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seine Quantität müsse sich mit Zunahme der Arbeit vermehren. In Folge dessen kam die Commission zu dem Schlusse: 1. dass es geboten sei, die Heu- und Strohrationen zu vermindern und dafür die Haferration zu vermehren und 2. dass die Rationssätze nach Pferdearten, für Friedens-, Lager-, Marsch- und Kriegsverhältnisse zu revidiren seien. Die Rationen wurden danach festgesetzt: Der Friedenssatz auf 71/2 bis 91/10 Pfund Hafer, 5 bis 8 Pfund Heu und 8 Pfund Stroh für den Winter (1. December bis 31. März) und auf 712 Pfund bis 10/10 Pfund Hafer, 5 bis 8 Pfund Heu und 8 Pfund Stroh für den Sommer (1. April bis 30. November), für Lager auf 71/2 bis 10/10 Pfund Hafer, 5 bis 8 Pfund Heu und 8 Pfund Stroh für Pferde in Baracken, dagegen auf 81/2 Pfund bis 11/10 Pfund Hafer und 6 bis 10 Pfund Heu für bivouakirende Pferde, die Marschration auf 812 bis 111/10 Pfund Hafer und 6 bis 10 Pfund Heu, dann schlieszlich die Kriegsration auf 9 bis 116/10 Pfund Hafer, 6 bis 8 Pfund Heu und 4 Pfund Stroh.

Die landwirthschaftlichen Producte, welche ohne Nachtheil für die Pferde als Ersatz für obige Rationen gefüttert werden dürfen, seien:

1. Statt Hafer: Gerste, Weizen, Mais, Buchweizen, Wicken und Saubohnen. Die Wicken seien jedoch nur ausnahmsweise in kleinen Quantitäten (14 oder 1/5) und nur einige Tage lang zu füttern.

2. Statt Heu: Klee (Rothklee, Luzerne, sainfoin, spergule), Wicken und Hirse.

3. Statt Kornstroh: Das Stroh von Hafer, Gerste und Weizen. 4. An ungedroschenen Getreidegarben: Korn, Weizen, Hafer im Verhältniss von 24 bis 30 Pfund je nach Pferdegattung gleich dem Friedenswintersatze.

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5. die gelbe Rübe, wovon 6 Pfund 1 Pfund Hafer, 3 Pfund = 1 Pfund Heu, 2 Pfund = 1 Pfund Stroh zu rechnen sei.

Der Araber füttert sein Pferd mit Gerste und Stroh, nie mit Heu. Nach Schlagint weit (Der Spanisch - Marokanische Krieg) wird in Spanien und Afrika an die Arbeits- und Gebrauchspferde monatlich 1 Scheffel Gerste und täglich 121⁄2 Pfund Häcksel gegeben. In Frankreich wechseln die Futtersätze nach den Gegenden, Schlägen und Gebrauchsarten zwischen 7 und 10 Pfund Hafer, 8 bis 10 Pfund Heu und Häcksel, in Oesterreich ist 8 Pfund Hafer und 8 bis 10 Pfund Heu gebräuchlich, in England wird vorzüglich Gewicht auf Haferfütterung, in Russland auf Heufütterung gelegt. Die comprimirten Futtersorten, z. B. comprimirtes Heu, sind nur in Russland

und Oesterreich, der Pferdezwieback nur in Russland, angeblich mit
gutem Erfolge, angewendet worden. In Deutschland ist der Rations-
satz in der Garnison 81/2 bis 10 Pfund Hafer, 5 Pfund Heu und
7 Pfund Stroh, während Friedensmärschen 91/2 bis 11 Pfund Hafer,
3 Pfund Heu und 32 Pfund Stroh, bei gröszeren Uebungen 10/2 bis
11/5 Pfund Hafer, 3 Pfund Heu und 32 Pfund Stroh, im Felde
109/10 Pfund Hafer, 22 Pfund Heu und 24 Pfund Stroh. Ver-
glichen mit obigen neueren Französischen Sätzen, füttern wir an
Masse weniger als die Franzosen :

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Somit in Frankreich in den Rationssätzen durchschnittlich dem
Volumen nach 4 Pfund täglich mehr.

Ob in Deutschland oder anderswo ähnliche Fütterungsversuche
wie in Frankreich angestellt wurden, ist mir nicht bekannt.

