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Ersatztruppen) für Besatzungszwecke nur 13 Bataillone Infanterie (= 11 300 Mann), 9 Compagnien Festungs-Artillerie (einschlieszlich Arsenal- und Feuerwerks-Personal ungefähr 3600 Mann) und 400 Mann Genietruppen vorhanden. Die Vermehrung betrifft namentlich die Infanterie, welche durch Beigabe einiger Feldbatterien (Reserve) auch zur Abwehr von Landungsversuchen und zur Formirung mobiler Colonnen befähigt wird, ohne dass zukünftig für diese Zwecke auf Truppentheile der für Feld-Operationen bestimmten Linien-Armee zurückgegriffen zu werden braucht.

Die Landwehr zweiten Aufgebots, welche ausschlieszlich für die örtliche Landesvertheidigung und den Küstenschutz bestimmt ist, soll sämmtliche militairisch ausgebildeten Mannschaften im Alter von 43 bis 50 Jahren umfassen. Es ist dies eine Landsturm-Formation, von welcher für die eigentliche Küstenvertheidigung nicht viel zu erwarten ist. Diese Truppen werden indessen für die Küstenbewachung, die Sicherung der Telegraphenlinien und Eisenbahnen gegen Handstreiche kleiner Abtheilungen, auch zur Bewachung von Transporten, Vorräthen oder Gefangenen immerhin nützlich verwerthet werden können, da sie durchweg aus gedienten Soldaten zusammengesetzt sind. Die höheren Führer werden vom Könige ernannt, die niederen von der Mannschaft gewählt.

Nach dem neuen Entwurfe würde Dänemark an Feldtruppen 33 600 Mann, an Besatzungstruppen 40 600 Mann und an Landsturm ungefähr 24 800 Mann, im Ganzen mithin 99 000 Mann, d. i. 53/4 Procent der Bevölkerung (ohne Island, die Fär-Oer, Grönland und Bornholm) für Zwecke der Landesvertheidigung bei höchster Anspannung aller Kräfte aufzubieten vermögen. Etwas mehr als der dritte Theil dieser Streitkräfte würde für Feld-Operationen verfügbar bleiben, während der Rest für Besatzungszwecke bestimmt ist und auch dem Bedarfe vollständig genügt. Die Feld-Armee wird deshalb, ohne sich durch Entsendungen zum Küstenschutze geschwächt zu haben, gröszeren Landungsversuchen geschlossen und vollzählig entgegentreten können, was nach der bisherigen Organisation der Dänischen Armee schwerlich zu bewerkstelligen gewesen wäre.

II.

Die Regierung hat dem Gesetzentwurfe über die Reorganisation der Armee Motive beigegeben, welche sich über die Grundsätze aussprechen; nach welchen die Landesvertheidigung zu führen sein würde. Nach diesen Mo

tiven gedenkt .die Dänische Regierung im Falle eines Krieges von vorn herein darauf Verzicht zu leisten, alle Theile des Staatsgebietes zu vertheidigen. Nur auf Seeland soll nachhaltig Widerstand geleistet werden, und Kopenhagen, welches alle Magazine für Bewaffnung, Ausrüstung und Bekleidung des Heeres, sowie die Werften und Arsenale der Flotte umschlieszt, soll mit Aufbietung aller Mittel vertheidigt und deshalb auf den Seefronten verstärkt, auch auf den Landfronten durch einen Gürtel weit vorgeschobener Forts geschützt werden. Gegenwärtig ist Kopenhagen gegen Angriffe vom Lande her als offene Stadt zu betrachten, da die ehemalige Befestigung groszentheils eingeebnet worden ist und ausgedehnte Vorstädte dem Angreifer die gedeckte Annäherung bis an die noch vorhandenen Theile der alten Wälle allenthalben gestatten. Etwas besser gedeckt ist Christianshaven, wo sich die Marinewerfte befinden, doch können auch diese von der Insel Amager aus, sowie von Schiffen, welche aus der Ostsee in den Sund eingelaufen sind, bombardirt werden, ohne dass die Seeforts dies würden wirksam zu hindern vermögen. Die am Oeresund belegene Citadelle Frederikshaven vermochte schon im Jahre 1700 die Stadt nicht vor einem Bombardement durch die Englisch-Holländisch-Schwedische Flotte zu schützen, sie beherrscht eigentlich nur die Einfahrt zum Hafen wirksam und kann von ihren Seefronten aus gegen die heutige Schiffs-Artillerie nicht lange einen Geschützkampf durchführen, auch fehlt es in der Citadelle an bombensicheren Unterkunftsräumen. Die Seeforts Tre Kroner und Lynetten sind allerdings stärker und beherrschen sowohl die Rhede wie die Hafeneinfahrt, doch sind sie nicht grosz genug, um Raum für die Aufstellung einer beträchtlichen Zahl schwerer Geschütze zu gewähren. Fort Tre Kroner besitzt im Inneren einen kleinen Bootshafen und soll als Stationsort für Torpedoboote ausersehen sein, die von hier aus allerdings gegen eine auf der Rhede eingetroffene feindliche Flotte unter sehr günstigen Verhältnissen in Thätigkeit treten könnten. Panzerstände für schweres Geschütz sind weder auf den Seeforts noch in der Citadelle oder der Hafenbefestigung auf der Insel Nyholm vorhanden.

