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Si majus aliquid furtum fecerint, III annos vel quomodo sacerdos judicaverit.

Si clerici talem furtum fecerint, V annos peniteant vel quomodo episcopus judicaverit.

Si servum aut quemcumque hominem in captivitatem duxerit vel miserit, III annos peniteat.

Qui multa mala commisit, id est in effundendo sanguinem, in furtu, in fornicatione, in perjurio et in aliis malis, quibus humanum genus solet implici et postea Deo servire vult usque ad extremum vitae suae, II vel III annos peniteat vel quomodo sacerdos judicaverit, quia haec est optima penitentia, mala solita dimittere et Deo placere studere.

De qualitate hominum.

Haec de qualitate hominum, sicut supra diximus, excerpsimus qualiter penitere vel judicare debeant, si pauper aut dives, si liber aut servus, si juvenis aut adulescens, si minus sapiens aut gnarus, si clericus aut monachus, si in gradu vel sine gradu. Discretio sacerdoti in omnibus decet judiciis et penitentiarum modis previdere vel cogitare de medicamentis animarum quomodo suam et aliorum animas salvare valeant per sanum sermonem, instruendo, in docendo, in suadendo, increpando, quia qui bene ministrat bonum sibi gradum adquirit apud eum qui est super omnia Deus benedictus in secula seculorum amen '.

De duodecim triduanis.

Duodecim triduanis cum tribus psalteriis impletis et CCC palmatis excussant annualem penitentiam.

sant.

Viginti quatuor biduanas cum tres psalt. alio anno excus

LXXVI psalmi cum venia per noctem cum tricentum palmatas excussant biduana.

Centum psalmi cum venia per noctem cum CCC palmatis excussant triduana.

Centum XX misas speciales cum tres psalteriis completis cum CCC palmatis excussant C solidos de auro cocto in elemosina.

Dicunt aliqui pro anno I in pane et aqua XII biduanas; pro alio anno XII vices L psalmos genu flexo canant; pro tertio

1 Hiermit scheint das ursprüngliche Werk Beda's geendigt zu haben.

anno in veneranda festivitate quae legit biduanas biduana facta psalterium cantet immobilis stans; pro quarto anno nudus CCC virgis percussiones recipiat; pro V anno suum victum penset quantum valet et tantum det elemosinam: pro VI redemat se juxta quod valet et de ipso pretio cui maleficit illi restituat, et si jam non vivit, heredes legitimos querat; pro VII anno derelinquat omne malum et faciat bonum.

Et qui hoc implere aut non vult aut non potest et reliqua sicut in penitentiale scriptum est.

Et qui de psalmis hoc quod superius diximus implere non potest, elegat justum, qui pro illo impleat et de suo precio aut labore hoc redemat.

De dando consilio.

Legimus in penitentiale pro criminalibus culpis I anno aut II aut III penitentiam agere in pane et aqua vel pro aliis minutis culpis mense I aut ebdomada. Simili modo et apud aliquos haec causa ardua et dificilis est. Ideo qui ista non potest facere, consilium damus ut psalmos orationemque et elemosinam cum aliquos dies in penitentia pro hoc esse debet, id est psalmos pro uno die quando in pane et aqua debet penitere. Hoc sunt psalmi L flectendo genua et sine genua flectendo LXX infra ecclesiam aut in uno loco per ordinem psallat. Pro ebdomada in pane et aqua CCC psalmos flectendo genua per ordinem canat in ecclesiam aut in uno loco, sine genua flectendo CCCCXX. Et pro uno mense in pane et aqua psalmos mille D genua flectendo et sine genua flectendo mille DCCCXX et postea per omnes dies reficiat ad sextam et a carne et vino abstineat se, alium cibum, quidquid ei Deus dederit, postquam psallit, sumat. Et qui psalmos non novit, penitere debet et jejunare et per unumquemque diem de pretio denario valente pauperibus eroget et jejunet unum diem usque ad nonam et alterum usque ad vesperum et quidquid habet manducet.

De aelimosynis dando.

Quando vero annum I in pane et aqua penitere debet, donet in elimosina solidos XXVI et unum .

1 Hiermit endigt die Wiener Handschrift.

Viertes Kapitel.

Poenitentiale Egberti.

