Obrazy na stronie
PDF
ePub

Der ander sandbrief H. 3. an die christen zu Eßlingen.

12 Ja, einer keberet den anderen und drömt im. Wer wirt nun dem dröwenden fyend helfen? Darum ist es erstlich not ein sicherer frid, der gottes wort fry lasse; und demnach daß man den treffenlichen hufen der geistlichen angryfe, und den zu heil und bewarung christens volks stärke; so mögend sy dann nit mee ufsaß thün ze einen schiessen noch practik machen. Dann wirt gott in nut aller sach syn und zů loblichem end füren. Gott sye mit üch allen, und beware üch! Amen. Was ich üch gedienen kann, bin ich allweg der üwer.

Ggeben zu Zürich 16 tags octobers MDXXVI.

iwer allzyt williger

Huldrych Zwingli.

Fabers uneerbare gschriften hab ich vor gschäften noch nit verlesen; wills, ob gott will, bald für mich nemen und antwurt geben.

[ocr errors]

Trachtung Zwinglis in Geroldseggs handel.

Diebold von Geroldseck, der neben dem Abbt Konrad von Rechberg noch der einzige Conventherr und Pfleger des Stifts zu Einsiedeln übrig geblieben, war durch seine Freundschaft für Zwingli, Leo Jud, 'Mykonius und andere Beförderer der Reformation, so wie durch die unverhehlte Liebe zur Reformation selbst in Einsiedeln in Gefahr gekommen. Er verließ das Kloster, begab sich erst in seine Heimath, bat Zwingli von da aus um Verwendung, als Bürger in Zürich aufgenommen zu werden. Sein Wunsch ward erfüllt. Man råumte ihm das Einsiedelnsche Amthaus in Zürich zur Wohnung, und wies ihm von den Klostergütern im Gebiete von Zürich Mittel zu seinem Unterhalt an. Nach dem Tode des Abbtes von Rechberg hatte Schwyz Ludwig Blarer, Conventual von St. Gallen, zum Abbt gewählt. Nun verlangte die Regierung daselbst, daß Zürich den von Geroldseck aus dem Amthause weg und nach Einsiedeln zurückzukehren weise. Geroldseck weigerte sich, rief Zürich als Bürger um Recht an. Zürich schüßte ihn, machte aber seine Sache erst nicht zur Rechtssache der Regierung, sondern überließ ihm, den Prozeß als für eigenes Recht zu führen; weil Schwyz nach dem Bundesrecht das Recht gegen ihn, als Beklagten, zu Zürich, als dem Orte, wo der Beklagte seßhaft und Bürger war, suchen mußte. Endlich kam es doch auf einem zu Einsiedeln angeseßten Rechtstag zu einem gutlichen Vergleich; demzufolge Geroldseck zwar das Amthaus des Stifts in Zürich verlassen mußte, aber ihm vom Kloster ein jährliches Leibgeding festgesezt ward.

Ueber diese Streitfache gab Zwingli sein Bedenken, das wahrscheinlich ins Spåtjahr 1527 fält.

Den statum oder weg soll man dem roder a) mit vil erklärung und tavferkeit empfelen, daß er lüg und daruf ushin gang; wo er aber das nit thäte, sunder sich mit worten usfüren liesse, daß die ratgeben in uf der ban mit ynreden und erlüteren bhaltind.

Nun werdend die von Schwyz eintweders sich des artikels halten, daß man ein ieden füchen sölle, da er gesessen; oder deß, daß nieman dem anderen fine widerwärtigen fölle ufenthalten.

a) Anreger, nähmlich Geroldseck.

14

Trachtung Zwinglis in Geroldseggs handel.

Kummend fy mit dem ersten, so düchte mich gut, daß mine herren schlechtlich bekanntind, daß wir und sy von Schwyz by dem artikel blyben föllind; darum sölle der Blarer a) Geroldseggen füchen ze Zürich sc.

Und so hieryn geredt wurd: Geroldsegg spreche das ganz kloster an und abbty zc; kann man darthün, daß er vor üch nie anderst hätt angerüft um recht weder der güteren halb, die hinder üch ligend, in die er sich geseßt, und ein lange zyt gar zimmlich und mit mangel genossen, und doch zum lezten andre notdurften denn søys und trank ze ersetzen und bezalen anggriffen, daß ir jn verantwurten lassind. Habind im darin weder rat noch that ggeben zc.