Früher erhielten die Bayrischen Pferde weniger Hafer und mehr Heu, bis zum Jahre 1864 6 bis 7 Pfund Hafer und 9 bis 11 Pfund Heu, bis zum Jahre 1872 7 bis 9 Pfund Hafer und 6 bis 7 Pfund Heu; wir haben demnach eine Einbusze an Heu auf Kosten des Hafers oder überhaupt in neuerer Zeit eine geringere Ration namentlich im Heu von 3 bezw. 2 Pfund. Als im Jahre 1864 die neuen Rationssätze eingeführt wurden, also mehr Hafer und weniger Heu gefüttert wurde, konnte man allerdings scheinbar günstige Ergebnisse beobachten. Die Pferde wurden runder, fleischiger, glatter im Haare. Da jedoch hierbei die Rationssätze nach dem Gewichte, statt wie bisher nach dem Masze verausgabt wurden, was den Pferden überhaupt zugute kam, so verleiten die Ergebnisse einigermaszen zu Trugschlüssen. Allein es ergaben sich auch Nachtheile. Die Zusammenstellung der Krankenlisten der sogenannten Pferdemarode

ställe mehrerer gröszerer Garnisonen führen bei Vergleichung der Krankheiten verschiedener Jahre zu dem Schlusse, dass vom Zeitpunkte der neuen Fütterung an (also vom Jahre 1864) die Sehnenentzündungen, Sehnenanschwellungen, Sehnenverstauchungen überhaupt die Verstauchungen, Verdehnungen, Verbällungen, Entzündungen, Gallen und Ablagerungen an den Füszen bedeutend zunahmen. So waren beispielsweise in einem Krankenstalle im Jahre

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Eine weitere Aufzählung, namentlich der Perioden 1866 bis 1870 und der neueren Zeit sind hier nicht möglich, da in diesen Jahren wegen der Kriege oder anderer unnormalmäsziger Verhältnisse des Pferdestandes schwer gegenseitig Vergleiche zu ziehen sind. Ich glaube nicht, dass diese Zunahme an Verstauchungen und Entzündungen eine Folge davon war, dass vom Jahre 1864 mehr geritten wurde; die Dressur nach Edelsheim begann schon 1861 und wurde schon 1864 nicht mehr so wild betrieben, wie sie von Manchem Anfangs erfasst wurde. Diese Erscheinungen waren vielmehr eine Folge des neuen Futterregulatives. Jedermann weisz, dass die Pferde zu Zeiten des Haarwechsels vorzüglich gern ihre Streu auffressen. Es geschieht dieses nicht blos von den gierigen Fressern, auch nicht allein aus dem Grunde, weil die Pferde überhaupt zu wenig zu fressen bekommen, auch Pferde, die doppelte Ration erhielten, lieszen dieselbe zum Theile stehen und fraszen Streu. In neuerer Zeit, wo die Heuration noch kleiner wurde, hat natürlich das Streufressen auch noch mehr zugenommen. Nach meinen Erfahrungen frasz ein Pferd durchschnittlich täglich (in Stallungen ohne permanente Streu) in den Jahren 1864 bis 1871 2 Pfund. Jetzt kann man in Stallungen mit permanenter Streu täglich 3/2 Pfund rechnen. Es scheint also, dass vorzüglich in der Haarwechselperiode, wo ja bekanntermaszen im thierischen Organismus immer eine grosze Umgestaltung stattfindet, - während des Haarwechsels ändert das Thier nicht blos seine Haare, sondern es treten auch öfters Veränderungen in den Hufen, in der Haut u. s. w. ein, dass also zu diesen Zeiten insbesondere das Pferd nicht genügend anorganische Stoffe, Salze in seiner Nahrung vorfindet, dass insbesondere durch die Zulage von Hafer und Verlust an Heu Natron, Kalk und Kieselsäure in geringerer Menge

