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XIII. Rückert, Der Abendmahlsstreit des Mittelalters. (Fortstzg.) 321 XIV. Hilgenfeld, Das Urchristenthum und seine neuesten Bear

beitungen von Lechler und Ritschl. (Schluss folgt.) . . 377 XV. v. Baur, Seneca und Paulus, das Verhältniss des Stoicismus

zum Christenthum nach den Schriften Seneca's. (Schluss.) . . 441

Viertes Heft.

XVI. E. Meier, Ueber Muhammed, sein Leben und seine Lehre. . 471 XVII. Rückert, Der Abendmahlsstreit des Mittelalters. (Fortstzg.) 489 XIII. Hilgenfeld, Das Urchristenthum uud seine neuesten Bear

beitungen von Lechler und Ritschl. (Schluss.) .

. 562

I.

Die wissenschaftliche Theologie und ihre gegenwärtige Aufgabe.

Vorwort des Herausgebers.

Eine Zeitschrift für ,,wissenschaftliche Theologie" kann in unserer Gegenwart, in welcher man auch der aussertheologischen Wissenschaft die Umkehr zugerufen und die Forderung der Kirchlichkeit auf dem Gebiete der Theologie zu einer vorher nicht geahnten Höhe gesteigert hat, sehr wenig an der Zeit zu sein scheinen. Uud doch wird es auch unter den Theologen unseres Vaterlandes, mögen sie nun vorwiegend der Wissenschaft oder dem Kirchendienste leben, noch immer einen zahlreichen Kreis Solcher geben, welche die lebendige Ueberzeugung in sich tragen, dass dem Christenthum, wenn es der vernünftige Gottesdienst im Sinne des Paulus (Röm. 12, 1) und die Verehrung Gottes im Geist und in der Wahrheit im Sinne des geistigsten unter den Evangelien (Joh. 4, 24) ist, keineswegs damit gedient ist, dass man der reinen Erforschung der Wahrheit den Rückschritt anstatt jenes Wortes Luk. 9, 62 zuruft:,,Wer seine Hand an den Pflug legt und siehet zurück, der ist nicht geschickt zum Reiche Gottes." Doch sieht man aus dem Anklang, welchen die Berliner Protestantische Kirchenzeitung findet, dass auch unter den Theologen des Kirchendienstes das Häuflein Derer keineswegs allzu gering ist, welchen die neuere Rückschritts - Theologie mit ihrem halbkatholischen Wesen als ein Abfall von dem Wesen des Protestantismus erscheint. Doch steht im Herzen von Deutsch

I. 1.

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land noch eine Hochschule, welcher die Freiheit der Forschung und Wissenschaft in keiner Weise geschmälert ist, unbezwungen da, und die Rückschrittsfluth scheint sich an dem hochherzigen Sinne eines edlen Fürstenhauses zu brechen, unter dessen Schutze einst die Kirchenverbesserung des sechzehnten Jahrhunderts gedeihen konnte. Das deutsche Volk hat es bereits erfahren, welche Früchte es von der so weit verbreiteten und so hoch gesteigerten Rückschritts - Theologie zu erwarten hat; es fehlt nicht an sprechenden Zeugnissen dafür, dass es gegen die theologischen und kirchlichen Fragen nicht mehr gleichgültig ist, dass es den Werth einer wissenschaftlichen Theologie schätzen lernt. Ja man sieht aus den neuesten Vorgängen, dass die Hauptführer der Rückschritts - Theologie selbst da, wo dieselbe gross gezogen und gepflegt ist, der Gunst am,,entscheidenden Orte," um einen Hengstenbergischen Ausdruck zu gebrauchen, nicht mehr sicher sind. Es lässt also sich nicht verkennen, dass sich die trüben Wogen der Rückschrittsfluth, die noch vor kurzer Zeit Alles zu überschwemmen schienen, bereits zu legen beginnen. Und so mag denn gerade jetzt eine Zeitschrift für ,,wissenschaftliche Theologie" wohl darauf hoffen dürfen, Gehör und Theilnahme zu finden.

Was will nun aber die wissenschaftliche Theologie, welche wir nach Kräften vertreten wollen? Die wissenschaftliche Theologie rührt in Deutschland nicht von heute und gestern her; sie hat hier vielmehr über ein Jahrhundert hindurch bestanden, sich ihr Bürgerrecht erkämpft, ebenso wie die deutsche Philosophie und Poesie alle Adern des protestantischen Volkslebens durchzogen, so dass sie dem deutschen Volke nicht ohne tödtliche Verletzung seines geistigen Lebens genommen werden könnte. Und wollen wir die Aufgabe der wissenschaftlichen Theologie in der Gegenwart erkennen, so müssen wir unsern Blick zunächst in

die Vergangenheit wenden, um im Ganzen und Grossen zu übersehen, was die wissenschaftliche Theologie bis jetzt geworden ist. Dieselbe ist schon durch ihren Ursprung ein ächtes Eigenthum des deutschen Geistes, weil sie durch jene Uebersiedelung der Philosophie auf deutschen Boden, welche Leibniz einführte, hervorgerufen ist. Ueber die theologische Scholastik, welche auch innerhalb des Protestantismus nur einen formalen Gebrauch von Vernunft und Philosophie gestatten durfte und die Philosophie von dem Inhalte der Theologie ganz auszuschliessen suchte, hat uns erst die Leibniz - Wolffische Schule hinausgeführt. Es war zuerst Wolff, welcher einer rationalen Theologie als dem Inbegriffe dessen, was die Vernunft aus sich selbst von Gott weiss, neben der positiven oder aus Offenbarung geschöpften Theologie Eingang verschaffte. Der Pietismus,

welcher damals anstatt der orthodoxen Scholastik an die Spitze der Zeittheologie getreten war, hatte ein richtiges Vorgefühl von den weitgreifenden Folgen, welche durch die materiell wissenschaftliche Behandlung eines Theiles der Theologie eingeleitet waren, indem er den beliebten Philosophen aus Halle vertrieb. Die Wolffianer liessen zwar meistens die positive, auf Offenbarung beruhende Theologie neben ihrer rationalen noch bestehen, ja sie versuchten es sogar, den Offenbarungsglauben durch ihre Beweise zu unterstützen, das Geheimniss der Dreieinigkeit mit algebraischen Formeln zu beweisen. Aber der neu erwachte Trieb vernünftiger Erkenntniss richtete sich doch mit besonderer Vorliebe auf die rationale Theologie, und es konnte nicht fehlen, dass der Wolffianismus zuletzt sogar in einen Versuch auslief, den Offenbarungsglauben durch den reinen Vernunftglauben zu bekämpfen und zu verdrängen. Der Sturm der Aufklärung wehte ja von England und Frankreich her auch über Deutschland. Und selbst in der deutschen Fachtheologie wurden die Offenbarungsurkunden in

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