II. me quoque devexi rapidus comes Orionis Illyricis Notus obruit undis. 12. at tu, nauta, vagae ne parce malignus harenae ossibus et capiti inhumato 13. particulam dare: sic, quodcumque minabitur Eurus 25 fluctibus Hesperiis, Venusinae 14. plectantur silvae te sospite, multaque merces, unde potest, tibi defluat aequo 15. ab love Neptunoque sacri custode Tarenti. neglegis inmeritis nocituram 16. postmodo te natis fraudem committere? forset debita iura vicesque superbae 17. te maneant ipsum: precibus non linquar inultis, teque piacula nulla resolvent. 30 18. quamquam festinas, non est mora longa: licebit 35 iniecto ter pulvere curras." 29. Der kriegslustige Bücherwurm. Form. Nr. 15. An Iccius. Anlass. Im Jahre 27 rüstete Aelius Gallus, der Statthalter von Aegypten, zu einem Eroberungszuge gegen Arabien, den er auch 25 unternahm und der 24, weil Seuchen im Heere ausbrachen, mißglückte. Ein Freund unseres Dichters, Iccius, an den Epi. I 12 gerichtet ist, wollte den Feldzug mitmachen. Er lebte in ärmlichen VerLältnissen und mußte, obwohl eifriger Philosoph stoischer Richtung und Büchersammler, sich als Verwalter der Güter Agrippas auf Sicilien durchbringen. Nun schien ihm die Gelegenheit günstig, bei dem geplanten Beutezuge Reichtum und damit Unabhängigkeit zu erringen. Ob dieses Unterfangens wird er von Horaz herzlich verlacht. Zeit. 27, als man zum Feldzuge rüstete. II. Wenn Philosophen zu Haudegen werden, ist nichts mehr unmöglich. Str. 3b-4. I. Icci, beatis nunc Arabum invides regibus horribilique Medo 2. nectis catenas. quae tibi virginum ad cyathum statuetur unctis, 3. doctus sagittas tendere Sericas montibus et Tiberim reverti, 4. cum tu coemptos undique nobilis libros Panaeti, Socraticam et domum mutare loricis Hiberis, pollicitus meliora, tendis? 5 10 15. 30. Gebet zur Liebesgöttin. Form. Nr. 13. An Glycera. Anlass. Der Dichter, der wieder in Liebe zu Glycera entbrannt ist (Od. I 19; III 19), ruft Venus an, daß sie der Geliebten Bitte erhöre und mit ihrem Gefolge, Grazien, Nymphen, Iuventas und Merkur, in ihr Haus komme. Zeit. Zwischen 25 und 23. Vgl. zu Od. I 19. Inhalt. I. Erscheine, Venus, im Hause der Geliebten. Str. 1. II. Bringe auch dein Gefolge mit. 1. O Venus regina Cnidi Paphique, Str. 2. 2. fervidus tecum puer et solutis 5 et parum comis sine te Iuventas 31. Gebet an Apollo. Form. Nr. 15. Anlass. Nach dem Siege bei Mylae i. J. 36 begann Octavian dem Apollo auf dem Palatinus einen Tempel zu erbauen (Tafel II D 3). Am 24. Oktober 28 wurde er eingeweiht und sollte nunmehr auch ein Ausdruck des Dankes für den Sieg bei Actium sein. Mit dem Tempel waren eine öffentliche Bibliothek (Taf. II D 3) und ein Museum verbunden, das eine Sammlung von Bildwerken griechischer Meister enthielt. Bei dieser Gelegenheit spricht auch Horaz aus, was er als Dichter sich vom Gotte erflehe. Zeit. 28. Inhalt. I. Um was soll der Dichter bitten? Str. 1. zufrieden ist. Str. 2-4. III. Er bittet um Zufriedenheit, Gesundheit und ein ungetrübtes, durch die Poesie verschöntes Alter. Str. 5. 1. Quid dedicatum poscit Apollinem. 2. non aestuosae grata Calabriae mordet aqua taciturnus amnis. 3. premant Calena falce quibus dedit vina Syra reparata merce, 4. dis carus ipsis, quippe ter et quater impune me pascunt olivae, me cichorea levesque malvae. 15 Anlass. Horaz hatte zuerst in griechischer Sprache gedichtet, bis, wie er Sat. I 10, 31 ff. sagt, Quirinus ihm das verboten habe. Nun ahmte er zunächst seine griechischen Vorbilder in lateinischer Sprache nach, beschränkte sich aber auf heitere Wein- und Liebeslieder (Od. I 6, Str. 4), bis der Ernst der Zeit und die Versöhnung mit den neuen Zu 10 པ་ ständen ihn auch ernste Fragen, besonders die sittliche Erneuerung des Volkes im Anschluß an die Reformen des Kaisers, im Liede behandeln ließen. Vgl. vor allem Od. III 1-6. Unser Gedicht spricht den Entschluß aus, zu dieser ernsten, dem römischen Wesen entsprechenden Lyrik überzugehen. Zeit. Die Reformjahre 28-25. Inhalt. I. Aufforderung an die Leier, die ihm bisher zu Scherz und Tändelei gedient, nun auch ernstere Weisen ertönen zu lassen. Str. 1. II. Auch des Dichters Vorbild, Alcaeus, III. Gruß an die Leier, ohne die auch beim 1. Poscimur. siquid vacui sub umbra lusimus tecum, quod et hunc in annum barbite, carmen, 2. Lesbio primum modulate civi, qui, ferox bello, tamen inter arma, litore navem, 3. Liberum et Musas Veneremque et illi et Lycum nigris oculis nigroque 4. o decus Phoebi et dapibus supremi rite vocanti! 5 10 15 |