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sie des poeten universitätszeit angehört und das vom ihm geliebteste weibliche wesen ist; wollten wir eine hypothese aufstellen, so stimmten wir für den ihn begleitenden weiblichen pagen im jahre 1806. E. H. Coleridge in Poetry, vol. III, hat in seiner notiz p. 30 ff. das wenige wissenswerte über Thyrza zusammengestellt. Thatsache ist, dass von Mai bis ende August 1811 dem dichter sechs teure personen starben: seine mutter, Edleston, Matthews, Long, Wingfield und Thyrza. Die letztere muss während seiner grossen reise gestorben sein, während er ihr ende erst nach seiner ankunft erfuhr. Die "women" p. 99 im` briefe an Hodgson sind vielleicht absichtlich vom herausgeber mit stillschweigen übergangen. "The more serious scrape" (p. 199), in den er mit einer "singular" person gerät, hätte vielleicht eine notiz verdient: es scheint Lady Falkland gemeint zu sein. Unnotiert bleibt auch der "incident" (p. 296), der dem dichter zugestossen ist, und der doch im publikum bekannt war (?).

Vol. III. Wer ist Lady M. p. 96? Soll die stelle nach der ähnlichen schilderung p. 100 auf Miss Milbanke gehen? p. 144: Wer ist die adressatin "the Countess of -"? Sollte es keine anhaltspunkte geben, sie zu identifizieren? Die verse, die p. 184 an Moore gesandt werden, sind höchst wahrscheinlich das gedicht auf den grafen Dorset, das aus den Murray-mss. in vol. III der Poetry zum erstenmale gedruckt ist; ein hinweis wäre nötig. P. 283 ist unter Den an offenbar der name des gerichtsvollziehers zu verstehen? Was ist in Byron's tagebuch P. 355 der "Ranz des Vaches"? nicht vielleicht »tanz«, »kuhreigen«? Die alpinen namen p. 356 wären jetzt leicht richtig zu geben; das (sic!) des herausgebers bei Martinach ist nicht berechtigt; dies ist der damals jedenfalls noch mehr übliche deutsche name für Martigny. P. 341: Welche Duchess?

Vol. IV. Ist der "female correspondent" p. 18 seine schwester Augusta? Hat man über das mädchen (Angelina) p. 302 nichts näheres erfahren können? Von den bearbeitungen des stoffes Marino Faliero weiss Prothero nur die des Franzosen Delavigne anzuführen; die deutschen dramen und die neuere arbeit darüber von dr. F. Krause ist ihm natürlich unbekannt. P. 289 führt der editor wegen des alters der gräfin Guiccioli gegenüber Elze p. 233 nur den brief an Murray vom 29. Juni 1819 ins feld und übersieht zur bestätigung den vom 8. November 1819 an den

selben, wo er von ihr als >>noch nicht 21« spricht; Elze's fixierung ist demnach ungenau.

Für quellenstudien zu Byron's dichtungen ist naturgemäss in den briefen und in Prothero's anmerkungen manches bei aufmerksamem studium zu entdecken; man beachte z. b. II 55 ähnlichkeiten zu Cain, p. 378 zu The Devil's Drive und dessen vorgängern und pendants, IV 146 zur quelle des Manfred; einer gründlichen specialarbeit und sichtung bedürfen die vorlagen zu Beppo (cf. IV 106 u. bes. 217), um das verhältnis derselben endlich einmal festzulegen.

Ich weiss nicht, ob die pp. 219-220 angezweifelte autor schaft des Robinson Crusoe von den specialisten schon widerlegt ist; jedenfalls ein merkwürdiges faktum! Die verschiedenheit der biographen über das gefängnis, in welchem Byron im Mai 1813 Leigh Hunt besuchte (Elze p. 264: Horse-monger Lane Gaol), ist, nebenbei erwähnt, hier auch (II 205) erklärt, indem Leigh in the "Surrey County Gaol", sein bruder John in Cold bathfields eingesperrt war.

