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selben gesteckt und die feste Verbindung beider Theile durch einen leichten Schlag auf den durch die Querauslassung der Hülse gesteckten Keil herbeigeführt. Diesen letzteren hält eine Stellschraube fest. Will man hingegen das Werkzeug als Hacke oder Picke gebrauchen, so steckt man die Picke durch die seitliche Oeffnung der Stielhülse, den Keil in die Längsbohrung der letzteren, und hält dieser alsdann beide Theile zusammen. Der Spaten soll ungemein leicht graben wegen seiner eigenthümlich zugespitzten Form und seiner geschärften Schneiden. Die letzteren sind den besten Schneidewerkzeugen gleich, und kann daher der Spaten auch als Hacke, sowie als Rasen- und Faschinenmesser verwandt werden. Eine Prellung der Hand ist durch die Art der Befestigung des Werkzeuges am Stiele ausgeschlossen.

Von demselben Fabrikanten ist ein anderes Werkzeug construirt, welches zur Ausrüstung der Eisenbahntruppen bestimmt ist. Das Werkzeug besteht in einer Hebelzange, welche zum Zerstören von Eisenbahnen dient, indem mit ihrer Hülfe schnell, leicht und geräuschlos die Klammern, Bolzen und Schienennägel ausgezogen werden können. Die Erfinder haben 2 Constructionen aufgestellt und zwar eine Vorrichtung mit Stiel und einen ohne solchen. Bei der ersteren Vorrichtung ist am unteren Ende des Stieles eine Zange, mit dem einen Schenkel mit seinem Griffende befestigt, während der andere Schenkel frei drehbar ist. Bei der zweiten Construction ist die eigentliche Zange ebenso geformt wie bei der ersteren Vorrichtung, das bei dieser mit dem Stiele verbundene Griffende besitzt hier indessen einen Ring, in welchen irgend ein zur Hand befindlicher Gaisfusz oder Hebebaum oder auch eine beliebige entsprechende Stange als Stiel gesteckt wird. Was den Gebrauch der beiden Hebelzangen betrifft, so wird die Zange mit ihrer den Nagel fassenden Klaue auf den Kopf oder den vorstehenden Theil des auszuziehenden Nagels derartig gesetzt, dass die Schienenbasis als Stützpunkt dem Griffende des frei beweglichen Zangenarmes dient und der Stiel, bezw. der Hebebaum, senkrecht zur Schiene steht. Bei dem Niederlegen des Stieles dreht sich die Zange um den Grifftheil des beweglichen Zangenarmes, die Zangenklaue packt den Nagel und hebt ihn etwa 3 cm aus dem Holze. Hierauf wird die Zange umgedreht und der Nagel mit dem bisher als Stützpunkt gedient habenden Griffende, welches zu diesem Zwecke gaisfuszartige Gestalt erhalten hat, vollends ausgezogen. Als Vortheil dieses Werkzeuges wird angegeben, dass die Zange der stärksten Kraftanwendung widersteht, dass jeder Nagel,

auch wenn er nur einige Linien über das Holz vorsteht, leicht und sicher gefasst und ausgezogen werden kann, dass die Zangenklauen nicht unter den Nagelkopf zu fassen brauchen und sich somit auch Nägel ohne Kopf ausziehen lassen und dass endlich die Nägel beim Ausziehen gerade und unverletzt, also wieder verwendbar bleiben. Das Gewicht der Hebelzange beträgt mit Stiel ca. 11 Kilo, ohne solchen 512 Kilo.

Artillerie-Entfernungsmesser, construirt vom Major Bode und ausgeführt von A. u. R. Hahn, Mechaniker in Cassel. R.-P. Nr. 2156. Der Entfernungsmesser besteht aus zwei Apparaten, einem linken Nr. 1 und einem rechten Nr. 2. Ein jeder dieser Apparate besteht wieder aus 2 Haupttheilen, nämlich dem Stativ mit der Horizontaldrehung und Feinstellung, sowie einer Vorrichtung zur Verticalbewegung und aus dem Rahmen aus Hartguss mit Tangentenma szstab, Fernröhren u. s. w. Auf dem Stativ wird mittelst einer senkrechten doppelconischen Stahlaxe ein Rahmen angebracht, welcher in folgende Theile zerfällt: 1. das Rahmenstück, 2. das genau cylindrische Fernrohr mit darauf befindlichem Tangentenmaszstab, und einem Nonius mit Mikrometerwerk, 3. eine Regel mit darauf befindlichem Fernrohrträger und dem Visirfernrohr.

