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ist aber Gegenstand des Denkens und Erkennens Gottes? Da Gott in seinem Sein und Leben unabhängig ist von Allem außer Sich, so ist sein Denken und Erkennen zugleich sein eigenes Sein und Wesen, und kann in erster Reihe nur Gott selbst Gegenstand seines Denkens und Erkennens, seines Wissens und seiner Weisheit sein, „spiritus Dei scrutatur profunda Dei“ 1. Cor. 2, 10. Darum ist auch das Denken und Erkennen Gottes ein höchst vollkommenes, weil es das vollkommenste Gut Gott selbst zum Gegenstande hat und weil es auf die vollkommenste Weise ohne alle Beschwerde, Veränderlichkeit und ohne irgend einen Irrthum geschieht, indem es Gottes Sein und Gottes Wahrbeit selbst ist. In der Erkenntniß seiner eigenen Macht und Vollkommenheit, der Fülle und des Ueberflußes derselben erkennt Gott zugleich die Mög lichkeit activa potentia, das Nichts an seinem Sein participiren zu lassen, von seiner Güte dem Nichtsein mitzutheilen und so andern Wesen außer Sich Sein, Dasein und Leben zu gewähren. Denn darin besteht eben der Reichthum, das vollkommene Sein, daß man es nicht bloß für sich allein hat, sondern daß man davon ohne eigenen Schaden auch Andern mittheilen kann. Es erkennt daher Gott in seinem Denken in zweiter Reihe auch alles das, was an seinem Sein participirt, erkennt in Sich als der höchsten Ursache auch alle Wirkungen derselben, weßhalb es heißt: vidit Deus cuncta quae fecerat et erant valde bona.“ Gen. 1, 31. Non est ulla creatura invisibilis in conspectu ejus, omnia autem nuda et aperta sunt oculis ejus." Hebr. 4, 13.

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Dieie höchste Weisheit und Erkenntniß Gottes fündigt uns die Offenbarung an als die göttliche Generation, die Zeugung des Sohnes vom Vater. ,,Dominus dixit ad me: Filius meus es Tu, ego hodie genui Te.“ Psalm. 2, 7. „Tecum principium in die virtutis Tuae in splendoribus sanctorum, ex utero ante luciferum genui Te." Psalm. 109, 3. Es gibt nach diesen Worten eine Zeugung generatio in Gott, und da Gott kein Körper oder Leib, sondern ein reiner Geist ist, so kann diese Zeugung keine leibliche, sondern muß eine geistige, durch das Denken, die Erkenntniß und Weisheit Gottes be=

Arist.

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gründete sein, und der Erzeugte, der Sohn Gottes muß die Weisheit Gottes, das erkannte vollkommene Abbild Gottes des Vaters, selbst Gott sein, wie wir von Ihm im Symbolum bekennen: Deus de Deo, lumen de lumine, Deus verus de Deo vero, genitus non factus, consubstantialis Patri, und wie der Evangelist Johannes schreibt: in principio erat Verbum, et Verbum erat apud Deum, et Deus erat Verbum." Joan. 1, 1. Von diesem Sohn Gottes sagt der Apostel: „qui cum sit splendor gloriae et figura substantiae ejus melior angelis effectus, quanto differentius prae illis nomen haereditavit. Cui enim dixit aliquando angelorum: Filius meus es Tu. Ego hodie genui Te? et rursum: „Ego ero Illi in patrem, et Ipse erit Mihi in Filium? et cum iterum introducit primogenitum in orbem terrae, dicit: Et adorent Eum omnes angeli Dei." Hebr. 1, 3—6. Von diesem Geheimniß der göttlichen Generation schreibt der Apostel an einem andern Orte: „in omnes divitias plenitudinis intellectus, in agnitionem mysterii Dei Patris et Christi Jesu, in quo sunt omnes thesauri sapientiae et scientiae absconditi." Coloss. 2, 2. 3. Da nun im Sohne Gottes, in der Weisheit des Vaters alle Fülle des Verstandes, alle Reichthümer und Schäße der Weisheit und Wissenschaft enthalten sind, so erkennt Gott in diesem seinen Sohn nicht bloß Sich Selbst, sein eigenes Sein, sondern auch die activa potentia, andern Wesen außer Sich Sein und Dasein zu gewähren oder zu schaffen. Der Sohn Gottes ist also derjenige, durch welchen Alles erschaffen worden ist und ohne welchen nichts. gemacht worden ist, was erschaffen wurde, wie der Apostel zu den oberwähnten Worten hinzusest: per quem fecit et saecula, qui cum sit splendor gloriae et figura substantiae ejus portansque omnia verbo virtutis suae; tu in principio terram fundasti, et opera manuum Tuarum sunt coeli." Hebr. 1, 2. 3. 10. Und wir sehen im Symbolum zu: „per quem omnia facta sunt."