Das vorhin gesagte soll nur ein hinweis auf die fülle von material sein, das in diesen bänden nach allen seiten, dem kritiker, dem litterarhistoriker, dem ästhetiker geboten wird. Beachtenswerte muster von Byron's prosa zeigen vol. III 29 seine abwehr gegen den Courier und ebend. p. 209 über Ludwig XVIII und Talleyrand; seine urteile über die dichtungen Shelley's, Hunt's, Southey's und anderer zeitgenossen sind ja zum grössten teile schon bekannt.

Was die geschichte seiner ehe und der scheidung (vol. III) anbelangt, so würde es hier zu weit führen, die aus den papieren geschöpften ergebnisse gegenüber dem bisher bekannten auszuführen. So viel sei vorläufig hier angedeutet, dass schon vor der trennung im Januar 1816 es zu zerwürfnissen zwischen den gatten kam, die zum grossen teil in dem extravaganten verhalten Byron's ihren grund hatten, da er sich zu jener zeit durch den regelmässigen gebrauch von laudanum zu halbverrückten excessen hinreissen liess; seine frau verlässt auf seinen wunsch London in dem glauben an dieses sein leiden. Erst bei ihren eltern tauchte eine fixe idee über Byron auf und setzte sich bei ihr fest, die sie dann, trotz ihrer noch eingestandenen liebe, auf der scheidung bestehen liess. Geschaffen oder bestärkt wurde diese idee durch ihre mutter und die begründeten oder unbegründeten verleum

dungen jenes faktotums, der Mrs. Clermont. Dieser auf wahnvorstellungen begründete krankhafte zustand der gattin, die zu jener zeit (cf. ihre briefe) geistig leidender war als ihr gatte, lässt das unmögliche möglich erscheinen und erklärt es, dass die glaubwürdigkeit ihrer späteren äusserungen durch die öffentliche kritik nicht mehr anerkannt wurde. Dass die liaison mit Jane Clairmont oder ein anderer ähnlicher fall den schlüssel des geheimnisses bildet, wie die neuerliche veröffentlichung Graham's behauptet, ist sehr unwahrscheinlich; vielmehr ist anzunehmen, dass jenes kurze verhältnis mit Jane erst nach der scheidung entstand: das kind Allegra ist am 12. Januar 1817 geboren. Wir nehmen mit immer grösserer sicherheit an, dass die wiederholten äusserungen Byron's, der eigentliche grund sei ihm selbst unbekannt, ernst und aufrichtig sind, und dass die zu erwartenden memoiren Lord Broughton's in dieser beziehung uns keine neuen enthüllungen bringen werden.

Bamberg, September 1900.

Richard Ackermann.

The Works of Lord Byron. A New, Revised and Enlarged Edition, with Illustrations. Letters and Journals. Vol. VI. Ed. by Rowland E. Prothero. London, J. Murray, 1901.

XIV 605 pp.

Mit diesem bande ist die erste hälfte der grossen Byronausgabe Murray's, welche die briefe und tagebücher umfasst, zum abschluss gekommen, während die zweite hälfte, die dichtungen enthaltend, erst bis zum vierten bande vorgeschritten ist. Wir können dem herausgeber Prothero zu der vollendung des nun für alle Byron-studien unentbehrlichen werkes glück wünschen, zugleich aber auch allen fachgenossen, die sich mit dem dichter beschäftigen, dass ihnen nun ein so bequemes quellenwerk mit authentischem material zur verfügung steht.

Die vorrede des schlussbandes ist ganz kurz gehalten und bringt nur nochmals die konstatierung des verhältnisses der zahl der briefe: bei Murray 561, in der American Edition der Works von Halleck 635, hier bei Prothero aber 1198, sowie eine notiz über den verfasser des sehr reichlichen (p. 493—605) index, herrn C. Eastlake Smith. Der inhalt bietet wiederum vielseitige auf

klärung in einzelheiten, so über den streit mit Southey, über die zeitschrift The Liberal und das verhältnis zu Leigh Hunt, über die beziehungen zu den Blessingtons, über die griechischen wirren und Byron's verwicklung in diese u. a. m.

