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c) Indes betreffen diese Punkte immerhin nur das Beiwerk in der Beweisführung Brandts: ausschlaggebend ist, dass die Grundlage seiner Erklärung nicht fest genug zu sein scheint. Sein Verständnis von wbwb (= eis tò ovoμa) ist nicht einwandfrei, wie mir scheint. Dem Verfasser laufen bei der Erklärung zwei Ungenauigkeiten unter: 1) er giebt der allgemeinen Bedeutung von ob von vornherein eine nicht begründete Nuance bzw. Verengung, p. 585: ob oder ob weist voraus auf einen Titel oder Namen oder Charakteristikum für die Art und den Wert, den etwas erlangen soll; 2) er beachtet nicht den Unterschied zwischen ab mit dem Genitiv einer Person und dem Genitiv eines Abstraktums oder Appellativums, cf. p. 586 f.

Wie oben schon bemerkt, bedeutet D (auch nach Br.) in diesen Verbindungen den Titel oder die Kategorie, unter der etwas steht oder geschieht; Dub bezeichnet den Titel oder die Kategorie, mit Rücksicht auf welche etwas geschieht, und charakterisiert somit die Intention bzw. den Grund einer Handlung. Je nach der Art des Genitivs, der mit Dub Dub verbunden ist, je nachdem derselbe ein nomen propr. oder ein Abstraktum bzw. Appellativum ist, teilen sich die Fälle in 2 Gruppen. Die Grund bedeutung ist in beiden die gleiche, die angegebene. Zu der ersten Gruppe würden z. B. die Stellen Aboth II 2. 12, V 11 (cf. oben p. 113) gehören: alle eure Thaten sollen geschehen mit Rücksicht auf die Kategorie des Himmels 1) Gottes, u. s. w. Hier wird also der Kausalgrund angegeben, mit Rücksicht auf den etwas geschieht oder geschehen soll: wir könnten frei übersetzen: um willen. Zu der zweiten Gruppe gehören a) Wendungen wie: „Proselyten mit Rücksicht auf die Kategorie der Liebe", vgl. Br. p. 586, und ẞ) wie (babli) Jebam. 45b: jem. sich baden lassen mit Rücksicht auf die Kategorie einer Frau, oder (jer.) Jebam. f. 8d.: jem. taufen und beschneiden mit Rücksicht auf die Kategorie eines Knechts oder eines Freien. Im letzteren Fall kann man frei übersetzen: um ihn zum Sklaven zu machen.

=

Darnach bedeutet die von Br. gegebene allgemeine Er

1) vertritt hier natürlich ein nom. propr.

klärung von Dub (cf. oben 124) in der That eine ungerechtfertigte Verengung und Umbiegung des Begriffs. Wie reimen sich mit ihr die Fälle der 1. Gruppe? Welches soll hier der Titel oder der Charakter sein, den etwas erlangen soll? Und es ist einfach ein Irrtum, wenn Br. Jos. 99 1 ob erklärt: um die Gunst Jahves zu geniessen, um diesen Gott für sich zu gewinnen p. 586; vielmehr heisst es einfach: mit Rücksicht auf den Namen Jahves, um Jahves willen: weil sie nämlich seinen Ruf und seine Thaten vernommen haben, cf. v. 9b.

Die viel zu eng gefasste Deutung von ab, die im Grunde nur für einen Teil der 2. Gruppe gilt, überträgt Br. dann auch auf unsere Phrase, d. h. einen Fall, der der 1. Gruppe angehören würde. Er lässt unser βαπτίζ. εἰς τὸ ὄν. (Χριστοῦ) auf gleicher Stufe rangieren mit: beschneiden bzw. taufen

jer.) Jebam. f. 8d. Die grosse) לשום בן חורין oder לשום עבו

לשם בן חורין

Schwierigkeit, die hier die These Br.'s drückt und m. E. un-
möglich macht, hat bereits (ihr ältester Verfechter) Vitringa
mit den Worten gekennzeichnet, a. a. O. p. 326: Utique enim
aliud quid est βαπτίζεσθαι εἰς ὄνομα ἐλευθέρου quam βαπτί-
ζεσθαι εἰς ὄνομα Χριστοῦ. Qui enim baptizatur 1 2
„in nomen liberi", is ad id baptizatur, ut sit liber; verum qui
baptizatur in nomen Christi, non baptizatur ad id ut sit Christus,
sed ut communionem suam cum Christo profiteatur. Apparet
itaque satis notabilis diversitas in applicatione horum modorum
loquendi qui quoad externum sonum ut dixi multum commercii
invicem videntur habere". Nun schiebt Br. freilich ein

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Xolotov ein 1), nämlich (babli) Abod. zara 27 a, wo von einem

und eis vouc לשם עבד לשם בן חורין Zwischenglied zwischen

ישראל מל את הכותי :die Rede ist לשם הר גריזים beschneiden, וכותי לא ימול ישראל מפני שמל לשם הר גריזים דברי ר' יהודה: אמר לו רבי יוסי וכי היכן מצינו מילה מן התורה לשמה

(vgl. bereits A. Th. Hartmann, Suppl. ad Buxtorfii et Gesenii Lexica p. 30) und erklärt dieses ähnlich wie Hartmann 2): om hem te brengen onder den titel van den berg Garizim, onder diens

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2) ut circumcisum addicat cultui qui in monte Garizim instituitur.

