerbietung leisten. Allein alle anderen Vorzüge und Reservationen, die mit diesem Primate in den 20 ersten Jahrhunderten nicht verbunden, sondern aus den nachherigen Isidorianischen Dekretalen zum offenbaren Nachteil der Bischöfe geflossen sind, können jetzt, wo die Unterschiebung und Falschheit derselben hinreichend erprobet und allgemein anerkannt ist, in den Umfang dieser Iurisdiktion nicht gezogen werden. Diese gehören vielmehr in die Klasse der Eingriffe der römischen Kurie, und die Bischöfe 25 sind befugt, sich selbst in die eigene Ausübung der von Gott ihnen verliehenen Gewalt, besonders, da keine dahin abzweckende Vorstellungen bei dem päpstlichen Stuhle bis nun gewirket haben, unter dem höchsten Schutze Sr. Kaiserl. Majestät wieder einzusetzen. Darunter, können und müssen nachstehende Grundsätze und alle darin einbegriffene sichere Schlußfolgen gerechnet werden.

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I. Christus hat den Aposteln und ihren Nachfolgern, den Bischöfen, eine unbeschränkte Gewalt zu binden und zu lösen gegeben (Daher: a) alle in dem Umkreis einer Diözese wohnenden Personen sind ohne Unterschied den Bischöfen unterworfen; b) der Rekurs nach Rom ist in Zukunft mit Uebergehung der Bischöfe verboten; c) die Exemtionen haben aufzuhören, sofern sie nicht durch kaiserliche 35 Freiheitsbriefe bestätigt und in dem Reich allgemein anerkannt sind; d) kein Mönchsorden darf sich fortan den Namen exemt beilegen; - e) den Klostergeistlichen wird verboten, Verordnungen oder Bescheide von ihren Generälen oder Generalkapiteln, auch sonstigen außer Deutschland wohnenden Obern, von deren Verbindung sie ein für allemal gänzlich losgesagt werden, anzunehmen, den Generalversammlungen beizuwohnen 40 oder einen Geldbeitrag, unter was für einem Vorwand es immer sei, dahin abzuschicken). II. Ein jeder Bischof kann, vermöge der von Gott erhaltenen Gewalt zu binden und zu lösen, Gesetze geben und in denselben aus zureichenden Ursachen dispensieren a) von dem Abstinenzgebot; - b) c) von Ehehindernissen, deren Einschränkung in Aussicht zu nehmen ist; — d) von den Verbindlichkeiten, die aus den hl. 45 Weihen entspringen; e) von Ordensgelübden; auch gehört zu der Gewalt des Bischofs ,,zu verordnen, daß in allen Mannsklöstern die Gelübde erst nach vollendetem 25. Jahre, in Weibsklöstern aber nach vollbrachtem 40. Jahre abgelegt werden".)

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1 Unterzeichnet von den Räten der 4 Kirchenfürsten Carl Friedrich v. Erthal, Kurf. v. Mainz; Prinz Clemens Wenzeslaus von Sachsen, Kurf. v. Trier; Maximilian Franz von Oesterreich, Kurf. v. Köln; Hieronymus Josef Graf Colloredo, EB v. Salzburg: VHEIMES (Mainz), JLBECK (Trier), GHVTAUPHAEUS (Köln), JMBÖNIKE (Salzburg).

III. Die Erfahrung lehret, daß auch die besten Absichten mancher milden Stiftungen bei veränderten Zeitläuften entweder gar nicht mehr oder nicht so wie anfangs erreicht werden können. Die Bischöfe sind befugt, in diesen Fällen zum Besten der Religion oder des gemeinen Wesens eine fromme Stiftung in eine andere, die dem Hauptzweck gemäßer und den wirklichen Bedürfnissen angemessen 5 ist, zu verändern.

