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glychet' wider in syn, do begert er, daß gott ee jn vertilggete weder das volk. Darum er der trüw hushalter gottes billich genennet wirt Hebr. III, 5. für andre im gsind gottes. Was trostlichen mannes ist das gewesen, der in die vierzig jar nit hat mögen brochen noch gelindert werden, daß er um der fründen willen üzid liesse oder thäte, das wider gott und gemeinen wolstand wäre, daß er ie verzwyflete, daß in gott verlassen wöllt, daß er ie in mangel soys oder trankes nit unerschrocken zu gott lüffe, daß er ie hinder sich sähe. Wir lebend iez kümmerlich vierzig jar, nachdem wir erwachsen sind; und er lydet unerfochten vierzig jar sölche arbeit, ja er altet und stirbt darin. David ist fast in die vierzehen jar, nachdem er zum ersten von Samuel zů eim künig gesalbet ward, harum gefaren, daß er nit herrschet, usgenommen zelezt etliche jar in Hebron. Noch mocht in kein armůt noch elend dahin bringen, daß er gott nit gloubte, und das rych verschupfte, oder daß er dem Saul arges, da er glych on gefar mocht, wöllte schaden thủn; sunder das fürgenommen gut und friden hat er handlich erjagt mit fölcher frommkeit und redliche bis ins end, daß er ein groß bysvil der standhafte uns ist. Der Römeren Cornelius Scipio was noch so jung, daß er nit mocht in'n rat genommen werden. Do aber die schlacht ad Cannas gegen Hannibal verLoren was, und die fürnemsten, die darvon kommen warend, ratschlagtend, wie, f, Italiam verlassen und das meer zur flucht an die hand nemen wölltind, und Scipio den ratschlag vernam; trat er unberüft mit etlichen in'n rat hinyn, zuckt sin schwert, und zwang sy, daß sy schwören müßtend, Italiam und Rom, je heimen, nit ze verlassen sunder schirmen. Und söliche standhafte behielt er bis in'n tod in allen dingen. Kurz, es ist kein tugend ein tugend, wenn sy nit mit standhafte usgemachet wirt.

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Als nun üwer eersam wysheit und lieb die gößenzier, der meß rychtag und andre ding mit der that angryfend, dörfend jr keines rats noch hebysens bas und mee weder der standhafte. Dann zu eim so habend wir etliche, die sind so unzytig fürwißig in göttlichem wort, die doch sich deß annemen wellend gesehen syn, daß sy sagend: Man soll die gößen zum ersten us dem herzen thun, und demnach vor den ougen dennen. Die redend nun etlicher maß recht; dann gwüß ist, daß sy usserlich nieman laßt dennen thun, dem sy im herzen nit sind dennen than. Das laß ich an alle conscienzen, die da wüssend wie lieb sy_jre gößli gehebt habend. Die hättind je nit mögen lyden, daß man sy anrüre; so sy aber iez ouch zerschyten nit kümmert, ist ein zeichen, daß sy nüts an jnen rüwt. So sind sy ie schon us den herzen gerütet; deßhalb die fürwißig red allein dero ist, die gern ein sonders habend. Daß man aber sy nit sölle dennen thun, bis es nieman mee verleße, und us aller menschen herzen kommen sygind, das ist grad, als ob wir fagtind: Christus hätt unrecht thon, do er die sedel und wechselbänk umkart, und, die das triben hattend, mit der geißlen usjagt; dann sy warend in jren herzen noch nit bericht, daß sy unrecht thätind; dann sy sprachend zů im: Was zeigst du uns für ein zeichen, daß du sölichs thüst? Und mußte ouch Christus die ding haben ston lassen, bis sy all bericht wärind gewesen. Zun andren habend wir noch vil widerspänniger, die gottes wort eint

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2) ungeschwächt, unermüdet. 5) zu Scheitern zerspalten. 6) sedilia, Stühle.

weders nit hören oder nit annemen wöllend. Die zwey geschlecht werdend üch vil ze schaffen geben; dann gemeinlich sind sy nit on practik, und durch dieselben bringend sy all tag nüwe forchten und dröuwungen. Die föl lend jr aber nit förchten nach dem wort Christi; dann er hat die welt überwunden. Deßhalb wir wol werdend sehen, daß sy in finem gwalt ist, so er uns sighaft macht zů aller zyt. Und diß soll nieman also verston, daß er nit zů aller zyt sölle wachen und sorg haben; sunder es heißt uns Christus alle wachen. Aber das will ich üch gern vorgesagt haben, daß ich nit zwy fel, gott werde üch föliche gfaren gegnen lassen, daß ir sehen werdend, daß er kräftiglich mit üch würkt und schirmt. Und so die gfaren kommend, so erschreckend nit; dann gott thůt es allein üch zü bewärnuß und stärkung, daß ir, die do die einigen gottes eer verjähend, sin gewüsse hilf deß bas erkennind. Dann so er üch in not füren wirt, darus ir üch selbs nit truwend ze helfen, und er hilft üch drus; dann sehend jr erst eigentlich, daß alle ding an im allein stond, daß aber er ouch ungezwyflet hilft.

