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Carl IV. gewählt und zu Bonn gekrönt wurde (1346). Wegen offenbarer Machination bei dieser Wahl fand Carl nicht allgemeine Anerkennung, und mußte nach Frankreich fliehen; selbst als der Kaiser Ludwig plößlich in München gestorben war (1347), und Carl mit päpstlicher Absolution für das gedrückte Deutschland zurückkam, konnte er nur wenig Vertrauen gewinnen, erhielt sogar auf kurze Zeit in Günther von Schwarzburg einen Gegenkönig, bis er sich noch einmal zu Frankfurt und Aachen wählen und krönen ließ (Juli 1349).

Ihres weltlichen Hauptes beraubt schwuren nun auch die schismatischen Minoriten, selbst Wilhelm von Occam, ihre Irrthümer ab. Anderseits eröffneten sich aber traurige Aussichten für das Papstthum. Die von Nom bei Clemens VI. erschienene Gesandtschaft, an welcher auch Petrarca Theil nahm, hatte nicht den gehofften Erfolg, den Papst zur Rückfehr nach Rom zu bewegen. Clemens war dem weltlichen Prunke und fürstlichen Pompe in Avignon zu sehr ergeben; vielmehr creirte er eine große Zahl französischer Cardinäle, unter welchen fünf Nepoten, und brachte von der zum Kriege gegen die Ungarn geldbedürftigen Königin Johanna von Neapel die ihr als Gräfin von Provence gehörige Stadt Avignon für 80,000 Goldgulden käuflich an sich 1), als ob hier der päpstliche Sit verewigt werden sollte. Aber selbst bei vermindertem Ansehen der päpstlichen Macht konnte Clemens sich zwischen England und Frankreich, Ungarn und Neapel, Venedig und Genua als Vermittler des Friedens geltend machen, wenn auch nicht immer mit glücklichem Erfolge.

§. 268. Innocenz VI. (1352-62); Urban V. (1362-70); Gregor XI. (1370-78.)

Nach Clemens ward der strenge, rechtliche und religiöse Cardinal-Bischof von Ostia, Stephan Aubert, früher Professor zu Toulouse, als Innocenz VI. zur päpstlichen Würde erhoben. Er war sogleich darauf bedacht, die so nöthige Sparsamkeit in seiner ganzen Umgebung auszuüben, durch welche es ihm möglich ward, die von seinem Vorgänger zur Ungebühr erhobenen Steuern und Geldabgaben möglichst zu beschränken. In gleicher Weise suchte er den üblichen Hofprunk der Cardinäle und die für ihren fittlichen Ruf so nachtheiligen zahlreichen Buhlerinen von Avignon zu entfernen, und endlich noch dem Cardinalscollegium seine verderbliche autokratische Stellung zu nehmen, die sich besonders bei dem Compromiß der Cardinäle vor seiner Wahl kund gegeben hatte. Gegen Fürsten, wie gegen Peter den Grausamen von Castilien, war er bei nöthigem Einschreiten mit Rücksicht auf die veränderten Zeitumstände vorsichtiger, überall streng unparteiisch.

In Italien waren die Ideen über den Beruf des italienischen Staates zur Weltherrschaft von Neuem in den Geistern erwacht; besonders war im Kirchenstaat während der Abwesenheit der Päpste und des Kaisers Ohnmacht der Freiheitsschwindel bis in's Lächerliche ausgeartet. So konnte der Volkstribun Cola di Rienzo 2) die römische Plebejerrepublik wieder

1) Die Urkunde bei Bzovius, annal. eccl. ad a. 1348. nr. 10. u. Leibnitii Cod. jur. gent. P. I. p. 200.