Ein Zögling Beda's war Egbert, Bruder des Königs von Northumbrien; im Jahre 732 wurde er Bischof von York und blieb im lebhaften Verkehr mit Beda. Oft besuchte der fürstliche Bischof seinen ehemaligen Lehrer in Yarrow, oft weilte auch Beda einige Tage im bischöflichen Kloster von York, um sich mit der Einrichtung der Schule zu beschäftigen, die Egbert daselbst gegründet hatte; diese Besuche dienten auch gemeinschaftlichen Studien und Besprechungen. Kurz vor seinem Tode schrieb Beda einen sehr ausführlichen Brief an Egbert, welche gewissermassen ein Traktat über die geistliche und weltliche Regierung des Landes war 1. 1. Egbert starb im Jahre 767.

Obgleich weder Beda noch irgend ein Anderer der älteren Historiker davon berichtet, dass Egbert ein Poenitentialbuch geschrieben habe, waren doch bereits im 9. Jahrhundert verschiedene Poenitentialien unter dem Namen Egberts verbreitet. Wir haben bereits gesehen, wie der »liber de remediis peccatorum bald dem Beda, bald Egbert zugeschrieben wird und thatsächlich aus zwei aneinander gereihten oder ineinander verarbeiteten Bussbüchern besteht, wovon das eine die ursprüngliche Gestalt des Beda'schen Bussbuches, das andere die ursprüngliche Gestalt des Poenitentiale Egberts ist. Ebenso wurden die Handschriften angeführt, welche das Poenitentiale Egberts in der ursprünglichen Gestalt und zwar gesondert von dem sog. Poenitentiale Bedae enthalten, nämlich die beiden Münchener Handschriften Cod. Ranshov. 73, und Cod. Frising. 111, die Wiener Handschrift Cod. lat. jur. can. 116, die von mir bezeichnete Münchener Handschrift Cod. 12673 sowie fragmentarisch die Vatikanische Handschrift Cod. Pal. 294. Die Ballerini haben dieses Egbert'sche Poenitential zuerst nach einem Cod. der vatikanischen Bibliothek Pal. 485 näher beschrieben und kritisch untersucht 2; dann hat Marténe dasselbe nach einem mit dieser Vatikanischen Handschrift übereinstimmenden Cod. Andag. zuerst publicirt 3. Wasserschleben hat zu seiner Publication in den »Bussordnungen den Cod. Sangall. 677 benutzt.

1 Montalembert, 1. c. 5 Bd. S. 83 f.
3 Marténe, 1. c. tom. VII col. 40.

2 Ball. IV, 6. § 2.

Ich habe nun dieses Poenitentiale ausserdem noch in einer anderen Vatikanischen Handschrift entdeckt, nämlich im Cod. Palatin. 554, welcher, der Schrift nach zu urtheilen, dem Ende des 10. Jahrhunderts angehört. Dieser Cod. Palat. 554 enthält fol. 5 das Poenitentiale mit Anführung des Namens Egberts, im Text übereinstimmend mit Marténe; nach Schluss des Poenitentials wird zusätzlich das »dictum Bonifacii« angeführt, welches sich auch in der Wiener Handschrift findet. Hiermit ist eine verhältnissmässig grosse Anzahl von Handschriften bezeichnet, in welchem sich das Egbert'sche Poenitential gesondert vorfindet und damit die Annahme einer bedeutenden Verbreitung desselben gerechtfertigt.