Diesen seinen Sohn hat der himmlische Vater jedoch nicht in der Art gezeugt, daß Er Jhn hätte zeugen können. oder auch nicht, also nicht bloß voluntarie, wie Arius behauptete, der den Sohn Gottes zur Ersten Kreatur herab

würdigen wollte, sondern gleichwie das Denken Gottes sein Sein und Wesen ist, so gehört die Zeugung des Sohnes zum Wesen und zur Natur Gottes, naturaliter genuit eum; wohingegen die Segung der Kreatur oder die Schöpfung nicht zum Wesen Gottes gehört, da sie Gott zu seinem Leben und zu seiner Seligkeit nicht braucht. Gott sieht im Sohne die Fülle seiner Macht und den Ueberfluß seiner Güte, er sieht aber auch zugleich den Unterschied zwischen Gottes Sein und dem Nichtsein der Kreatur. Wenn nun Gott sich doch freiwillig entschließt, das Nichtsein an seinem Sein participiren zu lassen, andere Wesen außer Sich ins Dasein zu rufen, so wird diese Kreatur einerseits die Aehnlichkeit mit dem Sein Gottes haben, an welchem sie participirt, andererseits aber stets ihr Nichtsein mit sich herumtragen und ihre Abhängigkeit und Beschränktheit manifestiren, also freilich nur im schwachen Abbild den Ura sprung des Sohnes vom Vater darstellen. Darauf beruht der Unterschied der Kreaturen, von denen es heißt: ,in principio creavit Deus coelum et terram", ober wie der heilige Augustin sagt: Duo fecisti Domine, materiam prope nihil, spiritum prope Te. Die Erde, die Materie, ist das Fundament, die Lebensbedingung für die Menschen, gleichwie Gott Voter das Fundament des göttlichen Lebens, der Urgrund des Sohnes ist; der Geist als der Hauch Gottes aber schwingt sich zu Gott, dessen Aehnlichkeit er in seinem Sein trägt, wie der Sohn Gottes das Abbild des Vaters ist; auch die reinen Geister, die Engel, sind an die Verbindung mit den Menschen und durch diese gewissermassen an die Erde gewiesen, da es von ihnen heißt: omnes sunt administratorii spiritus, in ministerium missi propter eos, qui haereditatem capiunt salutis." Hebr. 1, 14. So ist der Sohn Gottes die causa exemplaris, nach welcher die Geisterwelt, das physische Universum und besonders die Menschenwelt als Vereinigung beider geschaffen wurde, wie die heil. Schrist jagt: faciamus hominem ad imaginem, et similitudinem nostram." Gen.: 1, 26. Omnia ergo quae sunt, sunt a Deo et ad Deum.

Dritter Punkt.