Daß aber icz etlich sprechend, es werde üch ring syn, ir habind vorgänger, laffend üch nit irren; dann ich kein gottes werk nie hab gesehen so richtig fürgon, daß es nit an ein rank käm, daß's ó Deòs àñò μnzavñs, das ist, gott nit müßte mit finer gnad und kraft zu rechtem end bringen.

Da ligend die altär und gößen im tempel. a) Welchem nun darab schücht, doch nit us conscienz, der sicht iez, ob wir die gößen neißwarfür habind gehebt oder nit. Es muß aber der kat und wüst hinus; damit der unsaglich kost, den ir für andre menschen habend an das gößen narrenwerk gehenkt, b) fürhin an die lebendigen bildnuß gottes gehenkt werd. Es sind gar schwache oder zänggische gemüt, die sich von abthün der gößen klagend, so sy ie; offenlich sehend, daß sy nüzid heiligs habend, sunder tetschend und bochslend ein ander holz und stein. Hie liit einer, dem ist 's houpt ab, dem andren ein arm 2c. Wenn nun die seligen, die by gott sind, damit verlegt wurdind, und den gwalt hättind, als wir jnen, nit sy selbs, zügelegt habend, so hätte sy nieman mögen entwegen, ich geschwyg, enthoupten oder lämen.

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Ich muß üch ouch deß entrichten, 3 daß disputieren den geist nit meeret denen, die zänggisch oder schwach sind; dann im zanggen kann nit felen, der ein teil muß gemeinlich unrecht haben. So nun derselb glych als frech ist, als die die warheit bar habend, so tröstet söliches ie den zänggischen, und macht den schwachen blöder. Wo aber ein wolgefasseter unentwegter geist ist, der das war annemen will, wannen her es joch kommt, der sicht von stund an, welches der warheit farb hat, welches nit, und gat demnach frölich

1) Arglist. 2) krachen. 3) berichten.

a) Am Rande steht: Die predig bschach, do die gößen am abend darvor ges schwentet (hinunter geworfen) und die altär zerrürt (zerschlagen) warend." Da dies am 27. Jänner geschah, so hielt Zwingli folglich diese Predigt am 28. Jänner. b) Bern gab 1463 dem Johannes Balin dafür, daß er den Kopf des H. Vinzenz, Schußheiligen von Bern, zu Köln ftahl, und von Rom einen Kopf, Arm und Schenkel von den 10,000 Rittern mit Brief und Siegel für die Aechtheit brachte, ein jährliches Leibgeding und ein Amt. Und Ritter Albrecht vòm Stein erwarb mit einem großen Geschenk, aus Auftrag des Raths, von Lion den Hirnschädel `der H. Anna, den ein betrügerischer Mönch aus dem Beinhause daselbst genommen hatte. Hottingers KGefch. III. 444. III. 3.

hin; noch so mag er sich nit mit sölichen rüwen ertrachten und belustigen in der warheit, als so er allein oder ein andrer allein oder meer prophetierend. Darum, ist hierin iemannem verleßung beschehen, soll sich darab nit ärgren. Der stryt ist darum beschehen, daß den zänggischen obglych nit das her; doch die frische3 wider die warheit ze reden genommen, und der christenlichen gemeind und oberkeit glimpf gegeben wurd, fürhin ungeirrt und ungesveyet göttlich und eerberlich ze handlen. Ir sind mit gottsförch tigen frommen geleerten propheten und prädikanten versehen. Denen losend mit ernst uf, so sy die göttlichen verheissungen oder dröuwen fürlegend; so werdend üwere gemút in allem thún und lassen mit gottes wort allweg ge= fichret, und mag üch kein fel gegnen.

