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Was von Wenedig gekommen.

Die Ueberzeugung, daß Karl V. die Religionsstreitigkeiten in der. Eidgenossenschaft sowohl als in Deutschland benußen werde, um erst die reformirte Parthey zu unterdrücken, und dann darauf seine unbeschränkte Macht zu gründen und die Stammlande seines Hauses den Eidgenossen zu entreißen, verbunden mit der Ueberzeugung, daß die V Orte vom Haß gegen die Reformirten geleitet, die Hand bieten werden, wenn der Kaiser, unter dem Vorwand der Religion, die Reformirten überfallen würde, vermochte Zwingli den Plan zu fassen und zu verfolgen dieser Macht, welche die religiöse und politische Freyheit seines Landes und seiner Religionsparthey bedrohe, Bündnisse mit den protestantischen Fürsten und Städten in Deutschland, mit Venedig und endlich selbst mit Frankreich entgegen zu stellen. Die Unterhandlung mit Venedig durch Collin ward zu spät versucht, da die Republik so eben mit dem Kaiser Frieden geschlossen hatte. (Simml. Samml. auch Capito ad Zw. 22. Apr. 1530.).

1.

Was von Venedig kommen, in summa.

Die Venediger find mit dem kaiser bericht.

Habend uf unser herren anbringen, das sy in namen der christlichen stätten gethon, dise trostliche antwurt ggeben.

Sy habind iezmal ein friden mit dem kaiser troffen in hoffnung, der werde stät zü beeden teilen gehalten. Aber die fürsorg unser herren und ir christlichen burgeren und das fründlich züsprechen nemind sy uf mit höchstem dank und fröuden; wellind ouch in künftigem (wie sich joch die fachen erziehind) deß yngedenk syn und zü gütem nimmermee vergessen. Es föllind ouch unser herren wüssen sammt jren mitburgeren, daß ein regiment zů Venedig jnen welle byständig und hilflich syn in allen jren gfärden und nöten, mit lyb und gut, mit kriegslüten, mit provant, mit gut und gelt; darum fölle man fy frölich ansprechen.

Und das habend sy dem kanzler empfolen dem boten noch einist vor der thür ze sagen; dann vor hats der herzog selbs geseit.

Daruf gedankt ist vom boten zc. Und sind im so vil kronen vom herzogen geschenkt.

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Was von Venedig gekommen.

2.

Die kundschaft des houptmanns,

den man wol weißt, von des kaisers anschlågen und fürnemen, ouch us Venedig bym selben boten kommen.

1. Daß die kaiserischen mit gar keinen ufrechten stucken umgangind. 2. Des kaisers sachen sind wyt zerströmt; darum man im deß ce und mee schaden mag.

3. Der kaiser richt fründ an fründ und fyend an fyend, und demnach treit er sich yn für ein mittler; und ist aber partyisch, allweg das papsttum und vorab sinen eignen gwalt und nuß ufzerichten.

4. Und so er in Tütschland kriegen, will er den caftellan von Müß an die bünd,

bischof von Costenz an die statt Costenz,

bischof von Straßburg an die von Straßburg,

herzogen von Savoy an Bern,

die fünf ort an Zürich,

abbt von St. Gallen an die statt,

herzog Jörgen von Sachsen an herzog Hansen, dem er sinen stand, daß er nit meer ein erwälender fürst sye 2c. ze nemen und herzog Jörgen ze geben underston wirt,

die bischof am Rhyn an'n landgrafen von Hessen, und derglychen allenthalb wider die evangelischen stätt richten, was er vermag; und so man allenthalb wider einander uf ist, will er mit einem züg baryn in Lütschland fallen als ein mittler, und mit güten aber falschen worten die stätt und herren betören, bis er sy under sich bringe.

Hieby ist allweg wol ze betrachten die kundschaft, die im september vergangenes jares und uf die disputation ze Bern derglychen uns zůkommen ist.

Dem kaiser den anschlag ze brechen wäre gut, daß man im Tyrol ynnäme; also (rat der gedacht houptmann) müßte er den züg zü finer not bruchen.

Das vermeint gedachter houptmann ze thůn mit gottes hilf mit 8000 tütscher knechter, mit der Venediger gschüß und pferd; und die bünd ouch einsmals ynfallen.

Darzu wurd ouch herzog von Wirtemberg helfen, so er einen zug in fin land ze thůn fürnäme.

Es ist ouch nebend dem brett geredt: Wenn unser botschaft vor dem friden gen Venedig kommen, wäre der friden nit gemacht ze.

