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Die Beweise für das Daseyn Gottes wurden nach ihrer Ordnung aufgeführt, als Entwicklungen und Constructionen unsers eingeschaffenen Gottesbewußtseyns anerkannt, und daran gesehen, wie im Gebiete des Seyns und des Denkens Alles auf Gott hinweist, Alles durch ihn verständlich wird, der Glaube an ihn in Gegenwart von Allem, was in und um uns ist, wie ein gewaltiges Licht hervorbricht, in Alles und aus Allem sich reflektirt. Sie find aber nicht in der Meinung aufgeführt worden, dadurch den Glauben an Gott in dem Menschen, als sey dieser eine tabula rasa, zuerst hervorzubringen, und nicht in der Absicht, die Ueberzeugung von Gottes Daseyn von den Beweisen abhängig zu machen; nicht als mathematische Demonstrationen, sondern als Inductionen oder Deductionen sollten sie gelten, so die beiden Extreme vermieden werden, das Eine, wonach sie für Alles, und das Andere, wonach sie eben für nichts zu achten seyen.

Die Lehre von den göttlichen Eigenschaften hat in dem dreifachen Moment des göttlichen Seyns, Erkennens und Wollens ihre, scheint mir, eben so wahre als klare Ordnung gefunden, und wer auf den ersten, oberflächlichen Blick manches daran gezwungen und gekünstelt zu finden versucht seyn möchte, würde bei einer nähern Betrachtung sich leicht vom Gegentheile überzeugen können. Das Mysterium der Dreieinheit, dieser Gipfel der christlichen Glaubenslehre, worin der denkende Geist, über dem Deismus und Pantheismus gleich erhoben, seine einzig wahre speculative Ruhe wie Bewegung findet, mußte mit einer, Manchem vielleicht übermäßig vorkommenden Ausführlichkeit behandelt werden. In der Lehre von den äußern Werken und Thaten Gottes mußte im Contrast gegen

das, worin besonders in neuerer Zeit Manche es so arg versehen haben, Gottes Freiheit und Machtvollkommenbeit, die Teleologie der Dinge und daß ihre höchste Spige in Gott ist, überall aufrecht, und jede Art von Naturnothwendigkeit, wie sie Einige, und von moralischer Nöthigung, wie sie Andere über ihn verhängen wollten, von seinem Wirken und seinen Verhältnissen nach Außen fern gehalten werden.

Daß die Lehre vom Fall an die von der Schöpfung unmittelbar angeschlossen, und der von der Erhaltung und Regierung vorausgeschickt worden ist, möchte hinreichend gerechtfertigt seyn durch die Bemerkung, daß aus der Tiefe res Falls eben die ursprüngliche Höhe der Creatur mit erhellt, und der Contrast der göttlichen Schöpfungsthat und der creatürlichen Zerstörungsthat um so schärfer in die Augen springt, wie sie ja auch in der Zeit einander so nahe liegen; daß ferner, was das Hauptsächliche ist, die Erhaltung und Regierung Gottes es sogleich mit einer gefallenen Creatur zu thun hat, und als eine durch den Fall so zu sagen besonders modificirte, ihn und seine Folgen in dieser Zeit hauptsächlich bekämpfende zu fassen ist.

In der Erlösungs- und Heiligungslehre ist die Herstellung des Menschen nach ihren zwei Hauptmomenten entwickelt worden, und es ist daraus, daß der Name Rechtfertigung nicht in den Ueberschriften figurirt, nicht sogleich der Schluß zu ziehen, die Sache sey eben übergangen worden.

Die Lehre von der Vorbestimmung, welche von Vielen in dem Abschnitt von den legten Dingen behandelt zu werden pflegt, ist offenbar besser in der Heiligungslehre

gleich mit behandelt worden, da hierin ja nur die Antwort auf die Frage nach dem Subject enthalten ist, welchem die Gnade und die Heiligung nach Gottes Anordnung zu Theil werden soll. Die Lehre vom Himmel konnte nicht nach der von der Auferstehung und dem allgemeinen Gerichte ihre geeignete Stelle erhalten, da der Himmel doch sogleich nach dem Tode und besondern Gerichte für den Vollendeten, und für den jenseits noch der Reinigung Bedürftigen sofort nach deren Vollendung beginnt, die Wechselverhältnisse der irdischen und himmlischen und der im Purgatorium befindlichen Kirche nicht füglich mehr besprochen werden können, nachdem die Betrachtung bis zur Auferstehung und bis zum allgemeinen Gerichte und dem Aufhören aller Zeit vorausgegangen ist, daß also der logischen, wie der chronologischen Ordnung gemäß diese Lehre nur so gestellt werden durfte.

