Ihr Löwen, brüllt zu seiner Ehr im Hain! Singt ihm, ihr Vögel, singt! Seid sein Altar, ihr Felsen, die er traf, Eu'r Dampf sei Weihrauch ihm! von Kleist. Der Wiederhall lob ihn! und die Natur Und du, der Erden Herr, o Mensch, zerfließ Dich hat er, mehr, als alles sonst, beglückt. Der durch den Bau des Ganzen dringt, und kennt Erheb ihn hoch zu deiner Seligkeit! Die niedern Neigungen und Laster fliehn, Die Sonne steige nie aus rother Fluth, Daß du nicht deine Stimm' vereinigst, mit Lob ihn in Regen und in dürrer Zeit, Wenns schneit, wenn Frost aus Wasser Brücken baut, In Ueberschwemmungen, in Krieg und Pest Er sorgt für dich; denn er erschuf zum Glück 1 Und o! wie liebreich sorgt er auch für mich! Er gab, statt Golds und Ruhms, Vermögen mir, die Wahrheit einzusehn, und Freund' und Saitenspiel. von Bleist Erhalte mir, o Herr! was du verliehst; Durch heilgen Schau'r will ich, ohnmächtig sonst, In finstern Wäldern will ich mich allein Und seufzen, laut, und nach dem Himmel sehn, Und irren ans Gestad des Meeres, und dich Und hören dich im Sturm, bewundern in Ich will entzückt auf Felfen klimmen, durch Und suchen dich den Tag, bis mich die Nacht Uz. U z. Auch die der Religion geweihten Gesänge dieses trefflis chen lyrischen Dichters, welche das sechste Buch seiner Oden und Lieder ausmachen, find Früchte der edelsten Begeistes rung und reicher Gedankenfülle. Ihr Eindruck ist unlångst durch die schönen, gefühlvollen Kompofitionen, womit Herr Kapellmeister Schulz in Koppenhagen die meisten versehen hat, noch mehr erhöht und verbreitet worden. Gott im Ungewitter. 113. Wer schüßt mich Sterblichén, mich Staub, Cramer. Wenn, der im Himmel wohnt, Und Welten pflückt, wie dürres Laub, Wir haben einen Gott voll Huld, Cramer. Johann Andreas Cramer, geb. bei Annaberg, 1723, geft. als Kanzler der Universität zu Kiel, 1788, heiligte seiz ne glückliche und fruchtbare Poesie ganz der Religion und Tugend. Ihm war großer Reichthum der Gedanken und des Ausdrucks eigen; sein dichtrisches Feuer ist hinreissend, feine Bildersprache äußerst belebend, und der oft sanftére Ton seines frommen Liedes wohlthätig erwärmend und berus higend für das Herz. Dabei ist sein Versbau ungemein wohlklingend, mannichfaltig und bedeutungsvoll. ganz hieher gehörigen schönen Uebersetzung der Psalmen ist schon oben gedacht; und die noch von ihm selbst gesammelten drei Bånde seiner Gedichte bestehen fast ganz aus geistlichen Oden und Liedern. *) Geiner Die *) Man vermisst vielleicht neben diesem Dichter seinen würdigen Freund Gellert; aber ich übergehe ihn hier, weil seine geistlichen Lieder sich nicht zum Schwunge der Hymne erheben, noch erheben sollten; das auf die Himmelfahrt etwan ausgenommen; und dann auch, weil sie in Jedermanns Händen und Gedächtnisse sind. Sie würden eine der ersten Die Auferstehung des Erlösers. Tief im Abgrund erklang Des Himmels hoher Siegsgefang; Die Sieger? die Himmelzerstörer? Sie ruhn! So schwiegen, so verzagten nie Der Hölle Fürsten, die Empörer! Wer geusst dies Schrecken über sie Die Sieger, die Götter, die Himmelzerstörer? Nicht ein Rauschen von fern, Noch liegt es, von dråuenden Kriegern bewacht, Und doch! So tief versanken nie In ihren Abgrund die Empörer! Wer geusst dies Schrecken über sie Die Sieger, die Götter, die Himmelzerstörer? Singt von Sonne zu Sonne! 2 Cramer. Geht Stellen erhalten haben, wenn ich auch von den eigentlichen geistlichen Liedern in dieser Sammlung Proben mittheilen, und nicht lieber, ihrer häufigen Abdrücke wegen, den dazu erfoderlichen, nicht geringen, Raum sparen wollte. |