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Zwinglis Rathschlag über den Krieg.

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Angeschen, daß die bünd ein iedes ort, statt, land, dorf, hus und hof by' finen grechtigkeiten blyben lassend; und aber die von Schwyz uns die unseren angebebt in herrschaften zủ fahen, da sy ouch teil und gmein, aber der zyt nit bevogtet; ouch mit des vogts rat und ordenlich nit gethon habend. Und nachdem sy durch unser ernstlich ratsbotschaft dafür gebeten und vermanet, nach der bünden fag den gefangnen a) widerum in Ußnach onentgelten zum rechten zu stellen, sy nüts deß weniger den henker über in beschickt; und den begangnen frefel nit mit widerstellen zů verbeßren, sunder wyter mit unbescheidenheit fürzüfaren vor inen haben ermessen werdend.1 Und aber daby, so man fängnuß gegen fängnuß bruchen, der sach damit nit gehulfen wurde, sunder ie mee und mee jr frefel wachsen c.

So habend wir im namen gottes ic.

Bern zu ufsehen vermanen, wo sich Luzern oder Underwalden rúren wöllte c. Desglychen zu allen andern orten.

Desglychen die ämter im Aergöw: sobald sy sähind, daß Luzern uf welle fyn, ouch uf sygind; nit daß sy inen entgegen ziehind, sunder als ob sy vermeinind, man welle fy überziehen; denn so werdend die Luzerner nit ab statt gedören ziehen. Wo aber; daß dann sy uf jr lüt und land ziehind; so werdend sy gezwungen widrum heim zu ziehen.

Gen Luzern und Uri ouch um ufsehen vermanen, und antwurt von inen forderen.

In Toggenburg: daß sy uf einen bestimmten tag zu unseren herren gen Uznach kömmind 1500 stark. Sye die zyt hie, daß man inen yon des abbts und dero von Schwyz tyranny helfen werd ze.

Daß der houptmann zum fändlin sehe, daß er in sechszehen stunden zu Rüti mit dem amt und vogt Grüningen ufbreche, und von stund an Uznach ynneme, und dannethin ylends gen Glaris schrybe; daß man allein wider Schwyz, inen aber unschädlich zc. Den vogt Hasler b) köpfe oder harschicke.

Mittenzů alle im Gastal und Wesen gen Kaltbrunnen oder für Uznach uf die wis berüfen, mit dem sturm, und sy ouch in eid nemen.

Hierunder schiff oben herab von Wesen drü oder vier oder unden hinuf schicken; daß man demnach ylends in die March hinüber, und ouch ynneme; und dannethin fürfaren und in den höfen glycherwys handlen.

1) werden ermessen haben. 2) brauchen würde.

a) Der Pfarrer Jakob Kaiser, den die Schwyzer aufhoben und über alles Rechtbieten, besonders deren von Glarus, als Mitherrn von Ugnach, die gerade da= mahls den Landvogt in dieser Herrschaft hatten, zu Schwyz verbrannten. b) Der wahrscheinlich die rechtswidrige Gefangennehmung und Auslieferung des Pfarrer Kaisers ausgeführt hatte.

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Zwinglis Rathschlag über den Krieg.

Hieby ist nit not zu melden, daß der zug bewart sye mit haggen und handaschüß, und daß man sorg habe, daß's gschüß allweg zů wal gange; denn das sust ein houptmann wol und bereit wüssen soll.

Daß einer nacht, so der houptmann uszücht, alle schiff uf dise syten bracht werdind.

Ob aber hie nit not syn will, daß man Uznach und Gastal ynneme, sunder glends uf die Höf und March ziehen will; dient aber notwendig, den see inn zu haben, daß man ein gschüß gen Pfäffikon füre zu beschiessen, wo es sich weeren wöllte ze, ouch alle provand hin und wider zü ferggen.

Denn wirt aber not syn, daß Toggenburg Gastal mit jnen neme, und Uznach vor inen ynnemind in unserm namen, und aber den Hasler harschickind; damit sy nit mit den widerwilligen in der March etwas möchtind erheben; funder daß man hinderhalb keinen fyend laffe. Aber der erste anschlag gefallt mir bas.

Demnach aber die Höf yngenommen, es sye unden hinuf oder oben herab, der houptmann von stund an der Schindellegi züziehen, oder wo der houptmann von der panner oder unser herren daheim bescheidend zc.

Daß der houptmann zur panner in zehen stunden mit siner macht, nachdem und das fändlin hingezogen, uf Zug ziehe. Ist der zug so vil schwerer, daß das fändli widrum der Schindellegi züziehen wirt, ce man mit Zug gar gräch werden mög.

