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I.

Uiber die Ausführbarkeit und den möglichen Erfolg einer Landung der Franken in England.

Quam multa fieri posse negatum est, antequam fierent!

Plin,

Während die Machte des festen Landes von Europa, in Gefolge einer grosen Revolution, die sie vergebens zu bekämpfen wagten, sich nach und nach in die Fugen eines neuen politischen Systems einpassen, und alle kleinern Intereffen ihres im Laufe eines neunjährigen Krieges so oft getäuschten:Ehrgeizes, dem. allgemeinen und dringen, den Bedürfüiß der Erhaltung des, Hergestellten Friedens aufopfern, fiehen: noch immer zwei von jeher gegen einander eifersüchtige? Näticaen in Waffen, die, obschon müde ihres schrėklichen Kampfes, doch vergebens sich eins ander zu nåheru "sucher," "noch immer mit gegenseitigen Besorgnissen erfüllt, durch alten Haß, durch feindliche Interessen getrennt, beide auf dem höchsten Gipfel vou Macht und Ruhin, die sich einander desto leichter sollten. nåhern können, weil sie durch den Krieg nichts mehr zu hoffen haben, und weil sie zu der Epoche gelangt find, wo so viele Anstrengungen und errungene Vortheile das Gefühl des Bedürfnißffeß der Nuhe und des Genusses desto lebhafter in ihnen erregen müssen.

Frankreich, dessen bloser Name schon an eine. Nation errinnert, die siegreich gegen den ganzen Welt, Theil gekämpft hat, izt noch furchtbarer durch die wundervollen Siege seines lezren Feldzuges, unerschöpflich an Kriegern und an Hilfsmitteln; Frankreich, welches, mitten unter den schreklichsten innern Stürmen, in eben

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dem Augenblik sich vergrößerte, wo sein Gebiet mit Zers stüfung bedroht schien, und erst neuerlich in einem Mos nat die Unfälle eines ganzen Jahres wieder gut machte, gewohnt nicht sowohl zögernden Unterhandlungen als dem schnellen und kraftvollen Spiel seiner Macht zu vers trauen, will keinen andern See:Frieden, als der zum Continental Frieden Pendantseyn könne.

England, das bisher nur Eroberungen aufzuzåhs len hat, ohne den mindesten eignen LånderVerlust; dess sen Flotten, jenen aller übrigen Nationen Europa's zus sammen an SchifsZahl gleich, an Mandvrirkunft übers legen, auf allen Meeren herrschen; dem alle Hilfsmit tel eines ausschließlichen Welt Handels zu Gebot stehen; dem es schon einmal glükte, die durch den Tractat von Campo Formio aufgelöste Coalition wieder zu knüpfen, und das vielleicht, den Tractat von Luneville zum Troz, in dem allveränderlichen Spiel der Conjucturen, in irs gend einem neuen Schläge von Abukir; die Möglichkeit einer dritten Coalition aufdämmern sicht; England will von seinen Siegen zur Stein bem fünft is gen Frieden eben die Vortheile årndten, wie Frankreich von seinen Siegen auf dem festen Lande.

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Diesen Knoten, den keine diplomatische Kunst zu lds sen vermag, kan nur das Schwert zerhauen.

Schon nach dem ersten Friedens Schlasse mit Dests reich, ward England durch die fränkische Regierung mit einer Landung bedroht.

Izt, da durch den Tractat von Luneville der Friede auf dem festen Lande von neuem hergestellt ist, erneuert sich auch wieder das Projekt einer solchen Landung. Nach den grosen Rüstungen zum Angrif, die an den Küsten von Frankreich und Holland gemacht werden, und nach den vielleicht noch größern Anstalten zür Gegenwehr, die man auf den englischen Küsten trift, zu urtheilen, sollte man

denken, daß es mit dem großen Schlage, der zwischen Frankreich und England entscheiden muß, nun wirklich Ernst wäre.

Bei den so verschiedenen Meinungen im Publikum über den Erfolg einer solchen Unternehmung, da die eis nen sie beinahe als unfehlbar, die andern geradezu als unmöglich betrachten, kan es im jezigen Augenblik nicht anders als intereffant seyn, zu wissen, wie zwei Måns ner wie Carnot und Dumouriez über diesen Ges genstand denken.

I.

Carnot,

über das Projekt einer Landung in England. *

Da die außerordentlichen Anstrengungen, welche Frank reich seit dem Anfang seiner Revolution machen muste, nicht gestatteten, daß man sich, vor der KriegsErklärung gegen England, viel mit der Märine beschäftigte, so wurde dieselbe ausserft vernachläßgt. Dis Versåumniß, und der beinahe gånzliche Abfall der geschikteßten und erfahrensten Offiziere, seztem diesen wichtigen Theil der öffentlichen Macht in einen Zustand von Lähmung, daß die größten Anstrengungen erfordert worden wären, um ihn wieder herzustellen, und ihm jenen kraftvollen Antrieb zu geben, den die Revolution allen andern Zweigen des öffentlichen Dienstes mitgetheilt hatte.

Da indeß das Bedürfniß einer furchtbaren Marine für das unmittelbare Gelingen der Revolution weniger dringend war, so mußte sie nothwendig vernachlässigt werden, und man beschäftigte sich in der That nur sehr schwach damit. Der VerJust mehrerer fränkischen Colonien, die schreklichen innern Verheerungen auf den andern, vornemlich auf St. Domingo, verbunden mit den ungluklichen Ereignissen in Toulon, welche durch die schändlichste Verrätherei einen beträchtlichen Theil der SeeMacht der Republik in die Hände ihrer Feinde liefer ten, vermehrte noch deren traurige Lage.

* Histoire du Directoire constitutionnel &c. Chap. V. p. 113

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