Das Orientirungsfernrohr mit einfachem Fadenkreuz dient zugleich als Tangentenmaszstab, da auf seinem Mantel direct eine Millimeter-Eintheilung angebracht ist. Der Nullpunkt liegt bei jedem Apparat links auszerhalb, so dass, wenn die optische Axe des Visirfernrohres rechtwinkelig zur optischen Axe des Orientirungsfernrohres steht, der Nonius auf der Zahl 250 der Millimeter-Eintheilung steht. Letztere ist nach links absteigend, nach rechts zunehmend beziffert. Der Nonius gestattet eine Schätzung von 0,025 mm. Das Noniusstück sowie das Halterstück lassen sich auf dem Orientirungsfernrohr leicht verschieben. Die Regel besteht aus einem cylindrischen Messingrohr und ist in der Ebene des Rahmens drehbar. In 2 mit der Regel verbundenen Hartgussstücken befindet sich eine Stahlstange ohne jeden Spielraum verschiebbar, deren flaches Ende mit dem Noniusstücke verbunden ist. Beim Verstellen des Noniusstückes verschiebt sich demnach die Stahlstange in ihren beiden Lagern, und da der Nonius stets parallel der Tangentensäule bleibt, bewirkt erstere die Verlängerung oder Verkürzung der Regel. An dem flachen vorstehenden Ende der Stahlstange ist ein zweiter Nonius befestigt, welcher direct angiebt, um wie viel pro Mille der Leitstrahl des betreffenden Apparates länger ist als der Abstand des Objectes von der Basis.

Auf der Regel ist mittelst eines kleinen Trägers das astronomische Visirfernrohr so befestigt, dass es sich in dem Träger um circa 10 Grad nach oben und unten kippen lässt. Dasselbe besitzt ein Fadenkreuz mit Parallelfäden. Ferner befindet sich zur Unterstützung des Trägers ein Rollenstück an der Regel, dessen beide Frictionsrollen auf dem bogenförmigen Theile des Rahmens mitlaufen und dadurch jede seitliche Veränderung in der verticalen Bewegung des Fernrohres unmöglich machen.

Zur Ausführung der Messungen mit dem Apparate sind 1 Unteroffizier und 2 Mann erforderlich. Die beiden Apparate werden in einer Entfernung von 25 bis 100 m von einander aufgestellt und bildet diese Entfernung die Basis bei Ausführung der Messung. Nachdem die Apparate aufgestellt sind, visirt man dieselben durch die Orientirungsfernrohre gegenseitig ein, bis das Fadenkreuz eines jeden der letzteren genau das Object des anderen Apparates nach jeder Richtung halbirt. Hierauf wird mittelst der Visirfernrohre das betreffende Object, von jedem Apparat, zwischen die Parallelfäden des Fadenkreuzes genau eingestellt und die Tangentenlänge an den Nonien abgelesen.

Die Messungen werden dem in der Mitte zwischen den beiden Apparaten stehenden Messunteroffizier mitgetheilt. Bedeutet nun Länge der Basis in Meter,

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so berechnet sich

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senkrechte Entfernung des anvisirten Objectes von der Basis bei Apparaten mit Regellänge von 250 mm,

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Nach dieser Formel ist eine Factoren-Tabelle für m, m, berechnet worden und zwar in der Art, dass angegeben worden ist, wieviel Mal bei jedem m. m. der senkrechte Abstand des Objectes von der Basis D gröszer ist als die gewählte Basislänge.

Sollen auszer der Entfernung D auch die Leitstrahlen bestimmt werden, so giebt der zweite Nonius sofort an, um wieviel pro Mille der Leitstrahl länger ist, als das D, oder man benutzt eine kleine Hülfstabelle, in welcher angegeben ist, wie grosz m, beziehungsweise m. sein muss, damit die Leitstrahlen um 1, 2, 3 ... 50 pro Mille gröszer werden, wie das zugehörige D.

Was nun schlieszlich die Theorie des Artillerie-Entfernungs

messers betrifft, so sind die meisten bisherigen Entfernungsmesser in ihrer Anwendung sehr beschränkt; denn dadurch, dass dieselben mehr die Winkel zwischen den Endpunkten der Basis und deren Object schätzen, als wirklich messen, muss, um nur einigermaszen genügende Resultate zu erhalten, die Basis lang genommen werden. Das Princip des vorliegenden Instrumentes besteht dagegen darin, dass die Höhe eines Dreieckes gefunden wird, von dem die Basis gegeben ist, und die Tangenten der beiden anliegenden Winkel gemessen werden können.

VIII.

Aus auswärtigen militairischen Zeitschriften.