Als vortheilhaft für die Vertheidigung Kopenhagens gegen Angriffe von der Seeseite ist namentlich zu erwähnen, dass schwere Panzerschiffe lediglich vom Kattegat her in den Sund einlaufen können, da von der Ostsee her die Wassertiefe nur 4 Faden beträgt. Die südliche Einfahrt des Sundes dürfte auszerdem für fremde Kriegsschiffe nach Entfernung der Seezeichen, Leuchtfeuer u. s. w. überhaupt nur mit groszer Vorsicht und entsprechendem Zeitverluste

zu befahren sein, da das Fahrwasser sehr schmal ist. Auch einer etwa auf Amager beabsichtigten Landung setzt die Beschaffenheit der Küste erhebliche Schwierigkeiten entgegen, obschon eine solche nicht geradezu ausgeschlossen ist.

Kopenhagen liesze sich gegen Angriffe von der Seeseite vollständig sicher stellen, wenn es gelänge, die nördliche Einfahrt zum Sunde für feindliche Kriegsschiffe zu sperren. Die alte, vielgenannte Festung Kronborg ist eine Ruine und auch ein dort neu erbautes Fort würde dem Zweck nicht völlig genügen, da schwere Panzerschiffe an jedem Fort vorbeidampfen können, ohne durch einige Treffer zum Sinken gebracht zu werden. Nur schwere Panzerschiffe in Verbindung mit Küstenbatterien und Anlagen für eine ausgiebige unterseeische Vertheidigung wären vielleicht im Stande, die Einfahrt vom Kattegat in den Sund zu verhindern, doch bedürfte es in diesem Falle noch ausgedehnter Anlagen auf Seeland, um die betreffenden Küstenbatterien gegen Angriffe von der Landseite her zu decken.

Mit dem Falle von Kopenhagen ist Dänemarks Widerstandskraft sofort gebrochen; deshalb wird jeder Gegner, welcher über eine der Dänischen überlegene Seemacht verfügt, möglichst rasch seine Operationen gegen diesen Hauptwaffenplatz richten und sich nicht mit der Besetzung der kleineren Inseln oder Jütlands aufhalten.

Die Dänische Regierung beabsichtigt deshalb, im Falle eines Krieges die gesammte Feld-Armee in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt zu versammeln, um mit derselben einer auf Seeland gelandeten Armee entgegenzutreten und, falls es nicht gelingt diese zu schlagen, mit Unterstützung der neu zu erbauenden Auszenforts Kopenhagen durch die Linien-Armee zu vertheidigen.

Jütland und Fünen, sowie die kleineren Inseln werden lediglich auf die örtliche Vertheidigung gegen kleinere Unternehmungen beschränkt, ohne dass Linientruppen hierzu verwendet werden; diese Landestheile können also vom Feinde besetzt werden, wenn er zu diesem Zwecke gröszere Streitmittel aufzubieten in der Lage ist. Auf der Insel Aggersö im groszen Belt soll zur Sperrung dieser Wasserstrasze, welche allein die Durchfahrt schwerer Panzerschiffe aus der Ostsee nach dem Kattegat gestattet, eine Festung angelegt werden, welche zugleich der Stationsort für Torpedo-Fahrzeuge werden und wesentlich zur Deckung des nur durch eine Küstenbatterie geschützten Hafens von Korsör beitragen wird. Das für grosze Kriegsschiffe geeignete Fahrwasser ist gerade bei Aggersö sehr schmal, während andererseits die Wasserverhältnisse für die Verwendung kleinerer Fahrzeuge, wie solche die Dänische Marine genügend

besitzt, mancherlei Vortheile bieten, wenn mit der Oertlichkeit vertraute Lotsen und Seeoffiziere zur Verfügung stehen. Um die Operationen der Linien-Armee auf Seeland zu erleichtern, beabsichtigt. die Dänische Regierung auszerdem den Ausbau des Eisenbahnnetzes unter besonderer Berücksichtigung der für die Landesvertheidigung in Betracht kommenden Verhältnisse.

Dieser Entwurf für die Vertheidigung Dänemarks giebt allerdings werthvolle Theile des Staatsgebietes einer zeitweisen Besetzung durch den Feind preis, sichert aber selbst gegen sehr überlegene militairische und maritime Streitkräfte die Vertheidigung der Hauptstadt und der Insel Seeland auf so lange Zeit, dass befreundete Mächte der völligen Niederwerfung des Königreichs inzwischen entgegentreten können. An solchen befreundeten Mächten, welche die Einfahrt zur Ostsee im Besitze eines unabhängigen Staates erhalten wollen, wird es wohl niemals fehlen und das Deutsche Reich dürfte in erster Linie zur Unterstützung des bedrohten Inselstaates berufen und auch befähigt sein.

III.