ressort, in diens afhankelijkheid". In Wirklichkeit ist die von Vitringa hervorgehobene Schwierigkeit damit nur um ein Glied zurückgeschoben. ist doch zunächst als nom. propr. zu fassen; dann aber ist, cf. 1. Gruppe, zu übersetzen: „weil er (der Samaritaner) beschneidet mit Rücksicht, im Hinblick auf die Kategorie des Berges Garizim"; weil seine Gedanken beim Beschneiden sich auf Garizim richten: um des Berges Garizim willen. Eis to ovoμa IIavkov I Kor. 118 wäre dann: um Pauli willen! .. Vielleicht aber ist noch eine andere Erklärung der Stelle aus Aboda zara möglich. Dem Db steht, cf. oben, ein b gegenüber, womit der echt jüdische Charakter der Beschneidung bezeichnet werden soll 1). Von da aus könnte man schliessen, dass im Gegenstück nicht streng als Eigenname, sondern als appellativische Bezeichnung einer samaritanischen) Beschneidung zu fassen wäre. Dann aber wäre die Stelle wieder keine unmittelbare Parallele für εἰς τὸ ὄνομα Παύλου, Χριστοῦ.

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Es scheint mir demnach eine Täuschung zu sein, wenn Br. meint, vom hebräisch-aramäischen ob ob zu seiner Erklärung von βαπτίζ. εἰς τὸ ὄνομα I Kor. 113. 15 gelangen zu können - selbst vorausgesetzt, dass der Weg überhaupt methodisch richtig wäre. Vgl. übrigens Brandt selbst in seiner Anzeige der Boehmerschen Schrift, Deutsche Litteraturzeitung 1898 p. 1907 f.

1),,Mit Rücksicht auf ihre (der Beschneidung) eigene Kategorie", mit der Intention auf die spezifisch jüdische Beschneidung.

2) Der Berg Garizim ist als das Hauptmerkmal der samaritanischen Religion genannt.

Zusammenfassung.

Bei der Einfachheit des Ergebnisses bedarf es eigentlich kaum einer zusammenfassenden Rekapitulation unserer sprachwissenschaftlichen Untersuchung über die Bedeutung des „taufen im Namen Jesu, bzw. im Namen des Vaters“ u. s. w.

Erst die Übersetzungen des n. T. haben die einheitliche Phrase,,taufen im Namen" geschaffen. Das griechische neue Testament bietet dafür 3 Wendungen: Bedeutung und Verhältnis derselben zu einander sind nach der obigen Untersuchung klar.

Die Phrasen βαπτίζ. ἐν und ἐπὶ τ. ὀνόματι bieten eine Beschreibung des Vorganges der Taufe: sie besagen, dass das Taufen sich vollzieht unter Nennung des Namens Jesu. Bantis. eis to ov. dagegen giebt einen (den) Zweck und einen (den) Erfolg des Taufens an: es besagt, dass der Täufling in das Verhältnis der Zugehörigkeit, des Eigentums zu Jesus tritt. Aber auch in βαπτίζ. εἰς τὸ ὄν. ist das Moment der Namennennung enthalten.

Über die Form dieser Nennung des Namens Jesu, die darnach bei der Taufe stattfand, lässt sich für die älteste Zeit Genaueres nicht feststellen. Bekanntlich wird später die Formel Ev τ ov. 1) gebraucht. Ein Grund gegen die Annahme, dass dieselbe von Anfang an gebraucht sei, ist nicht vorhanden. Aber, wie dem sein mag, ob die Formel v t. v. bzw. eine andere ähnliche gebraucht oder der Name Jesu einfach ohne jedes Beiwerk ausgerufen wurde 2): aus dem Umstande, dass die Wendung ἐν τ. ὀνόματι sich festsetzte, und aus der Bildung unserer Phrasen selber, insbesondere aus βαπτίζ. εἰς τὸ ὄνομα, ist mit Sicherheit zu folgern, dass die Form nicht die der betenden Anrede an Jesus, sondern ein Nennen, Ausrufen 3) des Namens Jesu war.

1) In der späteren griechischen Kirche: ɛts tò ővoμa.
2) Wofür die Phrasen selbst am meisten sprechen.
3) In einer Formel oder ohne bestimmte Formulierung.

Zweiter Teil.

Religionsgeschichtliche Untersuchung:

Wertung und Gebrauch des Namens Jesu im alten Christentum, im allgemeinen und besonders bei der Taufe.

Bei der christlichen Taufe wurde von ihren ältesten Anfängen an, soweit wir dieselben überhaupt historisch erkennen können, der Name Jesu in irgend einer, vermutlich zunächst nicht an eine bestimmte Form gebundenen, Weise genannt: welchen Sinn und Wert hatte diese Nennung des Namens Jesu bei dem Taufakt? Welche Vorstellungen verband man damit, dass dieser Name, späterhin der dreifache Name, bei dem Taufakt über dem Täufling genannt wurde? War dieser Brauch ein im wesentlichen gleichgiltiger, oder gehörte er notwendig zum Wesen der christl. Taufe hinzu? Vielleicht liegt eine Antwort auf diese Fragen bereits in der Wendung Barriεv εis tò ovoμa (Xqırov) [cf. oben I B.]; vielleicht sollte die Zueignung an Christus durch die Nennung des Namens zum Ausdruck gebracht oder gar vollzogen werden. Aber wenn das richtig ist —, ist damit unsere Frage schon vollständig beantwortet? oder ist nicht vielmehr nur eine Seite der Sache beleuchtet? Oder wenn die Antwort damit erschöpft wäre, so bliebe noch immer die Frage: wie kann die Zueignung an Christus durch einen derartigen Akt dokumentiert oder vollzogen werden? welche genaueren Vorstellungsreihen sind dabei wirksam?

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Soweit ich sehe, sind diese Fragen bisher nicht beachtet worden; keinesfalls sind sie zur Genüge beantwortet. Dass sie

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