gereicht wird, und dass darum das Thier durch Fressen des an diesen Substanzen gehaltvollen Strohes sich einen Ersatz sucht. Die verschiedensten Versuche mit anderen Thieren, z. B. mit Vögeln, welche vorzüglich Mineraloxyde (Kalk) zu ihrer Existenz bedürfen und denen diese Substanzen aus ihrer Nahrung entzogen wurden, bewiesen hinreichend, dass diese Thiere ohne solche Stoffe absolut nicht leben können, oder dass sogar bei Verringerung solcher Substanzen in der Nahrung wenigstens Veränderungen in ihrem Organismus eintraten (Zerbrechlichkeit oder vollständiges Verschwinden von Knochen, Erschlaffung der Sehnen und Bänder u. s. w.), die lebensgefährlich wurden. Versuche mit Pferden, welche blos mit Hafer gefüttert wurden (unter Anlegung eines Maulkorbes gegen das nächtliche Streufressen) ergaben, dass schon nach 4 Wochen in dem beim Aderlassen erhaltenen Blute eine Abnahme von Natron, Schwefel und Kieselsäure gefunden wurde, während in dem Blute von Pferden, welche mit geringerer Quantität Hafer, dafür aber mit viel Strohhäcksel gefüttert wurden, eine merkliche Zunahme dieser Mineralsubstanzen erkennbar war. Weitere Untersuchungen des Faeces (des Mistes) und des Harnes ergaben bei Pferden, ausschlieszlich mit Hafer gefüttert, im Miste viele unverdaute Haferkörner und nur geringen Gehalt von Mineralsubstanzen, während bei Pferden mit starker Häckselfütterung namentlich im Harne eine grosze Zunahme von anorganischen Stoffen bemerklich war. Nach Liebig ist nämlich im Stroh des Hafers vier Mal so viel Natron (13,01: 3,31) und doppelt so viel Eisenoxyd (1,41077) im Stroh des Roggens drei Mal so viel Kalk (9,06: 3,31) als in den Körnern des Hafers, nämlich:

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also sind im Durchschnitt im Stroh 24,70 Procent mehr anorganische

Substanzen (in den Aschentheilen gleicher Quantitäten) vorgefunden worden, als im Hafer.

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Im Wiesenheu sind nach Liebig's Zusammenstellung 10,11 Aschenprocente, also bei Abzug in der täglichen Ration von 3 Pfund da wir oben gezeigt haben, dass der jetzige Rationssatz an Heu um so viel geringer ist gegen früher kommen hier 0,303 Pfund in Rechnung. Dr. Weisz giebt an, dass im Hafer 2,75 Procent Mineralstoffe enthalten seien, also beim gröszeren Haferrationssatze von etwa 2 Pfund, dann 0,055 Pfund. Wir hätten somit in dieser Fütterungsänderung+0,055 Pfund und 0,303 Pfund Mineralsubstanzen oder eine tägliche Einbusze auf das Pferd von 0,248 Pfund oder etwa 1/4 Pfund d. s. mehr Procente als jedes heilbringende Mineralwasser enthält. Gegen den Fouragesatz von 1864 ist dieser Verlust sogar (+ 0,055 Pfund im Hafer - 0,707 Pfund im Heu) 0,625 Pfund etwa 3/4 Pfund.

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Haubner theilt uns Proben mit über die Verdaulichkeit der Pflanzenfaser, um der Ansicht entgegenzutreten, als fülle Stroh nur den Thiermagen, ohne vollständig verdaut zu werden. Dieser Medicinalrath in Dresden fand mit Hülfe des Chemikers Dr. Hofmeister bei einem 7jährigen Pferde, das täglich 6,18 Pfund Hafer, 1 Pfund Häcksel und 6 Pfund Heu erhielt, 20 Procent der Pflanzenfaser verdaut. Diese Ergebnisse verglichen mit den Versuchen mit Rindvieh zeigen, dass die Pferde ebensoviel Pflanzenfaser verdauen als die Wiederkäuer.

Dr. Arndt fand, dass eine mäszige der Futterzusammensetzung entsprechende Strohfütterung die beste Oeconomie sei. Für das beste Futterstroh halte er das Winterungsstroh. Weizenstroh sei bei sonst gleicher Beschaffenheit in Bezug auf Mähezeit und Reinheit der Beimischung von Gras und Klee - entschieden dem Roggenstroh vorzuziehen. Von dem Sommerstroh sei gut eingebrachtes Gerstenstroh dem Haferstroh voranzustellen.

Dr. Hertwig spricht sich in seinem Taschenbuch der Pferdekunde dahin aus, dass das Stroh neben anderer Frucht zum langsamen Kauen als Häckerling gegeben werden soll und zwar 2 bis 5 Pfund Haferstroh für den Tag. Dieses sei nahrhafter als Roggenstroh. Dr. Hering behauptet in seinem vorzüglichen Buche „Das „Pferd, seine Zucht, Structur, Mängel, Krankheiten u. s. w.", dass die meisten Pferde ihren Hafer nicht vollständig kauen, namentlich die hungerigen und gierigen Fresser. Dieses könne man im Miste deutlich sehen. In Folge dieser Beobachtungen kam man auf Häckselfütterung und mischte eine Portion desselben mit dem

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