Zu dem geistigen Leben des Menschen gehört aber nicht bloß das Denken, sondern auch das Wollen. Die Scholastiker lehren, daß in einem jeden Wesen eine natürliche Hinneigung eristirt, zu dem was seiner Natur konform ist und zu seiner vollkommenen Existenz nach dieser Natur gehört, oder was für dasselbe gut ist. Wenn daher das Thier mit seinen Sinnen etwas als für sich gut er: kennt, so verlangt es darnach. Wenn aber der Mensch in seinem Denken etwas als für seine Natur gut erkennt, fo verlangt er ebenfalls darnach, weil aber dieses Verlangen sich nach dem Denken und nicht nach der sinnlichen Erkenntniß richtet, wird es insbesondere Wollen genannt, deßhalb die Scholastiker sagen: bonum intellectum est volitum, wenn der Mensch in seinem Denken etwas als gut erkennt, so will er es. Dieses Wollen gehört zum geistigen Leben des Menschen, ist seine Vollkommenheit, als solche muß es auch Gott und zwar im eminenten vollkom= mensten Grad ohne irgend einen Mangel oder Defekt zu= geschrieben werden. Diese Vollkommenheit des Wollens in Gott besteht aber darin, daß der Gegenstand desselben zu= nächst und in erster Reihe Gott selbst ist, wie Er Sich im Denken erfaßt, erkannt hat, so daß aus der Erkenntniß Gottes von Sich Selbst die Liebe Gottes das Wollen seines Selbst hervorgeht. Wenn also in der Erkenntniß Gottes Gott sein vollkommenes wesensgleiches Abbild gleichsam Sich gegenübergestellt hat, vereinigt es Gott wieder mit Sich in heiliger Liebe, und da in Gott außer seinem Sein Nichts ist, so ist auch dieses Wollen, diese Vereinigung Seines Abbildes mit Sich Selbst in heiliger Liebe sein Sein und darum ebenfalls Gott, wesensgleich mit dem Vater und dem Sohn Dieses hohe Geheimniß verkündigt uns gleichfalls die Offenbarung, da sie uns in Gött nebst der Zeugung noch eine processio und zwar des heil. Geistes aus dem Vater und dem Sohn kennen und beten lehrt: „Credo et in Spiritum Sanctum, Dominum et vivificantem, qui ex Patre Filioque procedit, qui cum Patre et Filio simul adoratur et conglorificatur, qui locutus

est per prophetas." Als katholische Christen glauben und bekennen wir, daß der Geist Gottes eine vom Vater und Sohn verschiedene Person, aber dabei wahrer Gott ist, weßhalb Ihm göttliche Eigenschaften zugeschrieben werden und Er mit dem Vater und Sohn in gleicher Weise angebetet und verherrlicht wird, wie die Schrift sagt: „baptizantes eos in nomine Patris, et Filii et Spiritus Sancti" Matth. 28., 19. Tres sunt qui testimonium dant in coelo, Pater, Verbum et Spiritus Sanctus et hi tres unum

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sunt."

1. Joan. 5. 3. Cum venerit Paraclitus, quem ego mittam vobis a Patre, Spiritum veritatis, qui a Patre procedit, ille testimonium perhibebit de me". Joan. 15., 26. Haec omnia operatur unus atque idem Spiritus, dividens singulis prout vult." 1. Cor. 12., 11. Mit dem heiligen Geist ist nun das Leben Gottes abgeschlossen, wie wir gleich im Anfang dieser Betrachtung beteten: Adesto unus Deus omnipotens, Pater et Filius et Spiritus Sanctus. Als katholische Christen glauben wir an Einen Gott in der Trinität, und an die Trinität in der Einheit, neque confundentes personas, neque substantiam separantes, alia est enim persona Patris, alia Filii, alia Spiritus Sancti, sed Patris et Filii et Spiritus Sancti una est divinitas, aequalis gloria, aeterna majestas, qualis Pater, talis Filius, talis Spiritus Sanctus. Tref= fend belehrt uns der heilige Fulgentius über dieses Geheimniß: Per unitatem naturalem totus Pater in Filio et Spiritu Sancto est, totus Filius in Patre et Spiritu sancto est, totusque Spiritus Sanctus in Patre et Filio. Nullus horum extra quemlibet ipsorum est, quia nemo aliam aut praecedit aeternitate, aut excedit magnitudine, aut superat potestate, quia nec Filio nec Spiritu Sancto, quantum ad naturae divinitatem pertinet, aut anterior aut major Pater est: nec Filii aeternitas et immensitas velut anterior aut major Spiritus Sancti immensitatem et aeternitatem aut praecedere aut excedere naturaliter potest." Wozu wir die Worte der Präfation hinzufügen fönnen: ut in confessione verae, sempiternaeque Deitatis et in personis proprietas, et in essentia unitas, et in majestate adoretur aequalitas. Nur durch die Relation unterscheiden sich die göttlichen Personen von ein

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