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durchaus nicht übereinstimmt. Die zeichnung im Harl. Ms. 4886, die auf den umschlägen des Six Text Print der C. T. wiedergegeben wird, zeigt uns den dichter in halber figur und nach links blickend; die im Royal Ms. 17 D. VI in ganzer figur, das gesicht mehr en face, die augen nach rechts gerichtet, dazu schlanker an gestalt. Mag auch die erstere künstlerisch besser sein, so kann die letztere immerhin die ziemlich ungeschickte kopie einer älteren vorlage bilden; denn keine von beiden hss. kann das original des dichters sein, da der text, soweit er sich vergleichen lässt, in jeder fehler aufweist (z. b. Roy. queynte be st. be queynt, Har. chirche f. chirches und Were oft f. Wher as).

Anderseits sind aber auch gleiche züge vorhanden: gesicht und augen sind mehr abwärts gerichtet, der weisse kinnbart gegabelt; den kopf bedeckt eine kapuzenartige haube; die eine hand (im Har. Ms. die rechte, im Royal Ms. die linke) deutet auf den text, die andere hält einen rosenkranz; der rock ist lose und lang, mit weiten, an den händen verengten ärmeln; die gewandung ist schwarz; auf der brust hängt ein unten zugespitztes futteral, das ein federmesser oder eine feder enthalten mag.

Betrachten wir nun die übrigen in hss. des 15. jahrhunderts erhaltenen abbildungen. Da ist zunächst die (die anordnung bei Spielmann ist ganz willkürlich) des berühmten Ellesmere - Ms. (tafel VIII), die sich am rande der erzählung von Melibeus befindet. Chaucer ist hier jedoch, wie auch die andern pilger von denen übrigens zeichnungen der ausgabe Furnivall's vom Cod. Harl. 7334 beigegeben sind, zu pferde dargestellt, doch gehört sein bild zu der späteren serie, die sich von der ersten durch schlechtere zeichnung und kolorierung unterscheidet. Sonst ähnelt das bild aber in der haltung dem im Royal Ms., indem beide nach rechts blicken; im gesichtsausdruck mehr dem in der Harl. hs.; die kopfbedeckung, das gewand, das futteral, die erhobene hand (hier die linke) mit ausgestrecktem zeigefinger entsprechen sich in allen dreien, die bekleidung auch in der farbe. Die unterschiede der Ellesm.-miniatur von jenen beiden sind die beigabe von gurt und sporen, wie sich's einem reiter geziemt; dann die beleibtere gestalt des dichters und die haltung der andern (rechten) hand, insofern sie die zügel des pferdes fasst.

Wesentlicher von allen dreien weicht die darstellung im Lansd. Ms. der C. T. ab (tafel IV). Hier erscheint das bild innerhalb der ersten initiale (W) nach rechts gewendet, mit

gröberen gesichtszügen, wie es scheint, barhäuptig, mit dunklem haar, mit beiden händen ein offenes buch haltend, in langem grauem rock, rotem beinkleid und schwarzen schuhen.

Die nächstfolgenden fünf porträts gehören einer späteren zeit an und gehen offenbar trotz mancher unterschiede auf dasselbe original zurück. Dies tritt sowohl aus dem jüngeren lebensalter des mit braunem (oder blondem) haar und knebelbart dargestellten mannes, als auch aus der ganzen haltung und umgebung deutlich hervor die nach links blickende figur, die form der kopfbedeckung und des talarartigen rockes, die rechte, mit dem futteral spielende hand, die linke, welche einen rosenkranz trägt; das in einer ecke beigefügte wappenschild, was Spielmann jedoch nur zum teil bemerkt zu haben scheint. Das älteste dieser porträts dürfte das sog. Fairfax-Murray-brustbild (tafel VII), nach der familientradition zu urteilen, sein, obwohl es wegen seiner ausführung in öl kaum vor 1500 angesetzt werden kann. Hier sehen wir jedoch Chaucer mit einer langen, geraden, sich nach unten verdickenden nase; ebenso, wenn auch in hellerer gewandung, erscheint er auf dem porträt in der Bodl. Libr. (tafel VI) und auf dem späteren, dem 17. jahrhundert angehörigen, künstlerisch weit wertvolleren bilde mit dunkler kleidung, in Bothwell Castle (tafel IX). Andererseits stehen offenbar in engerem zusammenhange die beiden darstellungen in voller, ziemlich beleibter figur mit grauem rock, grauer haube und schwarzen beinkleidern, von denen die eine (tafel III) sich im Add. Ms. 5141 aus dem 16. jahrhundert, die andere (tafel V) in der National Portrait Gallery vorfindet. Eigentümlich ist jedoch dem ersteren die leicht gebogene nase und der nach unten gerichtete blick, wie in dem bekannteren der Hoccleve'schen bilder. Dieselben züge zeigen sich auf dem wohl erst im 18. jahrhundert entstandenen sog. Rawlinsonpastell (tafel X), bei dem jedoch die hände nicht sichtbar sind, aus deren haltung man seine beziehung zu den übrigen hätte bestimmter erkennen können, was überdies durch andere modernisierungen noch erschwert wird. Da jedoch haar und bart hier wieder weiss erscheinen, so dürfte es mehr oder weniger direkt auf das bild im Harl. Ms. Hoccleve's zurückgehen.