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Schreiben von Burgermeister und heimlichen Räthen von Zürich

an die Gesandten zu Wyl.

1. Januar 1530.

Zu Ende des Jahres 1529 bot die reformirte und katholische Parthey in der alten Landschaft des Abbtes von St. Gallen alles auf, um den Sieg über die Gegenparthey zu erhalten. Der landesflüchtige Abbt Kilian, für den sein Bruder Hans, der in französischem Dienst Hauptmann gewesen und von seinem Wohnorte der Baßenheider genannt, im Lande handelte, vermochte viel durch den Schaß des Klosters und durch den Beystand der Gesandten der Schirmorte Luzern und Schwyz für die katholische Parthey; die reformirte Parthey aber ward von dem mächtigen Zürich in Verbindung mit Glarus, dié auch Schirmorte waren, und durch die Aussicht auf kirchliche und bürgerliche Freyheit ermuthigt. Es waren von Zürich der Burgermeister Rdist, der Seckelmeister Jakob Werdmüller, der St. Gallische Schirmhauptmann Jakob Frey und der Stadtschreiber Werner Bygel als Gesandte nach Wyl abgeschickt, um in Verbindung mit den Gesandten von Glarus die Verfassung und Regierung des St. Gallischen Landes anzuordnen. Sie saßen auf der Pfalz. Die Vögte am Ort von Luzern und Stalder von Schwyz waren von diesen Orten auch dahin gesandt, um gegen dieß Vornehmen zu protestiren und es wo möglich zu hindern. Diese hielten sich in einem Wirthshause der Stadt auf. Als die Gesandten von Zürich und Glarus zu Vollziehung ihres Auftrags schreiten wollten, erhob sich ein Auflauf in der Stadt, wodurch die Gesandten in große Gefahr kamen. Parthey stand gegen Parthey; es erging im Land und das Thurgau hinab der Landsturm; doch ward der Auflauf gestillt, als die katholische Parthey die Uebermacht des Volkes auf der Seite der Gegenparthey sah. Die weitern Verhandlungen wurden eingestellt und auf die nächste Tagsaßung zu Baden verschoben. Die übrigen Orte suchten zu mitteln und die Sache dahin zu leiten, daß sie ihnen zu gütlicher Beylegung übergeben, oder dann zum Entscheid durchs: Recht gebracht werde. Zürich und Glarus aber wollten sich weder

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Schreiben von Burgermeister zc. an die Gesandten zu Wyl.

durch jenes noch dieses aufhalten und binden lassen; ordneten Verfassung und Regiment in dem Abbt St. Gallischen Lande, und verkauften endlich das Kloster selbst an die Stadt St. Gallen. Die Niederlagen der Zürcher im zweyten Cappelerkriege zerstörten endlich das ganze Werk.

Den frommen, festen, cersamen, wysen zc. herren burgermeister Röusten sammt andren gesandten, iez ze Wyl im Thurgöw, unsern lieben herren und fründen 2c. ein güt selig jar bevor sammt mit bereiter unser gütwilligkeit 2c.

Fromm, fest zc, wys, lieb herren und fründ sc! Junker Eberhart von Ryschach a) hat uns anzeigt, wie er durch etwas kundschaft bericht, daß practik gemacht sye, daß man herren Röusten sammt sinen mitboten föllte über see hinus verstolen schleipfen, und villycht damit des abbtes und andrer halb zu einer bericht, die inen gefällig, vermeint ze kommen. Uf das wir ge= dachtem junker Eberhart empfolen allen flyß anzewenden, daß er kundliche stuck erfare 2c. So aber wir hieby wol ermessen mögend, daß sölch frefel fürnemen on mitwüssen der nachburen nit bald understanden wirt; so ist erstlich unsere getrüwe verwarnung, jr wellind wol zů üch felbs sehen und zu dero nüzid sparen, und fölltind ir glych von den unseren von Kyburg durch den vogt etlich zu üch beschicken, so feer es üch von nöten anfähe. Demnach ist unser ernstlich empfelch und meinung, daß jr uf den houpt= mann Baßenheider sehind, doch so still und tapfer, daß man eintweders in möge behändigen, oder, so das nit möcht syn, doch in gheim behalten wurde, bis daß sich füg finden wurde. Darzů mögend jr in gheim den stattschryber von Liechtensteig beschicken und vertruwt mit im handlen. Dann jr mögend ermessen, daß er, der Baßenheider, zů eim ein unroubare person ist, zum andren aber alle vractik weißt, und wurd am gfäß1 singen, daß man es wyt erhören wurd. Söllend ouch deßhalb üch keinen kosten lassen rüwen, doch allweg ufzeichnen. Thünd hierin, als wir üch wol vertruwend, und jr wol könnend. Dann der practiken ist so vil, daß wir wol dörfend die ougen ufzethun und etlichen sachen zü end helfen.