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Hierum so erkennend die fryheit, dero üch Christus begabet hat, und bestond darin nach dem wort Pauli Gal. V, 1, und lassend üch nümmen mit dem joch der eigenschaft oder knechtheit drängen. Ir wüssend, was drangs wir gelitten habend in unseren conscienzen, da man uns gefürt hat von einem falschen troft zum andren, von einer saßung zur andren; die aber die conscienzen nun beschwert nit fry gemacht oder tröst habend. Nun aber sehend jr, was fryheit und trosts ir habend in erkanntnuß und vertruwen, das ir uf den einigen gott habend durch Jesum Christum, sinen eingeborn fun. Von der fryheit und erlösung des gmúts lassend üch nümmer mee bringen. Es wirt hierin als vil tapferkeit erforderet als in keiner andern fache. Wie nun unsere vorderen, gott hab lob, allweg in beschirmen der lyblichen fryheit handlich und unentwegt gstanden sind; also sollend jr ouch vil mee in dero, die uns hie in den conscienzen fry und dört ewig frölich macht, unentwegt beston; ungezwyflet, der gott, der üch erlüchtet und zogen hat, werde ouch unsere lieben nachburen, die übrigen eidgnossen, zů sinev zyt ziehen; daß wir in warer fründschaft, die gott ouch erlyden mag, bas einhellig werdind weder vormals ie. Das verlyhe uns und jnen der gott, der uns und alle geschaffen und erlöst hat! Amen.

Ift zum kürzesten beschriben.

1) fatt betrachten. 2) in der Schrift forschen. 3) Kühnheit. Rube. 5) unverhöhnt, unverspottet. 6) Leibeigenschaft.

4) Muße und

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Tom touf, vom widertouf und vom kindertouf

durch Huldrych Zwingli.

Christus Matthäi XI, 28.

Kummend zu mir alle, die arbeitend und beladen sind,
und ich will üch růw geben.

Die Veranlassung zu dieser Schrift beschreibt Zwingli selbst in der folgenden Zuschrift an die Gemeinde zu St. Gallen; womit seine latinische Schrift: In catabaptistarum strophas elenchus zu vergleichen ist. Ins Latinische überseßt von Gwalter findet sie sich in Opp. II. fol. 56, b. 98, b.

Den eersamen, wysen herren burgermeister, råten und ganzer gemeind der statt fant Gallen embüt Huldrych Zwingli gnad und frid von gott und unserem herren Jesu Christo.

Eersamen, günstigen herren und lieben in gott brüder! Mich beduret feer das ungewitter, das by üch in die blüst des ufwachsenden evangelii gefallen ist. a) Verwunder mich aber nit fast darab; denn der fygend thût im nit anderst; wo gott ie und ie sin wort geoffnet, hat er sinen unsamen dar

a) Schon im vorhergehenden Jahr waren die Bilder zu St. Gallen abgethan worden. Aber bald nachher erhob sich die Wiedertäuferfekte, die sich hier schneller als anderswo verbreitete. Laurenz Hochrütiner, ein St. Galler, der wegen der Bilderstürmerey im Nov. 1523 von Zürich verwiesen ward, streute den Samen dazu aus. Sein Schüler Ulimann wollte, daß man nicht mehr in den Kirchen predige, weil daselbst nie die Wahrheit gepredigt worden, und keine daselbst möge gefagt werden. Die Sektirer versammelten sich nun in Häusern und auf dem Felde Predigten zu hören. Sich nannten sie nun die einzig wahre chriftliche Kirche, die, welche es nicht mit ihnen hielten, Heiden. Zu Ende des März 1525 kam Grebel nach St. Gallen. Am Palmtag zog der Schwärmerhaufen mit ihm an die Sitter, von ihm die Wiedertaufe zu empfangen; von da begab er sich auf die Weberstube zu predigen. Nach Grebel kamen Wiedertäufer von Zollikon und solche, die zu Zürich aus der Gefangenschaft entkommen waren. In Haufen ßrömten Leute auch aus des Abbts Gebiet und aus dem Appenzellerlande uach St. Gallen, sich taufen zu lassen. Jeßt durchzogen die Wiedertäuser auch das umliegende Land, suchten die Pfarrer zu verdrängen; denn, fagten sie, was der himmlische Vater ihnen selbst eingebe, lehren fie. Der Rath zu St. Gallen befahl, daß man nirgends als in den Kirchen predige, wo dann von jedem Rechenschaft von seiner Lehre gefordert werden könne. Dessen weigerten sich die Wiedertäufer. Ulimann fuhr fort Feldpredigten zu halten, schmähte die Oberkeit, die er heidnisch nannte, daß sie sich wider Christus auflehne; und verursachte einen Auflauf. Die Zahl der Wiedertäufer war schon über 800 angewachsen, als Vadian sich vor dem Rath erbot, den Kamrf wider ihre Lehre mit der Schrift zu bestehen, und Zwingli diese seine Schrift „Von der Taufe“ übersandte.