Es föllend ouch beed houptmann kundschaft machen, nit allein die fyend uszüspähen in jren räten und thaten, funder sy ouch allweg wüssen, wo sy sygind, und wo sy hinziehind; damit iedwederer dem andern allweg zü hilf kommen. 2

Der houptmann zum fändli soll nit schlahen, er wüsse denn sinen bärlichen vorteil, oder daß die panner in der nähe ist, daß sy im zů hilf und zum schimpf kommen mög.

Beede absagbrief söllend also geschickt werden, daß der gen Schwyz vom fändli gschickt werde, diewyl sy noch zů Rüti, aber wegfertig sind; und der von der vanner gen Zug, so bald man uf ist.

Da wirt Schwyz nit wüssen, welchem hufen sy weder weeren noch zửziehen föllind.

Demnach soll man wüssen, ob es zủ thủn, daß die vanner von Zug den nächsten3 gen Schwyz, Art zů, kommlich ziehen mög, und züglych das fändli über Altenmatt hinyn, daß man zů Steinen zemmen käm. Hierin werdend die mezger zu kunde des lands dienen; daß, welcher teil an ggriffen werde, der ander im glends züziche. Deßhalb das gschüß der hord wirt fyn, alle rick mit gschüß zů leren ze.

Provand mag ein_iede gsellschaft uf vier oder fünf tag mit jro

nemen zc.

Ratschlag mit unsern 2c. zử thủn.

Ob man die fach mit dem anheben. Die bünd von ort zu ort harus fordren von den vier Waldstätten.

1) wohin ihn. 2) möge. 3) Weg.

Zwinglis Rathschlag über den Krieg.

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Oder ob man jnen die spys abschlahen, und darzů M. a) ynnemen und, so es syn möcht, ouch Bremgarten, und mittenzů im druck us lassen gon beeder stätten handlung an die unschuldigen gemeinden; und doch in der fumm allein dahin langen, daß die pensiönischen houptsächer und verwirrer abgethon; dann, wo das beschähe, wärind wir schon alle befridet; wo aber das nit, mit gottes hilf für und für dringen, bis man des samens entlediget wurde, und die sach zủ christlichem rúwigem end gebracht.

In dem abschlahen den underthonen lassen zükommen als March, Höf, Einsidlen; doch mit dem geding, daß nüzid wyter gange. Dient allein zü teilung jrer under einander, und ouch irer underthonen wider fy.

Ob man dasszůvor an die hand neme, und mittenzü bünd harus fordre; oder die bünd harus fordre, und, so die nit ggeben werdend, erst den abschlag an d'hand neme?

Andrer plätzen halb ynzünemen wirt man bald rätig, wenn sich fech wurd anheben. Aber hieby vergeß man allweg nit, daß man am abbt und kloster von Sant Gallen zytlich_ynneme, so vil Luzern und Schwyz da habend; so hat man einen zeerpfenning. Hierum hat man ursachen gnüg.

Daß dise ratschläg mit güter gwarsame unsern zc. antragen werdind ; erstlich den vertruwten; und daß des ynnemens geschwigen werd.

Frem daß die zween ratschläg, der ein vom ushar fordren, der ander mit ynnemen, wol mögend zemmen gebracht werden; denn die zyt vor ougen haben dient zu der sach.

(Folgendes ist auf einem Zedelchen nur aufgeleimt :)

Daß ouch, sobald das fändli uszüche, vogt von Kyburg Kaiserstül ynneme; denn vogt Aescher halt täglich banggeten und gsellschaft mit Cornelien Schultheiß zc. Denn, als die fünf ort dröwend, habend sy demnach keinen paß mee in unser land zü füren.

Andre herrschaften ynnemen ist nit not, dann sy sust gütwillig. Ob man aber sy mit einem sturm ufbringen welle uns züzüziehen, wirt die sach wol leeren. (Diesem Rathschlag ist noch eine Zeichnung beygefügt, welche den Lauf der Flüsse Limmath (Lindmag), Reuß und Aare darstellt, und die Lage der Orte Zürich, Baden, Mellingen, Bremgarten, Luzern, Bern, Underwalden, Schwyz und Uri angibt.)

1) Fehde.
a) Mellingen.

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Zwinglis Entwürfe zu Friedensartikeln.

1.

Pråliminarpunkten von Zwingli projectirt,

den Frieden zwischen Bern und Unterwalden betreffend.