Schliesslich lassen sich aber auch die andern modernen darstellungen auf dasselbe zurückführen, wofür die form der kleidung, namentlich aber die linke, den rosenkranz haltende hand charakteristisch sind. Die mit dem futteral spielende rechte ist dagegen

wohl so zu erklären, dass der im originale auf gewisse worte deutende finger zwecklos wurde, sobald man das porträt in sich abgeschlossen, ohne hinweis auf den nebenstehenden text anfertigte. Die am leichtesten auszuführende änderung war dann die zurückbiegung der hand zur brust, wo sie demgemäss das herabhängende messer-(oder feder-?)futteral berühren musste.

Vergleicht man nun alle die genannten darstellungen Chaucer's mit der vorhin besprochenen des Ellesm. Ms., so lässt sich auch hier eine gewisse übereinstimmung der hauptzüge nicht leugnen. Die wesentlichste abweichung wenn wir vom untern teil des bildes absehen ist die haltung der untern (rechten) hand, die hier statt des rosenkranzes die zügel des pferdes führt. Mir erscheint diese handbewegung weit besser motiviert als die erstere, da die beziehung des rosenkranzes auf den dichter, der doch hauptsächlich ein weltlicher war, nicht recht klar wird und mehr wie ein notbehelf aussieht, die dem vermuteten originale nachgebildete hand auf irgend eine art zu beschäftigen, nachdem das pferd als für die darstellung bei Hoccleve zwecklos (denn Chaucer tritt hier ja nicht als berittener pilger auf) fortgelassen worden war.

Hiergegen kann der umstand, dass das Ellesm. Ms. erst der mitte des 15. jahrhunderts angehört, nicht geltend gemacht werden, da es ja nachweislich auf einer älteren, sehr zuverlässigen hs. beruht, aus der auch diese zeichnung entlehnt sein könnte. Indes wäre ein anderer einwand möglich, nämlich da der obere teil des bildes im ganzen besser ausgeführt ist als der untere, SO könnten sehr wohl das pferd und die zuthaten des reiters erst eine spätere hinzufügung sein, um Chaucer mit den übrigen pilgern gleichmässig darzustellen. Eine entscheidung hierüber wage ich nicht zu treffen, da mir, wie gesagt, weiteres für diesen zweck geeignetes material, besonders miniaturen aus englischen hss. des 15. jahrhunderts, nicht zur hand ist ). Indes dürfte so viel feststehen, dass sämtliche von Spielmann reproduzierten abbildungen bis auf die isolierte der Lansd.-hs. auf ein original zurückgehen, dem die wiedergaben bei Hoccleve und im Ellesm. Ms. am

1) So viel ergiebt sich jedoch aus den gleichfalls Furnivall's Harl. Ms. beigefügten bildern von Canterburypilgern der Cambr. Univ. hs. Gg., dass auffassung und darstellung selbst derselben gestalten auch zu jener zeit sehr verschieden waren, so dass die von mir erwähnten ähnlichkeiten nicht anders als durch direkte nachahmung erklärt werden können.

J. Hoops, Englische Studien. 30. 3.

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nächsten stehen. Die durch das Fairfax-Murray-porträt wohl zuerst hereingebrachten abweichenden gesichtszüge dürften demgemäss nicht authentisch sein.

Es erübrigt mir nur noch, die vermutung Spielmann's, dass die ungeschickte darstellung der füsse auf den vollbildern auf ein körperliches gebrechen Chaucer's hindeute, als zu wenig begründet zurückzuweisen. Denn es fehlt an jeder darauf bezüglichen nachricht; und wie hätte unser dichter wohl kriegs- und hofdienste leisten können, wenn er wirklich ein solcher krüppel gewesen wäre? Ebenso könnte man aus den arg verzeichneten armen und händen, z. b. auf den bildern der National Portrait Gallery und der Bodl. Libr., auch auf eine monstruosität in diesen gliedmassen schliessen.