IV. Dieses vorausgesetzt, werden: a) die sog. f a cultates quinquennales hinführo von dem römischen Hofe nicht mehr begehret, sondern in den darin enthaltenen Fällen die erforderlichen Dispensen, wenn kanonische Beweggründe im Mittel liegen, vom Bischof ertheilt. Jene Dispensen, die auswärtig erlangt werden, sollen kraftlos sein. 10 b) Auch die übrigen römischen Bullen, Breven oder sonstige päpstliche Verfügungen verbinden ohne gehörige Annahme der Bischöfe nicht. Ohne dieselben sollen c) auch die Erklärungen, Bescheide und Verordnungen der römischen Kongregationen, wie sie immer genannt werden mögen, in Deutschland nicht anerkannt werden. Ebenso hören d) die Nuntiaturen völlig auf; die Nuntii 15 können nichts anderes als päpstliche Gesandten sein und dürfen nach der von kaiserl. Majestät unterm 12. Okt. 1785 erteilten allerhöchsten Erklärung, welche sich auf die Kirchen- sowohl als Reichsfundamentalgesetze gründet, keine Actus iurisdictionis voluntariae oder contentiosae mehr ausüben. e) Die Amtsverrichtungen aller apostolischen Proto- und Notarien sollen ohne vorgängige Prüfung und Immatrikulation derselben 20 bei den bischöflichen Gerichten nicht mehr stattfinden.

V-XVI. Ueber die Gewalt der Bischöfe in bezug auf die Besetzung geistlicher Stellen. XVII. der Processus informativus eines neuen Bischofs ist von dem Consecrator zu veranstalten.

XIX. Sowohl das indultum administrationis, welches vorhin jeweil 25 hat aufgedrungen werden wollen, als die clausula in temporalibus in den Wahlbestätigungsbullen sind in Zukunft ganz unzulässig, und ist letztere den Gerechtsamen Kaiserl. Majestät und des Reichs ganz zuwider.

XX. Der vom Papst Gregor VII. erfundene und von Gregor IX. den Dekretalen eingeschaltete Eid der Bischöfe, welcher mehr auf die Pflichten eines Vasallen 30 als den kanonischen Gehorsam gerichtet ist, kann ferner um so weniger beibehalten werden, als die deutschen Bischöfe wirklich darin dasjenige schwören, was ihnen in Betracht ihrer Verbindung mit dem Reiche zu halten unmöglich ist. Es ist daher eine neue dem päpstlichen Primate sowohl als den bischöflichen Rechten angemessene Eidesformel einzuführen.

XXI. Herabsetzung der An naten und Palliumsgelder in einer Natio- 35 nal-Kirchenversammlung oder durch den Kaiser. ,,Wollte nun der römische Hof - die Konfirmation oder das Pallium abschlagen, so werden die deutschen Erz- und Bischöfe in der alten Kirchendisziplin solche Mittel finden, wodurch sie mit Beibehaltung der dem römischen Stuhle schuldigen Verehrung und Subordination, ihr erz- und bischöfliches Amt, unter dem allerhöchsten Schutze Kaiserl. Majestät, ungestört ausüben."

XXII. Geistliche Gerichtsbarkeit (a) erste Instanz das Gericht des Bischofs; b) zweite Instanz das Metropolitangericht; - die Nuntien dürfen sich in keine Sache, weder in der ersten noch in den folgenden Instanzen, einmischen; d) dritte Instanz der römische Stuhl, der dann nationale Richter zu bestellen hat, oder synodalgericht in jedem Erzbistum).

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e) Provinzial

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XXIII. Aufforderung an den Kaiser als ,,allerhöchstes Reichsoberhaupt“, im Lauf von 2 Jahren den Zusammentritt eines Nationalkonzils herbeizuführen.

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554. Wöllnersches Religionsedikt.