Daß aber jr erstlich erkennt, daß er spys und trank im hof haben fölle, sye gemeinen rechten gemäß; dann nachdem und in der abbt Blarer-us siner bsißung understanden ze vertryben über alle rechtsbote, habe er üch um recht angerüft, das ir jnen beeden gemeinlich ufgethon; und so in der abbt nun mit gwalt, nit mit den rechten vertryben understanden, und er sich der notdurft nach deß erklagt, habind jr us gebür des rechten im müssen erlouben ein zimmliche narung us den güteren, in denen er saß.

Kummend sy aber mit dem artikel: „man fölle in hinweg thůn als einen widerwärtigen", gebe man die antwurt: Es she jar und tag verschinen, daß Geroldsegg von Einsidlen abgescheiden. In dem zyt habind unser eidgnossen von Schwyz nie anzeigt, daß er ir widriger oder fyend she, funder erst, so er in besitzung des sinen kummen. Darus menglich ermessen mög, daß der .punkt us den bünden nit dahin lange, nit uf die widerwärtigen der rechtshändlen halb, sunder uf die abgfeyten', oder die uns an eer oder gut one recht schädigend ze; deßhalb jr in nit für einen widerwärtigen erkennen mögind. Oder aber man müßte bald üwere biderben lüt, die an Einfidlen ansprächig, und bot ynlegtind, die von Schwyz lassen für widerwärtig erkennen und hintryben.

Es ist ouch wol ufzesehen, ob man sich deß hielte, daß man um den handel anzeigte: daß der abbt fächer ist, und aber die von Schwyz den handel uf sich nemend. Das ist ein offen unfründlich stuck. Zudem, daß ir noch ieman uf erdrych keinem schuldig ist ze antwurten, deß die sach nit ist.

Daß sy aber schirmherren, das mag nit bringen, daß sy die sach_uf sich ze nemen und jr eigen machen glimpf habind; oder aber man müßte alle die klöster, die in einer eidgnoßschaft ligend, nur berechten vor jren schirmvögten. Also müßte man das kloster Pfäfers2 vor den VII orten fü= chen, und nit im Sarganserland; wär den frommen lüten ze schwer; Künigsfelden zü Bern; sant Urban zů Luzern; das aber gar nit ist; sunder es müß ein iedes um sine gúter, an den orten und enden sy ligend, antwurten, gott geb, wo ire schirmherren sygind.

1) Abgefehdeten; die Fehde angesagt, oder denen sie erklärt worden. 2) Pfeffers. a) Von Schwyz zum Abbt ernannt; der aber, weil er sich von weltlicher Behörde hatte wählen lassen, eine Zeit lang in des Papstes Bann lag.

Trachtung Zwinglis in Geroldseggs handel.

15

Es habend ouch mine herren abbt von Cappeln der güteren helb, so hinder unsern eidgnossen von Bern ligend, und in verbot gelegt wurdend, vor genannten von Bern müssen fürkommen lassen ic.

Fragmentum Zuinglii in causa Geroldseggiana.

I. Deßhalb es nit bedarf, daß man uns üzid schrybe oder anlange; dann wir uns weder der fach noch des fächers anderst beladen, dann so vil wir als ein ordenliche oberkeit ersücht werdend. Und so nun der von Geroldsegg und abbt fächer gegen einandern sind, handlind dieselben gegen einandern.

II. Sölltind wir allweg, da ein sächer schirmherren hat, unser recht von iretwegen still stellen oder ufheben; wo wärind denn die bünd, die uns und alle bundsgnossen lassend_by_jren rechten, grichten, oberkeiten, harkommen und brüchen blyben? Wir sind schirmherren ze Cappel, Küßnach ze. So nun die span, und etwas hinder üch gelegen hättind, gebürte uns nit von üweren rechten gen Einsidlen ze wägren?

[Zuinglii]. Nota Περὶ τῆς δίκης τῆς καπήλης.