Gr. Lichterfelde.

J. Koch.

Walter W. Skeat, The Chaucer Canon.

Ox

With a discussion of the Works associated with the Name of Geoffrey Chaucer. ford, Clarendon Press, 1900. XII, 167 ss.

Der zweck dieses buches ist, auch nicht philologisch geschulte leser in den stand zu setzen, die echten werke Chaucer's von den ihm fälschlich zugeschriebenen unterscheiden zu können. Um die hierbei zu befolgenden grundsätze klarzumachen, zeigt Skeat die aussprache der me. flexionsendungen an einem auszug aus dem Orrmulum, bespricht hierauf kurz die früheren ausgaben von Chaucer's werken und die bedeutendsten mss. der Canterbury Tales (Ellesmere u. Harl. 7334), um dann an beispielen aus der Squieres Tale die wichtigsten eigentümlichkeiten der aussprache. der formenlehre und der reime in den unzweifelhaft echten dichtungen festzustellen. Bei der nunmehr folgenden aufzählung derjenigen übrigen stücke, die sowohl auf grund äusserer zeugnisse als auch durch ihre grammatische und metrische beschaffenheit wie den innern wert als echt betrachtet werden müssen, kommt Skeat auch auf die in letzter zeit erst bekannt gewordenen klagen und balladen zu sprechen, von denen er jetzt die Compleynt Damours, A Balade of Compleynt, Complaint to my Mortal Foe, Complaint to my Lode-sterre betitelten als unzweifelhaft chaucerisch aufgeben will, während er von der unechtheit von Womanly Noblesse noch nicht überzeugt ist. Vgl. jedoch meine bemerkungen Engl. Stud. XXVII 60.

Hierauf wendet sich Skeat zur betrachtung des Rosenromans, dessen sog. fragment A er mit den bereits bekannten argumenten (vgl. 1. c. p. 61 ff.) als echt erweisen will, während er das fragment B' könig Jakob I. von Schottland zuschreiben möchte (vgl. ebd. s. 233 f.) und C gleichfalls Chaucer abspricht. Da ich auf diesen roman später noch ausführlicher einzugehen habe, fahre ich zunächst mit der weiteren inhaltsangabe des buches fort. Die nächsten kapitel beschäftigen sich mit den in den ausgaben von Thynne, Stowe, Speght, Urry u. a. mit unrecht Chaucer zugeschriebenen gedichten, von denen namentlich der Court of Love einer genaueren untersuchung unterzogen wird, auf grund welcher Sk. ihn erst in das 16. jahrhundert setzen will. Den beschluss machen eine gegen mich gerichtete 'Note' wovon sogleich ein appendix, der übersichtlich angeordnete listen der echten werke Chaucer's in chronologischer (?) reihenfolge, der autoritäten für dieselben, der unechten stücke und der verfasser dieser, soweit sie bekannt sind, enthält, endlich ein index.

Da sich in England nicht nur gelehrte kreise für Chaucer interessieren und durch manche populäre handbücher für litteraturgeschichte (z. b. Morley's Engl. Writers) noch jetzt irrtümer bezüglich der echtheit gewisser ihm zugeschriebener gedichte verbreitet werden, so mag der 'Chaucer Canon' für das gebildete englische publikum, wenn nicht ein bedürfnis, so doch von einigem nutzen sein. Was für eine bedeutung dieses buch aber für Deutschland, wo ein eingehendes studium Chaucer's nur auf hohen schulen gepflegt wird, haben soll, gestehe ich, nicht einzusehen, da alles wesentliche darin bereits durch Hertzberg, ten Brink u. a. bekannt und jedem neuphilologen geläufig geworden ist, anderes (mitteilungen über ältere ausgaben etc.) sich in früheren veröffentlichungen Skeat's (z. b. Introduction der 'Minor Poems'), wenn vielleicht auch nicht überall so eingehend und übersichtlich, vorfindet. Mag der 'Chaucer Canon' auch gelegentlich als bequemes nachschlagebuch verwendung finden, einen erheblichen fortschritt in der Chaucerforschung bildet er nicht.

Ich habe nun jedoch in der vorhin angedeuteten persönlichen, doch auch gleichzeitig hinreichend sachlichen angelegenheit, um ein weiteres eingehen hierauf an diesem orte zu rechtfertigen, mit herrn Skeat ein wörtchen zu reden. Bezugnehmend auf meine untersuchung der frage 'Werden abschnitte des me. Rosenromans mit recht Chaucer zugeschrieben? im XXVII. bde. dieser zeit

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