555. Religionsfreiheit in Frankreich.

554. Das Wöllnersche Religionsedikt 1788.

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Edikt vom 9. Juli 1788 betr. die Religions-Verfassung in den Preuß. Staaten: CLHRABE, Sammlung pr. Gesetze I. Bd. 7. Abt., Ha 1823, 726 ff. - Lit.: MIRBT, RE 21, 1908, 428. Wir Friedrich Wilhelm von Gottes Gnaden, König von Preußen... (§ 1) befehlen, 5 wollen und verordnen..., daß alle drey Haupt-Confessionen der Christlichen Religion, nehmlich die Reformirte, Lutherische und Römisch-Catholische in ihrer bisherigen Verfassung, nach den von Unsern gottseligen Vorfahren vielfältig erlassenen Edikten und Verordnungen, in Unsern sämmtlichen Landen verbleiben, aufrecht erhalten und geschützt werden sollen. Daneben aber (§ 2) soll die den Preussischen Staaten von jeher eigen10 tümlich gewesene Toleranz der übrigen Secten und Religions-Partheyen, ferner aufrecht erhalten und Niemanden der mindeste Gewissenszwang zu keiner Zeit angethan werden.. Die in unsern Staaten bisher öffentlich geduldeten Secten sind, ausser der jüdischen Nation, die Herrenhuter, Mennonisten und die böhmische Brüdergemeine, welche unter dem Landesherrlichen Schutz ihre gottesdienstlichen Zusammenkünfte halten, und diese 15 dem Staate unschädliche Freyheit ferner ungestört behalten sollen [folgt Vorschrift gegen Proselytenmacherei]. (§ 3).. Ganz verschieden hiervon ist indessen der Fall, wenn jemand aus innerer, eigener, freyer Ueberzeugung für seine Person von einer Confession zur andern übergehen will, als welches einem jeden völlig erlaubt seyn, und ihm darin kein Hinderniss in den Weg gelegt werden soll; nur ist ein solcher gehalten, dieses nicht 20 heimlich zu thun, sondern zur Vermeidung aller Inconvenienzen in bürgerlichen Verhältnissen, seine Religions-Veränderung bey der Behörde anzuzeigen. (§ 4). Da man auch dieses Proselytenmachen der Römisch-Catholischen Geistlichkeit von jeher Schuld gegeben hat, und anjetzt von neuem verlauten will, daß verkleidete catholische Priester, Mönche und verkappte Jesuiten in den Protestantischen Ländern heimlich umherschleichen, 25 die sogenannten Ketzer zu bekehren, Wir aber dergleichen in Unserm Reiche durchaus nicht gestatten wollen; als verbieten wir alles Ernstes dieses Proselytenmachen nicht nur ganz besonders der Catholischen Geistlichkeit in Unsern gesammten Staaten, sondern befehlen auch.. genau Acht zu geben, um solche Emissarien zu entdecken.

555. Religionsfreiheit in Frankreich 1791 1.

30 Constitution française v. 3. (14.) Sept. 1791. Déclaration des droits de l'homme: JB Duvergier, Collection complète des lois etc. III, P 1824, 275 ff. PVIOLLET, Précis de l'histoire du droit français, P 1886, 300; PHSAGNAC, La législation civile de la révolution française (1789-1804), P 1898, 253 ff.; THSCHOTT, Kirche d. Wüste 1715-1787, Ha 1893; TSCHACKERT, RE 16, 1905, 713 ff.; AWAHL, Vor G. d. franz. Revolution, 2 Bde., Tü 1905. 1907; 25 EDEPRESSENSE, L'église et la rév. française 3, P 1890; GBONNET-MAURY, Gewissensfreiheit i. Frankreich v. Edikt v. Nantes bis z. Gegenwart, dt. Ausg., L 1912, 78 ff.

Titre premier. Dispositions fondamentales garanties par la constitution. -- La constitution garantit, comme droits naturels et civils: 1o Que tous les citoyens sont admissibles aux places et emplois, sans autre distinction que celle des vertus et des talens... La con40 stitution garantit pareillement, comme droits naturels et civils: La liberté à tout homme de parler, d'écrire, d'imprimer et publier ses pensées... et d'exercer le culte religieux auquel il est attaché; La liberté aux citoyens de s'assembler paisiblement... Les citoyens ont le droit d'élire ou choisir les ministres de leurs cultes.

1 Ludwig XVI. Edikt v. 19. Nov. 1787: Les non-catholiques jouiront de tous les droits et biens qui leur appartiennent et exerceront leurs commerces, arts, métiers et professions, sans que, sous prétexte de leur religion, ils puissent être troublés et inquiétés. Les noncatholiques pourront contracter des mariages, et ces mariages auront tous les effets civils à l'égard soit des parties qui les auront faits, soit des enfants qui en seront issus. PVIOLLET 299.

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