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14.

Der Spiessbürger.

Form. Nr. 15.

Anlass. Postumus ist keine bestimmte Person, sondern bei den römischen Dichtern der Typus des wohlhabenden, nur auf das Zusammenscharren bedachten Spießbürgers, der sich in seiner Haut und seinem behaglichen Heim wohl fühlt, allem außerordentlichen aus dem Wege geht, stets bedenkt, daß das Wasser keine Balken hat und sich vor nichts mehr als einem frischen Luftzuge fürchtet. Fromm ist er, soweit man sich durch Äußerlichkeiten mit den Göttern abfinden kann. Einen gut gefüllten Weinkeller hat er, aber der bleibt allen Angriffen lebensfroher Freunde gegenüber fest verschlossen. An den Tod zu denken, ist ihm unangenehm, denn das könnte ja die „Gemütlichkeit“, das höchste Gut dieser Menschenrasse, stören. Dieser Sorte von Leuten ruft der Dichter höhnend zu, daß alles, was ihr das höchste Gut zu sein dünkt, vergänglich sei und nur eines ihnen sicher in Aussicht stehe: der saubere Erbe, der mit dem zusammengescharrten Mammon bald fertig werden wird.

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Inhalt. I. Was wir notwendiger Weise nicht meiden können: Str. 1-4.

1. Alter und Tod kommen trotz aller äußerlichen Frömmelei, mit der man sich gern von ihnen loskaufen möchte; Str. 1-2.

2. denn der Tod ist aller Los und auch der um Gesundheit und Leben besorgteste Spießbürger entgeht ihm nicht. Str. 3-4.

II. Was wir notwendiger Weise erlangen werden: Str. 5-7.

1. das Grab und die Unterwelt; Str. 5-6.

2. den lachenden Erben. Str. 7.

1. Eheu fugaces, Postume, Postume, labuntur anni nec pietas moram rugis et instanti senectae

afferet indomitaeque morti;

2. non, si trecenis, quotquot eunt dies,
amice, places inlacrimabilem

Plutona tauris, qui ter amplum
Geryonen Tityonque tristi

3. compescit unda, scilicet omnibus,
quicumque terrae munere vescimur,
enaviganda, sive reges

sive inopes erimus coloni.

4. frustra cruento Marte carebimus fractisque rauci fluctibus Hadriae, frustra per autumnos nocentem corporibus metuemus Austrum.

5. visendus ater flumine languido
Cocytos errans et Danai genus

infame damnatusque longi
Sisyphus Aeolides laboris.

6. linquenda tellus et domus et placens
uxor, neque harum, quas colis, arborum

te praeter invisas cupressos

ulla brevem dominum sequetur.

7. absumet heres Caecuba dignior servata centum clavibus et mero tinguet pavimentum superbum pontificum potiore cenis.

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15.

Die gute alte Zeit.

Form. Nr. 15.

Anlass. Horaz klagt über den Luxus, der in der Erbauung unnützer Paläste, Park- und Wasseranlagen sich kund thut und den fruchtbringenden Ackerbau mehr und mehr einschränkt. Er preist dem gegenüber die gute alte Zeit, da der Privatmann bescheiden wohnte und alle Pracht nur dem Volksganzen in allgemein zugänglichen Anlagen zu Gute kam.

Zeit. Möglicherweise das Zeitalter der Reformen des Augustus, um 28.

Inhalt. I. Die neue Zeit. Str. 1-3a.

II. Die alte Zeit. Str. 3b-5.

1. Iam pauca aratro iugera regiae
moles relinquent, undique latius
extenta visentur Lucrino

stagna lacu platanusque caelebs

2. evincet ulmos: tum violaria et
myrtus et omnis copia narium
spargent olivetis odorem

fertilibus domino priori,

3. tum spissa ramis laurea fervidos
excludet ictus. non ita Romuli
praescriptum et intonsi Catonis.
auspiciis veterumque norma.

4. privatus illis census erat brevis,

commune magnum: nulla decempedis

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metata privatis opacam

porticus excipiebat Arcton,

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5. nec fortuitum spernere caespitem
leges sinebant, oppida publico

sumptu iubentes et deorum

templa novo decorare saxo.

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16.

Des Herzens Friede.

An Pompeius Grosphus.

Form. Nr. 13.

Anlass. Als Iccius (Od. I 29) in Sicilien des Agrippa Güter nur ungern verwaltete, empfahl ihm der Dichter den Pompeius Grosphus als einen Mann, der nil nisi verum orabit et aequum (Epi. I 12, 22. 23). Grosphus war auf Sicilien reich begütert und zweifellos will der Dichter ihn von der ruhelosen Jagd nach Glanz und Reichtum abmahnen, da der Friede des Herzens dadurch doch nicht errungen und gesichert werde.

Zeit. Da i. J. 27 ein Triumph wegen eines beendeten heftigen Thrakerkrieges stattfand (Vgl. V. 5), auch die Thronstreitigkeiten in Parthien (V. 6) kurz vorher aufs neue begonnen hatten, so ist das Gedicht wohl ins Jahr 28 zu setzen.

Inhalt. I. Alle trachten nach Ruhe (araqaşía), die

aber durch äußere Güter, wie Reichtum, Glanz, eine neue Heimat, nicht zu erlangen ist. Str. 1-5.

II. Vielmehr wird sie nur dem zu Teil, dessen Herz von Heiterkeit und von Ergebung in die Unerreichbarkeit vollkommenes Glückes erfüllt ist. Str. 6-7.

III. Anwendung auf Grosphus, der bei allem Reichtum unzufrieden, und auf Horaz, der trotz seiner Armut durch die Kunst und die Philosophie glücklich ist. Str. 8-9.

1. Otium divos rogat in patenti

prensus Aegaeo, simul atra nubes condidit lunam neque certa fulgent

sidera nautis;

2. otium bello furiosa Thrace,

otium Medi pharetra decori,

Grosphe, non gemmis neque purpura ve

nale neque auro.

3. non enim gazae neque consularis summovet lictor miseros tumultus mentis et curas laqueata circum

tecta volantis.

4. vivitur parvo bene, cui paternum splendet in mensa tenui salinum nec levis somnos timor aut cupido sordidus aufert.

5. quid brevi fortes iaculamur aevo multa? quid terras alio calentis

sole mutamus? patriae quis exsul

se quoque fugit?

[scandit aeratas vitiosa navis

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cura nec turmas equitum relinquit,

ocior cervis et agente nimbos

ocior Euro.]

6. laetus in praesens animus, quod ultra est,

oderit curare et amara lento

temperet risu: nihil est ab omni

parte beatum.

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