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barkeit wurzelt in der Vorstellung, wonach die Kirche nur aus Heiligen besteht, es sind aber in derselben auch Unheilige; oder in der Vorstellung, wonach die Kirche nur aus den Vorbestimmten besteht, es sind aber in der Kirche viele nicht Vorbestimmte, und außer der Kirche, bis sie in dieselbe eintreten, viele Vorbestimmte. In der Annahme einer unsichtbaren Kirche, in diesem Doketismus eigner Art, wozu einerseits die Anerkennung der Katholizität und Einheit als nothwendiger Eigenschaften der Kirche, und andererseits die Unmöglichkeit, sich in dieser Beziehung äußerlich nachzuweisen, die Getrennten der ältern und neuern Zeit getrieben hat, ist die menschliche Natur gänzlich verkannt, und müßte folgerecht, wenn der darin enthaltene Dualismus entwickelt würde, Christus, seine Apostel und Sakramente geläugnet, die Schrift verworfen werden, gegen die eigene sichtbare Körperlichkeit und die ganze sichtbare Schöpfung der Protest ergehen, weil das Princip der Unsichtbarkeit mit diesem allem sich nicht verträgt. Die Freunde und Genossen der unsichtbaren Kirche müssen den Zusammenhang mit dem äußerlichen und historischen Chriftus aufgeben, können mit nichts neben und vor und nach ihnen in realer Gemeinschaft seyn, kein Leben empfangen noch auf Andere weiter fortpflanzen, sie sind ganz monadische und abstracte Eristenzen ohne Vergangenheit und Zukunft, ohne lebendige Gegenwart. Eine Geschichte der Kirche kann es in dieser Hypothese nicht geben, da man von ihr nichts sieht und darum nichts weiß, und doch hat ein Hauptvertreter dieser Ansicht eine Kirchengeschichte geschrieben! Die unsichtbare Kirche wäre eigentlich nur, um mich des Vergleichs zu bedienen, eine freie Gesellschaft von Revenants, und ihr Treiben ein reiner Gespensterspuk, wobei es gesunden Menschen mit Fleisch und Bein ganz eigen zu Muthe werden müßte. Daß Stellen der Schrift, wo von der Innerlichkeit des neuen Bundes im Gegensaß zu der Aeußerlichkeit des alten, und wo von dem vorzüglichern Bestandtheile oder Momente in der Kirche oder von ihrer höhern Absicht und Bestrebung die Rede ist 1), für die

1) Jerem. XXXI, 33. Dabo legem meam in visceribus eorum, et in corde eorum scribam eam. Luc. XVII, 20. Non venit regnum dei

absolut unsichtbar seyn sollende Kirche das nicht leisten, was sie nach dem Dafürhalten einiger Wenigen leisten sollen, scheint zu flar, als daß eine förmliche Widerlegung dadurch motivirt scheinen könnte. Dasselbe gilt von ähnlichen Aeußerungen der Kirchenväter, eines Origenes 1), Cyprian 2), Chrysostomus 3), Auguftinus und Anderer. Daß wir in dem Symbolum an eine heilige, katholische Kirche zu glauben bekennen, darin verkünden wir nicht deren Unsichtbarkeit schlechthin, sondern nur in einer gewissen Beziehung; nach ihrer höhern, innerlichen Kraft und Bedeutung, Gründung und Zukunft. Anders wäre auch Jesus Christus, da er auf Erden erschien und sichtbar umberwandelte, für seine Apostel und die Welt kein Gegenstand des Glaubens gewesen, was doch Niemand zugeben wird. Eben so wären auch die Sakramente fein Gegenstand des Glaubens, was zu behaupten doch auch Niemanden in den Sinn kommen kann. Auch könnte es keinen Glauben an die Schrift geben, als welche auch sichtbar ist.

Anmerkung. Für die Sichtbarkeit der Kirche, äußere Erscheinung und Erkennbarkeit sind, bei manchem Schwanken (S. meine Dogmengesch. I. S. 68.), auch die Reformatoren †).

cum observatione (μeτù пaрuτnρhσews). 21. Neque dicent, ecce hic, aut ecce illic. Ecce enim regnum dei intra vos est. Joan. IV, 23. Venit hora et nunc est, quando veri adoratores adorabunt patrem in spiritu et veritate. I Pet. II, 5. Domus spiritualis . . . offerre spirituales hostias. Heb. XII, 22. Accessistis ad Sion montem et civitatem dei viventis, im Gegensaß zu accessistis ad tractabilem montem. Eph. V, 27. Ut exhiberet ipse sibi gloriosam ecclesiam, non habentem maculam aut rugam, aut aliquid hujusmodi, sed ut sit sancta et immaculata. I Joan. II, 19. Ex nobis prodierunt, sed non erant ex nobis, nam si fuissent ex nobis, permansissent utique nobiscum; sed ut manifesti sint, quoniam non sunt omnes ex nobis.