Es wirt iez uf Epiphaniä ein tag zử Nanße in Lutringen, werdend etlich fürsten und herren ouch us tütschem land binkommen; doch zwyflet uns nit, unser nachburen und, ob gott will, christlichen mitburger zů Straßburg thügend daselbst ynsehen sammt unseren boten von'n christlichen stätten, so iez da sind. Zeigend deßhalb allein zů underricht an. Gott bewar und pfleg üwer zu aller zyt. Ggeben ze Zürich ersten tags Januarii nach zwey nach= mittag 1530 jar.

Burgermeister und verordnete heimlichen ze Zürich, üwer zü aller zyt gütwillige 2c.

1) an der Folter.

a) Von ihm Epist. 20. anno 1527,

Schreiben von Burgermeister und heimlichen Räthen von Zürich an Bern.

27. May 1530.

Aus Zwinglis eigener Handschrift.

An unser von Bern zc.

Getrüm, lieb eidgnossen und christliche mitburger! Wir habend gloubhafte kundschaft von Venedig, daß sy, die Venediger, dem kaiser in jren gegen Elchland anstossenden landen ein grosse ufrüstung, von eim jeden hus (und heißt ein hus ein versammlung einer zal) zwey mann, daß dieselben uf syn föllind, wann der kaiser welle. So habe der küng von Frankrych im zügesagt 30000 mann zů lifern. An die grafschaft Tyrol hat er gemütet : 10000 mann. Die herzogen von Bayern habend im 24000 mann zugesagt. Und diß alles mit namen wider die christen, die sy lutherisch nennend. Wiewol wir hieby vernemend, daß des küngs halb die sachen in werbung ston und noch nit zugesagt syn föllind. Demnach werdend wir von getrüwen besundren unserer christlichen mitburgern von Straßburg angelangt, wie wir, die christlichen stätt, die in der eidgnoßschaft ligend, ein botschaft zum kaiser schicken, die französisch beredt sye (dann der kaiser keiner sprach mee verstat), und in unsers handels berichten; damit nit die lutherisch practik a) des sacraments halb etwas krumms hinder uns underschieben, ouchin andren dingen wir unversehen vervorteilt werdind 2c. So nun die vordrig kundschaft etwas wichtig syn, und aber das ander anlangen uns ytel gering will anston; habend wir einen heimlichen boten gen Ougspurg zum herren landgrafenb) geschickt, daß er nach gelegenheit der fachen uns berichte, was hierin ze thůn sye; oder ob fin gnad für besser wöllte ansehen, daß wir mit ernst an den kaiser werbung thätind der güter halb, so unsern gottshüfern ennet Rhyns verspeert und hinderhalten werdend, daß man uns dieselben entschla= hen und zulassen wöllte zc. Doch als wir wol gedenken mögend, sölch werbung jren füg und gstaltsame haben müßte, die wir also sinen gnaden heimsehend. Nun achtend wir, daß unser löufer von disem dato ze längst in zwölf tagen widrum heimkommen. Ouch ist der kaiser des 20 tags May gwüß noch nit ze Ougspurg gewesen.c) Habend wir üch güter flyssiger_meinung nit wellen verhalten, ob üch für güt ansehe, daß wir von stund an einen tag der christlichen stätten ansehen1, oder ir den usschryben ze, oder ob wir der kundschaft us Wallis und dem boten von Ougspurg warten, und demnach erst nach gelegenheit uns beraten, oder ein ungefarlichen tag uf ir zükunft seßen ze thün vermeinind, uns deß by disem boten zu berichten. Dann wir in allen dingen geneigten willen mit lyb und gut ze erzeigen üch zu aller zyt bereit sind. Hiemit sind gott befolen! Ggeben ze Zürich den 27 tag Mayes 1530.

Üwer allzyt willige

burgermeister und heimlichen rät der statt Zürich.

1) vielleicht Mißschreibung für: anseßen.

a) Beym Schmalkaldischen Bunde. b) von Heffen. c) Id. Jun.

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