Die Friedensmittler von Basel, Schafhausen, Appenzell und Bünden hatten Montag nach Palmtag (20. März: 1529) zwischen Bern und Unterwalden einen Vertrag vermittelt, der die von Unterwalden aller låstigen Bedingung überhob. Sie sollten nur bezeugen, daß sie die von Bern für fromme, ehrliche Eidgenossen-halten; von denjenigen, so über den Brünig gegen Bern gezogen, erklären, daß sie damit unrecht gethan; Zürich, und alle, welche Bern zugezogen waren, sollen in den Frieden eingeschlossen seyn; die Aufrührer aus dem Oberland sollen die Unterwaldner aus dem Land weisen; beide Theile sollen einander nicht mehr des Glaubens wegen Keßer oder sonst schmåhend nennen, sonst behalte sich Bern das Recht gegen Unterwalden über den Haupthandel vor; endlich, obwohl Unterwalden Kostenersaß an Bern schuldig wäre, so soll derselbe gütlich aufgehoben seyn. Dieser Vertrag war ohne Wissen und Einwilligung Zürichs abgeschlossen; deßwegen und weil Zürich keinen einseitigen sondern alle Streithändel zwischen den V Orten und den Eidgenössischen Bürgerstädten beylegenden Frieden schliessen wollte, protestirte der Rath wider die Annahme dieses Vertrags von Seite des Rathes von Bern, begründet auf die Zusage, ohne ihre Bewilligung keinen Frieden zu machen, und auf die Gefahren, welche nun die Reformirten von Glarus, Gaster, Toggenburg, Thurgau bedrohen, welche dieser Friede bloß stelle. Bern erinnerte dagegen, daß Zürich geschwiegen habe, und deßwegen sey dessen Einwilligung vorausgesezt worden, schrieb hierauf den Schiedleuten: Ihr Spruch sey nicht so heiter, daß sie sich begnügen können; Zürich, welches der Handel eben so gut angehe, verwerfe ihn; sie sollen mit Aufrichtung und Besieglung des Vertrags still stehen. Die Bern gegebene Erklärung wiederholte Zürich den Gesandten von Glarus, Basel, Freyburg, Solothurn und Appenzell, welche den Kleinen und Großen Rath um Annahme dieses Vertrags baten: Er vertrage sich nicht mit der Zusage, die sie den gemeinen Vogteyen wegen des Gottesworts gegeben. Nur in einen Frieden, der alle Streitpunkte beylege, können sie willigen. Auch bitten sie die Orte um treues

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Zwinglis Entwürfe zu Friedensartikeln.

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Aufsehen auf die Anschläge zwischen den V Orten und Oestreich. Der hier folgende Rathschlag Zwinglis ist wiederholt sowohl in der Einleitung, als in den Artikeln des Rathschlages der Verordneten (für einen zu Bern auf den 15. April angeseßten Tag) auf deren von Bern Antwort (vom 29. März) über den Frieden und die vorzuschlagenden Friedensartikel. Nur ein zwölfter Artikel ward noch beygefeßt, welcher von den Unterwaldnern Kostenersag fordert; und der Befehl an die Gesandten (Thumysen und Bleuler), wieder zu berichten, und nichts hinterrucks zuzusagen oder zu verheißen.

Erstlich anzeigen, daß fiwer schwygen uf tagen a) keiner argen meinung beschehen, sunder vergoumen wellen, daß nieman sagen könnte: jr wölltind unser eidgnossen [von] B. b) regieren 2c.

Zum anderen dringt üch nit üwer funder ander biderben lüten not wider den friden ze streben, Dann, sobald die V ort us forcht gelassen, so werdend sy Gastal, Wesen und Toggenburg ic. dröwen. Ja Glaris förcht sich vor jnen; dann von fund an und die pensiönisch party vernommen, daß den Underwaldern ein ringer bericht, habend sy sich von nüwem ufgericht z. Dröwend offenlich uf die V ort und die bündnuß mit Ferdinanden. c)

Zum dritten sye es nit arg, daß in nüwem burgrecht einandren dryn geredt werde. Damit werde man sehen, daß man einandren handhaben und nit verfaren welle lassen.

1.

Erkennen, sich unrecht gethon und die bünd nit gehalten haben. 2. Bitten um verzig.

3. Bern des gloubens halb ungescholten haben, ouch nümmermeer lassen noch selbs schelten zc.

4. Sich aller bünden und pflicht verzyhen, die sy gemacht wider der stätten 3. und B. glouben.

5. Unseren glouben nümmermeer helfen durächten noch darby fißen, so man wider den handlen wurd.

6. Sich gen Feldkilch ze ryten, und aller practik wider unseren glouben gänzlich verzyhen,

7. Sich ouch verzyhen aller unghorsamen unser eidgnossen von B. 8. Die pensionen abstellen und frömder herren müffig gon.

9. Alle vogtyen einist überhin lassen gon,

10. Zchen jar nit by den eidgnossen sißen; denn kummt erstlich die vogty Wagental an so, so sy die iez überhupfend.

11. Brief und sigel geben, daß, wo sy die artikel nit haltend, der frid. von stund an us sye .

a) über die Verhandlungen der Schiedleute mit Bern. b) Bern. c) Von Hin. derung oder Förderung der Plane Zürichs mit dem Kloster St. Gallen und deffen Gebiet (wahrscheinlich dem Hauptmotiv auf beiden Seiten) wird weder von Zürich noch Bern etwas geäußert..

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