Streffleur's Oesterr. Militairische Zeitschrift. Deutschlands Nordostgrenze, eine militair-geographische Skizze, vom Hauptmann Kirchhammer. Die gesammte Deutsch-Russische Grenze von Nimmersatt bis Myslowitz (1064 km) gehört der Germanischen Tiefebene an, eine Ebene, die theils durch die Seenreihe der Ostpreussischen Platte, theils durch die vielen Flüsse und Ströme mit weitausgedehnten Sumpfstrecken, theils durch den Mangel an Wegebau-Material so viele Hindernisse aufzuweisen hat, dass die vorhandenen Straszen einen Werth besitzen, wie ihn sonst nur Gebirgspässe oder sonstige wichtige Defileen haben. Diese an und für sich einen guten Schutz bietende Grenze ist, namentlich nach dem Feldzuge von 1870-71 durch neue Befestigungs-Anlagen gegen alle Eventualitäten durch drei Vertheidigungs-Systeme gesichert. Das erste derselben bildet der Pregel, der durch undurchdringliche Waldungen und durch die Haffs aus dem ganzen Saamlande eine einzige grosze Festung macht. Das Herz derselben ist Königsberg, durch eine Enceinte und 13 detachirte Forts geschützt. Hierzu gehört noch Pillau, das mit zwei Gruson'schen Panzerforts die Einfahrt in das Frische Haff vertheidigt, und Memel, das mit neugebauten Forts die Einfahrt in das Kurische Haff deckt.

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Das zweite System, das wichtigste von allen, bildet Posen - Thorn, das von den starken Vertheidigungslinien der Weichsel, Netze und Warthe unterstützt wird. Erstere, die Weichsel, bildet eine mächtige Stromsperre von 600-900 m Breite. Nur bei Thorn und Dirschau sind stehende Brücken vorhanden, die Mündung schützt Danzig mit doppeltem Brückenkopf, während der Kriegshafen Neufahrwasser die Verbindung mit dem Meere unterhält. Graudenz bildet einen Brückenkopf am rechten Ufer, während Thorn den Eingang nach Preuszen schützt.

Letzteres ist überhaupt von hervorragender Bedeutung, da es durch seine strategische Lage Alles derartig schützt, dass es fast allein die Vertheidigung zu übernehmen vermöchte. Es besitzt auf dem rechten Ufer 5, auf dem linken 3 detachirte Werke. Der einzige Fall, in dem Thorn nicht ganz ausreichen würde, ist der einer Russischen Offensive gegen Schlesien. Gegen diese ist Posen gerichtet, einerseits durch seine Lage an der entscheidenden Operationslinie Warschau— Berlin, andererseits durch die starke Vertheidigungslinie der Warthe. Gegen eine Umgehung im Norden ist es durch die Warthe, im Süden durch die faule Obra und den Lauf der mittleren Warthe gesichert; letztere bildet namentlich durch ihre sumpfigen Niederungen einen wesentlichen Schutz. Posen wird auszerdem durch einen Gürtel von 11 Forts geschützt, deren Vollendung schon im nächsten Jahre zu erwarten ist. Die Deutsche Nordostgrenze ist in ihren südlichsten Theilen am schwächsten. Breslau liegt ganz offen da. Bietet dieses Operationsziel bei einer Russischen Offensive durch die Gefährdung der rechten Flanke immerhin nur wenig Aussicht auf Erfolg, so ist doch die Freundschaft, oder wenigstens die Neutralität Oesterreichs für Deutschland im Falle eines Krieges mit Russland von grösztem militairischen Werth.

Durch die Grenz-Configuration hat Deutschland die Möglichkeit, sich gegen den Kriegsschauplatz an der mittleren Weichsel umfassend zu basiren. Der rechte Flügel stützt sich auf Kosel, Breslau, Gr. Glogau, das Centrum auf Posen, der linke Flügel auf Thorn, Graudenz, Boyen, Königsberg, Danzig. Deutschland befindet sich somit auf einer vorzüglichen Basis für den Angriff, während es gleichzeitig in seiner Vertheidigung ein fast unbezwingliches Bollwerk bildet.

Dieselbe Zeitschrift bringt einen Artikel, betitelt: „Zur Entwicklung der Kampfweise der Oesterreichischen Infanterie, seit 1867 vom Oberstlieutenant Hauschka, der die groszen Umwandelungen, welche die Oesterreichische Infanterie seit dem Kriege 1866 nicht einmal sondern mehrere Male durchgemacht hat, schildert. Die meistens nach einem unglücklichen Kriege stattfindende gänzliche Umwandlung der Taktik fiel hier von einem Extrem in das andere.

Während man noch im Kriege 1866 den Hauptwerth auf den Bajonett-Angriff unter Nichtachtung des Terrains legte, griffen nun plötzlich die entgegengesetzten Grundsätze Platz. Man legte dem Terrain eine derart hohe Bedeutung bei, dass man ein Vorgehen im freien Terrain absolut verwarf, man griff ohne Rücksicht auf die Anmarschlinien nach den Seiten aus, um nur günstiges Terrain zu ge

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