Die Behandlung im Einzelnen betreffend, so hat der Verfasser sich bestrebt, den der Natur der Sache gemäß aufgestellten Grundsägen nachzukommen. Es hat nämlich die katholische Dogmatik sich mit dem zu befassen, was Gott in Christo geoffenbart und die Kirche als sein permanentes Organ nach der von ihm überkommenen Auctorität in seinem Namen und mit der Assistenz seines heiligen Geistes all ihren Genossen zu glauben vorgestellt hat. Dieses nach seiner historischen Wirklichkeit und lebendigen Entwickelung durch die Zeiten aus der Schrift und Ueberlieferung zu erkennen und zur Erkenntniß zu bringen, ist das erste, was ihr als Wissenschaft auferlegt ist, und biblische und traditionelle Begründung das vor Allem Noth thuende. Das mit Christo in die Welt und Geschichte eingetretene, durch die Function der Apostel und Kirche in

der Welt erhaltene Göttliche, die im Anfang für alle Zeiten gegebene Offenbarung, dieses Historische und Positive, diese facta und data per eminentiam nach ihrer innern Wahrheit zu erfassen, die in ihnen enthaltene Weisheitsfülle uns selbst und Andern immer mehr denkend zu entfalten, und so weit es nur immer gelingen mag, in deren innern Geist einzudringen und einzuführen, die Mysterien des Sanctuars unserm Erkenntnißvermögen eder vielmehr unser Erkenntnißvermögen den göttlichen Mysterien immer näher zu bringen, damit in fortwährender Aufnahme des Lichtes und fortwährender Uebung, Befreiung und Reinigung unserer geistigen Sehkräfte und Organe immer tiefere und klarere Anschauungen der göttlichen Wahrheit und des Lebens gewonnen werden, dieses ist das andere, die rationale oder speculative Function, das zu allen Zeiten und besonders in unserer nothwendig zu achtende Complement der vorhin erwähnten historischen Thätigkeit der Wissenschaft, und wie Kirchenväter und Scholastiker, Concilien der ältern und jüngern Zeit, vor Allen das Concil von Trient in seinen Expositionen so glänzend uns zu ermuthigen und zu führen vorangehen; wer weiß das nicht?

Mit den müßigen weit umführenden Vorfragen, ob dieses oder jenes möglich sey und angenommen werden könne oder nicht, durften wir uns nicht viel beschäftigen, sondern es wurde billigerweise sogleich an die Betrachtung des Wirklichen gegangen, in dem gewiß nicht vermessenen Vertrauen, daß, was wirklich ist, auch seyn könne, und was Gott gewollt, auch unter allen Beziehungen weise und heilig sey, und was immer in der Geschichte als Gottes Wort und That gefunden wird, in der denkenden Be

trachtung als wahr und weise, als in allen Beziehungen congruent, sich kund zu geben nicht ermangeln werde. Die Wissenschaft der Natur geht sofort an die Betrachtung des Wirklichen, und alles apriorische Herumfragen, ob dieses und jenes seyn könne, und alles apriorische Urtheilen muß hier unterbleiben; eben so in der Geschichte der Menschheit; und daß die Dogmatik keinen anderen Boden hat, auf dem sie kurz und sicher zu ihrem Ziele sich bewegen kann, als eben die Wirklichkeit und Geschichte, kann Niemand mehr in Zweifel ziehen. Auch aller vorLäufigen Exposition und Prüfung entgegengesetter Ansichten, welche irgend vorgekommen sind oder vorkommen könnten, kann die Dogmatik ihrer Gründlichkeit unbeschadet entrathen, da an der bestimmten und festen historischen Wirklichkeit des Geoffenbarten und Ueberlieferten alles subjective Meinen und Belieben zerschellt, in Gegenwart der göttlichen Entscheidung: Es ist, und es ist so, in Muthmaßungen, ob und wie es seyn könnte, sich ergehen. zu wollen, so überflüßig als verkehrt scheinen muß, alle eigenthümlichen Ansichten von vorn herein ihre Abweisung und Verurtheilung gefunden haben. Ist die Exposition der göttlichen Offenbarungsthatsache und ihres Inhaltes rein und genau, historisch und speculativ gründlich vollbracht, so ist es darnach ein Leichtes, von allen im Laufe der Zeit aufgetretenen Gegenfäßen den Schein zu zerstören, welcher allein noch übrig ist, nachdem alles Wahre und Tüchtige, was in ihnen enthalten seyn kann, bereits seine Einordnung in der Entwickelung der Sache selbst gefunden hat. Welche da aber meinen, vor Allem müssen alle Gegensäge einer genauen Prüfung unterworfen, und darnach erst zur Sache selbst gegangen werden, vergessen,

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