under gefäiet. Wir erfindend gar nach in allen epistlen Pauli, daß etlich, die sich glöubig mee glyßtend weder warend, dem wort gottes um usserlicher dingen willen merklichen anstoß gabend. Glych also sehend wir zu unseren zyten etlich, die unlang vor dem anhab' des toufs 2 by allen menschen geschruven habend: Es ist nüts um die usserlichen ding, sy vermögend nüts zur figkeit; hoff: nieman daryn! und redtend recht, so fer sy us rechter liebe mit mag redtend. Ja dieselben sehend wir iez um des usserlichen zeichens willen allen christenlichen friden zerrütten, und, wer jnen daryn redt, einen keßer und antchristen schelten; so doch jr fölichs fürnemen nüts anders ist denn ein fehery, das ist, ein rotten und anhang. Das verstand also: Die, so by uns habend den zangg des toufs angehebt, die habend uns vorhin oft vermanet, wir fölltind ein nüwe kilchen, das ist, gemeind oder versammlung anheben; vermeintend ein kilchen ze versammlen, die one sünd wär. Als wir aber das täglich beßren und zünemen des worts gesehen, habend wir zu keiner sündrung nit wellen willigen; do habend sy sich so vil ge rottet, daß ouch ein eersamer rat daryn sehen müßt. Do nun jnen sölchs fürkommen3 ward, brachtend sy den kindertouf harfür. Nam uns all-seer wunder, warum sy doch darin so hißig wärind; marktend doch zum lezten, daß es us der ursach bschach, daß wenn der kindertouf verworfen wurde, denn zimmte jnen sich ze widertoufen, und mit dem widertouf die jro kilchen zwar zemmen fammlen. Wenn ich svrich wir," mein ich uns alle, die ze Zürich leerend und wachend. Also begertend sy, wir fölltind mit jnen ein befunder gføräch halten von des toufs wegen. Do wir sölch gspräch zwü`rend vollstreckt, a) habend sy_darin fölchen zorn und haß ufgethon, dann sy

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a) Zuerst wurde die streitige Lehre von der Taufe in Privatunterredungen mit Grebel u, a. behandelt. Grebel schrieb an Vadian (Donsk. nach Concept. Mar. 1524): »Die (welche die) göttliche Wahrheit verstanden haben von dem Tauf, wollen ihre Kinder nicht taufen lassen. Sind von M. Herren gemahnt, doch bestanden, haben Necht begehrt und angerufen und appellirt auf die Schrift. Da haben beide Räthe beschlossen, daß alle die den Kindertauf widerchriftlich sagen und ihre Kindlein nicht taufen wollen, gegen den drey Hirten ihre Gründe beweisen; und die (jene) hörten Ihre (Gründe) wiederum in Beywesen vierer aus den Räthen. Solches Urtheil hat Zwingli und die Herren, so dazu geordnet, übertreten, den Einfältigsten, doch Gott Allernächsten, beschickt, und gehandelt, Gott und die Welt wissen wie. Er aber hat ihrer aller Weisheit geschändet mit Hilf Gottes und seiner Wahrheit. Ueber das haben beide Räthe auf ein Neues beschlossen, daß man zusammen foll kommen, wie oben gefagt. Vor der Disputation vom 17. Jänner 1525 schickt Grebel eine Schußschrift an den Rath von Zürich ein. In dieser klagt er, daß er „als ein Aufrühret und Ohn= mann von etlichen gehalten und angezeigt worden.“ Ihm geschehe damit unrecht; es werde nicht erfunden werden, daß er je geaufruhret oder etwas gelehrt oder geredet habe, das Aufruhr gebracht noch bringen möge; das werden alle bezeugen, mit denen er je zu schaffen gehabt. Er habe für nothwendig gehalten Sn. Herren Rechenschaft feines Glaubens zu geben. Die Hirten haben mit ihnen nicht gehandelt, wie es ange= ordnet worden, daß man die Schrift soll laffen reden und nichts davon noch dazu thun. Sie haben wohl ihre Meinung hervorgebracht, doch nicht mit Schriften gegründet. Wir haben zu reden nicht mögen kommen, auch die Schrift nicht hat mögen verhört werden. Dazu erstecken sie einem, so sie vermeinen, etwas zu der Wahrheit geredt wolle werden, die Rede in Hals, überfallen einen, erfordern Schriften; da fie die selbst hervor sollten tragen und der Wahrheit beystehen. So thun sie, das Gott

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