Besonders wertvoll

sind für das genauere studium die neun beigegebenen Appendices, darunter alle schriftstücke über die Southey-fehde, über Byron's aufenthalt in Pisa und in Livorno und über die griechische revolution von 1821-24. Unter den illustrationen ist ausser einem bilde Trelawny's und dem porträt Leigh Hunt's von Haydon noch das unseres dichters von T. Phillips beigegeben. Die noten zu den briefen geben stoff zu neuem studium: so gewinnen wir aus der thatsache, dass Byron 1822 (und sonach auch Shelley) Lord Glenbervie's übertragung von Forteguerri's Ricciardetto kannte, boden für eine früher geäusserte vermutung, dass Shelley's The Witch of the Atlas anregung oder quelle in diesem italienischen epos fand. Medwin ist (p. 201 ff.) nach verschiedenen zeitgenossen richtig charakterisiert; über die Lady (p. 136 u. 212) kann uns der herausgeber leider keinen bescheid geben (Lady Blessington kann es nicht sein); vereinzelte errata in dem sonst so sorgfältigen drucke seien nebenbei (p. 117 decrepid und p. 230 Scylla statt Sylla) erwähnt.

Dem bande ist eine chronologische liste sämtlicher briefe angefügt (p. 459-492) mit einer praktischen zusammenstellung der quellen, aus denen sie genommen sind, so dass die herkunft eines jeden verfolgt und kritisch untersucht werden kann. Unter diesen quellen citiert der herausgeber "The Inedited Works of Lord Byron, now first published from his letters, journals, and other manuscripts, in the possession of his son, Major George Gordon Byron", und fügt bei, dass zwei teile dieses werkes 1849 in New York erschienen, es dann nicht fortgesetzt und die im besitze des Majors befindlichen MS. von Murray gekauft wurden. Zufällig bekam referent vor kurzem über die merkwürdige persönlichkeit von Byron's sohn, über den anderswo nichts zu finden ist, eine anfrage eines Frankfurter privatiers, der über ein werk sich erkundigte, das nach einem ihm vorliegenden briefe des Majors und dem beifolgenden gedrucktem prospekte (dem leider die druckerfirma fehlt) aus dem jahre 1848 zugleich in Deutschland und in England erscheinen sollte:

In 1848 will be published in 3 vols. in R. 8°. Price 3 Guineas,

"Byron and the Byrons,"

or a supplemental Biography of the late

George Gordon Noel Lord Byron

with a history of the Byron family from the conquest downwards. By George Byron, Esq., including several hundred unpublished letters and poems of Lord B. illustrated by numerous portraits, etc. from original drawings.

In addition to the interesting and hitherto inaccessible portion of Lord Byron's correspondence contained in these volumes, the History of the Family will be found scarcely less attractive from the number of romantic episodes with wich it is interspersed.

Another valuable feature of the work will be the correspondence of the first Lord Byron who figured as a Leader of the Royalists in the Civil Wars. His letters are remarkable, not only for their literary merit, but for the graphic picture which they present of that rude and turbulent epoch.

The whole of the above matter has been derived from the most authentic sources and under circumstances peculiarly favourable to the Editor, who has spared neither pains nor research in the execution of his task. Whatever may be its demerits of arrangement, he feels confident that the intrinsic importance of the work will render it acceptable to the public.

Nach dem briefe seien MS. und illustrationen anno 1848 bereits vollständig vorgelegen; nur sei Byron im zweifel gewesen, ob das buch bandweise oder in lieferungen erscheinen sollte; über das erscheinen aber sei nichts bekannt geworden. Auch die bibliographie des Brit. museums über Byron erwähnt das werk . nicht. Nun teilt Prothero auf meine anfrage freundlichst mit, dass dieses buch nach seiner ansicht nie erschien, und dass seine stelle eben jenes werk einnahm, The Inedited Works etc., das er p. 460 citiert. Über George Byron kann er nichts sagen, als dass er den anspruch machte, der sohn des dichters und einer spanischen dame zu sein, deren name er vergessen habe; allerdings stellt er eventuell some more information in aussicht. Vielleicht kann einer der leser der Engl. Stud. über diesen iuteressanten fall weitere aufschlüsse geben.

Bamberg, Dezember 1901.

Richard Ackerman n.

Frederic I. Carpenter, Selections from the Poetry of Lord Byron. With an Introduction and Notes. New York, Henry Holt & Co., 1900. LVIII + 412 PP.

Das vorliegende buch gehört zur sammlung English Readings for Students desselben verlages, die um den preis von 50-90 cents

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