2) Papencordt, Cola di Rienzo u. seine Zeit, nach ungedruckten Quellen. Hamb. 841. entwirft ein ziemlich günstiges Bild von dem Volkstribun am Anfange seines Auftretens; das Gegentheil bei Schlosser-Kriegt. Bd. VIII. S. 190 ff. u.

herstellen, wobei er sich anfangs um Ruhe, Ordnung, strenge Criminaljustiz und Unterdrückung der Parteihäupter aus den verwilderten Adelsfamilien der Colonna, Orsini, Savelli verdient gemacht hat; später aber trieb er den Uebermuth so weit, daß er den Papst und die Cardinäle, die Gegenkaiser Ludwig und Carl sammt den Churfürsten vor den römischen Richterstuhl lud. Um die republikanischen Städte der päpstlichen Herrschaft zu unterwerfen, entsandte Innocenz den kriegerischen Cardinal Albornoz (1353) mit einem Heere, der in Kurzem die päpstl. Herrschaft wiederherstellte 1). Auch Kaiser Carl IV. war jest mit einem kleinen Gefolge nach Italien gekommen (1354), mehr um sich den Schmuck zweier Kronen ertheilen zu lassen, als zur Wiederherstellung seiner Rechte. Nachdem er durch den Erzbischof von Mailand die eiserne Krone empfangen (6. Februar 1355); ward er am 5. April von den Cardinälen Albornoz und Bertrandi in Rom zum Kaiser gekrönt. Auf die antiken Phantasien des Volkes, denen Petrarca vor Carl's Römerzuge das beredte Wort lieh: „Er möge kommen als ein mächtiger Augustus für Italien; Rom rufe ihn als seinen Bräutigam, Italien sehne sich, seine Füße zu küssen," war er nicht eingegangen, und blieb mit dem Papste in Frieden. Neben rühmlicher Erwähnung vieler guten Eigenschaften an P. Innocenz VI. hörte man bei seinem Tode doch auch über Nepotismus klagen; überdieß ernannte er nur Franzosen zu Cardinälen.

Ihm folgte der Abt des Klosters von St. Victor zu Marseille als Urban V. und vereinte mit dieser hohen Würde den Ruhm seiner Tugenden. Er war entschlossen, den päpstlichen Siz nach Rom zurückzuverlegen; Petrarca beschwor ihn fragend: Ob er einst unter den Sündern von Avignon oder unter den Aposteln und Märtyrern Roms auferstehen wolle." Gegen die Simonie, das Concubinat, Neppigkeit der Kleidung und die Uebertretung der Residenzpflicht der Geistlichen wie gegen die Vernachläfsigung der Provinzialsynoden erließ er strenge Geseße, um einen bessern Zustand in der Kirche herbeizuführen.

Mit dem mächtigen Beherrscher Mailands, Barnabo Visconti, war bereits unter seinen Vorgängern eine offene Feindseligkeit ausgebrochen; Urban mußte jezt die strengen kirchlichen Censuren gegen ihn verhängen 2), ließ sogar einen Kreuzzug gegen ihn predigen (1363), fand sich jedoch bald zu Friedensbedingungen bereit (1364). Um die Ruhe Italiens vollständig herzustellen, führte er den immer dringender ausgesprochenen Wunsch aller Redlichen aus, und zog unter dem Jubel des Volkes in Rom ein (1367). Mehrere Cardinäle waren zu Avignon geblieben, nur fünf ihm wie in eine Verbannung gefolgt 3).

Auch Kaiser Carl IV., welcher dem Papste schon in Avignon seine Ehrfurcht bezeugt (1365), tam nach Italien, und bestimmte den Barnabo Visconti zum Frieden. Abermals schien sich die geistliche und weltliche Macht in der frühern Weise zum heil. Doppelvereine zu verbinden. Als der Kaiser dem Papste in Viterbo begegnet war, eilte er ihm nach Rom

S. 207 ff. Histor. polit. Blätter. Bd. XX. S. 469 ff. Christoph, Gesch. d. Papstth. im 14. Jahrh. Bd. II. S. 111 ff.

1) Lescale, vie du grand cardinal Albornoz, Par. 629; Christoph Bd. II. S. 175 ff.

2) Vgl. Raynald. ad a. 1364. nr. 3.

3) Christoph, 1. c. Bd. II. S. 251 ff. L'abbé Magnan, histoire d'Urbain V. et son siècle d'après les manuscrits du Vatican, ed. II. Par. 863. Vgl. Tüb. theol. D.-Schr, 866. S. 459 ff.

voraus, und empfing ihn dort am Stadtthore, ihm nach altehrwürdiger Sitte den Zelter am Zügel führend. Darauf krönte Urban die Gemahlin des Kaisers 1). Auch der griechische Kaiser Johannes Paläologus war nach Rom gekommen, eine Vereinigung mit der griechischen Kirche anzubahnen und um Hilfe gegen die Türken zu bitten.