Auch der Entwurf für die Reorganisation der Marine bezweckt lediglich die Herstellung einer für die Vertheidigung der Dänischen Inseln und der heimischen Gewässer geeigneten Flotte. Zur Vertheidigung der Küsten und der zwischen den Inseln befindlichen Wasserstraszen gedenkt man 8 schwere Panzerbatterien, 4 mit panzerbrechenden Geschützen bewaffnete Panzerboote und 30 Torpedoboote herzustellen; ferner 2 gedeckte und 2 Glattdecks-Corvetten von starker Maschinenkraft und schwerer Armirung, welche als Kreuzer und zum Recognosciren Verwendung finden sollen. Für den Dienst auf auswärtigen Stationen, sowie zur Ausbildung des Marinepersonals sollen 8 gröszere Corvetten, Schoner und Kanonenboote erbaut werden, ebenso 10 kleinere Corvetten, Schoner und Kanonenboote für den Transportdienst in den heimischen Gewässern, sowie zur Verwendung als Tender, Hafenschiffe u. s. w.

Die ganze Dänische Flotte würde nach völliger Durchführung dieses Gründungsplanes aus 64 Schiffen und Fahrzeugen bestehen, worunter 12 gepanzerte. Eigentliche Schlachtschiffe, d. h. zum Kampfe auf hoher See geeignete schwere Panzerschiffe sollen nicht beschafft werden, vielmehr sind die 12 Panzerbatterien und Panzerboote schwere, mit panzerbrechenden Geschützen bewaffnete Fahrzeuge geringen Tiefgangs, welche innerhalb des Inselmeeres mit Aussicht auf Erfolg gegen schwere Panzerschiffe kämpfen und sich

nöthigenfalls deren Angriff durch Benutzung von Untiefen und flachen Meerestheilen, wie solche sich in der Nähe der Küsten allenthalben vorfinden, entziehen können. Diese Panzerfahrzeuge bedürfen deshalb keiner starken Maschinen. Die neue Dänische Flotte wird fast keine Schiffe besitzen, welche zur Blockade fremder Küsten geeignet sind, sondern abgesehen von einigen Kreuzern und Uebungsschiffen lediglich aus kleineren, zur Vertheidigung der eigenen Häfen, Küsten und Wasserstraszen geeigneten Fahrzeugen bestehen. In der Mitte des Jahres 1879 bestand die Dänische Flotte aus 7 Panzerschiffen, nämlich:

Helgoland (vollendet 1879, 10 engl. Zoll Panzer in der Wasserlinie, 2-25 Tons-Geschütze, 8 leichte Geschütze, 3700 indicirte Pferdekraft, 5500 Tons Deplacement, auf Nyholm bei Kopenhagen erbaut); Odin (vollendet 1872, Thurmschiff, 8 Zoll Panzer, 4-18 Tons-Geschütze, 2260 Pferdekraft, 4200 Tons, auf Nyholm erbaut); Lindormen und Gorm (vollendet 1868 und 1869, Thurmschiffe, 5 Zoll Panzer, je 2-1212 Tons-Geschütze, 1560 Pferdekraft, 3000 Tons, in Frankreich erbaut); Danmark (vollendet 1864, Breitseitenschiff alter Art, 5 Zoll Panzer, 24 Geschütze mittleren Calibers, 1280 Pferdekraft, 2800 Tons, erst nachträglich gepanzert); Peder Skram (vollendet 1864, Breitseitenschiff alter Art, 41⁄2 Zoll Panzer, 18 leichte Geschütze, 1150 Pferdekraft, 2100 Tons, nachträglich gepanzert); Rolf Krake (Thurmschiff, vollendet 1863, 42 Zoll Panzer, 3 leichte Geschütze, 700 Pferdekraft, 1800 Tons, bei Napier in Glasgow gebaut). Nur Helgoland und Odin sind starke Schiffe, welche mit panzerbrechenden Geschützen bewaffnet sind, Lindormen und Gorm werden in der Küstenvertheidigung immerhin noch verwendet werden können, Danmark, Peder Skram und Rolf Krake sind ziemlich werthlos und selbst ungepanzerten aber mit schwerem Geschütz bewaffneten Corvetten unebenbürtige Gegner.

An ungepanzerten Dampfern besitzt die Dänische Marine gegenwärtig 23 Schraubenschiffe (3 Fregatten mit 78 Geschützen und 3250 indicirter Pferdekraft, 2 Corvetten mit 28 Geschützen und 1550 Pferdekraft, 6 Schoner mit 20 Geschützen und 4570 Pferdekraft, 12 Kanonenboote mit 17 Geschützen und 2629 Pferdekraft), sowie 3 Raddampfer (zusammen mit 27 Geschützen und 1530 Pferdekraft.

Es sind dies fast durchweg ältere, für den Kampf nicht mehr geeignete und schwach armirte Schiffe, von denen nur die Schraubenschoner Ingolf (vollendet 1876, 3 Geschütze, 700 Pferdekraft), St. Thomas (vollendet 1871, 5 Geschütze, 1870 Pferdekraft), Diana

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