III. Daß man nach der bünden sag einen ieden süchen sölle, da er gesessen, ist nit wider uns; vermag ouch nüzid uns anderswohin zu recht fürzekommen; dann wir an gedachtem abbt nüzid ansprechend, noch ir üwerthalb an uns üzid ansprechend. Und so wir oder unser underthanen und verwandten in glych um dero güter willen, die hinder uns ligend, ansprächind; wurde er darum vor uns müssen erschynen, so feer er unser burger ze syn vermeint.

IV. Hieby ist wol ze bedenken, daß man iezigem abbt niemermeer nachLasse burger ze werden, so er dem burgrecht nit gelebt, deß er sich doch unrecht rúmt; funder ze erwägen ist, was grossen vorteils mit der zyt unseren herren erwachsen mag der güteren halb, die hinder inen ligend und hiehar dienend.

V. Fœdera legantur, et invenientur nihil posse contra nos. Nobis enim nulla est controversia cum Suitensibus, nisi quod Suitenses se partem faciunt, quum nos nolimus esse pars. Foedera nunquam sic sunt facta, ut quisque includeret quos ipse vellet.

Καὶ ἤ πάντως ἐκφυγειτέον, μὴ γένοιτο ἐκ τοῦ προτάγματος τῆς συγκλήσεως, ἀλλὰ σὺν τῷ μαρτυρίῳ κάπειτα σύγκλησις ἀναγγελθῇ τοις Ελβετίοις.

[ocr errors]

Katschlag miner herren der vier verordneten

sammt den dry lütpriesteren

wegen der disputation zü Bern uf gefallen miner herren abgeredt. a)

Erstlich ist angeschlagen, daß unser herren das gleit lassind in offnem druck usgon von stund an durch all jr gebiet hin und hinden daran henkind: Wie sy um fridens und růwen willen ein zyt har vilen, die dem göttlichen wort eben frefen widerredind, übersehen habind. Darum syg jr meinung, daß dieselben, sy sygind geistlich genämt oder weltlich, sich uf die disputation verfügind, oder aber jre münd beschliesfind 2c; oder sy werdind dieselben nach gestalt der sach strafen.

Zum andern, daß unser herren, gott zu lob und fründschaft unser eidgnossen von Bern, die disputation mit ratsboten und mit geleerten nach den eeren versehind; und so herr Röist sust uf frytag vor angesetztem tag zů Bern im rechtshandel erschynen wirt, [er] einer sye der verordneten boten und doben warte; aber meister Blüwler und, so es not wär, der stattschryber heimkeerind; und demnach einer von'n burgeren, oder einer von'n burgeren und einer von'n räten mit den geleerten hinuf farind zü herren Röisten 2c.

Zum dritten, daß unser herren die geleerten, so hinuf söllend, in jrem kosten haltind; angesehen zü eim iro des meerteils armût, und wo man sy nit schickt fy nit von jnen selbs hinuf ziehind, deßhalb unser herren nit so vollkommen erschynen wurdind; zum anderen, daß sy meerenteils zu füß gon, und zu Bern bym Zwingli in einem befunderen hus one mütwilligen unkosten syn wurdind. Ob aber etlich rytend us notdurft irs lybs, beschehen lassind.

Diß sind die geleerten, die tougenlich zü diser fach angesehen werdend : 1. 3wingli. Der hat sich emboten, wo unser herren beduren wöllte am kosten, man in sinen kosten selbs lasse tragen; doch den andern gege= ben werd. Hat ouch von einer tougenlichen person anzeigt mit im ze

nemen.

2. Casparb) im spital.

3. Vellikanus, der hebraisch leser.'"

4. Rudolf Collinus, der griechischen einer.

Hieby hat ouch unseren herren sich emboten herr Commentur von Küßnach: heisse man in ryten, welle er gütwillig fyn in fines gottshus kosten. Bedunkt die verordneten eerlich.

Herr von Cappel hat sich ouch emboten; will aber die verordneten nit güt dunken zü diser zyt, daß er von heimen far; wo er aber den prior c)

a) Ex autographo Zuinglii. Ohne Zweifel zu End Nov. 1527 verfaßt. b) Großmann oder Megander. c) Peter Simmler.

« PoprzedniaDalej »