Doch nach Carl's IV. Abzuge wurde die Stellung des Papstes in Rom bedenklich, und durch unkluge Ernennung sechs neuer französischer Cardinäle war deren Einfluß überwiegend geworden. So vermochten selbst die Bitten und Thränen des frommen Franziscaners Pedro, Prinzen von Aragonien, und der heil. Brigitta 2) ihn nicht abzuhalten nach Avignon zurückzukehren, aber nur, wie Brigitta geweissagt, um dort zú sterben (1370). Seine Tugenden, die ihm den Ruf eines Heiligen erwarben, hätten eine bessere Zeit verdient.

Der junge Cardinal Peter Roger von Beaufort, eine Neffe Clemens VI., ein geschäßter Rechtsgelehrter und frommer demüthiger Kleriker folgte ihm als Gregor XI. Doch seine Ernennung achtzehn neuer französischer Cardinäle verhieß der Kirche wenig Troft. Als sich nun in Italien Barnabo Visconti und sein Bruder Galeazzo wieder erhoben (1372), fast alle Städte des Kirchenstaates sich unabhängig machten und mit den vorangegangenen Florentinern verbanden, schien die Rückkehr des Papstes dringender als je. Die einflußreiche Dominicanernonne Katharina von Siena forderte dieselbe in mehrern Briefen im Interesse der Kirche mit der ihr eigenthümlichen Innigkeit und Herzensberedsamkeit, aber auch mit der Autorität einer Prophetin durch wunderbare Enthüllung der Zustände des päpstlichen Hofes alsbald nach ihrer Ankunft in Avignon. Die nächste Absicht zu ihrer Reise war, für die Florentiner beim Papste Frieden zu vermitteln 3). Also gedrängt ging Gregor mit den Cardinälen, sechs ausgenommen, nach Rom (1377); aber selbst dieses konnte er nicht vollständig unterwerfen und mußte mit den Gegnern Unterhandlungen anknüpfen. In Florenz vermochte kaum die heil. Katharina von Siena

1) Die erneuerte Verbindung ist u. A. ersichtlich aus der Bitte Carl's an den folgenden Papst, seinen Sohn Wenzel zum röm. König wählen zu dürfen: Cum autem ad hujusmodi electionis celebrationem nobis viventibus procedi non valeat sine vestro beneplacito, assensu et gratia ac favore, beatitudini vestrae reverenter et humiliter supplicamus, quatenus cum dicti electores dispositi sint de nostro consensu electionem hujusmodi de rege celebrare praefato etc. Darauf antwor tete Gregor XI.: Nos super praemissis saepius cogitavimus et cum fratribus nostris collationem habuimus diligentem, et licet electio hujusmodi te vivente minime de jure possit aut debeat celebrari, sperantes tamen publicam utilitatem ex hujusmodi electione et ejus effectu (dante Deo) proventuram, ut electio praedicta modo praemisso hac vice duntaxat valeat celebrari, nostrum beneplacitum, assensum ac favorem et gratiam auctoritate apostolica tenore praesentium impertimur, bei Raynald. ad a. 1376. nr. 13.

2) Vgl. Brigittae († 1373) revelationum lib. IV. c. 139–143. ed. et recogn. Joan. de Turrecremata. Rom. 488. 521. u. öft.

3) Vgl. Vita St. Catharinae von ihrem Beichtvater Raymundus Capuanus. P. III. c. 8. (Bolland, acta SS. m. April. T. III. p. 956 sq.). Chavin de Malan, Gesch. der hl. Katharina von Siena, a. d. Frz. Regensb. 847. (declamatorisch das Papstihum in Avignon glorificirend). Alfonso Capecelatro, Leben der hl. Katharina. 2. Ausg. Florenz 859. Le lettere de St. Caterina da Siena con proemio e Note di Nic. Tommaseo, Firenze 860. (die Noten oft von jungital. Färbung). Hase, Caterina von Siena, ein Heiligenbild, Leipz. 864. (protestantisch - rationalistisch componirt, aber brillant gemalt).

die Wuth des Volkes zu besänftigen 1). Nur der Tod hatte Gregor, den letten französischen Papst, zu Rom zurückgehalten; nach demselben wurden die früher eingeleiteten Friedensunterhandlungen wieder aufgenommen und beendigt.