1) Ipsi, qui non habent maculam aut rugam aut aliquid hujusmodi, sunt vera ecclesia. In Gen. Hom. I.

2) Illi sunt ecclesia, qui in domo dei permanent. Epl. LV.

3) Οὐ περὶ τῆς ἐκκλησίας λέγων (Η Tim. II, 20.), ἀλλὰ περὶ τοῦ κόσ σμου παντὸς μὴ γὰρ μοι τὴν ἐκκλησίαν υπολάβης· ἐνταῦθα γὰρ οὐδὲν βού λεται εἶναι σκεῦος ξύλινον, οὐδὲ ἐστράκινον, ἀλλὰ πάντα χρυσᾶ καὶ ἀργυρᾶ, ἔνθα σῶμα Χριστοῦ, ἔνθα παρθένος άγνη μὴ ἔχουσα σπίλον ἡ ῥυπίδα. In II Tim. Hom. VI. n. 1.

§. 11. Gemeinschaft der Kirche.

Die Frage ist hier nicht, wie die Kirchenglieder mit sich eine heilige, lebendige Gemeinschaft bilden, eine Communion aller geistlichen Güter zwischen ihnen besteht, sondern, wie man der Rechte und Früchte dieser heiligen Mitgliedschaft 1) theilhaftig, ein Kirchlicher, ecclesiasticus 2), wird und bleibt. Der Eintritt in die Kirche geschieht aber durch den Glauben und die Taufe 33), und das Verharren in ihr ist bedingt von der Aufrichtigkeit und dem Ernste, womit der Mensch seine falsche Subjectivität im Denken und Wollen abgethan hat, und der Treue, womit er in dem, woran er geglaubt und worauf er getauft worden, in Gott dem Dreieinen und Christus nach all seinen Momenten und Folgen verbleibt, so

+) Conf. Helv. II. c. XIV. Quae quidem cum solius dei oculis sit nota, externis tamen quibusdam ritibus ab ipso Christo institutis et verbi dei velut publica legitimaque disciplina non solum cernitur agnosciturque, sed ita construitur, ut in hanc sine his nemo nisi singulari dei privilegio censeatur. Conf. Tetrap. c. XV. Haec, quanquam id unde habet, quod vere Christi ecclesia sit, nempe fides in Christum videri nequeat, ipsa videri tamen planeque ex fructibus cognosci potest. Declar. Thorun. Art. VII. c. I. II. Cf. Conf. Aug. Art. V. Damnant anabaptistas et alios, qui sentiunt, spiritum sanctum contingere sine verbo externo hominibus per ipsorum praeparationes et opera. Art. Smalc. P. III. Art. VIII. n. 5. Et in his, quae vocale et externum verbum concernunt, constanter tenendum est, deum nemini spiritum vel gratiam suam largiri nisi per verbum, et cum verbo externo et praecedente, ut ita praemuniamus nos adversus enthusiastas, id est spiritus, qui jactitant, se ante verbum et sine verbo spiritum habere, et ideo scripturam sive vocale verbum judicant, flectunt et reflectunt pro libito, ut faciebat monetarius.

1) Communio catholica. Aug. ver. Rel. c. V. n. 9. Regula et communio ecclesiae catholicae. ver. Rel. c. VII. n. 12. Jus catholicae communionis. De bapt. cont. Donat. III, 3. n. 4. 5. Participatio parium sacramentorum. ver. Relig. V. n. 9.

2) 'Exxλnoiaotixoì Orig. in Joan. XVI. T. VI. n. 7. Hieron. in Matth. Praef. Comm. in Ez. XIII. Die Häretiker nannten die Katholiken vornehm wegwerfend: communes ecclesiasticos. Cf. Iren. III, 15. n. 2.

3) Matth. XXVIII, 19. 20. Marc. XVI, 15. 16. Act. II, 38. 41. VIII, 36 sq.

daß er mit dem Leben und der Lehre der Kirche nicht zerfällt, sich selbst nicht ausscheidet oder nicht ausgeschieden wird.

Außer der Kirche ist, wer die Taufe, das Zeichen und Mittel des Eingangs in dieselbe, noch nicht empfangen hat, wie entwickelt sonst seine Religiosität auch in christlicher Richtung und Weise seyn mag '); wo jedoch das zur nähern Bestimmung beizufügen, was Th. III. von der Begierdetaufe vorkommen wird. Außer der Kirche ist der Häretiker 2), als welcher den Glauben der Kirche verläugnet hat; außer der Kirche ist der Schismatiker, welcher der Ges meinschaft des kirchlichen Lebens, dem geistigen, dynamischen und teleologischen Wechselverbande sich entzogen hat3). In der Kirche ist nicht der, welcher durch einen gerechten Ausspruch derjenigen, welche dazu die Macht haben, von ihr ausgeschlossen worden ist *).