Gehen wir zu einer Charakteristik des Werkes über, so tritt im Vergleich zu dem sog. Poenitentiale Bedae zunächst seine Reichhaltigkeit hervor; es enthält eine lange Vorrede und 14 ziemlich ausgedehnte Kapitel. Das erste Kapitel beginnt gleich mit einer Beschreibung der Octoade1; im Uebrigen ist keine bestimmte Ordnung des Materials durchgeführt. Vergehen derselben Art werden in verschiedenen Kapiteln behandelt; so die Vergehen der Unlauterkeit der Cleriker unter dem Titel »de minoribus peccatis,« unter »de cupiditate« und unter »de clericorum penitentia«. Die Vergehen der Zauberer werden ebenfalls unter drei verschiedenen Titeln »de cupiditate«, »de machina mulierum«, »de auguriis et divinationibus« behandelt. Es wird aber nicht allein dieselbe Materie wiederholt besprochen, es werden auch dieselben Busssatzungen wiederholt: so II. 4 und V. 8 in V. 13, IV. 2 in V. 22; V. 17 in V. 20. Bei den Wiederholungen selbst bleibt es aber nicht, es kommen geradezu Widersprüche vor; so wird die Fornication eines Mönches in V. 11 mit 7 Jahren, in V. 13 mit 3 Jahren bestraft; die Sodomie wird an drei verschiedenen Stellen jedesmal mit anderen Bussansätzen bestraft II. 2, V. 17 und 22. Diese Unsicherheit wird noch durch die Bezeichnung verschiedener Disciplinen vermehrt, indem für ein und dasselbe Vergehen, geringere und grössere Bussansätze in demselben Canon unter der Berufung auf »alii judicant« angeführt werden.

Es sind dies unzweideutige Zeichen, dass wir es mit einer Compilation zu thun haben; der Compilator zeigt aber auch einen grossen Mangel an Sorgfalt in seiner Arbeit. Unter

1 Gemäss Gregor lib., 3. Moral. c. 31.

dem Kapitel »de minoribus peccatis führt er die grässlichsten Verbrechen, wie die gewohnheitsmässige Sodomie des Clerus und des Bischofes an. Durchweg sind die Bussen für Cleriker angesetzt, auf die Laien wird sehr wenig Rücksicht genommen, so dass das Ganze fast nur ein Bussbuch für verbrecherische Cleriker ist. Seine Excerpte hat der Compilator hie und da ganz gedankenlos gemacht; so sagt er VII. 8 von der Mulier, die Andere durch magische Künste tödtet, sie brauche nur 4 Jahre Busse zu thuen: »si paupercula est«, wenn sie sich in dürftigen Verhältnissen befindet. Dieser Fall der Dürftigkeit ist aus anderen Bussbüchern herübergenommen, indess aus einem ganz anderen Zusammenhang; derselbe kommt im Poenit. Val. II 14 vor, aber in einem Busscanon, der davon handelt, dass eine Mutter den Tod ihres Kindes verschuldet; da wird die Armuth der Mutter als Milderungsgrund angeführt, jedoch immerhin noch eine Busse von 7 Jahren bestimmt. Dazu kommt, dass sich in den Bussansätzen bereits ein schlimmer Laxismus geltend macht; so wird die Unzucht des Clerikers nur mit einjähriger (V. 7), die häufige mit zweijähriger (ibidem), die mit einer Canonissin (also einer Ordensperson) mit zweijähriger (V. 8), die Fornicatio eines Laien nur mit vierzigtägiger Busse (V. 16) bestraft. Dieser Laxismus ist vollständig ausgebildet in den Redemtions-Vorschriften des cap. XIII, welche es nicht nur freistellen, statt der Fasten das Abbeten von Psalmen oder 50 percussiones (Schlägen) zu wählen, sondern geradezu erklären, dass ein Tag Busse so viel gelte, wie ein Denar, das Jahr wie 26 Solidi; wenn man dann einen Tag in der Woche noch bis zur Non faste, brauche man nur die Hälfte zu bezahlen. Das »dictum Bonifacii«, welches sich in mehreren Codices angehängt findet, gibt eine Tabelle für Redemtionen der allerschlimmsten Art; in denselben wird vorgeschrieben, statt der Busse von XII Tagen eine Messe lesen zu lassen. Das sind deutliche Spuren einer gesunkenen Disciplin und einer zur Herrschaft gelangten Corruption, welche jede wahrhafte Bussleistung unmöglich machte. Die Synode von Cloverhove 747 klagt zwar schon über die neue Einführung des RedemtionsWesens, allein so durchgeführt, wie es in unserem Poenitentiale erscheint, wird das Unwesen der Redemtionen namentlich für Bussen, welche wie es in dem Poenitentiale zumeist geschieht, den Clerikern auferlegt werden, doch erst zu Ende des 8. Jahrhundert anzunehmen sein. Auch kennzeichnet das Poenitentiale in der Aufzählung ausserordentlicher Verbrechen, sowie der Vergehen

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