Die zu Avignon residirenden Päpste haben das kirchliche Gesetzbuch (s. Bd. I. S. 659.) vollendet. Die letzte authentische Decretaliensammlung veranstaltete Cle= mens V. aus den Canones des Concils zu Vienne und anderweitig erlassenen Decretalen (libb. V. Clementinarum). Die später erschienenen Constitutionen wurden nur einzeln als Extravagantes 2) aufbewahrt (XX. extravagantes Joan. XXII. in 14 Titeln, und 74 extravagantes communes in 5 Büchern), und durch Johannes Chapuis in seine Ausgabe des corpus juris aufgenommen (Par. 1499). Vgl. Maaßen, Quellen ̄u. Lit. des kanon. Rechts, Bd. II.

Doch durch den Verlust der Freiheit und einseitiges Hingeben an die Politik Frankreich zum Nachtheile der übrigen Nationen wurde das allgemeine Vertrauen zum gemeinsamen Oberhaupte der Kirche erschüttert. Die übermäßigen Auflagen der ungebührlich ausgedehnten Reservationen kirchlicher Aemter und Commenden, der Vacanzfälle und sogar der Annaten (fructus medii temporis, primi anni), Confirmationsgebühren, Besteuerung zu Kreuzzügen als Zehnten u. a., so wie endlich die von Petrarca, Vilani, und dem ihm einseitig folgenden Antonin von Florenz vielfach zu grell geschilderte Unsittlichkeit zu Avignon haben jenes Vertrauen fast ganz vernichtet. Die Gegenbemühungen Benedict's XII., Innocenz' VI. und Urban's V. konnten den tiefen Eindruck nicht verwischen: die Zerrüttung und das Verderben hatten sich vom Haupte bald allen einzelnen Gliedern des gesammten Kirchenkörpers mitgetheilt.

B. Das große päpstliche Schisma (1378–1417 resp. 1439–1449). Päpste zu Rom und Avignon. Die Reformationssynoden zu Pisa, Constanz und Basel.

I. Urkunden bei Raynald, Baluze, Bulaci hist. Univ. Paris. T. IV., d'Achery, spicileg. T. I. p. 763 sq. Martene et Durand, thesaur. nov. anecdotor. T. II. p. 1073; Eorundem vett. scriptor. collectio ampliss. T. VII. p. 425 sq. Theodoricus de Niem (Abbreviator der röm. Päpste 1378-1410, † als Bischof von Cambray 1417), de schism. inter Papas et Antip. (b. 1410) libb. III.; fortges. mit dem Titel: Nemus unionis. Bas. 560 f. Argentor. 608 u. 629. 8. II. Bearbeitungen: du Puys, hist. du schisme 1378-1428. Par. 654. u. öft. Maimbourg, hist. du grand schisme d'Occident. Par. 678. 4. deutsch 792. Praefatio u Martene et Durand, ampliss. coll. T. VII. Christophe, 1. c. T. III. **Schwab, Joh. Gerson, Prof. der Theol. und Kanzler der Universität. Würzb. 858. *Hefele, über Entstehung d. großen abendl. Kirchenspaltung im 14. Jahrh. (Beiträge zur KG. Bd. I. S. 326 ff. u. Conc. Gesch. Bd. VI. S. 628 ff.).

§. 269. Urban VI. (1378-89); Bonifacius IX. (1389—1404); Innocenz VII. (1404-6); Gregor XII. (1406—9).

Die frühern traurigen Erfahrungen machten die Römer besorgt, es könnte nach Gregor's Lode abermals ein französisch gesinnter Papst gewählt werden. Sie verlangten daher dringend vom Conclave einen Italiener und wo möglich einen Römer für die päpstlichen Würde. Wirklich wählten die Cardinäle sofort nach den Erequien für den verstorbenen Papst einstimmig den Allen wohlbekannten und geachteten Erz

1) Bolland. 1. c. p. 957.

2) Vgl. Bidell, über die Entstehung und den heutigen Gebrauch der beiden Extravagantensammlungen des corp. juris canonici. Marb. 825. s. Walter, Lehrbuch des KR. 13. Aufl. S. 205 ff. u. Phillips, KR. Bd. IV. S. 373 ff.

Alzog's Kirchengeschichte. 9. Auflage. II.