Die Kirche besteht nicht aus den Vorbestimmten als solchen; denn manche Vorbestimmten sind noch nicht in der Kirche, weil

1) Hier. Qui (Catechumenus) necdum in civitate Christi civis effectus est. In Mal. III, 1. Chrys. 'Αλλότριος γὰρ ὁ κατηχούμενος τοῦ πιστοῦ.... καὶ γὰρ πάντα ἐπ ̓ οὐρανοῦ τούτῳ, πάντα ἐπὶ γῆς ἐκείνῳ. In Joan. Hom. XXV. n. 3. Cfr. in II Cor. Hom. II. n. 5. Paulin. Epl. V. n. 11. Die Katechumenen hießen erst nach der Taufe Gläubige, niotoi, fideles. Aug. Si autem dixerit: non sum (Paganus aut Judaeus), adhuc ab eo quaeris, catechumenus an fidelis?.. Ecce modo loquor et fidelibus et catechumenis. In Joan. Tr. XLIV. n. 2. Auch wurde für die im Katechumenat Geftorbenen kein Opfer gebracht. S. Conc. Bracc. II. c. XVII.

2) Hier. Alieni et extra ecclesiam sunt Judaei, Haeretici atque gentiles. Epl. LXXXII. ad Ocean.

3) Aug. Haeretici de deo falsa sentiendo ipsam fidem violant. Schismatici autem discissionibus iniquis a fraterna caritate dissiliunt, quamvis ea credant, quae credimus. Quapropter nec haeretici pertinent ad ecclesiam, quae diligit deum, nec schismatici, quoniam diligit proximum. De fid. et symb. c. X. n. 21.

4) 1 Cor. V, 3. Ego judicavi, 5. tradere hujusmodi satanae. Aug. Illud plane non temere dixerim, quod si quisquam fidelium fuerit anathematizatus injuste, ei potius oberit, qui faciet, quam ei, qui hanc patietur injuriam. Spiritus enim sanctus habitans in sanctis, per quem quisque ligatur aut solvitur, immeritam nulli poenam ingerit, per eum quippe diffunditur charitas in cordibus nostris, quae non agit perperam. Epl. CCL. ad Classicianum fragm.

noch nicht eingetreten durch den Glauben und die Taufe, und manche von denen, welche sich in der Kirche befinden, gehören nicht zu den Vorbestimmten. Die Stelle bei I Johannis II, 19., worauf man sich gegnerischer Seits zu berufen pflegt: „Sie sind aus uns hervorgegangen, sind aber nicht aus uns gewesen, denn wären sie aus uns gewesen, würden sie auch mit uns geblieben seyn,“ zeigt nur in der Kirche einen Unterschied der größern und geringern Aufrichtigkeit und Intensität des Glaubens und der firchlichen Gemeinsamkeit, verkündet nur, daß Einige in einer höhern und allein rechten und vollkommenen Weise in der Kirche sind, aber nicht daß alle Uebrigen ganz und gar nicht in der Kirche sind, ist mehr eine populäre, denn eine eigentlich dogmatische Sentenz, wie aus dem, was oben von der Heiligkeit der Kirche gesagt wor den ist, erhellt. Bestände die Kirche aus den Vorbestimmten, so wäre sie, da diese Gott allein bekannt sind, eine unsichtbare, was fich oben als falsch ergeben, und so könnte ferner der Glaube und die Taufe nicht als Bedingung des Eintritts in die Kirche betrachtet werden, was der Lehre der Kirche, der Apostel und Christi schnurstraks zuwider ist. Daß die Kirche nicht allein aus den Heiligen besteht, haben wir oben gesehen; anders wäre auch, da diese von Gott allein mit Gewißheit erkannt sind, die Kirche als solche unsichtbar, was wir oben als falsch erkannt haben.

Dritter Abschnitt.

Auctorität der Kirche.

Die Auctorität der Kirche ist die ihr von Christo gegebene Macht und Vollmacht, ihren wesentlichen Inhalt und ihre wesentliche Gestalt für die Menschen bis zum Ende der Zeit zu bewahren und darzustellen, das Christenthum als ihren Inhalt und das Kirchthum als ihre Gestalt, eins mit dem andern und mittels des andern, in der Zeit zu behaupten. Die Kirche ist ein Factum mit Leben, ein Organismus 1). Von Gott in Chrifto gegründet seßt

1) Joan. de Ragusio. Ecclesia est corpus mysticum, organicum, fide Christi animatum. Or. de comm. sub utraq. Cfr. Universit. Cracov. tract. de conc. oecum.

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