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bischof von Bari in Apulien, der nach baldiger Hebung eines Mißverständnisses (Verwechselung des Franzosen Jean de Barre mit dem Erzbischof von Bari) als Urban VI. St. Peters Stuhl bestieg, nachdem er in Anwesenheit der Cardinäle, des gesammten Volkes und vieler Fürsten und Herren gekrönt worden, ohne daß irgend Jemand seine Wahl nur im geringsten beanstandet hätte. Leider provocirte er alsbald nach dem glaubwürdigen Berichte des Theodorich von Niem durch mehrere schroffe Aeußerungen viele Prälaten und Cardinäle zur Opposition, wie er gleichzeitig mehrere weltliche Fürsten ohne Grund beleidigt hatte. Darum zogen sich die französischen Cardinäle unter dem Vorwande der zu großen Sommerhize in Rom nach Anagni zurück. Von hier stellten sie nach vergeblichen Verhandlungen mit Urban über die Zurückstellung der mitgenommenen päpstlichen Tiara und anderer Insignien die sonderbare Anforderung an ihn, auf die päpstliche Würde zu verzichten, da die Wahl zu Rom nicht frei gewesen sei, während sie doch bald nach der Wahl in ihrem Berichte an die zu Avignon zurückgebliebenen Cardinäle erklärt hatten: „Wir haben in jener Stunde (am heil. Pfingstfeste) wo der heil. Geist den Aposteln mitgetheilt wurde, sicher von demselben Geiste geleitet, den EB. von Bari, einen Mann von großen Tugenden und Verdiensten, frei und einstimmig gewählt 1).“

Zum Unglück hatte Urban bei seinem störrigen Charakter den Rath der um das Wohl der Kirche beängstigten heil. Katharina, eine hinlängliche Anzahl würdiger Cardinäle zu creiren, nicht beachtet, und sich auch sonst durch sein rücksichtsloses Verfahren viele wohlwollende Gemüther entfremdet. Die drei zur Versöhnung der entwichenen dreizehn französischen Cardinäle von Urban entsandten römischen Cardinäle wurden durch List in das Con-clave zu Fondi gelockt, wohin auch bereits die Cardinäle von Avignon gekommen waren. Man wählte den Cardinal Robert, Grafen von Genf, Cardinalpriester der Basilika zu den zwölf Aposteln, als Clemens VII. (1378-94).

In Italien bedrängt ging derselbe nach Avignon, und Frankreichs Politik wußte bald außer Neapel und Savoyen auch Castilien, Aragonien, Navarra, Schottland und Lothringen für seinen Papst zu gewinnen. So ward die Christenheit entzweit und zweifelhaft, wem sie Obedienz zu leisten habe. Jezt erst schuf sich Urban ein Cardinalcollegium von 29 Bischöfen aus verschiedenen Nationen, sprach den Bann über die französischen Cardinäle und ihre Anhänger aus, und begann zu Rom eine musterhafte Ordnung einzuleiten. Die heil. Katharina von Siena wirkte zu seinen Gunsten, und gewann mehrere Staaten und Städte für seine Obedienz.

Clemens VII. zu Avignon ließ dagegen Frankreich, dessen Uebermuth solches Unglück verursacht hatte, durch starke Erpressungen sein Pontificat hart fühlen; dafür mußte er, selbst ein Knecht Frankreichs, oft genug jeg

1) Die Berichte von dem stürmischen Verlangen des Volkes (prima vita Greg. XI. in Baluzii PP. Aven. T. I. p. 442. u. secunda vita ejusd. ibid. p. 456.) und da gegen von der freien Wahl (Theodor. de Niem, im Paderbornschen, de schism. I. c. 2. Gobelinus Persona, cosmodrom. act. VI. p. 298. Raynald. ad a. 1378. nr. 2 sq.) laffen sich vereinen. Die erwähnte Anfechtung der freien Wahl wurde daher auch von den berühmtesten Juristen jener Zeit Joan. de Lignano in Bologna, Baldus, Prof. in Perugia, Jac. de Sera Dr. Bonon. verworfen. Auch die hl. Katharina von Schweden, Tochter der hl. Brigitta, damals in Rom, erklärte nach der Aussage mehrerer Cardinäle die Wahl als frei und gesetzmäßig.

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